Dahlmann, Friedrich Christoph: Die Politik, auf den Grund und das Maaß der gegebenen Zustände zurückgeführt. Bd. 1: Staatsverfassung. Volksbildung. Göttingen, 1835.Unverantwortlichkeit des Königs. to an impeachment by the commons in parliament. In derausführlichen Monographie: Die Ministerverantwortlichkeit in constitutionellen Monarchieen. Leipz. 1833. wird diese Bestim- mung der bill of rights angeeignet und überhaupt unrichtig an- gegeben (S. 38.) und endlich mit Unrecht angenommen, (S. 104.) daß dem Könige von England das Begnadigungsrecht zwar nicht während des Processes, aber nach erkannter Strafe zustehe. 3) Vgl. oben 125. 4) Als das Ministerium im J. 1807. die Abgaben von der Nord- Americanischen Einfuhr einen Monath länger erhoben hatte, als die American act vorschrieb, gestand es die Verletzung des Ge- setzes zu, "denn warum sollte sonst die Krone ihre Prärogative aufgeben und um eine bill of indemnity einkommen, wenn es klar, daß kein Gesetz verletzt sey?" Merkwürdig aber sind die schriftlichen Protestationen der Opposition bei Hansard, The parliamentary debates from the year 1803. to the present time. Vol. IX. p. 996-1001. Am heftigsten bestritten ward in beiden Häusern im Jahr 1818. die nach Suspension der Habeas Corpus-Acte geforderte Straflosigkeit nicht bloß für die Minister, sondern auch für die Magistratspersonen, welche die Klagen vie- ler unschuldig Verhafteten fürchteten, nicht minder für die An- geber (informers, oder wie die Opposition sagt: spies). S. Hansard Vol. XXXVII. Auch die wegen Miswachs der Futter- Kräuter gesetzwidrig erlaubte Hafer-Einfuhr gab 1826. zu eini- gen Debatten über die erbetene indemnity Stoff. Hansard, New Series Vol. XVI. 5) Commentaries B. I. c. 7. p. 245 sq. 6) Die Erwägung, wie incommensurabel Menschliches zum Himm- lischen stehe, war auch dem Mittelalter nicht verschlossen. Daz der babest niht gesünden müge, sagt im 13ten Jahrhundert Vridank in Wilhelm Grimm's Ausg.swer des giht, daz ist ein lüge. S. 149. 134. In Frankreich nahm die Charte Ludwigs XVIII. Unverantwortlichkeit des Koͤnigs. to an impeachment by the commons in parliament. In derausfuͤhrlichen Monographie: Die Miniſterverantwortlichkeit in conſtitutionellen Monarchieen. Leipz. 1833. wird dieſe Beſtim- mung der bill of rights angeeignet und uͤberhaupt unrichtig an- gegeben (S. 38.) und endlich mit Unrecht angenommen, (S. 104.) daß dem Koͤnige von England das Begnadigungsrecht zwar nicht waͤhrend des Proceſſes, aber nach erkannter Strafe zuſtehe. 3) Vgl. oben 125. 4) Als das Miniſterium im J. 1807. die Abgaben von der Nord- Americaniſchen Einfuhr einen Monath laͤnger erhoben hatte, als die American act vorſchrieb, geſtand es die Verletzung des Ge- ſetzes zu, „denn warum ſollte ſonſt die Krone ihre Praͤrogative aufgeben und um eine bill of indemnity einkommen, wenn es klar, daß kein Geſetz verletzt ſey?“ Merkwuͤrdig aber ſind die ſchriftlichen Proteſtationen der Oppoſition bei Hansard, The parliamentary debates from the year 1803. to the present time. Vol. IX. p. 996-1001. Am heftigſten beſtritten ward in beiden Haͤuſern im Jahr 1818. die nach Suspenſion der Habeas Corpus-Acte geforderte Strafloſigkeit nicht bloß fuͤr die Miniſter, ſondern auch fuͤr die Magiſtratsperſonen, welche die Klagen vie- ler unſchuldig Verhafteten fuͤrchteten, nicht minder fuͤr die An- geber (informers, oder wie die Oppoſition ſagt: spies). S. Hansard Vol. XXXVII. Auch die wegen Miswachs der Futter- Kraͤuter geſetzwidrig erlaubte Hafer-Einfuhr gab 1826. zu eini- gen Debatten uͤber die erbetene indemnity Stoff. Hansard, New Series Vol. XVI. 5) Commentaries B. I. c. 7. p. 245 sq. 6) Die Erwaͤgung, wie incommenſurabel Menſchliches zum Himm- liſchen ſtehe, war auch dem Mittelalter nicht verſchloſſen. Daz der bâbest niht gesünden müge, ſagt im 13ten Jahrhundert Vridank in Wilhelm Grimm’s Ausg.swer des giht, daz ist ein lüge. S. 149. 134. In Frankreich nahm die Charte Ludwigs XVIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note place="end" n="2)"><pb facs="#f0115" n="103"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Unverantwortlichkeit des Koͤnigs</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#aq">to an impeachment by the commons in parliament.</hi> In der<lb/> ausfuͤhrlichen Monographie: Die Miniſterverantwortlichkeit in<lb/> conſtitutionellen Monarchieen. Leipz. 