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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Die Siebenzehende


Die Siebenzehende Predigt.

Vom Hohenpriesterlichen Ambt
JEsu Christi.

GEliebte! Es beschreibet zwar Syrach c. 50. den präch-
tigen Auffzug der Hohenpriester im Alten Testament mit gar schö-
nen/ zierlichen/ verblümbten Worten auff das allerherrlichste/ vnd
Syr. 50, 6. 7.
8. 9. 10. 11.
12.
saget: Wann er/ Simon der Hohepriester/ auß dem Fürhang her-
für gieng/ so leuchtet er wie der Morgenstern durch die Wolcken/
wie der volle Mond/ wie die Sonne scheinet auff den Tempel
deß höhesten/ wie der Regenbogen mit seinen schönen farben/
wie eine schöne Rose im Lentzen/ wie die Lilien am Wasser/ wie
der Weyrauchbaum im Lentzen/ wie ein angezündeter Wey-
rauch im Rauchfaß/ wie ein gülden Geschirr mit allerley Edel-
gesteinen gezieret; wie ein fruchtbarer Oelbaum/ vnd wie der
höhe Cypressenbaum. Wenn er den schönen langen Rock an-
legete/ vnd den gantzen Schmuck anzog/ vnd zum Heyligen Al-
tar tratt/ so zieret er das gantze Heyligthumb vmbher.
Was ist
aber alle diese Herrligkeit/ aller dieser Schmuck vnd Ornat/ aller dieser ruhm
vnd preiß/ wann wir sie halten gegen der Herrligkeit/ Schmuck vnd ruhm/
deß grossen Hohenpriesters JEsu Christi/ nach dem derselbe durch die heyl-
werthe Geburt auß dem Fürhange deß Heyligen Leibs der Jungfrawen
Mariae herfür gegangen/ so hat er freylich alsbald geleuchtet wie der edle
Jacobs- oder Morgenstern/ das Gefüld zu Bethlehem mit Englischer klar-
heit mitten in der Nacht erfüllet/ vnd also mit lieblichem schein die gantze
Welt gleichsam angelachet/ davon die Christliche Kirche mit frewden vnd
frolocken rühmet vnd singet: HErr Christ der einig Gottes Sohn/
Vatters in ewigkeit/ auß seinem Hertzen entsprossen/ gleich wie
geschrieben stehet: Er ist der Morgensterne/ seinen glantz streckt
er so ferne/ für andern Sternen klar.
Vnd widerumb: deine
Krippen gläntzet hell vnd klar etc.

Er leuchtet als der volle Mond voller gnade vnd Warheit. Wie die

Sonne
Die Siebenzehende


Die Siebenzehende Predigt.

Vom Hohenprieſterlichen Ambt
JEſu Chriſti.

GEliebte! Es beſchreibet zwar Syrach c. 50. den praͤch-
tigen Auffzug der Hohenprieſter im Alten Teſtament mit gar ſchoͤ-
nen/ zierlichen/ verbluͤmbten Worten auff das allerherꝛlichſte/ vnd
Syr. 50, 6. 7.
8. 9. 10. 11.
12.
ſaget: Wann er/ Simon der Hoheprieſter/ auß dem Fuͤrhang her-
fuͤr gieng/ ſo leuchtet er wie der Morgenſtern durch die Wolcken/
wie der volle Mond/ wie die Sonne ſcheinet auff den Tempel
deß hoͤheſten/ wie der Regenbogen mit ſeinen ſchoͤnen farben/
wie eine ſchoͤne Roſe im Lentzen/ wie die Lilien am Waſſer/ wie
der Weyrauchbaum im Lentzen/ wie ein angezuͤndeter Wey-
rauch im Rauchfaß/ wie ein guͤlden Geſchirꝛ mit allerley Edel-
geſteinen gezieret; wie ein fruchtbarer Oelbaum/ vnd wie der
hoͤhe Cypreſſenbaum. Wenn er den ſchoͤnen langen Rock an-
legete/ vnd den gantzen Schmuck anzog/ vnd zum Heyligen Al-
tar tratt/ ſo zieret er das gantze Heyligthumb vmbher.
Was iſt
aber alle dieſe Herꝛligkeit/ aller dieſer Schmuck vnd Ornat/ aller dieſer ruhm
vnd preiß/ wann wir ſie halten gegen der Herꝛligkeit/ Schmuck vnd ruhm/
deß groſſen Hohenprieſters JEſu Chriſti/ nach dem derſelbe durch die heyl-
werthe Geburt auß dem Fuͤrhange deß Heyligen Leibs der Jungfrawen
Mariæ herfuͤr gegangen/ ſo hat er freylich alsbald geleuchtet wie der edle
Jacobs- oder Morgenſtern/ das Gefuͤld zu Bethlehem mit Engliſcher klar-
heit mitten in der Nacht erfuͤllet/ vnd alſo mit lieblichem ſchein die gantze
Welt gleichſam angelachet/ davon die Chriſtliche Kirche mit frewden vnd
frolocken ruͤhmet vnd ſinget: HErꝛ Chriſt der einig Gottes Sohn/
Vatters in ewigkeit/ auß ſeinem Hertzen entſproſſen/ gleich wie
geſchrieben ſtehet: Er iſt der Morgenſterne/ ſeinen glantz ſtreckt
er ſo ferne/ fuͤr andern Sternen klar.
Vnd widerumb: deine
Krippen gläntzet hell vnd klar ꝛc.

