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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
men/ wann alle Welt/ von mir abfällt/ und meiner sich will
schämen.
Etliche können und wollen nicht/ sondern schlaffen wie die
Jünger Christi/ achten anderer Leute nicht/ bekümmern sich nicht umb denMatth. 26,
40.
Iob.
2, 13.

Schaden Josephs/ sind für sich selbst/ werden stumm wie Jobs Freunde/
welche sieben Tage und sieben Nacht bey ihm auff der Erden sassen und
redeten nichts mit ihm/ dann sie sahen/ daß der Schmertze groß war/ und
da sie angefangen zu reden/ warens leidige Tröster. Andere reden zwar
aber böse/ harte Schelt-Wort/ werffen einem sein Elend für/ wie JobsIob. 2, 9.
Weib auch spottete und sprach: Hältestu noch fest an deiner Fröm-
migkeit? Ja/ segne Gott und stirb.
Wie Nabal gegen die1. Sam. 25,
10. 11.

Knechte Davids/ als er ihn umb eine Ritter-Zehrung ansprechen ließ:
Wer ist der David? wer ist der Sohn Jsai? es werden ietzt
der Knechte viel/ die sich von ihren Herren reissen:
Solt ich
mein Brod/ Wasser und Fleisch nehmen/ das ich für meine

Schärer geschlachtet habe/ und den Leuten geben/ die ich nicht
kenne/ woher sie sind?
Etliche sind gar epikhairekakoi Schadenfroh/
die sich freuen/ wann es dem Nähesten übel gehet/ lachen in die Faust/ da!
da! das hätte ich längst gern gesehen/ ietzt hat ers! es ist ihm recht gesche-
hen! pfui dich! Ita fit homo homini diabolus! der des andern Engel seyn
solt/ ist sein Teufel/ sein furia, das Weib des Mannes/ Vater und Mutter ha-
ben einen Teufel am Kind/ ein Absalon/ oder contra der Sohn und Toch-
ter einen Laban/ der Bruder die Schwester/ der Schwager; So viel
Schwäger/ so viel Knebel-Spiesse etc.

Darumb sind noch übrig IV. die Noth-Engel/ denen Gott
der Herr zischet/ die überzwergs Feldes daher kommen/ deren man sich
nicht hätte versehen/ Josephs Wegweiser; Joseph/ als ihn sein Va-
ter Jacob sendete zu seinen Brudern/ gieng irre auff dem
Gen. 37, 15.
16. 17.

Felde/ da kommt ein Mann über das Feld her/ fraget ihn/
wen er suchet? Er antwortet: Jch suche meine Brüder. Da
sprach der Mann:
Sie sind von dannen gezogen/ dann ich
hörete/ daß sie sagten: Lasset uns gen Dothan gehen/ da folget
Joseph seinen Brüdern nach/ und fand sie zu Dothan.

Quando duplicantur lateres, venit Moses, Wann am grösten ist die
Noth/ so erscheinet mit seiner Hülffe Gott. Ein solcher Noth-Engel1. Reg. 17, 9.
war die Witwe zu Zarpath/ welcher Gott in der dreyjährigen Theu-

rung
S s 2

Predigt.
men/ wann alle Welt/ von mir abfaͤllt/ und meiner ſich will
ſchaͤmen.
Etliche koͤnnen und wollen nicht/ ſondern ſchlaffen wie die
Juͤnger Chriſti/ achten anderer Leute nicht/ bekuͤmmern ſich nicht umb denMatth. 26,
40.
Iob.
2, 13.

Schaden Joſephs/ ſind fuͤr ſich ſelbſt/ werden ſtumm wie Jobs Freunde/
welche ſieben Tage und ſieben Nacht bey ihm auff der Erden ſaſſen und
redeten nichts mit ihm/ dann ſie ſahen/ daß der Schmertze groß war/ und
da ſie angefangen zu reden/ warens leidige Troͤſter. Andere reden zwar
aber boͤſe/ harte Schelt-Wort/ werffen einem ſein Elend fuͤr/ wie JobsIob. 2, 9.
Weib auch ſpottete und ſprach: Hälteſtu noch feſt an deiner Froͤm-
migkeit? Ja/ ſegne Gott und ſtirb.
Wie Nabal gegen die1. Sam. 25,
10. 11.

Knechte Davids/ als er ihn umb eine Ritter-Zehrung anſprechen ließ:
Wer iſt der David? wer iſt der Sohn Jſai? es werden ietzt
der Knechte viel/ die ſich von ihren Herren reiſſen:
Solt ich
mein Brod/ Waſſer und Fleiſch nehmen/ das ich fuͤr meine

Schaͤrer geſchlachtet habe/ und den Leuten geben/ die ich nicht
kenne/ woher ſie ſind?
Etliche ſind gar ἐπιχαιρέκακοι Schadenfroh/
die ſich freuen/ wann es dem Naͤheſten uͤbel gehet/ lachen in die Fauſt/ da!
da! das haͤtte ich laͤngſt gern geſehen/ ietzt hat ers! es iſt ihm recht geſche-
hen! pfui dich! Ita fit homo homini diabolus! der des andern Engel ſeyn
ſolt/ iſt ſein Teufel/ ſein furia, das Weib des Mañes/ Vater und Mutter ha-
ben einen Teufel am Kind/ ein Abſalon/ oder contrà der Sohn und Toch-
ter einen Laban/ der Bruder die Schweſter/ der Schwager; So viel
Schwaͤger/ ſo viel Knebel-Spieſſe ꝛc.

