Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.DEDICATIO. pracht/ die löbliche Gottes-gelährsamkeit/ an vnterschiedlichen/Römischen/ Adelichen Matronen/ der Laeta Furia, Salvia, Celan- tia, Demetriade, Marcella, Eustochio, Blesilla, Principia, Al- gasia, sondern er schriebt auch denselben vnterschiedliche/ nütz- liche Tractät vnd Brieffe zu/ Si viri de scripturis, quaererent, mulieribus non loquerer, schreibt er an die Edle Principiam: wann bey den Männern solcher Eifer zur reinen Lehr wohnete/ wann sie mit solchem Fleiß vnd Ernst den Verstand der H. Schrifft zulernen vnd zu erforschen jhnen liessen angelegen seyn/ wie etliche Christliche Römische Weiber/ so wolte ich meine Weiber-dedicationes lassen anstehen. Vnter andern lehret er die Gottsgelärthe Tugendsame Laetam wie vnd in welchem methodo sie jhre Tochter aufferziehen solle? Sie solle sie da- heim anhalten/ daß sie sich an statt der Perlin/ Seiden vnd Edel- gestein in die Bibel verliebe: Zu allererst den Psalter vnd Sprichwörter Salomonis lese: im Prediger Salomon der Welt vanitet lerne verspeyen: im buch Job beyzeiten die Gedult studire: die Evangelisten deß Newen Testaments nimmer von der Hand lege/ das Buch der Apostolischen Geschichten vnd Episteln jhr wolbekand mache: folgend die Propheten/ die fünff Bücher Mosis/ der Königen/ Cronic/ Esdrae vnd Esther durchblättere/ so werde sie alsdann auch fähig werden/ mit keu- schem Hertzen das Hohelied Salomonis zu begreiffen. Vuser thewre Lutherus seel. hat dergleichen Dedication auch verfuget/ An Mariam Königin in Vngarn/ die nim- mer genugsam gerühmte Tugenderon/ ein Hoch Edelgeborne Königische Tochter auß Hispania/ Keyser Carl deß fünff- ten leibliche Schwester/ die kam allzufrüh vnd zeitig in den trawrigen Creutz vnd Wittwenstand/ Jhr Hertzliebster Ehe- gemahl Ludwig König in Vngarn/ an dem alles fruhzei- tig gewest/ die Geburt/ sintemal seine Fraw Mutter/ da sie mit jhm zu früh genesen/ hat es sie das Leben gekostet/ im Zehen- den
DEDICATIO. pracht/ die loͤbliche Gottes-gelaͤhrſamkeit/ an vnterſchiedlichen/Roͤmiſchen/ Adelichen Matronẽ/ der Læta Furia, Salvia, Celan- tia, Demetriade, Marcella, Euſtochio, Bleſilla, Principia, Al- gaſia, ſondern er ſchriebt auch denſelben vnterſchiedliche/ nuͤtz- liche Tractaͤt vnd Brieffe zu/ Si viri de ſcripturis, quærerent, mulieribus non loquerer, ſchreibt er an die Edle Principiam: wann bey den Maͤnnern ſolcher Eifer zur reinen Lehr wohnete/ wann ſie mit ſolchem Fleiß vnd Ernſt den Verſtand der H. Schrifft zulernen vnd zu erforſchen jhnẽ lieſſen angelegen ſeyn/ wie etliche Chriſtliche Roͤmiſche Weiber/ ſo wolte ich meine Weiber-dedicationes laſſen anſtehen. Vnter andern lehret er die Gottsgelaͤrthe Tugendſame Lætam wie vnd in welchem methodo ſie jhre Tochter aufferziehen ſolle? Sie ſolle ſie da- heim anhalten/ daß ſie ſich an ſtatt der Perlin/ Seiden vnd Edel- geſtein in die Bibel verliebe: Zu allererſt den Pſalter vnd Sprichwoͤrter Salomonis leſe: im Prediger Salomon der Welt vanitet lerne verſpeyẽ: im buch Job beyzeiten die Gedult ſtudire: die Evangeliſten deß Newen Teſtaments nimmer von der Hand lege/ das Buch der Apoſtoliſchen Geſchichten vnd Epiſteln jhr wolbekand mache: folgend die Propheten/ die fuͤnff Buͤcher Moſis/ der Koͤnigen/ Cronic/ Eſdræ vnd Eſther durchblaͤttere/ ſo werde ſie alsdann auch faͤhig werden/ mit keu- ſchem Hertzen das Hohelied Salomonis zu begreiffen. Vuſer thewre Lutherus ſeel. hat dergleichen Dedication auch verfůget/ An Mariam Koͤnigin in Vngarn/ die nim- mer genugſam geruͤhmte Tugenderon/ ein Hoch Edelgeborne Koͤnigiſche Tochter auß Hiſpania/ Keyſer Carl deß fuͤnff- ten leibliche Schweſter/ die kam allzufrüh vnd zeitig in den trawrigen Creutz vnd Wittwenſtand/ Jhr Hertzliebſter Ehe- gemahl Ludwig Koͤnig in Vngarn/ an dem alles frůhzei- tig geweſt/ die Geburt/ ſintemal ſeine Fraw Mutter/ da ſie mit jhm zu fruͤh geneſen/ hat es ſie das Leben gekoſtet/ im Zehen- den
<TEI> <text> <front> <div type="dedication"> <p><pb facs="#f0014"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DEDICATIO.</hi></hi></fw><lb/> pracht/ die loͤbliche Gottes-gelaͤhrſamkeit/ an vnterſchiedlichen/<lb/> Roͤmiſchen/ Adelichen Matronẽ/ der <hi rendition="#aq">Læta Furia, Salvia, Celan-<lb/> tia, Demetriade, Marcella, Euſtochio, Bleſilla, Principia, Al-<lb/> gaſia,</hi> ſondern er ſchriebt auch denſelben vnterſchiedliche/ nuͤtz-<lb/> liche Tractaͤt vnd Brieffe zu/ <hi rendition="#aq">Si viri de ſcripturis, quærerent,<lb/> mulieribus non loquerer,</hi> ſchreibt er an die Edle <hi rendition="#aq">Principiam:</hi><lb/> wann bey den Maͤnnern ſolcher Eifer zur reinen Lehr wohnete/<lb/> wann ſie mit ſolchem Fleiß vnd Ernſt den Verſtand der H.<lb/> Schrifft zulernen vnd zu erforſchen jhnẽ lieſſen angelegen ſeyn/<lb/> wie etliche Chriſtliche Roͤmiſche Weiber/ ſo wolte ich meine<lb/> Weiber-<hi rendition="#aq">dedicatio</hi>nes laſſen anſtehen. Vnter andern lehret er<lb/> die Gottsgelaͤrthe Tugendſame <hi rendition="#aq">Lætam</hi> wie vnd in welchem<lb/><hi rendition="#aq">methodo</hi> ſie jhre Tochter aufferziehen ſolle? Sie ſolle ſie da-<lb/> heim anhalten/ daß ſie ſich an ſtatt der Perlin/ Seiden vnd Edel-<lb/> geſtein in die Bibel verliebe: Zu allererſt den Pſalter vnd<lb/> Sprichwoͤrter Salomonis leſe: im Prediger Salomon der<lb/> Welt <hi rendition="#aq">vanitet</hi> lerne verſpeyẽ: im buch Job beyzeiten die Gedult<lb/> ſtudire: die Evangeliſten deß Newen Teſtaments nimmer von<lb/> der Hand lege/ das Buch der Apoſtoliſchen Geſchichten vnd<lb/> Epiſteln jhr wolbekand mache: folgend die Propheten/ die<lb/> fuͤnff Buͤcher Moſis/ der Koͤnigen/ Cronic/ Eſdr<hi rendition="#aq">æ</hi> vnd Eſther<lb/> durchblaͤttere/ ſo werde ſie alsdann auch faͤhig werden/ mit keu-<lb/> ſchem Hertzen das Hohelied Salomonis zu begreiffen. <hi rendition="#fr">Vuſer<lb/> thewre Lutherus ſeel.</hi> hat dergleichen <hi rendition="#aq">Dedication</hi> auch<lb/> verfůget/ <hi rendition="#fr">An Mariam Koͤnigin in Vngarn/</hi> die nim-<lb/> mer genugſam geruͤhmte Tugenderon/ ein Hoch Edelgeborne<lb/> Koͤnigiſche Tochter auß Hiſpania/ <hi rendition="#fr">Keyſer Carl deß fuͤnff-<lb/> ten leibliche Schweſter/</hi> die kam allzufrüh vnd zeitig in<lb/> den trawrigen Creutz vnd Wittwenſtand/ Jhr Hertzliebſter Ehe-<lb/> gemahl <hi rendition="#fr">Ludwig Koͤnig in Vngarn/</hi> an dem alles frůhzei-<lb/> tig geweſt/ <hi rendition="#fr">die Geburt/</hi> ſintemal ſeine Fraw Mutter/ da ſie<lb/> mit jhm zu fruͤh geneſen/ hat es ſie das Leben gekoſtet/ im Zehen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0014]
DEDICATIO.
