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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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kaum irgend zu Leistende zu leisten, und besteht für seine
Person darauf, sich hierin von seinen Collegen trennend,
daß die schließliche Redaction bis zur Vollendung aller
andern Theile der Constitution Anstand finde; denn nur
so allein lasse sich die Gefahr vermeiden, Principien aufzu-
stellen, welche man in der Anwendung nicht wieder erken-
nen möchte. Allein sein immer schärfer hervortretendes
Bedenken gegen eine gefährliche politische Gasconnade,
wie man sie im Sinne hatte, trug ihm von der Gegen-
partei heftige Vorwürfe ein, als wolle er unter dem
Scheine der Verzögerung die Menschenrechte überhaupt be-
seitigen. Was er oft im Kreise seiner Vertrauten beklagte,
daß der schlimme Ruf einer wüsten Jugend ihm seine
Bahn erschwere, mußte er jetzt öffentlich erfahren. Den
Ausfällen, die ihn trafen, stellte er die Antwort entge-
gen: "Sicherlich, inmitten einer höchst stürmischen Ju-
gend habe ich durch die Schuld Anderer, allein hauptsäch-
lich durch eigene Schuld großes Unrecht begangen, und
wenige Menschen haben in ihrem Privatleben mehr Vor-
wand als ich der Verläumdung, mehr Nahrung der übeln
Nachrede gegeben; allein, ich wage es Euch alle zu Zeu-
gen zu rufen, kein Schriftsteller, kein öffentlicher Cha-
rakter hat größeres Recht als ich, sich muthiger Gesinnun-
gen, uneigennütziger Ansichten, einer stolzen Unabhängig-
keit und der Gleichmäßigkeit unbeugsamer Grundsätze zu
rühmen." Nach einer unerquicklichen Debatte, welche
durch viele Sitzungen des Julius und August sich schlang,

kaum irgend zu Leiſtende zu leiſten, und beſteht für ſeine
Perſon darauf, ſich hierin von ſeinen Collegen trennend,
daß die ſchließliche Redaction bis zur Vollendung aller
andern Theile der Conſtitution Anſtand finde; denn nur
ſo allein laſſe ſich die Gefahr vermeiden, Principien aufzu-
ſtellen, welche man in der Anwendung nicht wieder erken-
nen möchte. Allein ſein immer ſchärfer hervortretendes
Bedenken gegen eine gefährliche politiſche Gasconnade,
wie man ſie im Sinne hatte, trug ihm von der Gegen-
partei heftige Vorwürfe ein, als wolle er unter dem
Scheine der Verzögerung die Menſchenrechte überhaupt be-
ſeitigen. Was er oft im Kreiſe ſeiner Vertrauten beklagte,
daß der ſchlimme Ruf einer wüſten Jugend ihm ſeine
Bahn erſchwere, mußte er jetzt öffentlich erfahren. Den
Ausfällen, die ihn trafen, ſtellte er die Antwort entge-
gen: „Sicherlich, inmitten einer höchſt ſtürmiſchen Ju-
gend habe ich durch die Schuld Anderer, allein hauptſäch-
lich durch eigene Schuld großes Unrecht begangen, und
wenige Menſchen haben in ihrem Privatleben mehr Vor-
wand als ich der Verläumdung, mehr Nahrung der übeln
Nachrede gegeben; allein, ich wage es Euch alle zu Zeu-
gen zu rufen, kein Schriftſteller, kein öffentlicher Cha-
rakter hat größeres Recht als ich, ſich muthiger Geſinnun-
gen, uneigennütziger Anſichten, einer ſtolzen Unabhängig-
keit und der Gleichmäßigkeit unbeugſamer Grundſätze zu
rühmen.“ Nach einer unerquicklichen Debatte, welche
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[245/0255] kaum irgend zu Leiſtende zu leiſten, und beſteht für ſeine Perſon darauf, ſich hierin von ſeinen Collegen trennend, daß die ſchließliche Redaction bis zur Vollendung aller andern Theile der Conſtitution Anſtand finde; denn nur ſo allein laſſe ſich die Gefahr vermeiden, Principien aufzu- ſtellen, welche man in der Anwendung nicht wieder erken- nen möchte. Allein ſein immer ſchärfer hervortretendes Bedenken gegen eine gefährliche politiſche Gasconnade, wie man ſie im Sinne hatte, trug ihm von der Gegen- partei heftige Vorwürfe ein, als wolle er unter dem Scheine der Verzögerung die Menſchenrechte überhaupt be- ſeitigen. Was er oft im Kreiſe ſeiner Vertrauten beklagte, daß der ſchlimme Ruf einer wüſten Jugend ihm ſeine Bahn erſchwere, mußte er jetzt öffentlich erfahren. Den Ausfällen, die ihn trafen, ſtellte er die Antwort entge- gen: „Sicherlich, inmitten einer höchſt ſtürmiſchen Ju- gend habe ich durch die Schuld Anderer, allein hauptſäch- lich durch eigene Schuld großes Unrecht begangen, und wenige Menſchen haben in ihrem Privatleben mehr Vor- wand als ich der Verläumdung, mehr Nahrung der übeln Nachrede gegeben; allein, ich wage es Euch alle zu Zeu- gen zu rufen, kein Schriftſteller, kein öffentlicher Cha- rakter hat größeres Recht als ich, ſich muthiger Geſinnun- gen, uneigennütziger Anſichten, einer ſtolzen Unabhängig- keit und der Gleichmäßigkeit unbeugſamer Grundſätze zu rühmen.“ Nach einer unerquicklichen Debatte, welche durch viele Sitzungen des Julius und Auguſt ſich ſchlang,

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/255>, abgerufen am 22.11.2024.