Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Eilffte Wann wir bedencken/ in was grosser Noth wir gestecket/ was die Kircheklaget: Dem Teufel ich gefangen lag/ im Tod war ich verloh- ren etc. Wie einem armen Sünder zumuthe/ der auff Leib und Leben ge- fangen/ der auff der Schwätz-Schul gewest/ über den der Stab gebrochen/ die traurige Botschafft kommen/ er werde vom Leben zum Tode gerichtet werden/ was für Schauder ihn ankomm/ wie er erschreck für dem Anblick des unumbgänglichen Todes/ da ist wenig Schlaff/ schröckliche Träume/ traurige imaginationes und Einbildungen; schröcklicher/ wann der Iud. 16, 25.Thurnhüter oder Hencker ein Tyrann ist/ und nach der Schärffe alles exe- quiret/ ja wann er noch seiner spottet/ wie die Philister des Simsons. So/ sagt die Kirche/ sey es ihr ergangen/ wann sie zurück auff den vorigen Sünden-Stand/ und neben sich gedencket auff die viel nationen und Völcker/ so solcher Pein und Fluch noch unterworffen; Aber da sie sich erinnert dieses Evangelii von der gerechtmachenden Gnade/ so wird ihr Heulen plötzlich in ein Freuden- und Fest-Lied verwandelt/ Nun freuet euch lieben Christen gemein etc. Dieses Evangelium müssen wir nun entgegen setzen erstlich Cacan- () a Novat. quem Cyprianus ep. 1. ad Cornel. nominat Misericordiae hostem 2. Cacangelio papaeo, dem Päpstischen Zweifel-Strick/ es hangen
Die Eilffte Wann wir bedencken/ in was groſſer Noth wir geſtecket/ was die Kircheklaget: Dem Teufel ich gefangen lag/ im Tod war ich verloh- ren ꝛc. Wie einem armen Suͤnder zumuthe/ der auff Leib und Leben ge- fangen/ der auff der Schwaͤtz-Schul geweſt/ uͤber den der Stab gebrochen/ die traurige Botſchafft kommen/ er werde vom Leben zum Tode gerichtet werden/ was fuͤr Schauder ihn ankomm/ wie er erſchreck fuͤr dem Anblick des unumbgaͤnglichen Todes/ da iſt wenig Schlaff/ ſchroͤckliche Traͤume/ traurige imaginationes und Einbildungen; ſchroͤcklicher/ wann der Iud. 16, 25.Thurnhuͤter oder Hencker ein Tyrann iſt/ und nach der Schaͤrffe alles exe- quiret/ ja wann er noch ſeiner ſpottet/ wie die Philiſter des Simſons. So/ ſagt die Kirche/ ſey es ihr ergangen/ wann ſie zuruͤck auff den vorigen Suͤnden-Stand/ und neben ſich gedencket auff die viel nationen und Voͤlcker/ ſo ſolcher Pein und Fluch noch unterworffen; Aber da ſie ſich erinnert dieſes Evangelii von der gerechtmachenden Gnade/ ſo wird ihr Heulen ploͤtzlich in ein Freuden- und Feſt-Lied verwandelt/ Nun freuet euch lieben Chriſten gemein ꝛc. Dieſes Evangelium muͤſſen wir nun entgegen ſetzen erſtlich Cacan- () à Novat. quem Cyprianus ep. 1. ad Cornel. nominat Miſericordiæ hoſtem 2. Cacangelio papæo, dem Päpſtiſchen Zweifel-Strick/ es hangen
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Die Eilffte
Wann wir bedencken/ in was groſſer Noth wir geſtecket/ was die Kirche
klaget: Dem Teufel ich gefangen lag/ im Tod war ich verloh-
ren ꝛc. Wie einem armen Suͤnder zumuthe/ der auff Leib und Leben ge-
fangen/ der auff der Schwaͤtz-Schul geweſt/ uͤber den der Stab gebrochen/
die traurige Botſchafft kommen/ er werde vom Leben zum Tode gerichtet
werden/ was fuͤr Schauder ihn ankomm/ wie er erſchreck fuͤr dem Anblick
des unumbgaͤnglichen Todes/ da iſt wenig Schlaff/ ſchroͤckliche Traͤume/
traurige imaginationes und Einbildungen; ſchroͤcklicher/ wann der
Thurnhuͤter oder Hencker ein Tyrann iſt/ und nach der Schaͤrffe alles exe-
quiret/ ja wann er noch ſeiner ſpottet/ wie die Philiſter des Simſons.
So/ ſagt die Kirche/ ſey es ihr ergangen/ wann ſie zuruͤck auff den vorigen
Suͤnden-Stand/ und neben ſich gedencket auff die viel nationen und
Voͤlcker/ ſo ſolcher Pein und Fluch noch unterworffen; Aber da ſie ſich
erinnert dieſes Evangelii von der gerechtmachenden Gnade/ ſo wird
ihr Heulen ploͤtzlich in ein Freuden- und Feſt-Lied verwandelt/ Nun
freuet euch lieben Chriſten gemein ꝛc.
Iud. 16, 25.
Dieſes Evangelium muͤſſen wir nun entgegen ſetzen erſtlich Cacan-
gelio () Novatiano, dem alten Novatianiſchen Schwarm/
der den jenigen/ ſo nach der Tauffe in ſchweren Suͤnden-Laſt/ ſonderlich in
die apoſtaſi und Abfall vom Chriſtenthumb ins Heydenthum̃ gerathen/ der
Ablaß der Suͤnden/ ſo in der Kirchen vermittelſt des Loͤſe-Schluͤſſels ge-
ſchicht/ gaͤntzlich abgeſtrickt. * Conſtantinus M. der Chriſt-loͤbliche Kaͤyſer
hat einen von ſolchen Schwaͤrmern/ Aceſius genant/ artig beſchlagen/ da er
deſſelben Meynung von dieſem Articul angehoͤrt und vernommen/ ſagt er
zu ihm: Aceſi, hat es die Meynung/ ſo mache dir eine Leiter biß an Him-
mel hinauff/ und ſteig und kletter allein hinauff! als wolt er ſprechen/ auff
dieſe Weiſe wirſtu allein in Himmel kommen/ niemand wird dir folgen
koͤnnen.
* Sozom.
l. 1. c. 21.
() à Novat. quem Cyprianus ep. 1. ad Cornel. nominat Miſericordiæ hoſtem
& interfectorem pœnitentiæ.
2. Cacangelio papæo, dem Päpſtiſchen Zweifel-Strick/
den die geiſtloſen Seiler im (*) Concilio zu Trident zuſammen geflickt/ und
alſo lautet: Wer da ſagt/ daß dem Menſchen zur Erlangung der
Vergebung der Suͤnden/ von nöthen ſey/ daß er gewiß und
ohn allen Zweifel glaube/ ihm ſeyen die Suͤnde vergeben/ der
ſoll verflucht ſeyn. Bey dieſem Jrrthumb bleibt es nicht/ ſondern
es hangen
(*) Can. 13.
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