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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
vergossen. Jsts wahr/ was Gott durch seinen Diener der Geheim-
nüß an Gottes statt redet/ oder ists falsch? das sey fern/ daß es solt Lügen
seyn! darumb so ist es wahr! davon wird erwecket die summarturia
und Mitzeugnüß im Hertzen/ daß es spricht Ja und Amen! und
also schliesset/ darumb bistu gerecht; darumb bistu ein Kind Got-
tes; darumb bistu ein Tempel des heiligen
Geistes.

anopota-
mon ieron
khorousei
pegai.
Rom. 8, 14.
Gal.
5, 18.

III. Raptus & ductus Spiritus sancti, der Zug und
Trieb
Gottes des heiligen Geistes/ die der Geist Gottes treibet
und regieret/ die sind
Gottes Kinder; die er treibet wie der Wind
das Schiff/ wie ein Reuter sein Pferd/ dem er die Sporen gibt/ denen er
die sündliche Welt verleidet/ die sündliche Vnart zu fühlen gibt/ ihre Be-
gierden empor erhebt/ ad anophronetin, daß sie suchen was drobenCol. 3, 1.
Rom. 5. 2.
Matth.
1,
20. 21.

ist/ Er treibet sie zum freudigen Zutritt zum Gnaden-Stul/ hält sie ab vom
bösen/ wie Joseph/ treibet zu andächtigem Gebet/ Dancksagung/ Psalmen
und geistlichen lieblichen Liedern/ zum geistlichen Kampff wider Fleisch und
Blut/ und Dämpffung böser Begierden des alten Adams/ zur correction
und Besserung/ wo irgend ein Mißtritt begangen were worden/ zu emsi-
gen/ redlichen/ unfaulen Ampts-Verrichtungen ohne Falschheit/ Geld/
Welt und respect suchen/ dann wer unzimlichen respect in allen Sachen
suchet/ dem wird mit despect abgedanckt/ welche unfehlbare Zeichen sind
des inwohnenden Heiligen Geistes/ dann wessen das Hertz voll ist/c. 12, 34.
gehet der Mund uber; Zacharias ist unglaubig/ darumb wird erLuc. 1, 20.
Ps. 116, 10.
1. Cor.
12, 3.

stumm; hingegen machet der Glaube beredt/ Niemand kan Jesum
einen HERREN nennen ohne durch den H. Geist.
Am
allermeisten aber gehöret hieher der Trieb in die Wüsten/ der Streit-Trieb/
der Creutz-Trieb/ darauff folgende Gedult und Großmüthigkeit; das ist
das Wappen/ mit welchem Gott der Heilige Geist seinen Tempel be-
zeichnet; da im Gegentheil (sind Lutheri Wort) Welt-Kinder gemei-Luth. tom.
3. Ien. in
Proph. Ha-
bac. p.
233.

niglich Löwen/ Bähren/ Wölfe und andere wilde Thier im Schilde führen/
dann das bedeutet ihre Art.

Jm Papstumb ist alles voll Creutz/ aber geschnitzelt/ höltzen/ schein-
heiliges gemachtes Creutz/ die Kirchen sind mit Creutz-Figuren gezeichnet/
alle voll Crucifix/ daraus soll man schliessen/ hier wohne Gott! Jst
weit gefehlet/ das rechte warhafftige Creutz/ so von Gott zugesendet wird/
der Trieb in die Wüsten/ in die Einöde/ da der Mensch verlassen/ mit An-
fechtung ringen muß/ das ist das Tav der Gezeichneten an der Stirn/Ezech. 9,
4. 5.

das
Sechster Theil. Ji

Predigt.
vergoſſen. Jſts wahr/ was Gott durch ſeinen Diener der Geheim-
nuͤß an Gottes ſtatt redet/ oder iſts falſch? das ſey fern/ daß es ſolt Luͤgen
ſeyn! darumb ſo iſt es wahr! davon wird erwecket die συμμαρτυρία
und Mitzeugnuͤß im Hertzen/ daß es ſpricht Ja und Amen! und
alſo ſchlieſſet/ darumb biſtu gerecht; darumb biſtu ein Kind Got-
tes; darumb biſtu ein Tempel des heiligen
Geiſtes.

ἀνωποτα-
μῶν ἰερῶν
χωροῦσει
πηγαὶ.
Rom. 8, 14.
Gal.
5, 18.

III. Raptus & ductus Spiritus ſancti, der Zug und
Trieb
Gottes des heiligen Geiſtes/ die der Geiſt Gottes treibet
und regieret/ die ſind
Gottes Kinder; die er treibet wie der Wind
das Schiff/ wie ein Reuter ſein Pferd/ dem er die Sporen gibt/ denen er
die ſuͤndliche Welt verleidet/ die ſuͤndliche Vnart zu fuͤhlen gibt/ ihre Be-
gierden empor erhebt/ ad ἀνωφρόνητιν, daß ſie ſuchen was drobenCol. 3, 1.
Rom. 5. 2.
Matth.
1,
20. 21.

iſt/ Er treibet ſie zum freudigen Zutritt zum Gnaden-Stul/ haͤlt ſie ab vom
boͤſen/ wie Joſeph/ treibet zu andaͤchtigem Gebet/ Danckſagung/ Pſalmen
und geiſtlichen lieblichen Liedern/ zum geiſtlichen Kampff wider Fleiſch und
Blut/ und Daͤmpffung boͤſer Begierden des alten Adams/ zur correction
und Beſſerung/ wo irgend ein Mißtritt begangen were worden/ zu emſi-
gen/ redlichen/ unfaulen Ampts-Verrichtungen ohne Falſchheit/ Geld/
Welt und reſpect ſuchen/ dann wer unzimlichen reſpect in allen Sachen
ſuchet/ dem wird mit deſpect abgedanckt/ welche unfehlbare Zeichen ſind
des inwohnenden Heiligen Geiſtes/ dann weſſen das Hertz voll iſt/c. 12, 34.
gehet der Mund ůber; Zacharias iſt unglaubig/ darumb wird erLuc. 1, 20.
Pſ. 116, 10.
1. Cor.
12, 3.

