Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.Predigt. graben/ vnd sie an die Tennen Atad kamen/ da hielten sie eineGen. 50, 10.grosse vnd bittere Klage/ vnd er trug vber seinen Vatter leyd si- ben Tage. 2. Es ist von nöthen Parentatio; die Leid- vnd Trawer-klage; Als Saul 3. Es ist von nöthen Amplexus Josephicus, eine rechte Josephische vmb- Frewden- l l
Predigt. graben/ vnd ſie an die Tennen Atad kamen/ da hielten ſie eineGen. 50, 10.groſſe vnd bittere Klage/ vnd er trug vber ſeinen Vatter leyd ſi- ben Tage. 2. Es iſt von noͤthen Parentatio; die Leid- vnd Trawer-klage; Als Saul 3. Es iſt von noͤthen Amplexus Joſephicus, eine rechte Joſephiſche vmb- Frewden- l l
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Predigt.
graben/ vnd ſie an die Tennen Atad kamen/ da hielten ſie eine
groſſe vnd bittere Klage/ vnd er trug vber ſeinen Vatter leyd ſi-
ben Tage.
Gen. 50, 10.
2. Es iſt von noͤthen Parentatio; die Leid- vnd Trawer-klage; Als Saul
vnd ſeine Soͤhne waren vmbkommen/ hielt David eine groſſe Klage uͤber
ſie; alſo da Joab den Abner vmbracht/ beklagte ihn der Koͤnig David ge-
gen allem Volck vnd ſeinen Knechten: Wiſſet ihr nicht/ daß auff die-
ſen Tag ein Fuͤrſt vnd groſſer gefallen iſt in Jſrael? Da Joiada
ſtarb/ begruben ſie ihn in der Stadt David/ vnter die Koͤnige/
darumb daß er hatte wolgethan an Jſrael/ vnd an Gott/ vnd an
ſeinem Hauſſe.
2. Sam. 1,
17.
2. Sam. 3, 38
2. Chron.
24, 16.
3. Es iſt von noͤthen Amplexus Joſephicus, eine rechte Joſephiſche vmb-
faſſung/ nit zwar mit leiblichen/ ſondern mit geiſtlichen Glaubens-armen.
Groß war der Glaub Simeonis, da er diß Kind in Armen hatte; er ſprach:
HErr nun laͤſſeſtu deinen Diener im Fride fahrẽ/ wie du geſaget
haſt; dañ meine Augen haben deinen Heiland geſehẽ/ welchen du
bereitet haſt fuͤr allen Voͤlckern/ ein Liecht zuerleuchten die Heidẽ/
vñ zum Preiß deines Volcks Jſrael; Aber vil groͤſſer Joſephs-glaube/
der bißher todt geweſt/ nun aber/ da die Gefahr am allergroͤſtẽ/ ſo triumphi-
ret der Glaube/ er triumphiret Welt-ſpott/ Welt-verfolgung/ Welt-gut; cõ-
fiſcation hin vnd her/ Entſetzung der Ehren hin vnd her; er reiſſet vnd bricht
hindurch/ er laͤſſet ſich nichts hindern; er triumphiret die Anfechtung der aͤr-
gernuß/ deß Creutzes vnd deß Bañes; Ein rechter Heroiſcher Glaube! Leicht
iſt zu glauben an einen lebendigẽ/ wie Simeon/ als er das Kind auff den ar-
men hatte; ſchwerer iſt zu glauben an einen gecreutzigten/ als wie der Schaͤ-
cher am Creutz; am allerſchwereſten aber iſt zuglauben an einen Todten; be-
vorab damal/ da der groſſe Praler Petrus vnd andere ſich verſchloffen/ die
Juͤnger/ ſo nach Emaus gangen/ verzagen wolten. Sihe da den kuͤhnen Jo-
ſephum, Nicodemum vnd etliche zarte Weiber! O Helden! O Glaubens-
Helden! ein faſt vnglaublicher Glaub/ O Wildpret! Ein reicher verachtet
ſein Reichthumb/ ein Gelehrter verachtet die Ehre! Hier newe vnd geiſtliche
Amazoninnen; Aber vns zu einem Muſter vnd Exempel/ ſonderlich ſo offt
wir zum Hochwuͤrdigen Abendmahl gehen/ den Leib Chriſti zu empfangen/
daß wir ihn vmbfangen/ vnd mit dem heiligen Auguſtino ſprechen: in-
ter brachia Salvatoris mei & vivere & mori cupio; Jn den Armen mei-
nes Heylands will ich leben vnd ſterben! Staͤrck mich mit deinem
Frewden-
Luc. 2, 28.
29. 30. 31. 32
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