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Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839.

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Schatten, um sie trocknen zu lassen, denn sonst würde
das Licht die Empfindlichkeit der Substanz zerstören.

Jn diesem Zustande ist nun die Schichte weiß
und ausnehmend dünn; von der letzteren Beschaffen-
heit hängt theilweise der größere oder geringere
Grad von Schnelligkeit der Wirkung ab. Man macht
diese Vorbereitung der Platte an einem trüben Tage,
oder, was noch vorzuziehen ist, bei Kerzenlicht, wel-
ches auf die Substanz keine Einwirkung hat.

Wenn die Schichte vollkommen trocken ist, so
kann sie in die Camera obscura eingesetzt werden.
Man läßt sie die für die Hervorbringung des Bil-
des nöthige Zeit hindurch darin, welche jedoch nicht
genau zu bestimmen ist, weil sie von der größeren
oder geringeren Stärke der Beleuchtung der Ge-
genstände abhängt, deren Bild man fixiren will.
Jndessen braucht man nicht weniger als sieben
oder acht Stunden für eine Landschaft oder einen
Prospect, und etwa drei Stunden für andere Ge-
genstände, wenn diese sehr stark von der Sonne
beleuchtet und schon von Natur sehr hell sind.
Doch sind diese Angaben nur annähernd, denn
die Jahreszeiten und die verschiedenen Tagesstun-
den bringen große Abweichungen mit sich.

Wenn man mit Glas operirt, so muß man
dasselbe, um die Wirkung des Lichts zu verstärken,
auf ein Blatt (weißes) Papier legen; um jedoch
kein verworrenes Bild zu erhalten, ist es nothwen-
dig, daß die Seite des Glases, auf welcher der Fir-
niß ist, unmittelbar auf das Papier gelegt wird und
dasselbe auf seiner ganzen Oberfläche berührt. Zu
diesem Zweck muß das Papier auf eine vollkom-

Schatten, um ſie trocknen zu laſſen, denn ſonſt würde
das Licht die Empfindlichkeit der Subſtanz zerſtören.

Jn dieſem Zuſtande iſt nun die Schichte weiß
und ausnehmend dünn; von der letzteren Beſchaffen-
heit hängt theilweiſe der größere oder geringere
Grad von Schnelligkeit der Wirkung ab. Man macht
dieſe Vorbereitung der Platte an einem trüben Tage,
oder, was noch vorzuziehen iſt, bei Kerzenlicht, wel-
ches auf die Subſtanz keine Einwirkung hat.

Wenn die Schichte vollkommen trocken iſt, ſo
kann ſie in die Camera obscura eingeſetzt werden.
Man läßt ſie die für die Hervorbringung des Bil-
des nöthige Zeit hindurch darin, welche jedoch nicht
genau zu beſtimmen iſt, weil ſie von der größeren
oder geringeren Stärke der Beleuchtung der Ge-
genſtände abhängt, deren Bild man fixiren will.
Jndeſſen braucht man nicht weniger als ſieben
oder acht Stunden für eine Landſchaft oder einen
Proſpect, und etwa drei Stunden für andere Ge-
genſtände, wenn dieſe ſehr ſtark von der Sonne
beleuchtet und ſchon von Natur ſehr hell ſind.
Doch ſind dieſe Angaben nur annähernd, denn
die Jahreszeiten und die verſchiedenen Tagesſtun-
den bringen große Abweichungen mit ſich.

Wenn man mit Glas operirt, ſo muß man
daſſelbe, um die Wirkung des Lichts zu verſtärken,
auf ein Blatt (weißes) Papier legen; um jedoch
kein verworrenes Bild zu erhalten, iſt es nothwen-
dig, daß die Seite des Glaſes, auf welcher der Fir-
niß iſt, unmittelbar auf das Papier gelegt wird und
daſſelbe auf ſeiner ganzen Oberfläche berührt. Zu
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[54/0059] Schatten, um ſie trocknen zu laſſen, denn ſonſt würde das Licht die Empfindlichkeit der Subſtanz zerſtören. Jn dieſem Zuſtande iſt nun die Schichte weiß und ausnehmend dünn; von der letzteren Beſchaffen- heit hängt theilweiſe der größere oder geringere Grad von Schnelligkeit der Wirkung ab. Man macht dieſe Vorbereitung der Platte an einem trüben Tage, oder, was noch vorzuziehen iſt, bei Kerzenlicht, wel- ches auf die Subſtanz keine Einwirkung hat. Wenn die Schichte vollkommen trocken iſt, ſo kann ſie in die Camera obscura eingeſetzt werden. Man läßt ſie die für die Hervorbringung des Bil- des nöthige Zeit hindurch darin, welche jedoch nicht genau zu beſtimmen iſt, weil ſie von der größeren oder geringeren Stärke der Beleuchtung der Ge- genſtände abhängt, deren Bild man fixiren will. Jndeſſen braucht man nicht weniger als ſieben oder acht Stunden für eine Landſchaft oder einen Proſpect, und etwa drei Stunden für andere Ge- genſtände, wenn dieſe ſehr ſtark von der Sonne beleuchtet und ſchon von Natur ſehr hell ſind. Doch ſind dieſe Angaben nur annähernd, denn die Jahreszeiten und die verſchiedenen Tagesſtun- den bringen große Abweichungen mit ſich. Wenn man mit Glas operirt, ſo muß man daſſelbe, um die Wirkung des Lichts zu verſtärken, auf ein Blatt (weißes) Papier legen; um jedoch kein verworrenes Bild zu erhalten, iſt es nothwen- dig, daß die Seite des Glaſes, auf welcher der Fir- niß iſt, unmittelbar auf das Papier gelegt wird und daſſelbe auf ſeiner ganzen Oberfläche berührt. Zu dieſem Zweck muß das Papier auf eine vollkom-

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Zitationshilfe: Daguerre, Louis Jacques Mandé: Das Daguerreotyp und das Diorama. Stuttgart, 1839, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/daguerre_daguerrereotyp_1839/59>, abgerufen am 24.11.2024.