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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Zwantzigste (Siebende)
gehorsam gegen Gott dem Heiligen Geist/ da man sich seiner Regierung
entschläget; Wann die Juden zwar in die Kirch kommen und geopffert/
aber dem Munde des Herren ungehorsam gewest/ sondern frey gesagt:
Ier. 44, 16.Nach dem Worte des HERREN wollen wir nicht thun;
den Tempel-Herren selbst wollen steinigen: Also sündiget man in den
Act. 5, 4.Heiligen Geist/ wann man ihn versuchet/ wann man die Warheit sagen
oder zeugen soll/ und will nicht heraus/ wann man ihm widerstrebet/ wie
c. 7, 51.die Zuhörer Stephani gethan/ wann man gar endlich die ungeheure/
unvergebliche Sünde wider den Heiligen Geist (die kat' exokhen also ge-
nennet wird) begehet/ davon ins künfftige mit mehererm.

III. Profanatio templi per admissionem Ethnicismi,
Die Entheiligung des Tempels durch ein heydnisches Leben;
Die Juden hielten auff ihren Tempel so viel/ daß kein Heyde sich demselben
v. Ioseph.
l. 15. c. 14. &
de bello
l.
6, 6.
nahen dorffte/ er muste ausser dem Tempel im Vorhofe sein Gebet verrich-
ten; wer sich in den innern Tempel wolte lassen/ dem wars Capital/ Leib
und Leben stund ihm darauff/ und damit solches iederman kund würde/
ward das Verbot mit Griechischer und Lateinischer Schrifft in eine Seul
gehauen; dannenhero sie es auch für ein grosses Vnrecht und böse That
1. Macc. 1.
23.
hielten/ daß Antiochus thät/ als er in Egypten victorisiret/ durch Jerusa-
lem reiset/ er gieng trotziglich in das Heiligthumb/ und ließ das-
selbe plündern/
deßgleichen auch Pompejus, nichts ist den Juden ver-
v. Ioseph.
l. 1. bell. 5.
Act. 21, 28.
seqq.
drießlicher fürkommen/ als daß Pompejus in den Tempel gegangen; und
wie wüteten die Juden über den armen Griechen und Frembdling den
Trophimum, was gab es für Lärmen/ da die calumnia außgebrochen/
als hätte Paulus ihn mit sich hinein in den Tempel bracht? Sie stiessen
deßwegen Paulum gar zum Tempel hinaus: Also wird auch der Tempel
verunheiliget durch die heydnischen Aberglauben/ deren wir noch viel haben;
durch heydnische ärgerliche Feuer-würdige Bücher/ durch unflätige Poesi
und gedichte/ durch die mehr als heydnische Entheiligung des Sabbaths/
durch profan- und weltliche Vbung/ durch die barbarischen duella und
Balgereyen/ daß so bald einer ein wenig auff den Fuß getreten wird/ er
alsobald will vom Leder zucken und Kugeln wechseln/ durch die heydnischen
Gewohnheiten/ kakozelias und eingewurtzelte böse Gebräuche/ fechten/
spielen etc.

Bellarm.
lib. 3. de
cultu S. c.
6.

IV. Fastus & luxus, Der geistliche Kirchen-Hoffart;
Bellarminus schreibet/ wann Kirchen und arme Leute mit gleicher Dürff-

tigkeit

Die Ein und Zwantzigſte (Siebende)
gehorſam gegen Gott dem Heiligen Geiſt/ da man ſich ſeiner Regierung
entſchlaͤget; Wann die Juden zwar in die Kirch kommen und geopffert/
aber dem Munde des Herren ungehorſam geweſt/ ſondern frey geſagt:
Ier. 44, 16.Nach dem Worte des HERREN wollen wir nicht thun;
den Tempel-Herren ſelbſt wollen ſteinigen: Alſo ſuͤndiget man in den
Act. 5, 4.Heiligen Geiſt/ wann man ihn verſuchet/ wann man die Warheit ſagen
oder zeugen ſoll/ und will nicht heraus/ wann man ihm widerſtrebet/ wie
c. 7, 51.die Zuhoͤrer Stephani gethan/ wann man gar endlich die ungeheure/
unvergebliche Suͤnde wider den Heiligen Geiſt (die κατ᾽ ἐξοχὴν alſo ge-
nennet wird) begehet/ davon ins kuͤnfftige mit mehererm.