Darumb ſind noch uͤbrig IV. die Noth-Engel/ denen Gott
der Herr ziſchet/ die uͤberzwergs Feldes daher kommen/ deren man ſich
nicht haͤtte verſehen/ Joſephs Wegweiſer; Joſeph/ als ihn ſein Va-
ter Jacob ſendete zu ſeinen Brůdern/ gieng irre auff dem
Gen. 37, 15.
16. 17.

Felde/ da kommt ein Mann uͤber das Feld her/ fraget ihn/
wen er ſuchet? Er antwortet: Jch ſuche meine Bruͤder. Da
ſprach der Mann:
Sie ſind von dannen gezogen/ dann ich
hoͤrete/ daß ſie ſagten: Laſſet uns gen Dothan gehen/ da folget
Joſeph ſeinen Bruͤdern nach/ und fand ſie zu Dothan.

Quando duplicantur lateres, venit Moſes, Wann am groͤſten iſt die
Noth/ ſo erſcheinet mit ſeiner Huͤlffe Gott. Ein ſolcher Noth-Engel1. Reg. 17, 9.
war die Witwe zu Zarpath/ welcher Gott in der dreyjaͤhrigen Theu-

rung
S ſ 2
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[323/0355] Predigt. men/ wann alle Welt/ von mir abfaͤllt/ und meiner ſich will ſchaͤmen. Etliche koͤnnen und wollen nicht/ ſondern ſchlaffen wie die Juͤnger Chriſti/ achten anderer Leute nicht/ bekuͤmmern ſich nicht umb den Schaden Joſephs/ ſind fuͤr ſich ſelbſt/ werden ſtumm wie Jobs Freunde/ welche ſieben Tage und ſieben Nacht bey ihm auff der Erden ſaſſen und redeten nichts mit ihm/ dann ſie ſahen/ daß der Schmertze groß war/ und da ſie angefangen zu reden/ warens leidige Troͤſter. Andere reden zwar aber boͤſe/ harte Schelt-Wort/ werffen einem ſein Elend fuͤr/ wie Jobs Weib auch ſpottete und ſprach: Hälteſtu noch feſt an deiner Froͤm- migkeit? Ja/ ſegne Gott und ſtirb. Wie Nabal gegen die Knechte Davids/ als er ihn umb eine Ritter-Zehrung anſprechen ließ: Wer iſt der David? wer iſt der Sohn Jſai? es werden ietzt der Knechte viel/ die ſich von ihren Herren reiſſen: Solt ich mein Brod/ Waſſer und Fleiſch nehmen/ das ich fuͤr meine Schaͤrer geſchlachtet habe/ und den Leuten geben/ die ich nicht kenne/ woher ſie ſind? Etliche ſind gar ἐπιχαιρέκακοι Schadenfroh/ die ſich freuen/ wann es dem Naͤheſten uͤbel gehet/ lachen in die Fauſt/ da! da! das haͤtte ich laͤngſt gern geſehen/ ietzt hat ers! es iſt ihm recht geſche- hen! pfui dich! Ita fit homo homini diabolus! der des andern Engel ſeyn ſolt/ iſt ſein Teufel/ ſein furia, das Weib des Mañes/ Vater und Mutter ha- ben einen Teufel am Kind/ ein Abſalon/ oder contrà der Sohn und Toch- ter einen Laban/ der Bruder die Schweſter/ der Schwager; So viel Schwaͤger/ ſo viel Knebel-Spieſſe ꝛc. Matth. 26, 40. Iob. 2, 13. Iob. 2, 9. 1. Sam. 25, 10. 11. Darumb ſind noch uͤbrig IV. die Noth-Engel/ denen Gott der Herr ziſchet/ die uͤberzwergs Feldes daher kommen/ deren man ſich nicht haͤtte verſehen/ Joſephs Wegweiſer; Joſeph/ als ihn ſein Va- ter Jacob ſendete zu ſeinen Brůdern/ gieng irre auff dem Felde/ da kommt ein Mann uͤber das Feld her/ fraget ihn/ wen er ſuchet? Er antwortet: Jch ſuche meine Bruͤder. Da ſprach der Mann: Sie ſind von dannen gezogen/ dann ich hoͤrete/ daß ſie ſagten: Laſſet uns gen Dothan gehen/ da folget Joſeph ſeinen Bruͤdern nach/ und fand ſie zu Dothan. Quando duplicantur lateres, venit Moſes, Wann am groͤſten iſt die Noth/ ſo erſcheinet mit ſeiner Huͤlffe Gott. Ein ſolcher Noth-Engel war die Witwe zu Zarpath/ welcher Gott in der dreyjaͤhrigen Theu- rung Gen. 37, 15. 16. 17. 1. Reg. 17, 9. S ſ 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/355>, abgerufen am 27.11.2024.