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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Sechs und Zwantzigste (Andere)
Esa. 52, 7.
Act. 4, 36.
() v. Luth.
praefat. in
Habacuc.
Engel/ die Friedens-Prediger/ die () Habacuci, die Barnabae die uioi
parakleseos, die Trost-Söhne/ Barnabas heisset ein Sohn des
Trostes.
Angeli e coelo, zwar irrdische Engel/ aber vom Him-
mel herab erleuchtet und entzündet. Angeli lucis, Liecht-Engel
oder Engel des Liechts/
das ist/ der leuchtenden Weißheit/ in welchen
leuchtet das Liecht der Wissenschafft/ die mit discretion wissen mit einem
ieden reden zu rechter Zeit/ dann die Weißheit machet einen einem Engel
gleich/ wie dann jenes Weib von Thekoah frey heraus sagte zum Könige
2. Sam. 14,
20,
David: Mein Herr ist weise/ wie die Weißheit eines Engels
Gottes/ daß er mercket alles auff
Erden. Wo es hieran mangelt/
so sinds empirici. Das ist virtutis exemplatis, sie befleissigen sich eines
heiligen/ unsträfflichen Lebens und Wandels/ das ist das Engel-Kleid/
sonst sinds Bileami, die zwar wol segnen/ aber sich selbst verfluchen/ einen
Schalck im Busen tragen/ gautzen und geitzen.

II. Angeli kharismati consolationis decori, Trost-Engel/
Rom. 1, 11.
12.
welchen die Gabe zu trösten mitgetheilet/ davon St. Paulus an seine Rö-
mer schreibet: Mich verlanget euch zu sehen/ auff daß ich euch
mittheile etwas geistlicher Gabe/ euch zu stärcken/ das ist/ daß
ich sampt euch getröstet würde/ durch euren und meinen Glau-
ben/ den wir untereinander haben.

III. Freud-Engel von Rechts wegen. Ein ieder Christ/ der den
andern trösten kan/ heisset in H. Schrifft ein Engel/ wie abermal das
2. Sam. 14,
17.
Weib von Thekoah den König David rühmet/ und spricht: Deine
Magd gedacht/ meines Herren des Königs Wort soll mir ein
Trost seyn: dann mein Herr der König ist wie ein
Engel Got-
tes/ daß er guts und böses hören kan.
Homo homini Angelus!
Ein Mensch ist des andern Engel/ sonderlich Blutsfreunde/ Ehegatten/
Nachbarn/ Gabrieles, die die Kräfften haben zu trösten. Wie aber so getha-
ne Trost-Hülff practicirt und werckstellig gemacht werde de facto und in
der That/ davon zeuget der Tag der Warheit/ die tägliche experientz.
Psal. 27, 10.Etliche wollen und können nicht/ sind keine Gabrieles, Mein Vater
und Mutter wolten gern in Nöthen bey mir stehen/ können
mir doch keine Hülff gewärn/ ich muß für Leid vergehen/ ohn
Gottes Trost/ der mich erlöst/ der
HERR thut mich auffneh-

men/

Die Sechs und Zwantzigſte (Andere)
Eſa. 52, 7.
Act. 4, 36.
() v. Luth.
præfat. in
Habacuc.
Engel/ die Friedens-Prediger/ die () Habacuci, die Barnabæ die υἱοὶ
παρακλησεως, die Troſt-Soͤhne/ Barnabas heiſſet ein Sohn des
Troſtes.
Angeli è cœlo, zwar irrdiſche Engel/ aber vom Him-
mel herab erleuchtet und entzuͤndet. Angeli lucis, Liecht-Engel
oder Engel des Liechts/
das iſt/ der leuchtenden Weißheit/ in welchen
leuchtet das Liecht der Wiſſenſchafft/ die mit diſcretion wiſſen mit einem
ieden reden zu rechter Zeit/ dann die Weißheit machet einen einem Engel
gleich/ wie dann jenes Weib von Thekoah frey heraus ſagte zum Koͤnige
2. Sam. 14,
20,
David: Mein Herr iſt weiſe/ wie die Weißheit eines Engels
Gottes/ daß er mercket alles auff
Erden. Wo es hieran mangelt/
ſo ſinds empirici. Das iſt virtutis exemplatis, ſie befleiſſigen ſich eines
heiligen/ unſtraͤfflichen Lebens und Wandels/ das iſt das Engel-Kleid/
ſonſt ſinds Bileami, die zwar wol ſegnen/ aber ſich ſelbſt verfluchen/ einen
Schalck im Buſen tragen/ gautzen und geitzen.

