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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
fac totum, der das Gebet anfahet und vollendet/ das himmlische Feuer;Lev. 9, 24.
2. Chron.

7, 1.

gleich wie das Opffer-Feuer vom Himmel gefallen und die angenehmen
Opffer verzehret: Also ist der Heilige Geist gleichsam vom Himmel herab
gefallen/ und hat das Gebet der Heiligen angezündet/ wie solches Johanni
angedeutet/ Apoc. 8. wann er saget: Der Engel nam das Räuch-Apoc. 8, 5.
Faß/ und füllet es mit Feuer vom Altar/ und schuttets auff die
Erden/
ist kein profan und gemeines/ sondern ein heiliges Feuer/
so nach dem heiligen und heiligmachenden Geist riechet. Woraus zugleich
unschwer abzunehmen/ was von den heutiges Tages üblichen/ seltzamen/Lev. 10, 1.
geblümten/ gefrenselten/ verkünstelten/ verreimeten/ rhetorischen/ politischen
Gebeten zu halten/ da mehr menschlich als göttlichs innen zu finden/ die
mehr nach dem Welt- als Gottes Geist riechen: wie man sich dann auch
wol enteussern könte der falschglaubigen Gebet-Bücher/ dadurch der Cal-
vinismus
allgemach plantirt und insinuirt wird; der Teufel ziehet auch
Schrifft an/ und sagt: Jesu/ ich weiß wer du bist/ der HeiligeMarc. 1, 24.
c.
5, 6.

Gottes. Er ist und bleibt dannoch ein Schalck/ wann er gleich die
Warheit sagt/ aber Christus leget ihm das Handwerck nieder/ daß er muß
stillschweigen.

Der rechte Heilige Geist ist ignis sanctificans, ein erläu-
terendes/ rein- und heiligmachendes Feuer;
der das Opffer heili-Matth. 23,
19.

get/ dann dieweil unser Hertz ein Pfuhl ist von allerhand Sünden-Ge-
stanck/ daraus so rein kein Gebet herfür kommt/ es klebet Gestanck an dem-
selben. Dioscorides bezeuget/ es werde der Weyrauch offtmal verfälscht
mit Hartz und gummi; darumb ist ein heiligmachendes/ himmlisches/
reinendes Feuer vonnöthen/ das ist der Heilige Geist/ der heiliget/ durch-
wehet und säubert das Gebet pros euodian zu einem lieblichen Geruch/
non ut placet sed ut placeat, nicht daß das Gebet an ihm selbst versöhne/
(welche Ehre allein der Fürbitt Christi gebühret) sondern daß es Gott
im Himmel umb Christi Opffer und Fürbitt willen gefällig seyn könne.
Er ist ignis levitans, ein erleuchtendes Feuer/ davon das Hertz
erhebt/ das Gebet durch die Wolcken durchdringet/ es werden demselben
gleichsam Flügel gemacht und angehänget. Er ist ignis accendensPsal. 141, 1.
& incendens, ein anzünden des Feuer; dann der Mensch hat von
Natur kein Hertz zu Gott/ aber der Geist/ der Gottes Hertze kennet/ der
macht ihm ein Hertz/ gemere facit, er macht die Hertzen seuffzen: Er selbstRom. 8, 26.
seuffzet mit unaußsprechlichen seuffzen/ er zündet das Hertz an/ daß wie in

einem
F f 3

Predigt.
fac totum, der das Gebet anfahet und vollendet/ das himmliſche Feuer;Lev. 9, 24.
2. Chron.

7, 1.

gleich wie das Opffer-Feuer vom Himmel gefallen und die angenehmen
Opffer verzehret: Alſo iſt der Heilige Geiſt gleichſam vom Himmel herab
gefallen/ und hat das Gebet der Heiligen angezuͤndet/ wie ſolches Johanni
angedeutet/ Apoc. 8. wann er ſaget: Der Engel nam das Raͤuch-Apoc. 8, 5.
Faß/ und fuͤllet es mit Feuer vom Altar/ und ſchůttets auff die
Erden/
iſt kein profan und gemeines/ ſondern ein heiliges Feuer/
ſo nach dem heiligen und heiligmachenden Geiſt riechet. Woraus zugleich
unſchwer abzunehmen/ was von den heutiges Tages uͤblichen/ ſeltzamen/Lev. 10, 1.
gebluͤmten/ gefrenſelten/ verkuͤnſtelten/ verreimeten/ rhetoriſchen/ politiſchen
Gebeten zu halten/ da mehr menſchlich als goͤttlichs innen zu finden/ die
mehr nach dem Welt- als Gottes Geiſt riechen: wie man ſich dann auch
wol enteuſſern koͤnte der falſchglaubigen Gebet-Buͤcher/ dadurch der Cal-
viniſmus
allgemach plantirt und inſinuirt wird; der Teufel ziehet auch
Schrifft an/ und ſagt: Jeſu/ ich weiß wer du biſt/ der HeiligeMarc. 1, 24.
c.
5, 6.

Gottes. Er iſt und bleibt dannoch ein Schalck/ wann er gleich die
Warheit ſagt/ aber Chriſtus leget ihm das Handwerck nieder/ daß er muß
ſtillſchweigen.

