Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.DEDICATIO. Wittenberg zu. Biß hieher der Lojolit/ und verlogeneSycophant; Verlogen/ in dem er in die Welt hinaus schreyen und schreiben dörffen/ es wäre der Churfürst Johann Friederich Christlöblichst. Andenckens uber der Predigt ge- fangen und verwundet worden; und darff noch solches aus Sleidano beweisen wollen/ der zwar meldet/ daß er vor der Schlacht/ und wie es die Vmbstände geben/ früh Morgens eine Predigt gehöret/ spat aber hernach/ sintemahl die Schlacht biß in die Nacht hinein gewähret/ gefangen und verwundet worden. Ein Sycophant/ in dem er weiland Herrn D. Sacco seel eine Verfälschung zumesset; Gerade/ als wäre es unrecht/ die in Predigten allegirte exempla nach der hypothesi des ietzigen Standes/ Zeit und auditorii zu accommodiren/ bevorab/ wann es apologische exempla und sinnreiche Gedichte sind; Jnmassen dann auch vorer- zehltes Exempel ein apologus und Parabel gewesen/ dadurch die weiße antiquität diese Lehr andeuten wollen/ daß Predigt gehen nicht säume. Welches Sprichwort bey E. Gestr. ohn Zweifel manch mahl auch ein wahr Wort worden. Be- sagter/ und bißher billich gerühmte Eifer Fleiß und Begierde zu weissagen/ das ist/ den Schatz über alle Schätze/ Gottes Wort wohl fassen/ verstehen/ den Glauben daraus zu stärcken/ Trost/ Heil/ Leben und Seeligkeit daraus zu schöpffen/ ist auch die jenige motiv gewest/ die E. Gestrengk. diesen sechsten Theil der Catechismus-Milch zu dediciren und ge- bührlich zu praesentiren mich bewogen. Wie ich nun der großgünstigen und wohlgeneigten acceptation dieses schlecht- papiernen Ehren-Geschencks mich versichert halte/ also bitte ich von dem Allerhöhesten Geber alles guten/ Er wolle E. Gestr. sampt dero Wohl-Edlen/ Tugendreichen Hauß- Ehre und hertzlieben einigen Wohl-Adelichen Gottseeligen Töchterlein geben/ was ihr Hertz begehrt/ und erfüllen ihre Anschläge/
DEDICATIO. Wittenberg zu. Biß hieher der Lojolit/ und verlogeneSycophant; Verlogen/ in dem er in die Welt hinaus ſchreyen und ſchreiben dörffen/ es waͤre der Churfuͤrſt Johann Friederich Chriſtloͤblichſt. Andenckens ůber der Predigt ge- fangen und verwundet worden; und darff noch ſolches aus Sleidano beweiſen wollen/ der zwar meldet/ daß er vor der Schlacht/ und wie es die Vmbſtaͤnde geben/ fruͤh Morgens eine Predigt gehöret/ ſpat aber hernach/ ſintemahl die Schlacht biß in die Nacht hinein gewaͤhret/ gefangen und verwundet worden. Ein Sycophant/ in dem er weiland Herrn D. Sacco ſeel eine Verfälſchung zumeſſet; Gerade/ als waͤre es unrecht/ die in Predigten allegirte exempla nach der hypotheſi des ietzigen Standes/ Zeit und auditorii zu accommodiren/ bevorab/ wann es apologiſche exempla und ſinnreiche Gedichte ſind; Jnmaſſen dann auch vorer- zehltes Exempel ein apologus und Parabel geweſen/ dadurch die weiße antiquitaͤt dieſe Lehr andeuten wollen/ daß Predigt gehen nicht ſaͤume. Welches Sprichwort bey E. Geſtr. ohn Zweifel manch mahl auch ein wahr Wort worden. Be- ſagter/ und bißher billich geruͤhmte Eifer Fleiß und Begierde zu weiſſagen/ das iſt/ den Schatz uͤber alle Schaͤtze/ Gottes Wort wohl faſſen/ verſtehen/ den Glauben daraus zu ſtärcken/ Troſt/ Heil/ Leben und Seeligkeit daraus zu ſchoͤpffen/ iſt auch die jenige motiv geweſt/ die E. Geſtrengk. dieſen ſechſten Theil der Catechiſmus-Milch zu dediciren und ge- buͤhrlich zu præſentiren mich bewogen. Wie ich nun der großguͤnſtigen und wohlgeneigten acceptation dieſes ſchlecht- papiernen Ehren-Geſchencks mich verſichert halte/ alſo bitte ich von dem Allerhoͤheſten Geber alles guten/ Er wolle E. Geſtr. ſampt dero Wohl-Edlen/ Tugendreichen Hauß- Ehre und hertzlieben einigen Wohl-Adelichen Gottſeeligen Toͤchterlein geben/ was ihr Hertz begehrt/ und erfuͤllen ihre Anſchlaͤge/
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DEDICATIO.
Wittenberg zu. Biß hieher der Lojolit/ und verlogene
Sycophant; Verlogen/ in dem er in die Welt hinaus
ſchreyen und ſchreiben dörffen/ es waͤre der Churfuͤrſt Johann
Friederich Chriſtloͤblichſt. Andenckens ůber der Predigt ge-
fangen und verwundet worden; und darff noch ſolches aus
Sleidano beweiſen wollen/ der zwar meldet/ daß er vor der
Schlacht/ und wie es die Vmbſtaͤnde geben/ fruͤh Morgens
eine Predigt gehöret/ ſpat aber hernach/ ſintemahl die
Schlacht biß in die Nacht hinein gewaͤhret/ gefangen und
verwundet worden. Ein Sycophant/ in dem er weiland
Herrn D. Sacco ſeel eine Verfälſchung zumeſſet; Gerade/
als waͤre es unrecht/ die in Predigten allegirte exempla nach
der hypotheſi des ietzigen Standes/ Zeit und auditorii zu
accommodiren/ bevorab/ wann es apologiſche exempla
und ſinnreiche Gedichte ſind; Jnmaſſen dann auch vorer-
zehltes Exempel ein apologus und Parabel geweſen/ dadurch
die weiße antiquitaͤt dieſe Lehr andeuten wollen/ daß Predigt
gehen nicht ſaͤume. Welches Sprichwort bey E. Geſtr.
ohn Zweifel manch mahl auch ein wahr Wort worden. Be-
ſagter/ und bißher billich geruͤhmte Eifer Fleiß und Begierde
zu weiſſagen/ das iſt/ den Schatz uͤber alle Schaͤtze/ Gottes
Wort wohl faſſen/ verſtehen/ den Glauben daraus zu ſtärcken/
Troſt/ Heil/ Leben und Seeligkeit daraus zu ſchoͤpffen/ iſt
auch die jenige motiv geweſt/ die E. Geſtrengk. dieſen
ſechſten Theil der Catechiſmus-Milch zu dediciren und ge-
buͤhrlich zu præſentiren mich bewogen. Wie ich nun der
großguͤnſtigen und wohlgeneigten acceptation dieſes ſchlecht-
papiernen Ehren-Geſchencks mich verſichert halte/ alſo
bitte ich von dem Allerhoͤheſten Geber alles guten/ Er wolle
E. Geſtr. ſampt dero Wohl-Edlen/ Tugendreichen Hauß-
Ehre und hertzlieben einigen Wohl-Adelichen Gottſeeligen
Toͤchterlein geben/ was ihr Hertz begehrt/ und erfuͤllen ihre
Anſchlaͤge/
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