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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Predigt.
Die Sibenzehende Predigt.

Vber den Ersten Artickul. Von den Gespensten.

GEliebte in Christo: Von der Verkehrung vnd Verstörung des
Heydnischen Chaldeischen Babylons/ der jenigen herrlichen vnd
Königlichen Statt/ da die Chaldeische König Weyland jhr Re-
sidentz vnd jhren Königlichen Sitz gehabt/ sintemal [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] Babel das
schönste vnder den Königreichen/ die herrliche Pracht der Chal-
d
aeer gewest/ von Verstörung dieser Stadt/ sprich ich/ propheceyet Esaias
vnter andern also: Es werde eine Wüste vnnd Einöde werden/Esa. 13, 20.
21. 22.

daß man fort nicht mehr da wohnen/ noch jemand da werde
bleiben können für vnd für/ sondern die Zihim/
das ist/ alle wilde
Vögel/ werden sich da lägern/ die Häusser werden voll Ohim/

das ist/ allerley wilde Thier seyn; Straussen werden da wohnen/
Eulen in jhren Pallästen singen/ vnd Drachen in den lustigen
Schlössern; sonderlich aber die Feldgeister werden da hupffen.

Was durch diese Feldgeister verstanden werde/ davon sind vielerley Mei-
nungen; das Hebreische Wort [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] Seirim, heisset eigentlich so viel/
als pilosos & hircos rauche vnd härichte Böcke/ daher es etliche vonvide Hie
ron. in h. l.

den Faunis, Satyris vnd Silenis, von den Wald-Teuffeln oder Wald-Gespen-
sten außgelegt/ als Monstris vnd vngeheuren/ die halb Mensch/ halb Böck
gewest/ härichte/ wilde Böck/ in Menschen Gestalt/ dergleichen Vngeheuer
bißweilen sollen gesehen worden seyn; Plutarchus gedenckt eines solchenin Sylla.
Wald-gottes/ der zu Sylla gebracht vnnd gefragt worden/ wer er were?
welcher schwerlich nicht mit vernehmlicher Menschen-Stimme; sondern
mit einem Pferdgeschrey vnd Bocksgeplärr antwort gegeben; dergleichen
auch mag gewest seyn der Satyrus oder Waldbock/ welcher Antonio dem
Einsidel erschienen/ vnd da er gefragt worden/ wer er sey? gesagt: Jch bin
sterblich/ vnd einer von den jenigen Jnnwohnern der Einöde/ welche die
jrrige Heyden Satyros oder Waldgötter nennen/ dessen toder Cörper her-
nach/ wie Hieronymus erzehlt/ in die Statt Alexandriam gebracht da-
selbst eingewürtzt/ vnd dem Kaiser nacher Antiochiam zugeschickt worden.
Die LXX. Dolmetscher/ wie auch Lutherus haben durch das Wort Seirim
oder Feldgeister verstanden die Teuffel/ die manchmal in solcher Satyrischen
Gestalt erschienen; Sintemal in solchem Verstande dieses Wort zu lesen/
wann der Herr zu Mose spricht: die Kinder Jsrael sollen mit nicht jhreLev. 17, 7.

Opffer
F f f
Predigt.
Die Sibenzehende Predigt.

Vber den Erſten Artickul. Von den Geſpenſten.

GEliebte in Chriſto: Von der Verkehrung vnd Verſtoͤrung des
Heydniſchen Chaldeiſchen Babylons/ der jenigen herrlichen vnd
Koͤniglichen Statt/ da die Chaldeiſche Koͤnig Weyland jhr Re-
ſidentz vnd jhren Koͤniglichen Sitz gehabt/ ſintemal [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] Babel das
ſchoͤnſte vnder den Koͤnigreichen/ die herrliche Pracht der Chal-
d
æer geweſt/ von Verſtoͤrung dieſer Stadt/ ſprich ich/ propheceyet Eſaias
vnter andern alſo: Es werde eine Wuͤſte vnnd Einoͤde werden/Eſa. 13, 20.
21. 22.

daß man fort nicht mehr da wohnen/ noch jemand da werde
bleiben koͤnnen fuͤr vnd fuͤr/ ſondern die Zihim/
das iſt/ alle wilde
Voͤgel/ werden ſich da lägern/ die Haͤuſſer werden voll Ohim/

das iſt/ allerley wilde Thier ſeyn; Strauſſen werden da wohnen/
Eulen in jhren Palläſten ſingen/ vnd Drachen in den luſtigen
Schloͤſſern; ſonderlich aber die Feldgeiſter werden da hupffen.

