Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Dreyzehende Psal. 32, 3.nothwendig für GOTT. David saget: Da ich meine1. Ioh. 1, 9.Sunde wolte verschweigen/ verschmachten mir meine Gebei- ne. Cur tibi tot rerum narrationes digero? non utique, ut per me August. l. 11. Confess. c. 1.noveris ea, sed affectum meum excito, sagt Augustinus: Warumb/ lieber Gott/ erzehle ich dir doch so viel Sachen? fürwar nicht darumb/ daß du sie durch mich wissen soltest/ sondern daß ich meine affecten und Be- gierden auffmuntere. Es ist solche Beichte billich auff seiten des Nächsten/ den man beleidiget und erzürnet/ daß man auch mit Bekäntnüß des Vnrechten ihm entgegen gehe. Christi Vermahnung ist bekant/ Matth. 5, 23. 24. 25.Wann du deine Gab auff dem Altar opfferst/ so gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder/ etc. Es ist auch nützlich/ die begangene Sünde für dem Kirchen-Diener und Beicht-Vater abzulegen/ David bekennet rund für seinem Seelsorger Nathan/ und sagt: 2. Sam. 12, 13.Jch hab gesündiget! die Täufflinge so von St. Johannes dem Täuf- Matth. 3, 6.fer getaufft worden/ bekanten ihre Sünde/ des gleichen thäten die Büsser Act. 19, 18.zu Epheso/ die Bekanten. Jst endlich auch zimlich/ und eine feine Kirchen-Zucht/ wann man in offentlichen Ergernüssen und bannigen Ios. 73, 20.Lastern für der gantzen Gemeine die Sünde bekennet wie Achan. VI. Seine eusserliche Geberden und Wercke/ Ob wol in Fragstu aber/ Woher kommen solche affecten und Bewe- machende
Die Dreyzehende Pſal. 32, 3.nothwendig fuͤr GOTT. David ſaget: Da ich meine1. Ioh. 1, 9.Sůnde wolte verſchweigen/ verſchmachten mir meine Gebei- ne. Cur tibi tot rerum narrationes digero? non utique, ut per me Auguſt. l. 11. Confeſſ. c. 1.noveris ea, ſed affectum meum excito, ſagt Auguſtinus: Warumb/ lieber Gott/ erzehle ich dir doch ſo viel Sachen? fuͤrwar nicht darumb/ daß du ſie durch mich wiſſen ſolteſt/ ſondern daß ich meine affecten und Be- gierden auffmuntere. Es iſt ſolche Beichte billich auff ſeiten des Naͤchſten/ den man beleidiget und erzuͤrnet/ daß man auch mit Bekaͤntnuͤß des Vnrechten ihm entgegen gehe. Chriſti Vermahnung iſt bekant/ Matth. 5, 23. 24. 25.Wann du deine Gab auff dem Altar opfferſt/ ſo gehe zuvor hin und verſoͤhne dich mit deinem Bruder/ ꝛc. Es iſt auch nuͤtzlich/ die begangene Suͤnde fuͤr dem Kirchen-Diener und Beicht-Vater abzulegen/ David bekennet rund fuͤr ſeinem Seelſorger Nathan/ und ſagt: 2. Sam. 12, 13.Jch hab geſuͤndiget! die Taͤufflinge ſo von St. Johannes dem Taͤuf- Matth. 3, 6.fer getaufft worden/ bekanten ihre Suͤnde/ des gleichen thaͤten die Buͤſſer Act. 19, 18.zu Epheſo/ die Bekanten. Jſt endlich auch zimlich/ und eine feine Kirchen-Zucht/ wann man in offentlichen Ergernuͤſſen und bannigen Ioſ. 73, 20.Laſtern fuͤr der gantzen Gemeine die Suͤnde bekennet wie Achan. VI. Seine euſſerliche Geberden und Wercke/ Ob wol in Fragſtu aber/ Woher kommen ſolche affecten und Bewe- machende
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Die Dreyzehende
nothwendig fuͤr GOTT. David ſaget: Da ich meine
Sůnde wolte verſchweigen/ verſchmachten mir meine Gebei-
ne. Cur tibi tot rerum narrationes digero? non utique, ut per me
noveris ea, ſed affectum meum excito, ſagt Auguſtinus: Warumb/
lieber Gott/ erzehle ich dir doch ſo viel Sachen? fuͤrwar nicht darumb/
daß du ſie durch mich wiſſen ſolteſt/ ſondern daß ich meine affecten und Be-
gierden auffmuntere. Es iſt ſolche Beichte billich auff ſeiten des
Naͤchſten/ den man beleidiget und erzuͤrnet/ daß man auch mit Bekaͤntnuͤß
des Vnrechten ihm entgegen gehe. Chriſti Vermahnung iſt bekant/
Wann du deine Gab auff dem Altar opfferſt/ ſo gehe zuvor hin
und verſoͤhne dich mit deinem Bruder/ ꝛc. Es iſt auch nuͤtzlich/
die begangene Suͤnde fuͤr dem Kirchen-Diener und Beicht-Vater
abzulegen/ David bekennet rund fuͤr ſeinem Seelſorger Nathan/ und ſagt:
Jch hab geſuͤndiget! die Taͤufflinge ſo von St. Johannes dem Taͤuf-
fer getaufft worden/ bekanten ihre Suͤnde/ des gleichen thaͤten die Buͤſſer
zu Epheſo/ die Bekanten. Jſt endlich auch zimlich/ und eine feine
Kirchen-Zucht/ wann man in offentlichen Ergernuͤſſen und bannigen
Laſtern fuͤr der gantzen Gemeine die Suͤnde bekennet wie Achan.
Pſal. 32, 3.
1. Ioh. 1, 9.
Auguſt. l.
11. Confeſſ.
c. 1.
Matth. 5,
23. 24. 25.
2. Sam. 12,
13.
Matth. 3, 6.
Act. 19, 18.
Ioſ. 73, 20.
VI. Seine euſſerliche Geberden und Wercke/ Ob wol in
euſſerlichen Gebaͤrden und Wercken die Buſſe nicht beſtehet/ gleich wie
das Gebet auch nicht in Kniebeugen/ ſo ſind es doch etlicher maſſen Zeugen
einer wahren/ rechtſchaffenen Buſſe/ ſo fern man nur den Hoffart nicht
ankleibet/ oder die Einbildung eines Verdienſts; ſonderlich gehoͤret hieher
ſatisfactio, die Gnugthuung oder Wieder-Erſtattung deſſen/
ſo man abgetragen/ oder worinn man den Nächſten beſchaͤ-
diget/ wie Zachæus thaͤt/ der ſaget: So ich iemand betrogen habe/
gebe ichs vierfaͤltig wieder; cùm res aliena non redditur, quæ reddi
poteſt, non agitur, ſed fingitur pœnitentia, ſchreibt Auguſtinus, Wann
man das jenige/ ſo man entwendet und wieder geben kan/ doch nicht wie-
der gibt oder erſtattet/ ſo iſt es keine wahre/ ſondern erdichtete Buſſe. Das
iſt alſo die figur und Geſtalt eines rechten und ernſtlichen reuenden/ buͤſ-
ſenden Suͤnders.
Num. 5, 7.
Luc. 19, 8.
v. Luth. pa-
ſtoral. p.
269.
Fragſtu aber/ Woher kommen ſolche affecten und Bewe-
gungen? Antwort/ der Vrheber ſo gethaner Buſſe iſt Gott der
Heilige Geiſt/ ohn welchen Gott nichts gefaͤllet: der lebendig-
machende
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