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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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für danken, und der König, der die
Gerechtigkeit liebet, wird es euch ver-
gelten. Der Stadthalter bat sie,
sich auf sein Verlangen zu verlassen,
das er hätte, ihr zu dienen, und das
noch stärker wäre als die Vorstel-
lung, was diese Prinzen ihres Theils
verdienten. Jch werde eure Sache
ohne Lerm und ohne Proceß endi-
gen, sagte er ihr, auf allen Fall
will ich euren Mann gefangen neh-
men, und an einen Ort bringen, wo
ihn der König wird die Strafe kön-
nen ausstehen lassen, welche er für
ihm bequem finden wird. Dies ist
eine Gelegenheit, der ich mich zu
Nutze mache, um die Verbindlichkeit
zu erkennen, die ich vor einem Va-
ter gehabt habe, davon ihr mir eine
so würdige Tochter scheinet, und un-
ter dessen Befehlen ich lange Zeit ge-
dienet habe. Jch habe nur einen
Zweifel, fuhr er weiter fort, ich be-
fürchte, daß eure Hofmeisterin sich ge-
irret habe, denn es dünket mich schwer,
daß eine Manns-Person so viel
Schönheit als die Frauen, die ich

bey

fuͤr danken, und der Koͤnig, der die
Gerechtigkeit liebet, wird es euch ver-
gelten. Der Stadthalter bat ſie,
ſich auf ſein Verlangen zu verlaſſen,
das er haͤtte, ihr zu dienen, und das
noch ſtaͤrker waͤre als die Vorſtel-
lung, was dieſe Prinzen ihres Theils
verdienten. Jch werde eure Sache
ohne Lerm und ohne Proceß endi-
gen, ſagte er ihr, auf allen Fall
will ich euren Mann gefangen neh-
men, und an einen Ort bringen, wo
ihn der Koͤnig wird die Strafe koͤn-
nen ausſtehen laſſen, welche er fuͤr
ihm bequem finden wird. Dies iſt
eine Gelegenheit, der ich mich zu
Nutze mache, um die Verbindlichkeit
zu erkennen, die ich vor einem Va-
ter gehabt habe, davon ihr mir eine
ſo wuͤrdige Tochter ſcheinet, und un-
ter deſſen Befehlen ich lange Zeit ge-
dienet habe. Jch habe nur einen
Zweifel, fuhr er weiter fort, ich be-
fuͤrchte, daß eure Hofmeiſterin ſich ge-
irret habe, denn es duͤnket mich ſchwer,
daß eine Manns-Perſon ſo viel
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[110/0112] fuͤr danken, und der Koͤnig, der die Gerechtigkeit liebet, wird es euch ver- gelten. Der Stadthalter bat ſie, ſich auf ſein Verlangen zu verlaſſen, das er haͤtte, ihr zu dienen, und das noch ſtaͤrker waͤre als die Vorſtel- lung, was dieſe Prinzen ihres Theils verdienten. Jch werde eure Sache ohne Lerm und ohne Proceß endi- gen, ſagte er ihr, auf allen Fall will ich euren Mann gefangen neh- men, und an einen Ort bringen, wo ihn der Koͤnig wird die Strafe koͤn- nen ausſtehen laſſen, welche er fuͤr ihm bequem finden wird. Dies iſt eine Gelegenheit, der ich mich zu Nutze mache, um die Verbindlichkeit zu erkennen, die ich vor einem Va- ter gehabt habe, davon ihr mir eine ſo wuͤrdige Tochter ſcheinet, und un- ter deſſen Befehlen ich lange Zeit ge- dienet habe. Jch habe nur einen Zweifel, fuhr er weiter fort, ich be- fuͤrchte, daß eure Hofmeiſterin ſich ge- irret habe, denn es duͤnket mich ſchwer, daß eine Manns-Perſon ſo viel Schoͤnheit als die Frauen, die ich bey

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/112>, abgerufen am 27.11.2024.