Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Funfftzigste
Esa. 40, 15.kriechen vnd verschlieffen/ sie sind geachtet wie ein Tropff der im Ey-
mer bleibet.
Hinweg mit dem Schatten/ hie ist die Sonn/ hie ist mehr
als Salomon/
Christus in regno potentiae, Christus sitzend auff
dem himmel-festen/ vnüberwindlichen/ allerstärckesten Macht-thron/ seiner
ihme nach der Menschheit gegönneten vnd geschenckten Göttlichen Maje-
stät. Nun sein allgemein Macht-reich ist ietzt das Thema, wel-
ches wir vnter der Figur vnd Schatten deß Macht-reichs Sa-
lomonis mit der Königin auß Reich Arabia besehen wollen.
Er
der König aller Könige gebe Krafft vnd Gnad/ Amen.

NAch dem nun die Königin auß Reich Arabia Salo-
mons wunder-grosse Weißheit betrachtet vnd hoch gerühmet/ so
wendet sie sich auch nun ferner mit ihren scharpffen augen/ denen
Salomon nichts verborgen gehalten/ auff die Majestät seines grossen/
gewaltigen Machtreichs/
estimirt dasselbe als eine welt-kluge Königin
auß den jenigen * Vmbständen/ auß welchen kluge Politici die Macht ei-
nes Königreichs zu schätzen pstegen/ nemlich 1. e finibus, Es betrach-
tet die Königin erstlich die
fines vnd Gräntze/ Landschafft/ Bot-
messigkeit.
Die Grösse/ Weite vnd Gräntze deß Territorii der Botmesig-
keit Salomons belangend/ findet dieselbe eben sich so gar weit nicht außge-
streckt/ doch gleichwol hat sie das Land Canaan oder Palaestinan in sich gefas-
Gen. 15, 18.set/ da wurd erfüllet die verheissung/ welche Gott der HErr dem Abra-
ham gethan: Deinem Samen will ich diß Land geben/ von dem
Wasser Egypti an/ biß an das grosse Wasser Phrat oder Eu-
phrates.
Dann vom Auffgang ist Salomons Herrschasst gangen/ biß
an den Fluß Euphraten: Vom Nidergang/ biß an das äusserste grosse
Meer: Von Mitternacht biß an den Berg Libanon: Vom Mittag biß an
Egypten. So weit erstreckte sich das gelobte Land/ welches Gott der HErr
dem Abraham vnd seinem Samen verheissen/ darbey solcher Gräntzen ge-
Deut. 11,
24.
dacht wird: Alle örther/ sagt Moses/ darauff eure Fußsolen tretten/
sollen euer seyn von der Wüsten an/ vnd von dem Berg Liba-

* Lipsius in admirand. l. 1. c. 2. p. 3. Ego inter imperia & magnitudines, quas
Deus a condito orbe efse voluit, eminere censeo & primas ferre hanc Romanam.
Hoc e finibus, copiis, opibus, operibus, denique viris & virtutibus.

non/

Die Funfftzigſte
Eſa. 40, 15.kriechen vnd verſchlieffen/ ſie ſind geachtet wie ein Tropff der im Ey-
mer bleibet.
Hinweg mit dem Schatten/ hie iſt die Sonn/ hie iſt mehr
als Salomon/
Chriſtus in regno potentiæ, Chriſtus ſitzend auff
dem himmel-feſten/ vnuͤberwindlichen/ allerſtaͤrckeſten Macht-thron/ ſeiner
ihme nach der Menſchheit gegoͤnneten vnd geſchenckten Goͤttlichen Maje-
ſtaͤt. Nun ſein allgemein Macht-reich iſt ietzt das Thema, wel-
ches wir vnter der Figur vnd Schatten deß Macht-reichs Sa-
lomonis mit der Koͤnigin auß Reich Arabia beſehen wollen.
Er
der Koͤnig aller Koͤnige gebe Krafft vnd Gnad/ Amen.

NAch dem nun die Koͤnigin auß Reich Arabia Salo-
mons wunder-groſſe Weißheit betrachtet vnd hoch geruͤhmet/ ſo
wendet ſie ſich auch nun ferner mit ihren ſcharpffen augen/ denen
Salomon nichts verborgen gehaltẽ/ auff die Majeſtaͤt ſeines groſſen/
gewaltigen Machtreichs/
ęſtimirt daſſelbe als eine welt-kluge Koͤnigin
auß den jenigen * Vmbſtaͤnden/ auß welchen kluge Politici die Macht ei-
nes Koͤnigreichs zu ſchaͤtzen pſtegen/ nemlich 1. è finibus, Es betrach-
tet die Koͤnigin erſtlich die
fines vnd Gräntze/ Landſchafft/ Bot-
meſſigkeit.
Die Groͤſſe/ Weite vnd Graͤntze deß Territorii der Botmeſig-
keit Salomons belangend/ findet dieſelbe eben ſich ſo gar weit nicht außge-
ſtreckt/ doch gleichwol hat ſie das Land Canaan oder Palæſtinã in ſich gefaſ-
Gen. 15, 18.ſet/ da wurd erfuͤllet die verheiſſung/ welche Gott der HErr dem Abra-
ham gethan: Deinem Samen will ich diß Land geben/ von dem
Waſſer Egypti an/ biß an das groſſe Waſſer Phrat oder Eu-
phrates.
Dann vom Auffgang iſt Salomons Herrſchaſſt gangen/ biß
an den Fluß Euphraten: Vom Nidergang/ biß an das aͤuſſerſte groſſe
Meer: Von Mitternacht biß an den Berg Libanon: Vom Mittag biß an
Egypten. So weit erſtreckte ſich das gelobte Land/ welches Gott der HErr
dem Abraham vnd ſeinem Samen verheiſſen/ darbey ſolcher Graͤntzen ge-
Deut. 11,
24.
dacht wird: Alle oͤrther/ ſagt Moſes/ darauff eure Fußſolen tretten/
ſollen euer ſeyn von der Wuͤſten an/ vnd von dem Berg Liba-