pracht/ die loͤbliche Gottes-gelaͤhrſamkeit/ an vnterſchiedlichen/
Roͤmiſchen/ Adelichen Matronẽ/ der Læta Furia, Salvia, Celan-
tia, Demetriade, Marcella, Euſtochio, Bleſilla, Principia, Al-
gaſia, ſondern er ſchriebt auch denſelben vnterſchiedliche/ nuͤtz-
liche Tractaͤt vnd Brieffe zu/ Si viri de ſcripturis, quærerent,
mulieribus non loquerer, ſchreibt er an die Edle Principiam:
wann bey den Maͤnnern ſolcher Eifer zur reinen Lehr wohnete/
wann ſie mit ſolchem Fleiß vnd Ernſt den Verſtand der H.
Schrifft zulernen vnd zu erforſchen jhnẽ lieſſen angelegen ſeyn/
wie etliche Chriſtliche Roͤmiſche Weiber/ ſo wolte ich meine
Weiber-dedicationes laſſen anſtehen. Vnter andern lehret er
die Gottsgelaͤrthe Tugendſame Lætam wie vnd in welchem
methodo ſie jhre Tochter aufferziehen ſolle? Sie ſolle ſie da-
heim anhalten/ daß ſie ſich an ſtatt der Perlin/ Seiden vnd Edel-
geſtein in die Bibel verliebe: Zu allererſt den Pſalter vnd
Sprichwoͤrter Salomonis leſe: im Prediger Salomon der
Welt vanitet lerne verſpeyẽ: im buch Job beyzeiten die Gedult
ſtudire: die Evangeliſten deß Newen Teſtaments nimmer von
der Hand lege/ das Buch der Apoſtoliſchen Geſchichten vnd
Epiſteln jhr wolbekand mache: folgend die Propheten/ die
fuͤnff Buͤcher Moſis/ der Koͤnigen/ Cronic/ Eſdræ vnd Eſther
durchblaͤttere/ ſo werde ſie alsdann auch faͤhig werden/ mit keu-
ſchem Hertzen das Hohelied Salomonis zu begreiffen. Vuſer
thewre Lutherus ſeel. hat dergleichen Dedication auch
verfůget/ An Mariam Koͤnigin in Vngarn/ die nim-
mer genugſam geruͤhmte Tugenderon/ ein Hoch Edelgeborne
Koͤnigiſche Tochter auß Hiſpania/ Keyſer Carl deß fuͤnff-
ten leibliche Schweſter/ die kam allzufrüh vnd zeitig in
den trawrigen Creutz vnd Wittwenſtand/ Jhr Hertzliebſter Ehe-
gemahl Ludwig Koͤnig in Vngarn/ an dem alles frůhzei-
tig geweſt/ die Geburt/ ſintemal ſeine Fraw Mutter/ da ſie
mit jhm zu fruͤh geneſen/ hat es ſie das Leben gekoſtet/ im Zehen-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/14 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/14>, abgerufen am 16.07.2024. |