auch der alten Väter keiner an die heutige neue Zusätze gedacht hätte; Folgt darumb nicht/ daß dieselbe aus ihren Worten nicht zu schliessen wären: Die Propheten haben an Jesum von Nazareth nicht gedacht/ da sie ihre Prophetisch-Evangelische oracula geträufflet/ noch gleichwohl sagt St. Petrus/ daß von Jesu von Nazareth zeugen alle Pro- pheten/ etc.
Einwurff: Keine vollkommene/ gnugsame/ unänderliche regulleidet einigen Zusatz. Antwort: Keine absolute vollkom- mene nicht; aber die so nur debite! sonst würden unrecht dran seyn ge- west die Constantinopolitani Patres, wann sie dem Nicenischen Symbolo etliche Zusätze angefügt. Was ist das also genante Athanasianum Sym- bolum (sonst von den Feinden des Symbolischen Zusatzes Sathanasia- num genennet) welches also gefasset (nach Lutheri Meynung tom. 8. Witteberg. fol. m. 383. daß ich nicht weiß/ ob sind der Apostel Zeit in der Kirche des Neuen Testaments etwas wichtigers und herrlichers geschrieben sey) anders als ein Zusatz des Niceni- schen Symboli? Diese Lehr von der Heiligen Dreyeinigkeit ist nöthig/ nicht allein darumb/ daß ohne dieselbe kein recht Erkäntnüß Gottes seyn kan/ sondern auch umb des anruffens und Ge- betts willen/ schreibt Lutherus ferner. Es haben zwar auch vorzeiten Athanasius und Hilarius gemeynet/ man solle dem Nicenischen Symbolo nichts weiters anfügen/ deren Wort Gerh. Joh. Voss. dissert. 2. de trib. Symb. thess. 11. p. 45. angezogen; Aber als hernach Macedonius und an- dere Wölfe eingerissen/ hat die Noth Eisen gebrochen/ und hat Christi Schaf-Stall müssen erweitert werden. Hinc Gregor. Nazianz. episto- la secunda ad Celidonium, explicandum quiddam a Patribus Nicenis ellipos eiremenon, minus plene dictum, addens: peri toun agiou pn[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]matos, dia to mede kekinesths tenikauta teti to zetema, oti mias theotetos eiden[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]- khre ton Patera, kai ton [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]on, kai to agion pnenuma. Propterea, quod quaestio nondum excitata & agitata fuerat, unam eandemq; Patris, & Filii, & Spiritaus S. Deitatem esse agnoscendam. Cum haeretici fraudulenter dicerent, se nihil aliud de fide, praeter quod fuerat Niceae definitum, suscipere velle, iisdem literis S. Leo Imperato- rem admonuit, haut satis esse ad perfectam fidei confessionem his tem- poribus Nicenum tantummodo Symbolum profiteri, in quo non de humanitate Christi, sed de divinitate potissimum actum esset; in Con-
cilio
Bericht
auch der alten Vaͤter keiner an die heutige neue Zuſaͤtze gedacht haͤtte; Folgt darumb nicht/ daß dieſelbe aus ihren Worten nicht zu ſchlieſſen waͤren: Die Propheten haben an Jeſum von Nazareth nicht gedacht/ da ſie ihre Prophetiſch-Evangeliſche oracula getraͤufflet/ noch gleichwohl ſagt St. Petrus/ daß von Jeſu von Nazareth zeugen alle Pro- pheten/ ꝛc.
Einwurff: Keine vollkommene/ gnugſame/ unaͤnderliche regulleidet einigen Zuſatz. Antwort: Keine abſolutè vollkom- mene nicht; aber die ſo nur debitè! ſonſt wuͤrden unrecht dran ſeyn ge- weſt die Conſtantinopolitani Patres, wann ſie dem Niceniſchen Symbolo etliche Zuſaͤtze angefuͤgt. Was iſt das alſo genante Athanaſianum Sym- bolum (ſonſt von den Feinden des Symboliſchen Zuſatzes Sathanaſia- num genennet) welches alſo gefaſſet (nach Lutheri Meynung tom. 8. Witteberg. fol. m. 383. daß ich nicht weiß/ ob ſind der Apoſtel Zeit in der Kirche des Neuen Teſtaments etwas wichtigers und herrlichers geſchrieben ſey) anders als ein Zuſatz des Niceni- ſchen Symboli? Dieſe Lehr von der Heiligen Dreyeinigkeit iſt noͤthig/ nicht allein darumb/ daß ohne dieſelbe kein recht Erkaͤntnuͤß Gottes ſeyn kan/ ſondern auch umb des anruffens und Ge- betts willen/ ſchreibt Lutherus ferner. Es haben zwar auch vorzeiten Athanaſius und Hilarius gemeynet/ man ſolle dem Niceniſchen Symbolo nichts weiters anfuͤgen/ deren Wort Gerh. Joh. Voſſ. diſſert. 