1833. wird dieſe Beſtim-<lb/> mung der <hi rendition="#aq">bill of rights</hi> angeeignet und uͤberhaupt unrichtig an-<lb/> gegeben (S. 38.) und endlich mit Unrecht angenommen, (S. 104.)<lb/> daß dem Koͤnige von England das Begnadigungsrecht zwar nicht<lb/> waͤhrend des Proceſſes, aber nach erkannter Strafe zuſtehe.</note><lb/> <note place="end" n="3)">Vgl. oben 125.</note><lb/> <note place="end" n="4)">Als das Miniſterium im J. 1807. die Abgaben von der Nord-<lb/> Americaniſchen Einfuhr einen Monath laͤnger erhoben hatte, als<lb/> die <hi rendition="#aq">American act</hi> vorſchrieb, geſtand es die Verletzung des Ge-<lb/> ſetzes zu, „denn warum ſollte ſonſt die Krone ihre Praͤrogative<lb/> aufgeben und um eine <hi rendition="#aq">bill of indemnity</hi> einkommen, wenn es<lb/> klar, daß kein Geſetz verletzt ſey?“ Merkwuͤrdig aber ſind die<lb/> ſchriftlichen Proteſtationen der Oppoſition bei <hi rendition="#aq">Hansard, The<lb/> parliamentary debates from the year 1803. to the present<lb/> time. Vol. IX. p.</hi> 996-1001. Am heftigſten beſtritten ward in<lb/> beiden Haͤuſern im Jahr 1818. die nach Suspenſion der <hi rendition="#aq">Habeas<lb/> Corpus</hi>-Acte geforderte Strafloſigkeit nicht bloß fuͤr die Miniſter,<lb/> ſondern auch fuͤr die Magiſtratsperſonen, welche die Klagen vie-<lb/> ler unſchuldig Verhafteten fuͤrchteten, nicht minder fuͤr die An-<lb/> geber (<hi rendition="#aq">informers,</hi> oder wie die Oppoſition ſagt: <hi rendition="#aq">spies</hi>). S.<lb/><hi rendition="#aq">Hansard Vol. XXXVII.</hi> Auch die wegen Miswachs der Futter-<lb/> Kraͤuter geſetzwidrig erlaubte Hafer-Einfuhr gab 1826. zu eini-<lb/> gen Debatten uͤber die erbetene <hi rendition="#aq">indemnity</hi> Stoff. <hi rendition="#aq">Hansard, New<lb/> Series Vol. XVI.</hi></note><lb/> <note place="end" n="5)"> <hi rendition="#aq">Commentaries B. I. c. 7. p. 245 sq.</hi> </note><lb/> <note place="end" n="6)">Die Erwaͤgung, wie incommenſurabel Menſchliches zum Himm-<lb/> liſchen ſtehe, war auch dem Mittelalter nicht verſchloſſen.<lb/><lg type="poem"><l><hi rendition="#aq">Daz der bâbest niht gesünden müge,</hi></l><lb/><l><hi rendition="#aq">swer des giht, daz ist ein lüge.</hi></l></lg><lb/> ſagt im 13ten Jahrhundert <hi rendition="#aq">Vridank</hi> in Wilhelm Grimm’s Ausg.<lb/> S. 149.</note><lb/> <p>134. In Frankreich nahm die Charte Ludwigs <hi rendition="#aq">XVIII.</hi><lb/> das Engliſche Verfahren zum Vorbilde (Act. 33. 55. 56.),<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0115]
Unverantwortlichkeit des Koͤnigs.
²⁾
to an impeachment by the commons in parliament. In der
ausfuͤhrlichen Monographie: Die Miniſterverantwortlichkeit in
conſtitutionellen Monarchieen. Leipz. 1833. wird dieſe Beſtim-
mung der bill of rights angeeignet und uͤberhaupt unrichtig an-
gegeben (S. 38.) und endlich mit Unrecht angenommen, (S. 104.)
daß dem Koͤnige von England das Begnadigungsrecht zwar nicht
waͤhrend des Proceſſes, aber nach erkannter Strafe zuſtehe.
³⁾ Vgl. oben 125.
⁴⁾ Als das Miniſterium im J. 1807. die Abgaben von der Nord-
Americaniſchen Einfuhr einen Monath laͤnger erhoben hatte, als
die American act vorſchrieb, geſtand es die Verletzung des Ge-
ſetzes zu, „denn warum ſollte ſonſt die Krone ihre Praͤrogative
aufgeben und um eine bill of indemnity einkommen, wenn es
klar, daß kein Geſetz verletzt ſey?“ Merkwuͤrdig aber ſind die
ſchriftlichen Proteſtationen der Oppoſition bei Hansard, The
parliamentary debates from the year 1803. to the present
time. Vol. IX. p. 996-1001. Am heftigſten beſtritten ward in
beiden Haͤuſern im Jahr 1818. die nach Suspenſion der Habeas
Corpus-Acte geforderte Strafloſigkeit nicht bloß fuͤr die Miniſter,
ſondern auch fuͤr die Magiſtratsperſonen, welche die Klagen vie-
ler unſchuldig Verhafteten fuͤrchteten, nicht minder fuͤr die An-
geber (informers, oder wie die Oppoſition ſagt: spies). S.
Hansard Vol. XXXVII. Auch die wegen Miswachs der Futter-
Kraͤuter geſetzwidrig erlaubte Hafer-Einfuhr gab 1826. zu eini-
gen Debatten uͤber die erbetene indemnity Stoff. Hansard, New
Series Vol. XVI.
⁵⁾ Commentaries B. I. c. 7. p. 245 sq.
⁶⁾ Die Erwaͤgung, wie incommenſurabel Menſchliches zum Himm-
liſchen ſtehe, war auch dem Mittelalter nicht verſchloſſen.
Daz der bâbest niht gesünden müge,
swer des giht, daz ist ein lüge.
ſagt im 13ten Jahrhundert Vridank in Wilhelm Grimm’s Ausg.
S. 149.
134. In Frankreich nahm die Charte Ludwigs XVIII.
das Engliſche Verfahren zum Vorbilde (Act. 33. 55. 56.),
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |