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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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seine Tochter, so bald es ihm mög-
lich seyn würde, zu verheyrathen. Ei-
ner von seinen Freunden schlug ihm
den Don Ferdinand vor, und
er nahm ihn ohne Schwierigkeit an.

Don Francesco war seit zwey
Jahren abwesend, als seine Mutter
an ihnen einen Bothen abfertigte, ihm
den Tod seines Vaters zu melden,
und zu befehlen, aufs eheste wieder
nach Spanien zu kommen. Dieser
Befehl war ihm nicht unangenehm;
ohngeachtet des neuen Liebes-Han-
dels, welcher ihn in diesem Lande
wohl hätte zurück halten können; und
ohngeachtet der Gunst, die er unter
der Versprechung der Heyrath erhal-
ten hatte. Jch habe mich allezeit ge-
wundert, daß ein so schöner Mensch,
als Don Francesco, nichts als
nur die letzten Freyheiten der Ehe hat-
te; es dünkt mich, daß dieses der
Mühe nicht werth war. Dem sey
wie ihm wolle, seine Unbeständigkeit
brachte ihm das Bild der Donne
Marie
ins Gedächtniß, und ließ

ihn

ſeine Tochter, ſo bald es ihm moͤg-
lich ſeyn wuͤrde, zu verheyrathen. Ei-
ner von ſeinen Freunden ſchlug ihm
den Don Ferdinand vor, und
er nahm ihn ohne Schwierigkeit an.

Don Franceſco war ſeit zwey
Jahren abweſend, als ſeine Mutter
an ihnen einen Bothen abfertigte, ihm
den Tod ſeines Vaters zu melden,
und zu befehlen, aufs eheſte wieder
nach Spanien zu kommen. Dieſer
Befehl war ihm nicht unangenehm;
ohngeachtet des neuen Liebes-Han-
dels, welcher ihn in dieſem Lande
wohl haͤtte zuruͤck halten koͤnnen; und
ohngeachtet der Gunſt, die er unter
der Verſprechung der Heyrath erhal-
ten hatte. Jch habe mich allezeit ge-
wundert, daß ein ſo ſchoͤner Menſch,
als Don Franceſco, nichts als
nur die letzten Freyheiten der Ehe hat-
te; es duͤnkt mich, daß dieſes der
Muͤhe nicht werth war. Dem ſey
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brachte ihm das Bild der Donne
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[56/0058] ſeine Tochter, ſo bald es ihm moͤg- lich ſeyn wuͤrde, zu verheyrathen. Ei- ner von ſeinen Freunden ſchlug ihm den Don Ferdinand vor, und er nahm ihn ohne Schwierigkeit an. Don Franceſco war ſeit zwey Jahren abweſend, als ſeine Mutter an ihnen einen Bothen abfertigte, ihm den Tod ſeines Vaters zu melden, und zu befehlen, aufs eheſte wieder nach Spanien zu kommen. Dieſer Befehl war ihm nicht unangenehm; ohngeachtet des neuen Liebes-Han- dels, welcher ihn in dieſem Lande wohl haͤtte zuruͤck halten koͤnnen; und ohngeachtet der Gunſt, die er unter der Verſprechung der Heyrath erhal- ten hatte. Jch habe mich allezeit ge- wundert, daß ein ſo ſchoͤner Menſch, als Don Franceſco, nichts als nur die letzten Freyheiten der Ehe hat- te; es duͤnkt mich, daß dieſes der Muͤhe nicht werth war. Dem ſey wie ihm wolle, ſeine Unbeſtaͤndigkeit brachte ihm das Bild der Donne Marie ins Gedaͤchtniß, und ließ ihn

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/58>, abgerufen am 24.11.2024.