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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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zurück und nun führte ihm die Königin selber seine junge
Gemahlin entgegen und auch Ludwig empfing ihn freund-
lich. Aber Frankreich rüstete zum dritten Male für Ame-
rika; man wollte dieses Mal die Landungstruppen auf
24,000 Mann bringen, in der Hoffnung mit einem Theile
davon den Verlust von Canada wieder einzubringen. Al-
lein die Weltgeschichte hatte ihr entscheidendes Wort be-
reits gesprochen und so reichte die Drohung einer neuen
Kraftanstrengung hin, die Unabhängigkeit Amerikas ward
vom Mutterlande anerkannt, und Frankreich schloß nach1782.
Nov. 30.

langer Zeit wieder einmal einen ruhmvollen Frieden zu
Versailles.1783.

Nun kehrten die französischen Regimenter nach Hause,
allein man erkannte in ihnen nicht die Söldner des alt-
königlichen Frankreichs mehr, in dem Grade war ihr Sinn
verwandelt, seit der Zeit da in dem Fortgange des Krieges
das Anfangs kalte Verhältniß zwischen Franzosen und
Amerikanern sich zu einer herzlichen Waffenbrüderschaft ge-
staltete. Nicht bloß die Männer, welche schon in hohen
militärischen Graden standen, ein Alexander Berthier, ein
Mathieu Dumas blickten die alte Welt mit andern Augen an
als zuvor, auch bei den Gemeinen war tief eingedrungen
jener edle Stolz des Bürgers, der für eine Freiheit ficht;
sie hatten mit Erstaunen die Gewalt des Gesetzes mächtig
da hervortreten sehen, wo kein Königswille ihm zu Hülfe
kam. Als der Graf von Rochambeau eines Tages vor sei-
nem Heere, umgeben vom Generalstabe, ritt, trat ihn

zurück und nun führte ihm die Königin ſelber ſeine junge
Gemahlin entgegen und auch Ludwig empfing ihn freund-
lich. Aber Frankreich rüſtete zum dritten Male für Ame-
rika; man wollte dieſes Mal die Landungstruppen auf
24,000 Mann bringen, in der Hoffnung mit einem Theile
davon den Verluſt von Canada wieder einzubringen. Al-
lein die Weltgeſchichte hatte ihr entſcheidendes Wort be-
reits geſprochen und ſo reichte die Drohung einer neuen
Kraftanſtrengung hin, die Unabhängigkeit Amerikas ward
vom Mutterlande anerkannt, und Frankreich ſchloß nach1782.
Nov. 30.

langer Zeit wieder einmal einen ruhmvollen Frieden zu
Verſailles.1783.

Nun kehrten die franzöſiſchen Regimenter nach Hauſe,
allein man erkannte in ihnen nicht die Söldner des alt-
königlichen Frankreichs mehr, in dem Grade war ihr Sinn
verwandelt, ſeit der Zeit da in dem Fortgange des Krieges
das Anfangs kalte Verhältniß zwiſchen Franzoſen und
Amerikanern ſich zu einer herzlichen Waffenbrüderſchaft ge-
ſtaltete. Nicht bloß die Männer, welche ſchon in hohen
militäriſchen Graden ſtanden, ein Alexander Berthier, ein
Mathieu Dumas blickten die alte Welt mit andern Augen an
als zuvor, auch bei den Gemeinen war tief eingedrungen
jener edle Stolz des Bürgers, der für eine Freiheit ficht;
ſie hatten mit Erſtaunen die Gewalt des Geſetzes mächtig
da hervortreten ſehen, wo kein Königswille ihm zu Hülfe
kam. Als der Graf von Rochambeau eines Tages vor ſei-
nem Heere, umgeben vom Generalſtabe, ritt, trat ihn

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[79/0089] zurück und nun führte ihm die Königin ſelber ſeine junge Gemahlin entgegen und auch Ludwig empfing ihn freund- lich. Aber Frankreich rüſtete zum dritten Male für Ame- rika; man wollte dieſes Mal die Landungstruppen auf 24,000 Mann bringen, in der Hoffnung mit einem Theile davon den Verluſt von Canada wieder einzubringen. Al- lein die Weltgeſchichte hatte ihr entſcheidendes Wort be- reits geſprochen und ſo reichte die Drohung einer neuen Kraftanſtrengung hin, die Unabhängigkeit Amerikas ward vom Mutterlande anerkannt, und Frankreich ſchloß nach langer Zeit wieder einmal einen ruhmvollen Frieden zu Verſailles. 1782. Nov. 30. 1783. Nun kehrten die franzöſiſchen Regimenter nach Hauſe, allein man erkannte in ihnen nicht die Söldner des alt- königlichen Frankreichs mehr, in dem Grade war ihr Sinn verwandelt, ſeit der Zeit da in dem Fortgange des Krieges das Anfangs kalte Verhältniß zwiſchen Franzoſen und Amerikanern ſich zu einer herzlichen Waffenbrüderſchaft ge- ſtaltete. Nicht bloß die Männer, welche ſchon in hohen militäriſchen Graden ſtanden, ein Alexander Berthier, ein Mathieu Dumas blickten die alte Welt mit andern Augen an als zuvor, auch bei den Gemeinen war tief eingedrungen jener edle Stolz des Bürgers, der für eine Freiheit ficht; ſie hatten mit Erſtaunen die Gewalt des Geſetzes mächtig da hervortreten ſehen, wo kein Königswille ihm zu Hülfe kam. Als der Graf von Rochambeau eines Tages vor ſei- nem Heere, umgeben vom Generalſtabe, ritt, trat ihn

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/89>, abgerufen am 28.11.2024.