III. Profanatio templi per admiſſionem Ethniciſmi,
Die Entheiligung des Tempels durch ein heydniſches Leben;
Die Juden hielten auff ihren Tempel ſo viel/ daß kein Heyde ſich demſelben
v. Ioſeph.
l. 15. c. 14. &
de bello
l.
6, 6.
nahen dorffte/ er muſte auſſer dem Tempel im Vorhofe ſein Gebet verrich-
ten; wer ſich in den innern Tempel wolte laſſen/ dem wars Capital/ Leib
und Leben ſtund ihm darauff/ und damit ſolches iederman kund wuͤrde/
ward das Verbot mit Griechiſcher und Lateiniſcher Schrifft in eine Seul
gehauen; dannenhero ſie es auch fuͤr ein groſſes Vnrecht und boͤſe That
1. Macc. 1.
23.
hielten/ daß Antiochus thaͤt/ als er in Egypten victoriſiret/ durch Jeruſa-
lem reiſet/ er gieng trotziglich in das Heiligthumb/ und ließ daſ-
ſelbe pluͤndern/
deßgleichen auch Pompejus, nichts iſt den Juden ver-
v. Ioſeph.
l. 1. bell. 5.
Act. 21, 28.
ſeqq.
drießlicher fuͤrkommen/ als daß Pompejus in den Tempel gegangen; und
wie wuͤteten die Juden uͤber den armen Griechen und Frembdling den
Trophimum, was gab es fuͤr Laͤrmen/ da die calumnia außgebrochen/
als haͤtte Paulus ihn mit ſich hinein in den Tempel bracht? Sie ſtieſſen
deßwegen Paulum gar zum Tempel hinaus: Alſo wird auch der Tempel
verunheiliget durch die heydniſchen Aberglauben/ deren wir noch viel haben;
durch heydniſche aͤrgerliche Feuer-wuͤrdige Buͤcher/ durch unflaͤtige Poeſi
und gedichte/ durch die mehr als heydniſche Entheiligung des Sabbaths/
durch profan- und weltliche Vbung/ durch die barbariſchen duella und
Balgereyen/ daß ſo bald einer ein wenig auff den Fuß getreten wird/ er
alſobald will vom Leder zucken und Kugeln wechſeln/ durch die heydniſchen
Gewohnheiten/ κακοζηλίας und eingewurtzelte boͤſe Gebraͤuche/ fechten/
ſpielen ꝛc.

Bellarm.
lib. 3. de
cultu S. c.
6.

IV. Faſtus & luxus, Der geiſtliche Kirchen-Hoffart;
Bellarminus ſchreibet/ wann Kirchen und arme Leute mit gleicher Duͤrff-

tigkeit
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[262/0294] Die Ein und Zwantzigſte (Siebende) gehorſam gegen Gott dem Heiligen Geiſt/ da man ſich ſeiner Regierung entſchlaͤget; Wann die Juden zwar in die Kirch kommen und geopffert/ aber dem Munde des Herren ungehorſam geweſt/ ſondern frey geſagt: Nach dem Worte des HERREN wollen wir nicht thun; den Tempel-Herren ſelbſt wollen ſteinigen: Alſo ſuͤndiget man in den Heiligen Geiſt/ wann man ihn verſuchet/ wann man die Warheit ſagen oder zeugen ſoll/ und will nicht heraus/ wann man ihm widerſtrebet/ wie die Zuhoͤrer Stephani gethan/ wann man gar endlich die ungeheure/ unvergebliche Suͤnde wider den Heiligen Geiſt (die κατ᾽ ἐξοχὴν alſo ge- nennet wird) begehet/ davon ins kuͤnfftige mit mehererm. Ier. 44, 16. Act. 5, 4. c. 7, 51. III. Profanatio templi per admiſſionem Ethniciſmi, Die Entheiligung des Tempels durch ein heydniſches Leben; Die Juden hielten auff ihren Tempel ſo viel/ daß kein Heyde ſich demſelben nahen dorffte/ er muſte auſſer dem Tempel im Vorhofe ſein Gebet verrich- ten; wer ſich in den innern Tempel wolte laſſen/ dem wars Capital/ Leib und Leben ſtund ihm darauff/ und damit ſolches iederman kund wuͤrde/ ward das Verbot mit Griechiſcher und Lateiniſcher Schrifft in eine Seul gehauen; dannenhero ſie es auch fuͤr ein groſſes Vnrecht und boͤſe That hielten/ daß Antiochus thaͤt/ als er in Egypten victoriſiret/ durch Jeruſa- lem reiſet/ er gieng trotziglich in das Heiligthumb/ und ließ daſ- ſelbe pluͤndern/ deßgleichen auch Pompejus, nichts iſt den Juden ver- drießlicher fuͤrkommen/ als daß Pompejus in den Tempel gegangen; und wie wuͤteten die Juden uͤber den armen Griechen und Frembdling den Trophimum, was gab es fuͤr Laͤrmen/ da die calumnia außgebrochen/ als haͤtte Paulus ihn mit ſich hinein in den Tempel bracht? Sie ſtieſſen deßwegen Paulum gar zum Tempel hinaus: Alſo wird auch der Tempel verunheiliget durch die heydniſchen Aberglauben/ deren wir noch viel haben; durch heydniſche aͤrgerliche Feuer-wuͤrdige Buͤcher/ durch unflaͤtige Poeſi und gedichte/ durch die mehr als heydniſche Entheiligung des Sabbaths/ durch profan- und weltliche Vbung/ durch die barbariſchen duella und Balgereyen/ daß ſo bald einer ein wenig auff den Fuß getreten wird/ er alſobald will vom Leder zucken und Kugeln wechſeln/ durch die heydniſchen Gewohnheiten/ κακοζηλίας und eingewurtzelte boͤſe Gebraͤuche/ fechten/ ſpielen ꝛc. v. Ioſeph. l. 15. c. 14. & de bello l. 6, 6. 1. Macc. 1. 23. v. Ioſeph. l. 1. bell. 5. Act. 21, 28. ſeqq. IV. Faſtus & luxus, Der geiſtliche Kirchen-Hoffart; Bellarminus ſchreibet/ wann Kirchen und arme Leute mit gleicher Duͤrff- tigkeit

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/294>, abgerufen am 21.11.2024.