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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
es hangen an demselben noch andere. Sonderlich der jenige/ der uns
das HJE will hinweg nehmen/ durch das leidige/ trostlose und ertichtete
() Feg-Feuer/ davon in der antithesi zu seiner Zeit mit mehrerm. Es wird
ferner den blinden Leuten eingebildet/ es werde durch die eingegossene Gna-() vide ho-
domor.
pap. Phan-
tasm. 12. p.

967.

de (von welcher zu seiner Zeit in der antithesi mit mehrerm) als durch ein
Liecht alle Sünden-Finsternüß vertrieben/ auch die Erb-Sünde/ so fern
sie Sünde ist/ ob gleich der unsündliche fomes conscientiae, Gewissens-
Zundel noch bleibet/ gantz außgetilget. Wer hilfft aber der vergangenen
Sünden-Schuld/ die zwar fürüber und begangen worden/ aber doch in
Gottes Schuld-Buch auffgeschrieben stehet? davon weiß das Papstumb
nichts/ von keinem Hülffs-Mittel/ da ist altum silentium, lauter still-
schweigen davon bey ihnen; Zu viel/ in dem wider die Glaubens-Regul
geglaubet wird/ als würde die Sünde alsbald in der ersten justification
und Gerechtfertigung gäntzlich getilget/ nicht nur daß sie uns nichts mehr
schade/ sondern auch daß sie gar nicht mehr seye. Das lauffet neben GottesRom. 7, 14.
15.

Wort auch wider die experientz. Es spüret ja und erfahret auch der heiligste
Apostel Paulus/ daß auch nach seiner Wiedergeburt und erlangten Gerech-
tigkeit des Glaubens/ dennoch er unter die Sünde verkauffet/ thue was er
nicht wolle/ und lasse was er nicht solle. Ein Dieb wird manchmal vom
Strang erlöset/ aber die Diebs-Art bleibet/ er last das Maufen nicht; Also
ists auch mit dem Menschen ins gemein beschaffen/ die sündliche Art
bleibet biß in Tod/ wird hie nicht allerdings außgewetzet/ wiewol durch
Krafft des Heiligen Geistes nach und nach geschwächet werden muß. Es
laufft die widrige Lehr wider das tägliche Gebet aller Heiligen/ die alle zu-
sammen schreyen und sagen: Dimitte nobis, Ach Vater/ vergibMatt. 6, 12.
uns unsere Schuld! wider den Rath Gottes/ der uns Feinde hinter-
lassen zum Kampff/ zu einer stäten Tilgung der Sünde biß an die letzte
apolutrosin, an die letzte Aufflösung den Tod/ da das sterbliche und con-Hebr. 3, 18.
sequenter auch das sündliche wird absorbirt und verschlungen.

1. Cor. 15,
54.

3. Cacangelio Calviniano, dem Jrrthumb des Zwing-
lischen Jrr-Geistes/
der wie alles anders/ also auch diesen Articul in
die Enge der particularität einziehet/ wie anderswo aus ihren Schrifften() vide ho-
domor.
Calvin.
Phant. 10.
p.
3067.

erwiesen worden. Geben sie in ihren auditoriis ein anders und widriges für/
so predigen sie auff Frantzösische Art/ sie schreiben anders und reden anders.

4. Cacangelio Cainico, dem falschen Cainischen Wahn/
also lautend/ Meine Sünde ist gronsser/ dann daß sie mir kan ver-
geben werden!
(anders als Piscator gedolmetschet [fremdsprachliches Material - 11 Zeichen fehlen]Gen. 4, 13.

Meine

Predigt.
es hangen an demſelben noch andere. Sonderlich der jenige/ der uns
das HJE will hinweg nehmen/ durch das leidige/ troſtloſe und ertichtete
() Feg-Feuer/ davon in der antitheſi zu ſeiner Zeit mit mehrerm. Es wird
ferner den blinden Leuten eingebildet/ es werde durch die eingegoſſene Gna-() vide ho-
domor.
pap. Phan-
taſm. 12. p.

967.

de (von welcher zu ſeiner Zeit in der antitheſi mit mehrerm) als durch ein
Liecht alle Suͤnden-Finſternuͤß vertrieben/ auch die Erb-Suͤnde/ ſo fern
ſie Suͤnde iſt/ ob gleich der unſuͤndliche fomes conſcientiæ, Gewiſſens-
Zundel noch bleibet/ gantz außgetilget. Wer hilfft aber der vergangenen
Suͤnden-Schuld/ die zwar fuͤruͤber und begangen worden/ aber doch in
Gottes Schuld-Buch auffgeſchrieben ſtehet? davon weiß das Papſtumb
nichts/ von keinem Huͤlffs-Mittel/ da iſt altum ſilentium, lauter ſtill-
ſchweigen davon bey ihnen; Zu viel/ in dem wider die Glaubens-Regul
geglaubet wird/ als wuͤrde die Suͤnde alsbald in der erſten juſtification
und Gerechtfertigung gaͤntzlich getilget/ nicht nur daß ſie uns nichts mehr
ſchade/ ſondern auch daß ſie gar nicht mehr ſeye. Das lauffet neben GottesRom. 7, 14.
15.

