Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Zwolffte net/ er mag die Quittung fordern von rechtswegen/ aber wer und wo ist einsolcher Bezahler iemal in der Welt gewesen? Wer aber eine ranzion zu legen hat/ kan sie selbst nicht bezahlen/ bringet aber einen Bürgen/ dem ge- schichts aus Gnaden/ daß der creditor und Glaubige eine solche gebürgte ranzion annimt. Es begehret irgend ein Ambassador oder Gesandte an der Otomannischen und Türckischen Port etliche arme Christen-Sclaven außzulösen/ da stehet es noch bey dem Groß-Türcken/ oder einem Herrn der einen solchen Sclaven erkaufft gehabt/ ob er so gethane ranzion wolle annehmen oder nicht? thut ers/ so ists ein Gnaden-Werck. Eine solche Rechnung/ eine solche Zurechnung ist hie auch. Ob gleich Christus ranzio- nirt mit seinem Blut und Tode/ so geschicht doch auff seiten Gottes solche Annehmung aus Gnaden. 3. Logismo satisfactorio, durch Ge- nugthuuns-Rechnung/ dann so erforderts Gottes strenge Gerechtig- keit/ einen gnugsamen Abtrag/ eis endeixin tes dik[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]os[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]es, zu Bezeugung Rom. 3, 4.der Gerechtigkeit. Dann Gott macht keinen Gottlosen gerecht/ ohne Be- Prov. 17, 15.zahlung und Außlegung eines allgültigen Bürgen. 4. Logismo justo, durch warhafftige und gerechte Zurech- 5. Logismo formali & appropriato ad nos terminato, Daraus folget/ daß die Gerechtigkeit oder Gerechtfertigung nicht
Die Zwőlffte net/ er mag die Quittung fordern von rechtswegen/ aber wer und wo iſt einſolcher Bezahler iemal in der Welt geweſen? Wer aber eine ranzion zu legen hat/ kan ſie ſelbſt nicht bezahlen/ bringet aber einen Buͤrgen/ dem ge- ſchichts aus Gnaden/ daß der creditor und Glaubige eine ſolche gebuͤrgte ranzion annimt. Es begehret irgend ein Ambaſſador oder Geſandte an der Otomanniſchen und Tuͤrckiſchen Port etliche arme Chriſten-Sclaven außzuloͤſen/ da ſtehet es noch bey dem Groß-Tuͤrcken/ oder einem Herrn der einen ſolchen Sclaven erkaufft gehabt/ ob er ſo gethane ranzion wolle annehmen oder nicht? thut ers/ ſo iſts ein Gnaden-Werck. Eine ſolche Rechnung/ eine ſolche Zurechnung iſt hie auch. Ob gleich Chriſtus ranzio- nirt mit ſeinem Blut und Tode/ ſo geſchicht doch auff ſeiten Gottes ſolche Annehmung aus Gnaden. 3. Λογισμῷ ſatisfactorio, durch Ge- nugthuuns-Rechnung/ dann ſo erforderts Gottes ſtrenge Gerechtig- keit/ einen gnugſamen Abtrag/ εἰς ἔνδειξιν τῆς δικ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ωσ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ης, zu Bezeugung Rom. 3, 4.der Gerechtigkeit. Dann Gott macht keinen Gottloſen gerecht/ ohne Be- Prov. 17, 15.zahlung und Außlegung eines allguͤltigen Buͤrgen. 4. Λογισμῷ juſto, durch warhafftige und gerechte Zurech- 5. Λογισμῷ formali & appropriato ad nos terminato, Daraus folget/ daß die Gerechtigkeit oder Gerechtfertigung nicht
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Die Zwőlffte
net/ er mag die Quittung fordern von rechtswegen/ aber wer und wo iſt ein
ſolcher Bezahler iemal in der Welt geweſen? Wer aber eine ranzion zu
legen hat/ kan ſie ſelbſt nicht bezahlen/ bringet aber einen Buͤrgen/ dem ge-
ſchichts aus Gnaden/ daß der creditor und Glaubige eine ſolche gebuͤrgte
ranzion annimt. Es begehret irgend ein Ambaſſador oder Geſandte an
der Otomanniſchen und Tuͤrckiſchen Port etliche arme Chriſten-Sclaven
außzuloͤſen/ da ſtehet es noch bey dem Groß-Tuͤrcken/ oder einem Herrn
der einen ſolchen Sclaven erkaufft gehabt/ ob er ſo gethane ranzion wolle
annehmen oder nicht? thut ers/ ſo iſts ein Gnaden-Werck. Eine ſolche
Rechnung/ eine ſolche Zurechnung iſt hie auch. Ob gleich Chriſtus ranzio-
nirt mit ſeinem Blut und Tode/ ſo geſchicht doch auff ſeiten Gottes ſolche
Annehmung aus Gnaden. 3. Λογισμῷ ſatisfactorio, durch Ge-
nugthuuns-Rechnung/ dann ſo erforderts Gottes ſtrenge Gerechtig-
keit/ einen gnugſamen Abtrag/ εἰς ἔνδειξιν τῆς δικ_ωσ_ης, zu Bezeugung
der Gerechtigkeit. Dann Gott macht keinen Gottloſen gerecht/ ohne Be-
zahlung und Außlegung eines allguͤltigen Buͤrgen.
Rom. 3, 4.
Prov. 17, 15.
4. Λογισμῷ juſto, durch warhafftige und gerechte Zurech-
nung; Chriſtus iſt fuͤr der Welt unter die Vbelthaͤter gerechnet/ aber
iniquè, unbillicher Weiſe/ vor Gott aber juſtiſſimè, auff das allerrechteſte
und warhafftigſte. Gottes Gerechtigkeit hat den Sohn Gottes auff dem
paſſions-theatro angeſehen/ nicht nur als eine fuͤr ſich ſelbſt allerheiligſte
Perſon/ ſondern auch als einen Buͤrgen und Buͤſſer/ der ihme ſelbſt frey-
willig alle menſchliche Schulden-Laſt auff ſich geladen/ und als der groͤſte
maleficant und Vbelthaͤter da geſtanden/ und in ſolchem reſpect auch
ohne ſchonen umb unſert willen geſtrafft/ gemartert und gepeiniget
worden.
Marc. 15,
28.
5. Λογισμῷ formali & appropriato ad nos terminato,
durch eine zugeeignete und auff uns gerichtete Zurechnung/
ſo genau als einem ein Kleid am Leibe ligt/ dann das iſt das Kleid des
Heils/ und der Rock der Gerechtigkeit/ Chriſti Leben/ Vnſchuld/ Heilig-
keit ꝛc. iſt mein durch den Glauben/ der ſolchen angebotenen Schatz er-
greifft/ anders nicht/ als haͤtte ich Gott uͤber alles geliebet/ mich nichts
boͤſes geluͤſten laſſen/ durch den Glauben bin ich der Allerheiligſte/ weil ich
die allerheiligſte Gerechtigkeit Chriſti Jeſu angezogen/ anders nicht als
haͤtte ich ſelbſt gebuͤſſet/ So einer ſtirbet/ ſo ſind ſie alle geſtorben/
ſpricht St. Paulus.
Eſa. 61, 10.
Rom. 13,
14.
Gal. 3, 27.
2. Cor. 5.
14.
Daraus folget/ daß die Gerechtigkeit oder Gerechtfertigung
nicht
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