2. de trib. Symb. theſſ. 11. p. 45. angezogen; Aber als hernach Macedonius und an- dere Woͤlfe eingeriſſen/ hat die Noth Eiſen gebrochen/ und hat Chriſti Schaf-Stall muͤſſen erweitert werden. Hinc Gregor. Nazianz. epiſto- lâ ſecundâ ad Celidonium, explicandum quiddam à Patribus Nicenis ἐλλιπῶς εἰρημένον, minus plenè dictum, addens: περὶ του̃ ἀγίου πν[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ματος, διὰ τὸ μηδὲ κεκινῆσϑς τηνικαῦτα τετὶ τὸ ζήτημα, ὅτι μίας ϑεότητος εἰδέν[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]- χρὴ τὸν Πατέρα, καὶ τὸν [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]ὸν, καὶ τὸ ἅγιον πνε̃υμα. Proptereà, quòd quæſtio nondum excitata & agitata fuerat, unam eandemq́; Patris, & Filii, & Spiritûs S. Deitatem eſſe agnoſcendam. Cum hæretici fraudulenter dicerent, ſe nihil aliud de fide, præter quod fuerat Niceæ definitum, ſuſcipere velle, iisdem literis S. Leo Imperato- rem admonuit, haut ſatis eſſe ad perfectam fidei confeſſionem his tem- poribus Nicenum tantummodò Symbolum profiteri, in quo non de humanitate Chriſti, ſed de divinitate potiſſimùm actum eſſet; in Con-
cilio
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0028"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Bericht</hi></fw><lb/>
auch der alten Vaͤter keiner an die heutige neue Zuſaͤtze gedacht haͤtte; Folgt<lb/>
darumb nicht/ daß dieſelbe aus ihren Worten nicht zu ſchlieſſen waͤren:<lb/>
Die Propheten haben an Jeſum von Nazareth nicht gedacht/ da ſie ihre<lb/>
Prophetiſch-Evangeliſche <hirendition="#aq">oracula</hi> getraͤufflet/ noch gleichwohl ſagt<lb/>
St. Petrus/ <hirendition="#fr">daß von Jeſu von Nazareth zeugen alle Pro-<lb/>
pheten/ ꝛc.</hi></p><lb/><p>Einwurff: <hirendition="#fr">Keine vollkommene/ gnugſame/ unaͤnderliche</hi><lb/><hirendition="#aq">regul</hi><hirendition="#fr">leidet einigen Zuſatz.</hi> Antwort: Keine <hirendition="#aq">abſolutè</hi> vollkom-<lb/>
mene nicht; aber die ſo nur <hirendition="#aq">debitè!</hi>ſonſt wuͤrden unrecht dran ſeyn ge-<lb/>
weſt die <hirendition="#aq">Conſtantinopolitani Patres,</hi> wann ſie dem Niceniſchen <hirendition="#aq">Symbolo</hi><lb/>
etliche Zuſaͤtze angefuͤgt. Was iſt das alſo genante <hirendition="#aq">Athanaſianum Sym-<lb/>
bolum</hi> (ſonſt von den Feinden des <hirendition="#aq">Symbol</hi>iſchen Zuſatzes <hirendition="#aq">Sathanaſia-<lb/>
num</hi> genennet) welches alſo gefaſſet (nach <hirendition="#aq">Lutheri</hi> Meynung <hirendition="#aq">tom. 8.<lb/>
Witteberg. fol. m.</hi> 383. <hirendition="#fr">daß ich nicht weiß/ ob ſind der Apoſtel<lb/>
Zeit in der Kirche des Neuen Teſtaments etwas wichtigers<lb/>
und herrlichers geſchrieben ſey</hi>) anders als ein Zuſatz des Niceni-<lb/>ſchen <hirendition="#aq">Symboli?</hi> Dieſe Lehr von der Heiligen Dreyeinigkeit iſt <hirendition="#fr">noͤthig/<lb/>
nicht allein darumb/ daß ohne dieſelbe kein recht Erkaͤntnuͤß<lb/>
Gottes ſeyn kan/ ſondern auch umb des anruffens und Ge-<lb/>
betts willen/</hi>ſchreibt <hirendition="#aq">Lutherus</hi> ferner. Es haben zwar auch vorzeiten<lb/><hirendition="#aq">Athanaſius</hi> und <hirendition="#aq">Hilarius</hi> gemeynet/ man ſolle dem Niceniſchen <hirendition="#aq">Symbolo</hi><lb/>
nichts weiters anfuͤgen/ deren Wort <hirendition="#aq">Gerh. Joh. Voſſ. diſſert. 2. de trib.<lb/>
Symb. theſſ. 11. p.</hi> 45. angezogen; Aber als hernach <hirendition="#aq">Macedonius</hi> und an-<lb/>
dere Woͤlfe eingeriſſen/ hat die Noth Eiſen gebrochen/ und hat Chriſti<lb/>
