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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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zu legen. Aber alle diese Bewegun-
gen, die sie machte, um aufzustehen,
gaben unsern Neugierigen das Vergnü-
gen nicht, sie ins Gesicht zu sehen;
und sie gieng von diesen zwo Jung-
frauen begleitet in das Holz, wo sie
dieselbe aus dem Gesichte verlohren,
da sie von dieser Seite wenig zufrie-
den gestellt. Sie giengen auch aus
dem Walde, in Hofnung, ihre Neu-
gier zu vergnügen; sie folgten dem
Wege, der sie hinein geführt hatte,
indem sie von dieser Begebenheit rede-
ten. Die einzige Pantasilee sagte
nichts, und war tief in Gedanken.
Wie Don Ferdinand sie so trau-
rig sahe, näherte er sich ihr, um des-
sen Ursach zu wissen. Donne Ma-
rie
und Don Alonso giengen ein
wenig geschwinder, und blieben voran,
um ihnen die Freyheit, sich zu unter-
reden, zu lassen. Jn der That, nach-
dem Don Ferdinand einige Seuf-
zer ausgestossen hatte, so erklärte er
ihr seine Liebe in den lebhaftesten und
zärtlichsten Ausdrücken. Ohngeachtet
der Pantasilee die Lust zu lachen

ankam,
E 4

zu legen. Aber alle dieſe Bewegun-
gen, die ſie machte, um aufzuſtehen,
gaben unſern Neugierigen das Vergnuͤ-
gen nicht, ſie ins Geſicht zu ſehen;
und ſie gieng von dieſen zwo Jung-
frauen begleitet in das Holz, wo ſie
dieſelbe aus dem Geſichte verlohren,
da ſie von dieſer Seite wenig zufrie-
den geſtellt. Sie giengen auch aus
dem Walde, in Hofnung, ihre Neu-
gier zu vergnuͤgen; ſie folgten dem
Wege, der ſie hinein gefuͤhrt hatte,
indem ſie von dieſer Begebenheit rede-
ten. Die einzige Pantaſilee ſagte
nichts, und war tief in Gedanken.
Wie Don Ferdinand ſie ſo trau-
rig ſahe, naͤherte er ſich ihr, um deſ-
ſen Urſach zu wiſſen. Donne Ma-
rie
und Don Alonſo giengen ein
wenig geſchwinder, und blieben voran,
um ihnen die Freyheit, ſich zu unter-
reden, zu laſſen. Jn der That, nach-
dem Don Ferdinand einige Seuf-
zer ausgeſtoſſen hatte, ſo erklaͤrte er
ihr ſeine Liebe in den lebhafteſten und
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der Pantaſilee die Luſt zu lachen

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E 4
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[71/0073] zu legen. Aber alle dieſe Bewegun- gen, die ſie machte, um aufzuſtehen, gaben unſern Neugierigen das Vergnuͤ- gen nicht, ſie ins Geſicht zu ſehen; und ſie gieng von dieſen zwo Jung- frauen begleitet in das Holz, wo ſie dieſelbe aus dem Geſichte verlohren, da ſie von dieſer Seite wenig zufrie- den geſtellt. Sie giengen auch aus dem Walde, in Hofnung, ihre Neu- gier zu vergnuͤgen; ſie folgten dem Wege, der ſie hinein gefuͤhrt hatte, indem ſie von dieſer Begebenheit rede- ten. Die einzige Pantaſilee ſagte nichts, und war tief in Gedanken. Wie Don Ferdinand ſie ſo trau- rig ſahe, naͤherte er ſich ihr, um deſ- ſen Urſach zu wiſſen. Donne Ma- rie und Don Alonſo giengen ein wenig geſchwinder, und blieben voran, um ihnen die Freyheit, ſich zu unter- reden, zu laſſen. Jn der That, nach- dem Don Ferdinand einige Seuf- zer ausgeſtoſſen hatte, ſo erklaͤrte er ihr ſeine Liebe in den lebhafteſten und zaͤrtlichſten Ausdruͤcken. Ohngeachtet der Pantaſilee die Luſt zu lachen ankam, E 4

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/73>, abgerufen am 11.05.2024.