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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
Sonne scheinet auff deß verguldeten Tempels Dach zu Jerusalem/ davon
die gantze gegend gegläntzet. Also hat er auch gemelden Tempel in seiner
darstellung bey der reinigung seiner Mutter geziert mit seinem holdseligem
Gnaden-glantz/ daß die Herrligkeit deß andern Tempels weit grösser wor-
den als gewest die Glori vnd Herrligkeit deß ersten von Salomon erbawe-
ten Tempels: So schön ist der Regenbogen niemahl in seinen farben: noch
tausendmahl schöner Christus in seinen tugenden: die Rose ist schön im
Lentzen/ hie die schönste tugend Roß mitten vnder den Creutzdornen! die
Lilien stehen lieblich am Wasser/ noch lieblicher Christus an den gnaden-
ströhmen deß Heyligen Geistes: Weyrauch-baum riechet wol; viel besser
der Weyrauch deß gebets in der erzörneten göttlichen Nasen von Christo
geschehen in den tagen seines fleisches. Ein gulden Geschirr oder Pocal
gefället dem jenigen wol/ dem es verehret wird/ viel besser einem glaubigen
Hertzen der Kelch deß Newen Testaments/ in welchem der Hohepriester
selbs mit seinem geopfferten Blut die lechzenden Seelen träncket vnd er-
quicket. Ein fruchtbarer Oelbaum stehet einem Garten/ der hohe Cypreß-
baum einem Berg wol an/ was ist aber vber den Geistlichen Lebensbaum
im geistlichen Paradiß-garten/ Christus selbs/ der Hertzog deß Lebens? der
Hohepriesterliche Rock im Alten Testament hat zwar das gantze Heylig-
thumb gezieret; aber viel herrlicher das Gnaden-kleyd/ welches der Herr
seinen Jüngern ja in gewisser maß seinem Heyligthumb der ChristlichenLuc. 24,
49.

Kirchen zugesagt/ da er gen Himmel gefahren/ sprechend: Jch will auffeuch
senden die verheissung meines Vatters. Jhr aber sollet zu Jeru-
salen bleiben/ biß jhr angethan werdet mit der Krafft auß der höhe.

Nun dieses Hohepriesterliche Ehren-Ambt Christi Jesu ist
das thema, davon E. L. an jetzo ferner zu berichten wir zusamen kommen sind.
GOtt gebe/ daß es ohne reichen Nutz vnd frucht nicht abgehen möge/
Amen.

DAß JEsus von Nazareth den edlen/ hoch verlangten/
hochtröstlichen Messias oder Christus Namen nicht vergebens
vnd vmbsonst getragen/ daß er deßwegen mit dem Namen Chri-
stus investirt vnd verehret worden/ daß dardurch sein dreyfaches Ambt/ das
Hohepriesterliche/ das Königliche/ das Prophetische/ bezeuget vnd ange-
deutet werde/ ist droben der länge nach erwiesen worden. Demnach/ wann
wir glauben an JEsum Christum/ so glauben wir auch an jhn/ als einen
von Gott erwehlten/ ausserkohrenen/ beruffenen vnd wolgezierten Hohen-
priester/ der deßwegen vom Himmel herab kommen ins fleisch/ das Alle-
manns Frohn-opffer für die Sünde der gantzen Welt außzurichten/ GOtt

zu ei-
h

Predigt.
Sonne ſcheinet auff deß verguldeten Tempels Dach zu Jeruſalem/ davon
die gantze gegend geglaͤntzet. Alſo hat er auch gemelden Tempel in ſeiner
darſtellung bey der reinigung ſeiner Mutter geziert mit ſeinem holdſeligem
Gnaden-glantz/ daß die Herꝛligkeit deß andern Tempels weit groͤſſer wor-
den als geweſt die Glori vnd Herꝛligkeit deß erſten von Salomon erbawe-
ten Tempels: So ſchoͤn iſt der Regenbogen niemahl in ſeinen farben: noch
tauſendmahl ſchoͤner Chriſtus in ſeinen tugenden: die Roſe iſt ſchoͤn im
Lentzen/ hie die ſchoͤnſte tugend Roß mitten vnder den Creutzdornen! die
Lilien ſtehen lieblich am Waſſer/ noch lieblicher Chriſtus an den gnaden-
ſtroͤhmen deß Heyligen Geiſtes: Weyrauch-baum riechet wol; viel beſſer
der Weyrauch deß gebets in der erzoͤrneten goͤttlichen Naſen von Chriſto
geſchehen in den tagen ſeines fleiſches. Ein gulden Geſchirꝛ oder Pocal
gefaͤllet dem jenigen wol/ dem es verehret wird/ viel beſſer einem glaubigen
Hertzen der Kelch deß Newen Teſtaments/ in welchem der Hoheprieſter
ſelbs mit ſeinem geopfferten Blut die lechzenden Seelen traͤncket vnd er-
quicket. Ein fruchtbarer Oelbaum ſtehet einem Garten/ der hohe Cypreß-
baum einem Berg wol an/ was iſt aber vber den Geiſtlichen Lebensbaum
im geiſtlichen Paradiß-garten/ Chriſtus ſelbs/ der Hertzog deß Lebens? der
Hoheprieſterliche Rock im Alten Teſtament hat zwar das gantze Heylig-
thumb gezieret; aber viel herꝛlicher das Gnaden-kleyd/ welches der Herr
ſeinen Juͤngern ja in gewiſſer maß ſeinem Heyligthumb der ChriſtlichenLuc. 24,
49.

