sammlung sich widersetzen möchte. Darin liegt auch durch- aus keine Gefahr. Denn der König muß nothwendig auf den Beifall der Nation rechnen, wenn er, um die Zu- stimmung zu einem Gesetze zu erlangen, die Nation zur Wahl von neuen Mitgliedern auffordert; wenn aber die Nation und der König sich vereinigen, so kann der Wider- stand des gesetzgebenden Körpers nur zwei Ursachen ha- ben, entweder die Verderbtheit seiner Mitglieder, und dann ist ihr Abgang ein Glück, oder einen Zweifel über die öffentliche Meinung, und das beste Mittel diesen zu lösen ist dann ohne Zweifel die Wahl neuer Mitglieder. -- Ich fasse Alles in einem Worte zusammen: Jährlich- keit der Nationalversammlung, Jährlichkeit des Heeres, Jährlichkeit der Steuer, Verantwortlichkeit der Minister, und die königliche Sanction ohne alle Beschränkung in Worten, aber in der That befriedigend begränzt: das ist das Palladium der Nationalfreiheit und die köstlichste Hand- habung der Freiheit, die einem Volk nur werden kann."
Mirabeau giebt in dieser Rede über zwei Fragen von den dreien seine entschiedene Meinung ab, er will das absolute königliche Veto, will eine jährlich wiederkehrende und insofern permanent zu nennende Nationalversammlung. Weniger zufriedenstellend erscheint sein Urtheil über die Frage, ob es eine oder mehrere Kammern geben solle. Hier muß man zwar vor allen Dingen den praktischen Staatsmann von dem Theoretiker der Schule unterschei- den. Jener bedarf des Beifalles, um zu wirken, und auch
ſammlung ſich widerſetzen möchte. Darin liegt auch durch- aus keine Gefahr. Denn der König muß nothwendig auf den Beifall der Nation rechnen, wenn er, um die Zu- ſtimmung zu einem Geſetze zu erlangen, die Nation zur Wahl von neuen Mitgliedern auffordert; wenn aber die Nation und der König ſich vereinigen, ſo kann der Wider- ſtand des geſetzgebenden Körpers nur zwei Urſachen ha- ben, entweder die Verderbtheit ſeiner Mitglieder, und dann iſt ihr Abgang ein Glück, oder einen Zweifel über die öffentliche Meinung, und das beſte Mittel dieſen zu löſen iſt dann ohne Zweifel die Wahl neuer Mitglieder. — Ich faſſe Alles in einem Worte zuſammen: Jährlich- keit der Nationalverſammlung, Jährlichkeit des Heeres, Jährlichkeit der Steuer, Verantwortlichkeit der Miniſter, und die königliche Sanction ohne alle Beſchränkung in Worten, aber in der That befriedigend begränzt: das iſt das Palladium der Nationalfreiheit und die köſtlichſte Hand- habung der Freiheit, die einem Volk nur werden kann.“
Mirabeau giebt in dieſer Rede über zwei Fragen von den dreien ſeine entſchiedene Meinung ab, er will das abſolute königliche Veto, will eine jährlich wiederkehrende und inſofern permanent zu nennende Nationalverſammlung. Weniger zufriedenſtellend erſcheint ſein Urtheil über die Frage, ob es eine oder mehrere Kammern geben ſolle. Hier muß man zwar vor allen Dingen den praktiſchen Staatsmann von dem Theoretiker der Schule unterſchei- den. Jener bedarf des Beifalles, um zu wirken, und auch
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ſammlung ſich widerſetzen möchte. Darin liegt auch durch-
aus keine Gefahr. Denn der König muß nothwendig auf
den Beifall der Nation rechnen, wenn er, um die Zu-
ſtimmung zu einem Geſetze zu erlangen, die Nation zur
Wahl von neuen Mitgliedern auffordert; wenn aber die
Nation und der König ſich vereinigen, ſo kann der Wider-
ſtand des geſetzgebenden Körpers nur zwei Urſachen ha-
ben, entweder die Verderbtheit ſeiner Mitglieder, und
dann iſt ihr Abgang ein Glück, oder einen Zweifel über
die öffentliche Meinung, und das beſte Mittel dieſen zu
löſen iſt dann ohne Zweifel die Wahl neuer Mitglieder.
— Ich faſſe Alles in einem Worte zuſammen: Jährlich-
keit der Nationalverſammlung, Jährlichkeit des Heeres,
Jährlichkeit der Steuer, Verantwortlichkeit der Miniſter,
und die königliche Sanction ohne alle Beſchränkung in
Worten, aber in der That befriedigend begränzt: das iſt
das Palladium der Nationalfreiheit und die köſtlichſte Hand-
habung der Freiheit, die einem Volk nur werden kann.“
Mirabeau giebt in dieſer Rede über zwei Fragen von
den dreien ſeine entſchiedene Meinung ab, er will das
abſolute königliche Veto, will eine jährlich wiederkehrende
und inſofern permanent zu nennende Nationalverſammlung.
Weniger zufriedenſtellend erſcheint ſein Urtheil über die
Frage, ob es eine oder mehrere Kammern geben ſolle.
Hier muß man zwar vor allen Dingen den praktiſchen
Staatsmann von dem Theoretiker der Schule unterſchei-
den. Jener bedarf des Beifalles, um zu wirken, und auch
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/272>, abgerufen am 24.11.2024.
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