ſtumm; hingegen machet der Glaube beredt/ Niemand kan Jeſum
einen HERREN nennen ohne durch den H. Geiſt.
Am
allermeiſten aber gehoͤret hieher der Trieb in die Wuͤſten/ der Streit-Trieb/
der Creutz-Trieb/ darauff folgende Gedult und Großmuͤthigkeit; das iſt
das Wappen/ mit welchem Gott der Heilige Geiſt ſeinen Tempel be-
zeichnet; da im Gegentheil (ſind Lutheri Wort) Welt-Kinder gemei-Luth. tom.
3. Ien. in
Proph. Ha-
bac. p.
233.

niglich Loͤwen/ Baͤhren/ Woͤlfe und andere wilde Thier im Schilde fuͤhren/
dann das bedeutet ihre Art.

Jm Papſtumb iſt alles voll Creutz/ aber geſchnitzelt/ hoͤltzen/ ſchein-
heiliges gemachtes Creutz/ die Kirchen ſind mit Creutz-Figuren gezeichnet/
alle voll Crucifix/ daraus ſoll man ſchlieſſen/ hier wohne Gott! Jſt
weit gefehlet/ das rechte warhafftige Creutz/ ſo von Gott zugeſendet wird/
der Trieb in die Wuͤſten/ in die Einoͤde/ da der Menſch verlaſſen/ mit An-
fechtung ringen muß/ das iſt das Tav der Gezeichneten an der Stirn/Ezech. 9,
4. 5.

das
Sechſter Theil. Ji
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[249/0281] Predigt. vergoſſen. Jſts wahr/ was Gott durch ſeinen Diener der Geheim- nuͤß an Gottes ſtatt redet/ oder iſts falſch? das ſey fern/ daß es ſolt Luͤgen ſeyn! darumb ſo iſt es wahr! davon wird erwecket die συμμαρτυρία und Mitzeugnuͤß im Hertzen/ daß es ſpricht Ja und Amen! und alſo ſchlieſſet/ darumb biſtu gerecht; darumb biſtu ein Kind Got- tes; darumb biſtu ein Tempel des heiligen Geiſtes. III. Raptus & ductus Spiritus ſancti, der Zug und Trieb Gottes des heiligen Geiſtes/ die der Geiſt Gottes treibet und regieret/ die ſind Gottes Kinder; die er treibet wie der Wind das Schiff/ wie ein Reuter ſein Pferd/ dem er die Sporen gibt/ denen er die ſuͤndliche Welt verleidet/ die ſuͤndliche Vnart zu fuͤhlen gibt/ ihre Be- gierden empor erhebt/ ad ἀνωφρόνητιν, daß ſie ſuchen was droben iſt/ Er treibet ſie zum freudigen Zutritt zum Gnaden-Stul/ haͤlt ſie ab vom boͤſen/ wie Joſeph/ treibet zu andaͤchtigem Gebet/ Danckſagung/ Pſalmen und geiſtlichen lieblichen Liedern/ zum geiſtlichen Kampff wider Fleiſch und Blut/ und Daͤmpffung boͤſer Begierden des alten Adams/ zur correction und Beſſerung/ wo irgend ein Mißtritt begangen were worden/ zu emſi- gen/ redlichen/ unfaulen Ampts-Verrichtungen ohne Falſchheit/ Geld/ Welt und reſpect ſuchen/ dann wer unzimlichen reſpect in allen Sachen ſuchet/ dem wird mit deſpect abgedanckt/ welche unfehlbare Zeichen ſind des inwohnenden Heiligen Geiſtes/ dann weſſen das Hertz voll iſt/ gehet der Mund ůber; Zacharias iſt unglaubig/ darumb wird er ſtumm; hingegen machet der Glaube beredt/ Niemand kan Jeſum einen HERREN nennen ohne durch den H. Geiſt. Am allermeiſten aber gehoͤret hieher der Trieb in die Wuͤſten/ der Streit-Trieb/ der Creutz-Trieb/ darauff folgende Gedult und Großmuͤthigkeit; das iſt das Wappen/ mit welchem Gott der Heilige Geiſt ſeinen Tempel be- zeichnet; da im Gegentheil (ſind Lutheri Wort) Welt-Kinder gemei- niglich Loͤwen/ Baͤhren/ Woͤlfe und andere wilde Thier im Schilde fuͤhren/ dann das bedeutet ihre Art. Col. 3, 1. Rom. 5. 2. Matth. 1, 20. 21. c. 12, 34. Luc. 1, 20. Pſ. 116, 10. 1. Cor. 12, 3. Luth. tom. 3. Ien. in Proph. Ha- bac. p. 233. Jm Papſtumb iſt alles voll Creutz/ aber geſchnitzelt/ hoͤltzen/ ſchein- heiliges gemachtes Creutz/ die Kirchen ſind mit Creutz-Figuren gezeichnet/ alle voll Crucifix/ daraus ſoll man ſchlieſſen/ hier wohne Gott! Jſt weit gefehlet/ das rechte warhafftige Creutz/ ſo von Gott zugeſendet wird/ der Trieb in die Wuͤſten/ in die Einoͤde/ da der Menſch verlaſſen/ mit An- fechtung ringen muß/ das iſt das Tav der Gezeichneten an der Stirn/ das Ezech. 9, 4. 5. Sechſter Theil. Ji

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/281>, abgerufen am 22.11.2024.