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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Die Drey vnd funfftzigste
her ist er zwar allezeit bey vns gewest auff Erden/ vnd hat seine Krafft allent-
halben spüren lassen/ aber vnsichtbar/ vnter der Decke vnd Fürhang/ als-
dann wird er klar vnd sichtbar herfür tretten/ da wird die epiphaneia tes do-
2. Thess. 1.
9. c. 2, 8.
ad 1. Thess.
4. p. 663.
v. Hieron.
ad Ioel. 3.
Ioenl
3, 2. 13.
xes, tes parousias, die Erscheinung seiner Gegenwart/ die Offenbahrung
seiner Herrligkeit geschehen; Ob im Thal Josaphat? welches von etlichen
überwitzigen Schullehrern dazu bestimmet/ aber ohne grund. Corn. a Lap.
stellet sich als ein Quartiermeister/ zirckelt alles auß/ gerad als hätte ers
schon gesehen; es stincket alles nach Jüdischen Fabeln auß übel verstande-
nen Worten deß Propheten Joels. wie solte das Thal Josaphat so viel
Million tausend Menschen fassen vnd begreiffen können? Ob er aber in sei-
nen Narben Nägel- vnd Wundmalen erscheinen werde/ wie er seinen Jün-
gern erschienen/ vnd sich dem Thomae also erzeiget? hievon finden wir kei-
nen gründlichen Vericht in heiliger Schrifft! Darumb lassen wir auch
vnsern Fürwitz. Etliche von den Alten haben diese Frag mit ja beantwor-
in Anchor.
p. 537.
homil. 26.
in Evang.
Conf. Au-
gust. l. 16.
contr. Fau-
stum. c. 32.
in Psal. 88.
tract. 121. in
In Iohan.
August. l. 2
de Symbo-
lo c.
8.
tet. Epiphanius vnd Gregorius Magnus; Augustinus gehet bescheydenlich
vnd fast wanckend mit dieser Frag vmb. Fortasse, sicut demonstravit Tho-
mae non credenti nisi tangeret & videret, ita etiam inimicis suis vulnera
demonstraturus est, non ut eis dicat, sicut Thomae, quia vidisti, credidisti;
sed ut convincens eos veritatis dicat: Ecce hominem quem crucifixistis;
ecce DEUM & hominem, in quem credere noluistis; videtis vulnera,
quae inflixistis, agnoscite latus, quod pupugistis; quoniam & per vos &
propter vos apertum est, nec tamen intrare voluistis.
Vielleicht/ saget er/
gleich wie er Thomae/ welcher nicht glauben wolte/ er greiffe vnd sehe es
dann/ seine Wunden gezeiget; also wird er sie auch seinen Feinden dermal
eins am Jüngsten Tag zeigen. Nicht/ daß er zu ihnen gleich wie zu Tho-
mae sagen werde/ dieweil du gesehen hast/ so glaubestu; sondern/ daß er sie
mit Warheit überzeugte/ daß er der jenige sey/ sagende: Sehet den Men-
schen/ welchen ihr geereutziget! Sehet den Gott-mensch/ an welchen ihr
nicht habt glauben wollen! Sehet die Wunden/ welche ihr ihme geschlagen!
Sehet stine Seite/ in welche ihr gestochen! Sintemal dieselbe durch euch al-
le/ vmb euren wegen geöffnet worden/ dannoch habet ihr mit wahrem Glau-
ben nicht wollen hinein gehen.

3. Wird Er kommen als ein Gerechter/ ja der Allergerech-
teste Richter:
Weltliche Richter ahnen den Pilatum vnd Festum/ politi-
siren/ richten offtmal nach Gunst; Der vnselige Felix wird alle tag new vnd
wider iebendig/ in dem man sich offt wider wissen vnd gewissen durch Gelt/
Mund vnd Geschenck verblenden lasset. Gunst gehet für Recht/ das klaget
manch armer Knecht. Was der Fürst will/ spricht der Richter;