Er leuchtet als der volle Mond voller gnade vnd Warheit. Wie die

Sonne
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[792/0276] Die Siebenzehende Die Siebenzehende Predigt. Vom Hohenprieſterlichen Ambt JEſu Chriſti. GEliebte! Es beſchreibet zwar Syrach c. 50. den praͤch- tigen Auffzug der Hohenprieſter im Alten Teſtament mit gar ſchoͤ- nen/ zierlichen/ verbluͤmbten Worten auff das allerherꝛlichſte/ vnd ſaget: Wann er/ Simon der Hoheprieſter/ auß dem Fuͤrhang her- fuͤr gieng/ ſo leuchtet er wie der Morgenſtern durch die Wolcken/ wie der volle Mond/ wie die Sonne ſcheinet auff den Tempel deß hoͤheſten/ wie der Regenbogen mit ſeinen ſchoͤnen farben/ wie eine ſchoͤne Roſe im Lentzen/ wie die Lilien am Waſſer/ wie der Weyrauchbaum im Lentzen/ wie ein angezuͤndeter Wey- rauch im Rauchfaß/ wie ein guͤlden Geſchirꝛ mit allerley Edel- geſteinen gezieret; wie ein fruchtbarer Oelbaum/ vnd wie der hoͤhe Cypreſſenbaum. Wenn er den ſchoͤnen langen Rock an- legete/ vnd den gantzen Schmuck anzog/ vnd zum Heyligen Al- tar tratt/ ſo zieret er das gantze Heyligthumb vmbher. Was iſt aber alle dieſe Herꝛligkeit/ aller dieſer Schmuck vnd Ornat/ aller dieſer ruhm vnd preiß/ wann wir ſie halten gegen der Herꝛligkeit/ Schmuck vnd ruhm/ deß groſſen Hohenprieſters JEſu Chriſti/ nach dem derſelbe durch die heyl- werthe Geburt auß dem Fuͤrhange deß Heyligen Leibs der Jungfrawen Mariæ herfuͤr gegangen/ ſo hat er freylich alsbald geleuchtet wie der edle Jacobs- oder Morgenſtern/ das Gefuͤld zu Bethlehem mit Engliſcher klar- heit mitten in der Nacht erfuͤllet/ vnd alſo mit lieblichem ſchein die gantze Welt gleichſam angelachet/ davon die Chriſtliche Kirche mit frewden vnd frolocken ruͤhmet vnd ſinget: HErꝛ Chriſt der einig Gottes Sohn/ Vatters in ewigkeit/ auß ſeinem Hertzen entſproſſen/ gleich wie geſchrieben ſtehet: Er iſt der Morgenſterne/ ſeinen glantz ſtreckt er ſo ferne/ fuͤr andern Sternen klar. Vnd widerumb: deine Krippen gläntzet hell vnd klar ꝛc. Syr. 50, 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Er leuchtet als der volle Mond voller gnade vnd Warheit. Wie die Sonne

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/276>, abgerufen am 24.11.2024.