Was durch dieſe Feldgeiſter verſtanden werde/ davon ſind vielerley Mei-
nungen; das Hebreiſche Wort [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] Seirim, heiſſet eigentlich ſo viel/
als piloſos & hircos rauche vnd haͤrichte Boͤcke/ daher es etliche vonvide Hie
ron. in h. l.

den Faunis, Satyris vñ Silenis, von den Wald-Teuffeln oder Wald-Geſpen-
ſten außgelegt/ als Monſtris vnd vngeheuren/ die halb Menſch/ halb Boͤck
geweſt/ haͤrichte/ wilde Boͤck/ in Menſchen Geſtalt/ dergleichen Vngeheuer
bißweilen ſollen geſehen worden ſeyn; Plutarchus gedenckt eines ſolchenin Sylla.
Wald-gottes/ der zu Sylla gebracht vnnd gefragt worden/ wer er were?
welcher ſchwerlich nicht mit vernehmlicher Menſchen-Stimme; ſondern
mit einem Pferdgeſchrey vnd Bocksgeplaͤrr antwort gegeben; dergleichen
auch mag geweſt ſeyn der Satyrus oder Waldbock/ welcher Antonio dem
Einſidel erſchienen/ vnd da er gefragt worden/ wer er ſey? geſagt: Jch bin
ſterblich/ vnd einer von den jenigen Jnnwohnern der Einoͤde/ welche die
jrrige Heyden Satyros oder Waldgoͤtter nennen/ deſſen toder Coͤrper her-
nach/ wie Hieronymus erzehlt/ in die Statt Alexandriam gebracht da-
ſelbſt eingewürtzt/ vnd dem Kaiſer nacher Antiochiam zugeſchickt worden.
Die LXX. Dolmetſcher/ wie auch Lutherus haben durch das Wort Seirim
oder Feldgeiſter verſtandẽ die Teuffel/ die manchmal in ſolcher Satyriſchen
Geſtalt erſchienen; Sintemal in ſolchem Verſtande dieſes Wort zu leſen/
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Opffer
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[409/0427] Predigt. Die Sibenzehende Predigt. Vber den Erſten Artickul. Von den Geſpenſten. GEliebte in Chriſto: Von der Verkehrung vnd Verſtoͤrung des Heydniſchen Chaldeiſchen Babylons/ der jenigen herrlichen vnd Koͤniglichen Statt/ da die Chaldeiſche Koͤnig Weyland jhr Re- ſidentz vnd jhren Koͤniglichen Sitz gehabt/ ſintemal _ Babel das ſchoͤnſte vnder den Koͤnigreichen/ die herrliche Pracht der Chal- dæer geweſt/ von Verſtoͤrung dieſer Stadt/ ſprich ich/ propheceyet Eſaias vnter andern alſo: Es werde eine Wuͤſte vnnd Einoͤde werden/ daß man fort nicht mehr da wohnen/ noch jemand da werde bleiben koͤnnen fuͤr vnd fuͤr/ ſondern die Zihim/ das iſt/ alle wilde Voͤgel/ werden ſich da lägern/ die Haͤuſſer werden voll Ohim/ das iſt/ allerley wilde Thier ſeyn; Strauſſen werden da wohnen/ Eulen in jhren Palläſten ſingen/ vnd Drachen in den luſtigen Schloͤſſern; ſonderlich aber die Feldgeiſter werden da hupffen. Was durch dieſe Feldgeiſter verſtanden werde/ davon ſind vielerley Mei- nungen; das Hebreiſche Wort _ Seirim, heiſſet eigentlich ſo viel/ als piloſos & hircos rauche vnd haͤrichte Boͤcke/ daher es etliche von den Faunis, Satyris vñ Silenis, von den Wald-Teuffeln oder Wald-Geſpen- ſten außgelegt/ als Monſtris vnd vngeheuren/ die halb Menſch/ halb Boͤck geweſt/ haͤrichte/ wilde Boͤck/ in Menſchen Geſtalt/ dergleichen Vngeheuer bißweilen ſollen geſehen worden ſeyn; Plutarchus gedenckt eines ſolchen Wald-gottes/ der zu Sylla gebracht vnnd gefragt worden/ wer er were? welcher ſchwerlich nicht mit vernehmlicher Menſchen-Stimme; ſondern mit einem Pferdgeſchrey vnd Bocksgeplaͤrr antwort gegeben; dergleichen auch mag geweſt ſeyn der Satyrus oder Waldbock/ welcher Antonio dem Einſidel erſchienen/ vnd da er gefragt worden/ wer er ſey? geſagt: Jch bin ſterblich/ vnd einer von den jenigen Jnnwohnern der Einoͤde/ welche die jrrige Heyden Satyros oder Waldgoͤtter nennen/ deſſen toder Coͤrper her- nach/ wie Hieronymus erzehlt/ in die Statt Alexandriam gebracht da- ſelbſt eingewürtzt/ vnd dem Kaiſer nacher Antiochiam zugeſchickt worden. Die LXX. Dolmetſcher/ wie auch Lutherus haben durch das Wort Seirim oder Feldgeiſter verſtandẽ die Teuffel/ die manchmal in ſolcher Satyriſchen Geſtalt erſchienen; Sintemal in ſolchem Verſtande dieſes Wort zu leſen/ wañ der Herr zu Moſe ſpricht: die Kinder Jſrael ſollẽ mit nicht jhre Opffer Eſa. 13, 20. 21. 22. vide Hie ron. in h. l. in Sylla. Lev. 17, 7. F f f

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/427>, abgerufen am 21.11.2024.