Kirchen zugeſagt/ da er gen Him̃el gefahren/ ſprechend: Jch will auffeuch
ſenden die verheiſſung meines Vatters. Jhr aber ſollet zu Jeru-
ſalẽ bleibẽ/ biß jhr angethan werdet mit der Krafft auß der hoͤhe.

Nun dieſes Hoheprieſterliche Ehren-Ambt Chriſti Jeſu iſt
das thema, davon E. L. an jetzo ferner zu berichten wir zuſamen kom̃en ſind.
GOtt gebe/ daß es ohne reichen Nutz vnd frucht nicht abgehen moͤge/
Amen.

DAß JEſus von Nazareth den edlen/ hoch verlangten/
hochtroͤſtlichen Meſſias oder Chriſtus Namen nicht vergebens
vnd vmbſonſt getragen/ daß er deßwegen mit dem Namen Chri-
ſtus inveſtirt vnd verehret worden/ daß dardurch ſein dreyfaches Ambt/ das
Hoheprieſterliche/ das Koͤnigliche/ das Prophetiſche/ bezeuget vnd ange-
deutet werde/ iſt droben der laͤnge nach erwieſen worden. Demnach/ wann
wir glauben an JEſum Chriſtum/ ſo glauben wir auch an jhn/ als einen
von Gott erwehlten/ auſſerkohrenen/ beruffenen vnd wolgezierten Hohen-
prieſter/ der deßwegen vom Himmel herab kommen ins fleiſch/ das Alle-
manns Frohn-opffer fuͤr die Suͤnde der gantzen Welt außzurichten/ GOtt

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[793/0277] Predigt. Sonne ſcheinet auff deß verguldeten Tempels Dach zu Jeruſalem/ davon die gantze gegend geglaͤntzet. Alſo hat er auch gemelden Tempel in ſeiner darſtellung bey der reinigung ſeiner Mutter geziert mit ſeinem holdſeligem Gnaden-glantz/ daß die Herꝛligkeit deß andern Tempels weit groͤſſer wor- den als geweſt die Glori vnd Herꝛligkeit deß erſten von Salomon erbawe- ten Tempels: So ſchoͤn iſt der Regenbogen niemahl in ſeinen farben: noch tauſendmahl ſchoͤner Chriſtus in ſeinen tugenden: die Roſe iſt ſchoͤn im Lentzen/ hie die ſchoͤnſte tugend Roß mitten vnder den Creutzdornen! die Lilien ſtehen lieblich am Waſſer/ noch lieblicher Chriſtus an den gnaden- ſtroͤhmen deß Heyligen Geiſtes: Weyrauch-baum riechet wol; viel beſſer der Weyrauch deß gebets in der erzoͤrneten goͤttlichen Naſen von Chriſto geſchehen in den tagen ſeines fleiſches. Ein gulden Geſchirꝛ oder Pocal gefaͤllet dem jenigen wol/ dem es verehret wird/ viel beſſer einem glaubigen Hertzen der Kelch deß Newen Teſtaments/ in welchem der Hoheprieſter ſelbs mit ſeinem geopfferten Blut die lechzenden Seelen traͤncket vnd er- quicket. Ein fruchtbarer Oelbaum ſtehet einem Garten/ der hohe Cypreß- baum einem Berg wol an/ was iſt aber vber den Geiſtlichen Lebensbaum im geiſtlichen Paradiß-garten/ Chriſtus ſelbs/ der Hertzog deß Lebens? der Hoheprieſterliche Rock im Alten Teſtament hat zwar das gantze Heylig- thumb gezieret; aber viel herꝛlicher das Gnaden-kleyd/ welches der Herr ſeinen Juͤngern ja in gewiſſer maß ſeinem Heyligthumb der Chriſtlichen Kirchen zugeſagt/ da er gen Him̃el gefahren/ ſprechend: Jch will auffeuch ſenden die verheiſſung meines Vatters. Jhr aber ſollet zu Jeru- ſalẽ bleibẽ/ biß jhr angethan werdet mit der Krafft auß der hoͤhe. Luc. 24, 49. Nun dieſes Hoheprieſterliche Ehren-Ambt Chriſti Jeſu iſt das thema, davon E. L. an jetzo ferner zu berichten wir zuſamen kom̃en ſind. GOtt gebe/ daß es ohne reichen Nutz vnd frucht nicht abgehen moͤge/ Amen. DAß JEſus von Nazareth den edlen/ hoch verlangten/ hochtroͤſtlichen Meſſias oder Chriſtus Namen nicht vergebens vnd vmbſonſt getragen/ daß er deßwegen mit dem Namen Chri- ſtus inveſtirt vnd verehret worden/ daß dardurch ſein dreyfaches Ambt/ das Hoheprieſterliche/ das Koͤnigliche/ das Prophetiſche/ bezeuget vnd ange- deutet werde/ iſt droben der laͤnge nach erwieſen worden. Demnach/ wann wir glauben an JEſum Chriſtum/ ſo glauben wir auch an jhn/ als einen von Gott erwehlten/ auſſerkohrenen/ beruffenen vnd wolgezierten Hohen- prieſter/ der deßwegen vom Himmel herab kommen ins fleiſch/ das Alle- manns Frohn-opffer fuͤr die Suͤnde der gantzen Welt außzurichten/ GOtt zu ei- h

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/277>, abgerufen am 24.11.2024.