* Lipſius in admirand. l. 1. c. 2. p. 3. Ego inter imperia & magnitudines, quas
Deus à condito orbe efſe voluit, eminere cenſeo & primas ferre hanc Romanam.
Hoc è finibus, copiis, opibus, operibus, denique viris & virtutibus.

non/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0736" n="1252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Funfftzig&#x017F;te</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 40, 15.</note>kriechen vnd ver&#x017F;chlieffen/ &#x017F;ie &#x017F;ind geachtet <hi rendition="#fr">wie ein Tropff der im Ey-<lb/>
mer bleibet.</hi> Hinweg mit dem Schatten/ hie i&#x017F;t die Sonn/ <hi rendition="#fr">hie i&#x017F;t mehr<lb/>
als Salomon/</hi> <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tus in regno potentiæ,</hi> Chri&#x017F;tus &#x017F;itzend auff<lb/>
dem himmel-fe&#x017F;ten/ vnu&#x0364;berwindlichen/ aller&#x017F;ta&#x0364;rcke&#x017F;ten Macht-thron/ &#x017F;einer<lb/>
ihme nach der Men&#x017F;chheit gego&#x0364;nneten vnd ge&#x017F;chenckten Go&#x0364;ttlichen Maje-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;t. <hi rendition="#fr">Nun &#x017F;ein allgemein Macht-reich i&#x017F;t ietzt das</hi> <hi rendition="#aq">Thema,</hi> <hi rendition="#fr">wel-<lb/>
ches wir vnter der Figur vnd Schatten deß Macht-reichs Sa-<lb/>
lomonis mit der Ko&#x0364;nigin auß Reich Arabia be&#x017F;ehen wollen.</hi> <hi rendition="#k">Er</hi><lb/>
der Ko&#x0364;nig aller Ko&#x0364;nige gebe Krafft vnd Gnad/ Amen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#fr">Ach dem nun die Ko&#x0364;nigin auß Reich Arabia Salo-</hi><lb/>
mons wunder-gro&#x017F;&#x017F;e Weißheit betrachtet vnd hoch geru&#x0364;hmet/ &#x017F;o<lb/>
wendet &#x017F;ie &#x017F;ich auch nun ferner mit ihren &#x017F;charpffen augen/ denen<lb/>
Salomon nichts verborgen gehalte&#x0303;/ <hi rendition="#fr">auff die Maje&#x017F;ta&#x0364;t &#x017F;eines gro&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
gewaltigen Machtreichs/</hi> <hi rendition="#aq">&#x0119;&#x017F;timirt</hi> da&#x017F;&#x017F;elbe als eine welt-kluge Ko&#x0364;nigin<lb/>
auß den jenigen * Vmb&#x017F;ta&#x0364;nden/ auß welchen kluge <hi rendition="#aq">Politici</hi> die Macht ei-<lb/>
nes Ko&#x0364;nigreichs zu &#x017F;cha&#x0364;tzen p&#x017F;tegen/ nemlich 1. <hi rendition="#aq">è finibus,</hi> <hi rendition="#fr">Es betrach-<lb/>
tet die Ko&#x0364;nigin er&#x017F;tlich die</hi> <hi rendition="#aq">fines</hi> <hi rendition="#fr">vnd Gräntze/ Land&#x017F;chafft/ Bot-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;igkeit.</hi> Die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ Weite vnd Gra&#x0364;ntze deß <hi rendition="#aq">Territorii</hi> der Botme&#x017F;ig-<lb/>
keit Salomons belangend/ findet die&#x017F;elbe eben &#x017F;ich &#x017F;o gar weit nicht außge-<lb/>
&#x017F;treckt/ doch gleichwol hat &#x017F;ie das Land Canaan oder <hi rendition="#aq">Palæ&#x017F;tina&#x0303;</hi> in &#x017F;ich gefa&#x017F;-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 15, 18.</note>&#x017F;et/ da wurd erfu&#x0364;llet die verhei&#x017F;&#x017F;ung/ welche <hi rendition="#fr">Gott der HErr dem Abra-<lb/>
ham gethan: Deinem Samen will ich diß Land geben/ von dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er Egypti an/ biß an das gro&#x017F;&#x017F;e Wa&#x017F;&#x017F;er Phrat oder Eu-<lb/>
phrates.</hi> Dann vom Auffgang i&#x017F;t Salomons Herr&#x017F;cha&#x017F;&#x017F;t gangen/ biß<lb/>
