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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Bericht

ungegründete neue Einfälle billich taxiret werden/ deren/ die aus Vberwitz/
wie man pflegt zu sagen/ das Magnificat wollen corrigiren (für dispersit
superbos,
setzen super bovem.)

Den Vorsatz stösset umb die instantia von dem Zusatz der Formul/
der vom Sohn außgehet. Wider welchen die Griechen eben mit
des succensoris Anklag die Lateinische Kirch beschweret und angefochten/
vorgebend/ die Lateiner seyen Novatores und Friedenstörer/ als die dem
gnugsamen/ vollkommenen/ unveränderlichen Apostolischen Symbolo,
wider das Ephesinische anathema, einen solchen Zusatz gegeben/ welcher
weder im Nicenischen noch Constantinopolitanischen Symbolo zu fin-
den. Jn Photii Encyclica Epist. welche Dionysius Petavius tom. 2.
dogm. l. 7. c.
2. widerholet/ stehen diese harte Wort: Praeter illa, quae
commemoravimus, inquit, absurda, sacrum etiam, & sanctum Symbo-
lum, cui synodica omnia, & oecumenica suffragia inexpugnabile ro-
bur addiderunt, adulterinis rationibus & non sinceris sermonibus, non
sine incredibili audacia falsare aggressi sunt: O mali Daemoni s machi-
namenta! Spiritum sanctum non ex Patre solum; sed etiam e Filio
procedere vanissime praedicantes.
Wovon auch zu lesen Jeremias wei-
land Patriarch zu Constantinopel in seiner Antwort an die Tübingische
Theologos p. 58. nach dem er das Niceno-Constantinopolit anische Sym-
bolum
widerholet/ da allein stehet: Der vom Vater außgehet/
rühmet er dasselbe mit diesem Zeugnüß: Outos o tes alethouns pisteos the-
sauros, Diß ist der Schatz des wahren Glaubens/ der mit dem
Heiligen Geist versigelt ist/ daß nicht iemand etwas davon
nehme/ noch etwas frembdes hinein führe. Dieses ist das
Göttliche/ heiligste und allerseits vollkommene Zeichen unse-
rer Gottesfurcht/ dieses ist der Gräntz-Stein unsers Christen-
thumbs/ nemlich diese aller Heiligen Väter Bekäntnüß.

Confer Gerh. Joh. Voss. dissert. 3. de trib. Symb. thes. 16. p. 63. 86. 87. 90.
Leonem Allatium de Eccles. orient. & occident. perpet. consens. l. 2. c. 2.
p.
485. So wird es auch schwer hergehen/ wann durch eine wichtige Folge
besagte formula aus dem Symbolo solte gezogen werden wollen: Vnd ob
wohl etliche auch Griechische Väter allegirt werden möchten (deren Wort
doch anders von den neuen Graecis gedeutet worden) so wird doch schwer-
lich aus denselben zu erweisen seyn/ daß sie solchen Zusatz in dem Wort-
Verstande des Symboli gefunden: Vnd wie viel tausend einfältige Chri-
sten und Märtyrer sind vor und ohn diesen Zusatz seelig worden? Sind

darumb
Bericht

ungegruͤndete neue Einfaͤlle billich taxiret werden/ deren/ die aus Vberwitz/
wie man pflegt zu ſagen/ das Magnificat wollen corrigiren (fuͤr diſperſit
ſuperbos,
ſetzen ſuper bovem.)

Den Vorſatz ſtoͤſſet umb die inſtantia von dem Zuſatz der Formul/
der vom Sohn außgehet. Wider welchen die Griechen eben mit
des ſuccenſoris Anklag die Lateiniſche Kirch beſchweret und angefochten/
vorgebend/ die Lateiner ſeyen Novatores und Friedenſtoͤrer/ als die dem
gnugſamen/ vollkommenen/ unveraͤnderlichen Apoſtoliſchen Symbolo,
wider das Epheſiniſche anathema, einen ſolchen Zuſatz gegeben/ welcher
weder im Niceniſchen noch Conſtantinopolitaniſchen Symbolo zu fin-
den. Jn Photii Encyclicâ Epiſt. welche Dionyſius Petavius tom. 2.
dogm. l. 7. c.
2. widerholet/ ſtehen dieſe harte Wort: Præter illa, quæ
commemoravimus, inquit, abſurda, ſacrum etiam, & ſanctum Symbo-
lum, cui ſynodica omnia, & œcumenica ſuffragia inexpugnabile ro-
bur addiderunt, adulterinis rationibus & non ſinceris ſermonibus, non
ſine incredibili audaciâ falſare aggreſſi ſunt: O mali Dæmoni s machi-
namenta! Spiritum ſanctum non ex Patre ſolùm; ſed etiam è Filio
procedere vaniſſimè prædicantes.
Wovon auch zu leſen Jeremias wei-
land Patriarch zu Conſtantinopel in ſeiner Antwort an die Tuͤbingiſche
Theologos p. 58. nach dem er das Niceno-Conſtantinopolit aniſche Sym-
bolum
widerholet/ da allein ſtehet: Der vom Vater außgehet/
ruͤhmet er daſſelbe mit dieſem Zeugnuͤß: Οὑτος ὁ τῆς ἀληϑου̃ς πίϛεως ϑη-
σαυρὸς, Diß iſt der Schatz des wahren Glaubens/ der mit dem
Heiligen Geiſt verſigelt iſt/ daß nicht iemand etwas davon
nehme/ noch etwas frembdes hinein fuͤhre. Dieſes iſt das
Goͤttliche/ heiligſte und allerſeits vollkommene Zeichen unſe-
rer Gottesfurcht/ dieſes iſt der Graͤntz-Stein unſers Chriſten-
thumbs/ nemlich dieſe aller Heiligen Vaͤter Bekaͤntnuͤß.

Confer Gerh. Joh. Voſſ. diſſert. 3. de trib. Symb. theſ. 16. p. 63. 86. 87. 90.
Leonem Allatium de Eccleſ. orient. & occident. perpet. conſenſ. l. 2. c. 2.
p.
485. So wird es auch ſchwer hergehen/ wann durch eine wichtige Folge
beſagte formula aus dem Symbolo ſolte gezogen werden wollen: Vnd ob
wohl etliche auch Griechiſche Vaͤter allegirt werden moͤchten (deren Wort
doch anders von den neuen Græcis gedeutet worden) ſo wird doch ſchwer-
lich aus denſelben zu erweiſen ſeyn/ daß ſie ſolchen Zuſatz in dem Wort-
Verſtande des Symboli gefunden: Vnd wie viel tauſend einfaͤltige Chri-
ſten und Maͤrtyrer ſind vor und ohn dieſen Zuſatz ſeelig worden? Sind

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/26>, abgerufen am 21.11.2024.