Schaf-Stall muͤſſen erweitert werden. <hirendition="#aq">Hinc Gregor. Nazianz. epiſto-<lb/>
lâ ſecundâ ad Celidonium, explicandum quiddam à Patribus Nicenis</hi><lb/>ἐλλιπῶςεἰρημένον, <hirendition="#aq">minus plenè dictum, addens:</hi>περὶτου̃ἀγίουπν<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>ματος,<lb/>διὰτὸμηδὲκεκινῆσϑςτηνικαῦτατετὶτὸζήτημα, ὅτιμίαςϑεότητοςεἰδέν<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>-<lb/>χρὴτὸνΠατέρα, καὶτὸν<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="1"/></foreign>ὸν, καὶτὸἅγιονπνε̃υμα. <hirendition="#aq">Proptereà, quòd<lb/>
quæſtio nondum excitata & agitata fuerat, unam eandemq́;<lb/>
Patris, & Filii, & Spiritûs S. Deitatem eſſe agnoſcendam.<lb/>
Cum hæretici fraudulenter dicerent, ſe nihil aliud de fide, præter quod<lb/>
fuerat Niceæ definitum, ſuſcipere velle, iisdem literis S. Leo Imperato-<lb/>
rem admonuit, haut ſatis eſſe ad perfectam fidei confeſſionem his tem-<lb/>
poribus Nicenum tantummodò Symbolum profiteri, in quo non de<lb/>
humanitate Chriſti, ſed de divinitate potiſſimùm actum eſſet; in Con-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">cilio</hi></fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0028]
Bericht
auch der alten Vaͤter keiner an die heutige neue Zuſaͤtze gedacht haͤtte; Folgt
darumb nicht/ daß dieſelbe aus ihren Worten nicht zu ſchlieſſen waͤren:
Die Propheten haben an Jeſum von Nazareth nicht gedacht/ da ſie ihre
Prophetiſch-Evangeliſche oracula getraͤufflet/ noch gleichwohl ſagt
St. Petrus/ daß von Jeſu von Nazareth zeugen alle Pro-
pheten/ ꝛc.
Einwurff: Keine vollkommene/ gnugſame/ unaͤnderliche
regul leidet einigen Zuſatz. Antwort: Keine abſolutè vollkom-
mene nicht; aber die ſo nur debitè! ſonſt wuͤrden unrecht dran ſeyn ge-
weſt die Conſtantinopolitani Patres, wann ſie dem Niceniſchen Symbolo
etliche Zuſaͤtze angefuͤgt. Was iſt das alſo genante Athanaſianum Sym-
bolum (ſonſt von den Feinden des Symboliſchen Zuſatzes Sathanaſia-
num genennet) welches alſo gefaſſet (nach Lutheri Meynung tom. 8.
Witteberg. fol. m. 383. daß ich nicht weiß/ ob ſind der Apoſtel
Zeit in der Kirche des Neuen Teſtaments etwas wichtigers
und herrlichers geſchrieben ſey) anders als ein Zuſatz des Niceni-
ſchen Symboli? Dieſe Lehr von der Heiligen Dreyeinigkeit iſt noͤthig/
nicht allein darumb/ daß ohne dieſelbe kein recht Erkaͤntnuͤß
Gottes ſeyn kan/ ſondern auch umb des anruffens und Ge-
betts willen/ ſchreibt Lutherus ferner. Es haben zwar auch vorzeiten
Athanaſius und Hilarius gemeynet/ man ſolle dem Niceniſchen Symbolo
nichts weiters anfuͤgen/ deren Wort Gerh. Joh. Voſſ. diſſert. 2. de trib.
Symb. theſſ. 11. p. 45. angezogen; Aber als hernach Macedonius und an-
dere Woͤlfe eingeriſſen/ hat die Noth Eiſen gebrochen/ und hat Chriſti
Schaf-Stall muͤſſen erweitert werden. Hinc Gregor. Nazianz. epiſto-
lâ ſecundâ ad Celidonium, explicandum quiddam à Patribus Nicenis
ἐλλιπῶς εἰρημένον, minus plenè dictum, addens: περὶ του̃ ἀγίου πν_ματος,
διὰ τὸ μηδὲ κεκινῆσϑς τηνικαῦτα τετὶ τὸ ζήτημα, ὅτι μίας ϑεότητος εἰδέν_-
χρὴ τὸν Πατέρα, καὶ τὸν _ὸν, καὶ τὸ ἅγιον πνε̃υμα. Proptereà, quòd
quæſtio nondum excitata & agitata fuerat, unam eandemq́;
Patris, & Filii, & Spiritûs S. Deitatem eſſe agnoſcendam.
Cum hæretici fraudulenter dicerent, ſe nihil aliud de fide, præter quod
fuerat Niceæ definitum, ſuſcipere velle, iisdem literis S. Leo Imperato-
rem admonuit, haut ſatis eſſe ad perfectam fidei confeſſionem his tem-
poribus Nicenum tantummodò Symbolum profiteri, in quo non de
humanitate Chriſti, ſed de divinitate potiſſimùm actum eſſet; in Con-
cilio
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/28>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.