vnd

Die Drey vnd funfftzigſte
her iſt er zwar allezeit bey vns geweſt auff Erden/ vnd hat ſeine Krafft allent-
halben ſpuͤren laſſen/ aber vnſichtbar/ vnter der Decke vnd Fuͤrhang/ als-
dann wird er klar vnd ſichtbar herfuͤr tretten/ da wird die ἐπιφάνεια τῆς δό-
2. Theſſ. 1.
9. c. 2, 8.
ad 1. Theſſ.
4. p. 663.
v. Hieron.
ad Ioël. 3.
Ioẽl
3, 2. 13.
ξης, τῆς παϱουσίας, die Erſcheinung ſeiner Gegenwart/ die Offenbahrung
ſeiner Herrligkeit geſchehen; Ob im Thal Joſaphat? welches von etlichen
uͤberwitzigen Schullehrern dazu beſtimmet/ aber ohne grund. Corn. à Lap.
ſtellet ſich als ein Quartiermeiſter/ zirckelt alles auß/ gerad als haͤtte ers
ſchon geſehen; es ſtincket alles nach Juͤdiſchen Fabeln auß uͤbel verſtande-
nen Worten deß Propheten Joels. wie ſolte das Thal Joſaphat ſo viel
Million tauſend Menſchen faſſen vnd begreiffen koͤnnen? Ob er aber in ſei-
nen Narben Naͤgel- vnd Wundmalen erſcheinen werde/ wie er ſeinen Juͤn-
gern erſchienen/ vnd ſich dem Thomæ alſo erzeiget? hievon finden wir kei-
nen gruͤndlichen Vericht in heiliger Schrifft! Darumb laſſen wir auch
vnſern Fuͤrwitz. Etliche von den Alten haben dieſe Frag mit ja beantwor-
in Anchor.
p. 537.
homil. 26.
in Evang.
Conf. Au-
guſt. l. 16.
contr. Fau-
ſtum. c. 32.
in Pſal. 88.
tract. 121. in
In Iohan.
Auguſt. l. 2
de Symbo-
lo c.
8.
tet. Epiphanius vnd Gregorius Magnus; Auguſtinus gehet beſcheydenlich
vnd faſt wanckend mit dieſer Frag vmb. Fortaſſe, ſicut demonſtravit Tho-
mæ non credenti niſi tangeret & videret, ita etiam inimicis ſuis vulnera
demonſtraturus eſt, non ut eis dicat, ſicut Thomæ, quia vidiſti, credidiſti;
ſed ut convincens eos veritatis dicat: Ecce hominem quem crucifixiſtis;
ecce DEUM & hominem, in quem credere noluiſtis; videtis vulnera,
quæ inflixiſtis, agnoſcite latus, quod pupugiſtis; quoniam & per vos &
propter vos apertum eſt, nec tamen intrare voluiſtis.
Vielleicht/ ſaget er/
gleich wie er Thomæ/ welcher nicht glauben wolte/ er greiffe vnd ſehe es
dann/ ſeine Wunden gezeiget; alſo wird er ſie auch ſeinen Feinden dermal
eins am Juͤngſten Tag zeigen. Nicht/ daß er zu ihnen gleich wie zu Tho-
mæ ſagen werde/ dieweil du geſehen haſt/ ſo glaubeſtu; ſondern/ daß er ſie
mit Warheit uͤberzeugte/ daß er der jenige ſey/ ſagende: Sehet den Men-
ſchen/ welchen ihr geereutziget! Sehet den Gott-menſch/ an welchen ihr
nicht habt glauben wollen! Sehet die Wunden/ welche ihr ihme geſchlagen!
Sehet ſtine Seite/ in welche ihr geſtochen! Sintemal dieſelbe durch euch al-
le/ vmb euren wegen geoͤffnet worden/ dannoch habet ihr mit wahrem Glau-
ben nicht wollen hinein gehen.

3. Wird Er kommen als ein Gerechter/ ja der Allergerech-
teſte Richter:
Weltliche Richter ahnen den Pilatum vnd Feſtum/ politi-
ſiren/ richten offtmal nach Gunſt; Der vnſelige Felix wird alle tag new vnd
wider iebendig/ in dem man ſich offt wider wiſſen vnd gewiſſen durch Gelt/
Mund vnd Geſchenck verblenden laſſet. Gunſt gehet fuͤr Recht/ das klaget
manch armer Knecht. Was der Fuͤrſt will/ ſpricht der Richter;

