gangenen hätte, und die Zeit wird mir die Liebe, die ihr vor mich habet, zu erkennen geben: Das ist gewiß, daß es mir leyd thun sollte, an eines so vollkommenen Herrn Tode Ursach zu seyn. Don Ferdinand, der sich eine so günstige Antwort nicht vermu- thend war, wurde davon ganz ent- zückt; und sie kamen wieder zu der Donne Marie und Don Alon- so, welche sich aufgehalten, um an die Leute bey einer Gutsche, welche auf jemanden zu warten schien, eini- gen Fragen zu thun. Sie erfuhren von ihnen, daß sie einem von den vor- nehmsten Herrn in Toledo zugehör- ten, der ihnen aufgetragen, eine frem- de Frau zu führen, welche verlangt hätte in dem Walde frische Luft zu schöpfen. Diese Rede brachte sie auf die Spuhr ihrer Neugier, daß sie sel- bige um den Nahmen der Unbekann- ten frugen, welche sie die Frau mit den Sternen genannt hatten. Die Bedienten antworteten: es sey ihnen unbekannt; sie wüsten nur, daß es eine vornehme Frau wäre; und daß
der
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gangenen haͤtte, und die Zeit wird mir die Liebe, die ihr vor mich habet, zu erkennen geben: Das iſt gewiß, daß es mir leyd thun ſollte, an eines ſo vollkommenen Herrn Tode Urſach zu ſeyn. Don Ferdinand, der ſich eine ſo guͤnſtige Antwort nicht vermu- thend war, wurde davon ganz ent- zuͤckt; und ſie kamen wieder zu der Donne Marie und Don Alon- ſo, welche ſich aufgehalten, um an die Leute bey einer Gutſche, welche auf jemanden zu warten ſchien, eini- gen Fragen zu thun. Sie erfuhren von ihnen, daß ſie einem von den vor- nehmſten Herrn in Toledo zugehoͤr- ten, der ihnen aufgetragen, eine frem- de Frau zu fuͤhren, welche verlangt haͤtte in dem Walde friſche Luft zu ſchoͤpfen. Dieſe Rede brachte ſie auf die Spuhr ihrer Neugier, daß ſie ſel- bige um den Nahmen der Unbekann- ten frugen, welche ſie die Frau mit den Sternen genannt hatten. Die Bedienten antworteten: es ſey ihnen unbekannt; ſie wuͤſten nur, daß es eine vornehme Frau waͤre; und daß
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gangenen haͤtte, und die Zeit wird mir
die Liebe, die ihr vor mich habet, zu
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es mir leyd thun ſollte, an eines ſo
vollkommenen Herrn Tode Urſach zu
ſeyn. Don Ferdinand, der ſich
eine ſo guͤnſtige Antwort nicht vermu-
thend war, wurde davon ganz ent-
zuͤckt; und ſie kamen wieder zu der
Donne Marie und Don Alon-
ſo, welche ſich aufgehalten, um an
die Leute bey einer Gutſche, welche
auf jemanden zu warten ſchien, eini-
gen Fragen zu thun. Sie erfuhren von
ihnen, daß ſie einem von den vor-
nehmſten Herrn in Toledo zugehoͤr-
ten, der ihnen aufgetragen, eine frem-
de Frau zu fuͤhren, welche verlangt
haͤtte in dem Walde friſche Luft zu
ſchoͤpfen. Dieſe Rede brachte ſie auf
die Spuhr ihrer Neugier, daß ſie ſel-
bige um den Nahmen der Unbekann-
ten frugen, welche ſie die Frau mit
den Sternen genannt hatten. Die
Bedienten antworteten: es ſey ihnen
unbekannt; ſie wuͤſten nur, daß es
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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/75>, abgerufen am 16.02.2025.
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