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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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ihn den Entschluß ergreifen, seine neue
Liebste zu verlassen, um die Donne
Marie
aufs eheste heyrathen zu kön-
nen. Er reisete demnach von Brüs-
sel
weg, ohne von iemand Abschied
zu nehmen; und er war auf seiner Rei-
se so hurtig, daß er nach vierzehn Ta-
gen in seinem Hause ankam. Er hielt
sich darinn nur so lange auf, als nö-
thig war, von den Beschwerlichkeiten
der Post auszuruhen, und dasjenige
zu thun, was er dem Andenken sei-
nes Vaters schuldig war. Darauf be-
gab er sich nach Osmus, wo er die
Heyrath seiner Liebste erfuhr. Dies
gieng ihm so sehr zu Herzen, daß er
davon krank wurde. Die Jugend und
die Vorstellungen, welche ihn überre-
deten, daß Donne Marie einiger
massen so seyn würde, als sie war,
stellten seine Gesundheit bald wieder her.
Nachdem er von alle dem, was seine
alte Liebste angieng, Nachricht einge-
zogen, so reisete er so bald als ihm
möglich war nach Ubeda, wo Don
Ferdinand
seine ordentliche Woh-
nung hatte. Kaum war er da an-

gelan-
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ihn den Entſchluß ergreifen, ſeine neue
Liebſte zu verlaſſen, um die Donne
Marie
aufs eheſte heyrathen zu koͤn-
nen. Er reiſete demnach von Bruͤſ-
ſel
weg, ohne von iemand Abſchied
zu nehmen; und er war auf ſeiner Rei-
ſe ſo hurtig, daß er nach vierzehn Ta-
gen in ſeinem Hauſe ankam. Er hielt
ſich darinn nur ſo lange auf, als noͤ-
thig war, von den Beſchwerlichkeiten
der Poſt auszuruhen, und dasjenige
zu thun, was er dem Andenken ſei-
nes Vaters ſchuldig war. Darauf be-
gab er ſich nach Oſmus, wo er die
Heyrath ſeiner Liebſte erfuhr. Dies
gieng ihm ſo ſehr zu Herzen, daß er
davon krank wurde. Die Jugend und
die Vorſtellungen, welche ihn uͤberre-
deten, daß Donne Marie einiger
maſſen ſo ſeyn wuͤrde, als ſie war,
ſtellten ſeine Geſundheit bald wieder her.
Nachdem er von alle dem, was ſeine
alte Liebſte angieng, Nachricht einge-
zogen, ſo reiſete er ſo bald als ihm
moͤglich war nach Ubeda, wo Don
Ferdinand
ſeine ordentliche Woh-
nung hatte. Kaum war er da an-

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[57/0059] ihn den Entſchluß ergreifen, ſeine neue Liebſte zu verlaſſen, um die Donne Marie aufs eheſte heyrathen zu koͤn- nen. Er reiſete demnach von Bruͤſ- ſel weg, ohne von iemand Abſchied zu nehmen; und er war auf ſeiner Rei- ſe ſo hurtig, daß er nach vierzehn Ta- gen in ſeinem Hauſe ankam. Er hielt ſich darinn nur ſo lange auf, als noͤ- thig war, von den Beſchwerlichkeiten der Poſt auszuruhen, und dasjenige zu thun, was er dem Andenken ſei- nes Vaters ſchuldig war. Darauf be- gab er ſich nach Oſmus, wo er die Heyrath ſeiner Liebſte erfuhr. Dies gieng ihm ſo ſehr zu Herzen, daß er davon krank wurde. Die Jugend und die Vorſtellungen, welche ihn uͤberre- deten, daß Donne Marie einiger maſſen ſo ſeyn wuͤrde, als ſie war, ſtellten ſeine Geſundheit bald wieder her. Nachdem er von alle dem, was ſeine alte Liebſte angieng, Nachricht einge- zogen, ſo reiſete er ſo bald als ihm moͤglich war nach Ubeda, wo Don Ferdinand ſeine ordentliche Woh- nung hatte. Kaum war er da an- gelan- D 5

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/59>, abgerufen am 21.11.2024.