Wort auch wider die experientz. Es ſpuͤret ja und erfahret auch der heiligſte
Apoſtel Paulus/ daß auch nach ſeiner Wiedergeburt und erlangten Gerech-
tigkeit des Glaubens/ dennoch er unter die Suͤnde verkauffet/ thue was er
nicht wolle/ und laſſe was er nicht ſolle. Ein Dieb wird manchmal vom
Strang erloͤſet/ aber die Diebs-Art bleibet/ er laſt das Maufen nicht; Alſo
iſts auch mit dem Menſchen ins gemein beſchaffen/ die ſuͤndliche Art
bleibet biß in Tod/ wird hie nicht allerdings außgewetzet/ wiewol durch
Krafft des Heiligen Geiſtes nach und nach geſchwaͤchet werden muß. Es
laufft die widrige Lehr wider das taͤgliche Gebet aller Heiligen/ die alle zu-
ſammen ſchreyen und ſagen: Dimitte nobis, Ach Vater/ vergibMatt. 6, 12.
uns unſere Schuld! wider den Rath Gottes/ der uns Feinde hinter-
laſſen zum Kampff/ zu einer ſtaͤten Tilgung der Suͤnde biß an die letzte
ἀπολύτρωσιν, an die letzte Auffloͤſung den Tod/ da das ſterbliche und con-Hebr. 3, 18.
ſequenter auch das ſuͤndliche wird abſorbirt und verſchlungen.

1. Cor. 15,
54.

3. Cacangelio Calviniano, dem Jrrthumb des Zwing-
liſchen Jrr-Geiſtes/
der wie alles anders/ alſo auch dieſen Articul in
die Enge der particularitaͤt einziehet/ wie anderswo aus ihren Schrifften() vide ho-
domor.
Calvin.
Phant. 10.
p.
3067.

erwieſen wordẽ. Geben ſie in ihren auditoriis ein anders und widriges fuͤr/
ſo predigen ſie auff Frantzoͤſiſche Art/ ſie ſchreiben anders und reden anders.

4. Cacangelio Cainico, dem falſchen Cainiſchen Wahn/
alſo lautend/ Meine Suͤnde iſt grõſſer/ dann daß ſie mir kan ver-
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[143/0175] Predigt. es hangen an demſelben noch andere. Sonderlich der jenige/ der uns das HJE will hinweg nehmen/ durch das leidige/ troſtloſe und ertichtete () Feg-Feuer/ davon in der antitheſi zu ſeiner Zeit mit mehrerm. Es wird ferner den blinden Leuten eingebildet/ es werde durch die eingegoſſene Gna- de (von welcher zu ſeiner Zeit in der antitheſi mit mehrerm) als durch ein Liecht alle Suͤnden-Finſternuͤß vertrieben/ auch die Erb-Suͤnde/ ſo fern ſie Suͤnde iſt/ ob gleich der unſuͤndliche fomes conſcientiæ, Gewiſſens- Zundel noch bleibet/ gantz außgetilget. Wer hilfft aber der vergangenen Suͤnden-Schuld/ die zwar fuͤruͤber und begangen worden/ aber doch in Gottes Schuld-Buch auffgeſchrieben ſtehet? davon weiß das Papſtumb nichts/ von keinem Huͤlffs-Mittel/ da iſt altum ſilentium, lauter ſtill- ſchweigen davon bey ihnen; Zu viel/ in dem wider die Glaubens-Regul geglaubet wird/ als wuͤrde die Suͤnde alsbald in der erſten juſtification und Gerechtfertigung gaͤntzlich getilget/ nicht nur daß ſie uns nichts mehr ſchade/ ſondern auch daß ſie gar nicht mehr ſeye. Das lauffet neben Gottes Wort auch wider die experientz. Es ſpuͤret ja und erfahret auch der heiligſte Apoſtel Paulus/ daß auch nach ſeiner Wiedergeburt und erlangten Gerech- tigkeit des Glaubens/ dennoch er unter die Suͤnde verkauffet/ thue was er nicht wolle/ und laſſe was er nicht ſolle. Ein Dieb wird manchmal vom Strang erloͤſet/ aber die Diebs-Art bleibet/ er laſt das Maufen nicht; Alſo iſts auch mit dem Menſchen ins gemein beſchaffen/ die ſuͤndliche Art bleibet biß in Tod/ wird hie nicht allerdings außgewetzet/ wiewol durch Krafft des Heiligen Geiſtes nach und nach geſchwaͤchet werden muß. Es laufft die widrige Lehr wider das taͤgliche Gebet aller Heiligen/ die alle zu- ſammen ſchreyen und ſagen: Dimitte nobis, Ach Vater/ vergib uns unſere Schuld! wider den Rath Gottes/ der uns Feinde hinter- laſſen zum Kampff/ zu einer ſtaͤten Tilgung der Suͤnde biß an die letzte ἀπολύτρωσιν, an die letzte Auffloͤſung den Tod/ da das ſterbliche und con- ſequenter auch das ſuͤndliche wird abſorbirt und verſchlungen. () vide ho- domor. pap. Phan- taſm. 12. p. 967. Rom. 7, 14. 15. Matt. 6, 12. Hebr. 3, 18. 3. Cacangelio Calviniano, dem Jrrthumb des Zwing- liſchen Jrr-Geiſtes/ der wie alles anders/ alſo auch dieſen Articul in die Enge der particularitaͤt einziehet/ wie anderswo aus ihren Schrifften erwieſen wordẽ. Geben ſie in ihren auditoriis ein anders und widriges fuͤr/ ſo predigen ſie auff Frantzoͤſiſche Art/ ſie ſchreiben anders und reden anders. () vide ho- domor. Calvin. Phant. 10. p. 3067. 4. Cacangelio Cainico, dem falſchen Cainiſchen Wahn/ alſo lautend/ Meine Suͤnde iſt grõſſer/ dann daß ſie mir kan ver- geben werden! (anders als Piſcator gedolmetſchet ___________ Meine Gen. 4, 13.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/175>, abgerufen am 21.11.2024.