Der rechte Heilige Geiſt iſt ignis ſanctificans, ein erlaͤu-
terendes/ rein- und heiligmachendes Feuer;
der das Opffer heili-Matth. 23,
19.

get/ dann dieweil unſer Hertz ein Pfuhl iſt von allerhand Suͤnden-Ge-
ſtanck/ daraus ſo rein kein Gebet herfuͤr kommt/ es klebet Geſtanck an dem-
ſelben. Dioſcorides bezeuget/ es werde der Weyrauch offtmal verfaͤlſcht
mit Hartz und gummi; darumb iſt ein heiligmachendes/ himmliſches/
reinendes Feuer vonnoͤthen/ das iſt der Heilige Geiſt/ der heiliget/ durch-
wehet und ſaͤubert das Gebet πρὸς ἐυωδίαν zu einem lieblichen Geruch/
non ut placet ſed ut placeat, nicht daß das Gebet an ihm ſelbſt verſoͤhne/
(welche Ehre allein der Fuͤrbitt Chriſti gebuͤhret) ſondern daß es Gott
im Himmel umb Chriſti Opffer und Fuͤrbitt willen gefaͤllig ſeyn koͤnne.
Er iſt ignis levitans, ein erleuchtendes Feuer/ davon das Hertz
erhebt/ das Gebet durch die Wolcken durchdringet/ es werden demſelben
gleichſam Fluͤgel gemacht und angehaͤnget. Er iſt ignis accendensPſal. 141, 1.
& incendens, ein anzuͤnden des Feuer; dann der Menſch hat von
Natur kein Hertz zu Gott/ aber der Geiſt/ der Gottes Hertze kennet/ der
macht ihm ein Hertz/ gemere facit, er macht die Hertzen ſeuffzen: Er ſelbſtRom. 8, 26.
ſeuffzet mit unaußſprechlichen ſeuffzen/ er zuͤndet das Hertz an/ daß wie in

einem
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[229/0261] Predigt. fac totum, der das Gebet anfahet und vollendet/ das himmliſche Feuer; gleich wie das Opffer-Feuer vom Himmel gefallen und die angenehmen Opffer verzehret: Alſo iſt der Heilige Geiſt gleichſam vom Himmel herab gefallen/ und hat das Gebet der Heiligen angezuͤndet/ wie ſolches Johanni angedeutet/ Apoc. 8. wann er ſaget: Der Engel nam das Raͤuch- Faß/ und fuͤllet es mit Feuer vom Altar/ und ſchůttets auff die Erden/ iſt kein profan und gemeines/ ſondern ein heiliges Feuer/ ſo nach dem heiligen und heiligmachenden Geiſt riechet. Woraus zugleich unſchwer abzunehmen/ was von den heutiges Tages uͤblichen/ ſeltzamen/ gebluͤmten/ gefrenſelten/ verkuͤnſtelten/ verreimeten/ rhetoriſchen/ politiſchen Gebeten zu halten/ da mehr menſchlich als goͤttlichs innen zu finden/ die mehr nach dem Welt- als Gottes Geiſt riechen: wie man ſich dann auch wol enteuſſern koͤnte der falſchglaubigen Gebet-Buͤcher/ dadurch der Cal- viniſmus allgemach plantirt und inſinuirt wird; der Teufel ziehet auch Schrifft an/ und ſagt: Jeſu/ ich weiß wer du biſt/ der Heilige Gottes. Er iſt und bleibt dannoch ein Schalck/ wann er gleich die Warheit ſagt/ aber Chriſtus leget ihm das Handwerck nieder/ daß er muß ſtillſchweigen. Lev. 9, 24. 2. Chron. 7, 1. Apoc. 8, 5. Lev. 10, 1. Marc. 1, 24. c. 5, 6. Der rechte Heilige Geiſt iſt ignis ſanctificans, ein erlaͤu- terendes/ rein- und heiligmachendes Feuer; der das Opffer heili- get/ dann dieweil unſer Hertz ein Pfuhl iſt von allerhand Suͤnden-Ge- ſtanck/ daraus ſo rein kein Gebet herfuͤr kommt/ es klebet Geſtanck an dem- ſelben. Dioſcorides bezeuget/ es werde der Weyrauch offtmal verfaͤlſcht mit Hartz und gummi; darumb iſt ein heiligmachendes/ himmliſches/ reinendes Feuer vonnoͤthen/ das iſt der Heilige Geiſt/ der heiliget/ durch- wehet und ſaͤubert das Gebet πρὸς ἐυωδίαν zu einem lieblichen Geruch/ non ut placet ſed ut placeat, nicht daß das Gebet an ihm ſelbſt verſoͤhne/ (welche Ehre allein der Fuͤrbitt Chriſti gebuͤhret) ſondern daß es Gott im Himmel umb Chriſti Opffer und Fuͤrbitt willen gefaͤllig ſeyn koͤnne. Er iſt ignis levitans, ein erleuchtendes Feuer/ davon das Hertz erhebt/ das Gebet durch die Wolcken durchdringet/ es werden demſelben gleichſam Fluͤgel gemacht und angehaͤnget. Er iſt ignis accendens & incendens, ein anzuͤnden des Feuer; dann der Menſch hat von Natur kein Hertz zu Gott/ aber der Geiſt/ der Gottes Hertze kennet/ der macht ihm ein Hertz/ gemere facit, er macht die Hertzen ſeuffzen: Er ſelbſt ſeuffzet mit unaußſprechlichen ſeuffzen/ er zuͤndet das Hertz an/ daß wie in einem Matth. 23, 19. Pſal. 141, 1. Rom. 8, 26. F f 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/261>, abgerufen am 22.11.2024.