an den Fluß Euphraten: Vom Nidergang/ biß an das a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Meer: Von Mitternacht biß an den Berg Libanon: Vom Mittag biß an<lb/>
Egypten. So weit er&#x017F;treckte &#x017F;ich das gelobte Land/ welches Gott der HErr<lb/>
dem Abraham vnd &#x017F;einem Samen verhei&#x017F;&#x017F;en/ darbey &#x017F;olcher Gra&#x0364;ntzen ge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Deut.</hi> 11,<lb/>
24.</note>dacht wird: <hi rendition="#fr">Alle o&#x0364;rther/</hi> &#x017F;agt Mo&#x017F;es/ <hi rendition="#fr">darauff eure Fuß&#x017F;olen tretten/<lb/>
&#x017F;ollen euer &#x017F;eyn von der Wu&#x0364;&#x017F;ten an/ vnd von dem Berg Liba-</hi></p><lb/>
          <cit>
            <quote>* <hi rendition="#aq">Lip&#x017F;ius in admirand. l. 1. c. 2. p. 3. Ego inter imperia &amp; magnitudines, quas<lb/>
Deus à condito orbe ef&#x017F;e voluit, eminere cen&#x017F;eo &amp; primas ferre hanc Romanam.<lb/>
Hoc è finibus, copiis, opibus, operibus, denique viris &amp; virtutibus.</hi></quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">non/</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1252/0736] Die Funfftzigſte kriechen vnd verſchlieffen/ ſie ſind geachtet wie ein Tropff der im Ey- mer bleibet. Hinweg mit dem Schatten/ hie iſt die Sonn/ hie iſt mehr als Salomon/ Chriſtus in regno potentiæ, Chriſtus ſitzend auff dem himmel-feſten/ vnuͤberwindlichen/ allerſtaͤrckeſten Macht-thron/ ſeiner ihme nach der Menſchheit gegoͤnneten vnd geſchenckten Goͤttlichen Maje- ſtaͤt. Nun ſein allgemein Macht-reich iſt ietzt das Thema, wel- ches wir vnter der Figur vnd Schatten deß Macht-reichs Sa- lomonis mit der Koͤnigin auß Reich Arabia beſehen wollen. Er der Koͤnig aller Koͤnige gebe Krafft vnd Gnad/ Amen. Eſa. 40, 15. NAch dem nun die Koͤnigin auß Reich Arabia Salo- mons wunder-groſſe Weißheit betrachtet vnd hoch geruͤhmet/ ſo wendet ſie ſich auch nun ferner mit ihren ſcharpffen augen/ denen Salomon nichts verborgen gehaltẽ/ auff die Majeſtaͤt ſeines groſſen/ gewaltigen Machtreichs/ ęſtimirt daſſelbe als eine welt-kluge Koͤnigin auß den jenigen * Vmbſtaͤnden/ auß welchen kluge Politici die Macht ei- nes Koͤnigreichs zu ſchaͤtzen pſtegen/ nemlich 1. è finibus, Es betrach- tet die Koͤnigin erſtlich die fines vnd Gräntze/ Landſchafft/ Bot- meſſigkeit. Die Groͤſſe/ Weite vnd Graͤntze deß Territorii der Botmeſig- keit Salomons belangend/ findet dieſelbe eben ſich ſo gar weit nicht außge- ſtreckt/ doch gleichwol hat ſie das Land Canaan oder Palæſtinã in ſich gefaſ- ſet/ da wurd erfuͤllet die verheiſſung/ welche Gott der HErr dem Abra- ham gethan: Deinem Samen will ich diß Land geben/ von dem Waſſer Egypti an/ biß an das groſſe Waſſer Phrat oder Eu- phrates. Dann vom Auffgang iſt Salomons Herrſchaſſt gangen/ biß an den Fluß Euphraten: Vom Nidergang/ biß an das aͤuſſerſte groſſe Meer: Von Mitternacht biß an den Berg Libanon: Vom Mittag biß an Egypten. So weit erſtreckte ſich das gelobte Land/ welches Gott der HErr dem Abraham vnd ſeinem Samen verheiſſen/ darbey ſolcher Graͤntzen ge- dacht wird: Alle oͤrther/ ſagt Moſes/ darauff eure Fußſolen tretten/ ſollen euer ſeyn von der Wuͤſten an/ vnd von dem Berg Liba- Gen. 15, 18. Deut. 11, 24. * Lipſius in admirand. l. 1. c. 2. p. 3. Ego inter imperia & magnitudines, quas Deus à condito orbe efſe voluit, eminere cenſeo & primas ferre hanc Romanam. Hoc è finibus, copiis, opibus, operibus, denique viris & virtutibus. non/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/736
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/736>, abgerufen am 22.11.2024.