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[1310/0794] Die Drey vnd funfftzigſte her iſt er zwar allezeit bey vns geweſt auff Erden/ vnd hat ſeine Krafft allent- halben ſpuͤren laſſen/ aber vnſichtbar/ vnter der Decke vnd Fuͤrhang/ als- dann wird er klar vnd ſichtbar herfuͤr tretten/ da wird die ἐπιφάνεια τῆς δό- ξης, τῆς παϱουσίας, die Erſcheinung ſeiner Gegenwart/ die Offenbahrung ſeiner Herrligkeit geſchehen; Ob im Thal Joſaphat? welches von etlichen uͤberwitzigen Schullehrern dazu beſtimmet/ aber ohne grund. Corn. à Lap. ſtellet ſich als ein Quartiermeiſter/ zirckelt alles auß/ gerad als haͤtte ers ſchon geſehen; es ſtincket alles nach Juͤdiſchen Fabeln auß uͤbel verſtande- nen Worten deß Propheten Joels. wie ſolte das Thal Joſaphat ſo viel Million tauſend Menſchen faſſen vnd begreiffen koͤnnen? Ob er aber in ſei- nen Narben Naͤgel- vnd Wundmalen erſcheinen werde/ wie er ſeinen Juͤn- gern erſchienen/ vnd ſich dem Thomæ alſo erzeiget? hievon finden wir kei- nen gruͤndlichen Vericht in heiliger Schrifft! Darumb laſſen wir auch vnſern Fuͤrwitz. Etliche von den Alten haben dieſe Frag mit ja beantwor- tet. Epiphanius vnd Gregorius Magnus; Auguſtinus gehet beſcheydenlich vnd faſt wanckend mit dieſer Frag vmb. Fortaſſe, ſicut demonſtravit Tho- mæ non credenti niſi tangeret & videret, ita etiam inimicis ſuis vulnera demonſtraturus eſt, non ut eis dicat, ſicut Thomæ, quia vidiſti, credidiſti; ſed ut convincens eos veritatis dicat: Ecce hominem quem crucifixiſtis; ecce DEUM & hominem, in quem credere noluiſtis; videtis vulnera, quæ inflixiſtis, agnoſcite latus, quod pupugiſtis; quoniam & per vos & propter vos apertum eſt, nec tamen intrare voluiſtis. Vielleicht/ ſaget er/ gleich wie er Thomæ/ welcher nicht glauben wolte/ er greiffe vnd ſehe es dann/ ſeine Wunden gezeiget; alſo wird er ſie auch ſeinen Feinden dermal eins am Juͤngſten Tag zeigen. Nicht/ daß er zu ihnen gleich wie zu Tho- mæ ſagen werde/ dieweil du geſehen haſt/ ſo glaubeſtu; ſondern/ daß er ſie mit Warheit uͤberzeugte/ daß er der jenige ſey/ ſagende: Sehet den Men- ſchen/ welchen ihr geereutziget! Sehet den Gott-menſch/ an welchen ihr nicht habt glauben wollen! Sehet die Wunden/ welche ihr ihme geſchlagen! Sehet ſtine Seite/ in welche ihr geſtochen! Sintemal dieſelbe durch euch al- le/ vmb euren wegen geoͤffnet worden/ dannoch habet ihr mit wahrem Glau- ben nicht wollen hinein gehen. 2. Theſſ. 1. 9. c. 2, 8. ad 1. Theſſ. 4. p. 663. v. Hieron. ad Ioël. 3. Ioẽl 3, 2. 13. in Anchor. p. 537. homil. 26. in Evang. Conf. Au- guſt. l. 16. contr. Fau- ſtum. c. 32. in Pſal. 88. tract. 121. in In Iohan. Auguſt. l. 2 de Symbo- lo c. 8. 3. Wird Er kommen als ein Gerechter/ ja der Allergerech- teſte Richter: Weltliche Richter ahnen den Pilatum vnd Feſtum/ politi- ſiren/ richten offtmal nach Gunſt; Der vnſelige Felix wird alle tag new vnd wider iebendig/ in dem man ſich offt wider wiſſen vnd gewiſſen durch Gelt/ Mund vnd Geſchenck verblenden laſſet. Gunſt gehet fuͤr Recht/ das klaget manch armer Knecht. Was der Fuͤrſt will/ ſpricht der Richter; vnd

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/794>, abgerufen am 26.11.2024.