II. Angeli χαρίσματι conſolationis decori, Troſt-Engel/
Rom. 1, 11.
12.
welchen die Gabe zu troͤſten mitgetheilet/ davon St. Paulus an ſeine Roͤ-
mer ſchreibet: Mich verlanget euch zu ſehen/ auff daß ich euch
mittheile etwas geiſtlicher Gabe/ euch zu ſtärcken/ das iſt/ daß
ich ſampt euch getroͤſtet wuͤrde/ durch euren und meinen Glau-
ben/ den wir untereinander haben.

III. Freud-Engel von Rechts wegen. Ein ieder Chriſt/ der den
andern troͤſten kan/ heiſſet in H. Schrifft ein Engel/ wie abermal das
2. Sam. 14,
17.
Weib von Thekoah den Koͤnig David ruͤhmet/ und ſpricht: Deine
Magd gedacht/ meines Herren des Koͤnigs Wort ſoll mir ein
Troſt ſeyn: dann mein Herr der Koͤnig iſt wie ein
Engel Got-
tes/ daß er guts und böſes hören kan.
Homo homini Angelus!
Ein Menſch iſt des andern Engel/ ſonderlich Blutsfreunde/ Ehegatten/
Nachbarn/ Gabrieles, die die Kraͤfften haben zu troͤſten. Wie aber ſo getha-
ne Troſt-Huͤlff practicirt und werckſtellig gemacht werde de facto und in
der That/ davon zeuget der Tag der Warheit/ die taͤgliche experientz.
Pſal. 27, 10.Etliche wollen und koͤnnen nicht/ ſind keine Gabrieles, Mein Vater
und Mutter wolten gern in Noͤthen bey mir ſtehen/ können
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[322/0354] Die Sechs und Zwantzigſte (Andere) Engel/ die Friedens-Prediger/ die () Habacuci, die Barnabæ die υἱοὶ παρακλησεως, die Troſt-Soͤhne/ Barnabas heiſſet ein Sohn des Troſtes. Angeli è cœlo, zwar irrdiſche Engel/ aber vom Him- mel herab erleuchtet und entzuͤndet. Angeli lucis, Liecht-Engel oder Engel des Liechts/ das iſt/ der leuchtenden Weißheit/ in welchen leuchtet das Liecht der Wiſſenſchafft/ die mit diſcretion wiſſen mit einem ieden reden zu rechter Zeit/ dann die Weißheit machet einen einem Engel gleich/ wie dann jenes Weib von Thekoah frey heraus ſagte zum Koͤnige David: Mein Herr iſt weiſe/ wie die Weißheit eines Engels Gottes/ daß er mercket alles auff Erden. Wo es hieran mangelt/ ſo ſinds empirici. Das iſt virtutis exemplatis, ſie befleiſſigen ſich eines heiligen/ unſtraͤfflichen Lebens und Wandels/ das iſt das Engel-Kleid/ ſonſt ſinds Bileami, die zwar wol ſegnen/ aber ſich ſelbſt verfluchen/ einen Schalck im Buſen tragen/ gautzen und geitzen. Eſa. 52, 7. Act. 4, 36. () v. Luth. præfat. in Habacuc. 2. Sam. 14, 20, II. Angeli χαρίσματι conſolationis decori, Troſt-Engel/ welchen die Gabe zu troͤſten mitgetheilet/ davon St. Paulus an ſeine Roͤ- mer ſchreibet: Mich verlanget euch zu ſehen/ auff daß ich euch mittheile etwas geiſtlicher Gabe/ euch zu ſtärcken/ das iſt/ daß ich ſampt euch getroͤſtet wuͤrde/ durch euren und meinen Glau- ben/ den wir untereinander haben. Rom. 1, 11. 12. III. Freud-Engel von Rechts wegen. Ein ieder Chriſt/ der den andern troͤſten kan/ heiſſet in H. Schrifft ein Engel/ wie abermal das Weib von Thekoah den Koͤnig David ruͤhmet/ und ſpricht: Deine Magd gedacht/ meines Herren des Koͤnigs Wort ſoll mir ein Troſt ſeyn: dann mein Herr der Koͤnig iſt wie ein Engel Got- tes/ daß er guts und böſes hören kan. Homo homini Angelus! Ein Menſch iſt des andern Engel/ ſonderlich Blutsfreunde/ Ehegatten/ Nachbarn/ Gabrieles, die die Kraͤfften haben zu troͤſten. Wie aber ſo getha- ne Troſt-Huͤlff practicirt und werckſtellig gemacht werde de facto und in der That/ davon zeuget der Tag der Warheit/ die taͤgliche experientz. Etliche wollen und koͤnnen nicht/ ſind keine Gabrieles, Mein Vater und Mutter wolten gern in Noͤthen bey mir ſtehen/ können mir doch keine Huͤlff gewärn/ ich muß fuͤr Leid vergehen/ ohn Gottes Troſt/ der mich erloͤſt/ der HERR thut mich auffneh- men/ 2. Sam. 14, 17. Pſal. 27, 10.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/354>, abgerufen am 27.11.2024.