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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
Ampts und Trosts wegen die jenigen begleiten/ welche zur Schädelstatt ge-
führet werden. Der übel-reformirenden Reformirten Höllen-Trutz und
Himmel-Trost/ ihr Horn und Hort ist das fatale, absolutum, ungeheure
decret und blosse Rath-Schluß Gottes. Die Welt und dero Kinder ha-
ben ihren Trost/ etliche an dem kühlen Baccho, vermeynen mit Wein den
Gewissens-Wurm zu dämpffen/ aber es ist demselben Milch! ie mehr
sie zugiessen/ ie mehr erstärcket und wächset derselbe/ und wird endlich zu
einem feurigen/ unlöschlichen Drachen. Andere haben den Mammon
zum Trost/ dum nummos contemplor in arca sprechen sie: O rothes
Gold/ O edles Geld/ mein Trost bistu hier in der Welt; Andere die Ne-
mesin,
schlagen mit dem Schwerte drein wie Petrus.

Ioh. 18, 10.

Ja der Teufel selbst der schwartze Butz/ der ie und allweg des grossen
und wahren Gottes und seines Geistes Aff gewesen/ der wirfft sich auch
für einen Tröster auff/ sonderlich wo der Zaun nieder/ bey armen/ melancho-
lichen/ trostlosen Weibern/ wann dieselbe nicht wissen/ wo aus noch an/
stellet er sich bey ihnen ein/ praesent ret Hülffe an/ verspricht güldene Berge/
gibet ihnen auch vermeynet Gold und Silber zum Vor- und Angelde/
und wann er sie gefället/ daß sie der Heiligen Dreyfaltigkeit abgesagt/ so be-
redet er sie/ sie solten (als Teufels-Märtyrer) beständig hey ihm außhalten/
und den Tod außstehen/ er woll sie in ein solch Ort bringen/ da ihnen ewig
wol soll seyn/ zeiget denselben zuvor die Hölle in Gestalt eines Paradieses/
da alles vollauff/ da die vorigen enthaupten Personen auff güldenen Ses-
seln sitzen/ lustig und frölich seyn/ und spricht: Das ist die Höll/ davon die
Pfaffen predigen! Aber/ O Schalck! man kennet dich wol. Diß sind
lauter Zweck-Fehler. Hinweg! hinweg! weit von dannen! Jsrael hat
dannoch GOTT zum Trost/ wer nur reines Hertzens ist!

mit diesen Worten stimmet der geistreiche Assaph den 73. Psalm an.Psal. 73, 1.
Jsrael/ das ist/ Jsrael das Trost-lose/ über die alle Wetter gehen/ Trost-
fähige/ rechtschaffene Jsrael in Buß und Glauben. Gott der Vater
ist der Gott alles Trostes/ ja die Trost-Quelle selbst/ der Sohn
Gottes/ ist der Heil-Brunn/ Allein zu dir HERR Jesu
Christ etc. Gott der H. Geist ist der lebendige Trost-Strom/

der durch seine Ampt- und Noth-Engel als siphunculos und Röhrlein
den Trost außfliessen und außtheilen lässet in der Kirch als in dem Thal
Achor/ wer nur reines Hertzen ist/ von reinem Hertzen/ den sein HertzOse. 2, 15.
1. Ioh.
3. 21.

nicht verdammet/ als welches durch Vbertretung Göttlicher Gebot und

Hindan-
S s 3

Predigt.
Ampts und Troſts wegen die jenigen begleiten/ welche zur Schaͤdelſtatt ge-
fuͤhret werden. Der uͤbel-reformirenden Reformirten Hoͤllen-Trutz und
Himmel-Troſt/ ihr Horn und Hort iſt das fatale, abſolutum, ungeheure
decret und bloſſe Rath-Schluß Gottes. Die Welt und dero Kinder ha-
ben ihren Troſt/ etliche an dem kuͤhlen Baccho, vermeynen mit Wein den
Gewiſſens-Wurm zu daͤmpffen/ aber es iſt demſelben Milch! ie mehr
ſie zugieſſen/ ie mehr erſtaͤrcket und waͤchſet derſelbe/ und wird endlich zu
einem feurigen/ unloͤſchlichen Drachen. Andere haben den Mammon
zum Troſt/ dum nummos contemplor in arcâ ſprechen ſie: O rothes
Gold/ O edles Geld/ mein Troſt biſtu hier in der Welt; Andere die Ne-
meſin,
ſchlagen mit dem Schwerte drein wie Petrus.

Ioh. 18, 10.

Ja der Teufel ſelbſt der ſchwartze Butz/ der ie und allweg des groſſen
und wahren Gottes und ſeines Geiſtes Aff geweſen/ der wirfft ſich auch
fuͤr einen Troͤſter auff/ ſonderlich wo der Zaun nieder/ bey armen/ melancho-
lichen/ troſtloſen Weibern/ wann dieſelbe nicht wiſſen/ wo aus noch an/
ſtellet er ſich bey ihnen ein/ præſent ret Huͤlffe an/ verſpricht guͤldene Berge/
gibet ihnen auch vermeynet Gold und Silber zum Vor- und Angelde/
und wann er ſie gefaͤllet/ daß ſie der Heiligen Dreyfaltigkeit abgeſagt/ ſo be-
redet er ſie/ ſie ſolten (als Teufels-Maͤrtyrer) beſtaͤndig hey ihm außhalten/
und den Tod außſtehen/ er woll ſie in ein ſolch Ort bringen/ da ihnen ewig
wol ſoll ſeyn/ zeiget denſelben zuvor die Hoͤlle in Geſtalt eines Paradieſes/
da alles vollauff/ da die vorigen enthaupten Perſonen auff guͤldenen Seſ-
ſeln ſitzen/ luſtig und froͤlich ſeyn/ und ſpricht: Das iſt die Hoͤll/ davon die
Pfaffen predigen! Aber/ O Schalck! man kennet dich wol. Diß ſind
lauter Zweck-Fehler. Hinweg! hinweg! weit von dannen! Jſrael hat
dannoch GOTT zum Troſt/ wer nur reines Hertzens iſt!

mit dieſen Worten ſtimmet der geiſtreiche Aſſaph den 73. Pſalm an.Pſal. 73, 1.
Jſrael/ das iſt/ Jſrael das Troſt-loſe/ uͤber die alle Wetter gehen/ Troſt-
faͤhige/ rechtſchaffene Jſrael in Buß und Glauben. Gott der Vater
iſt der Gott alles Troſtes/ ja die Troſt-Quelle ſelbſt/ der Sohn
Gottes/ iſt der Heil-Brunn/ Allein zu dir HERR Jeſu
Chriſt ꝛc. Gott der H. Geiſt iſt der lebendige Troſt-Strom/

der durch ſeine Ampt- und Noth-Engel als ſiphunculos und Roͤhrlein
den Troſt außflieſſen und außtheilen laͤſſet in der Kirch als in dem Thal
Achor/ wer nur reines Hertzen iſt/ von reinem Hertzen/ den ſein HertzOſe. 2, 15.
1. Ioh.
3. 21.

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Hindan-
S ſ 3
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[325/0357] Predigt. Ampts und Troſts wegen die jenigen begleiten/ welche zur Schaͤdelſtatt ge- fuͤhret werden. Der uͤbel-reformirenden Reformirten Hoͤllen-Trutz und Himmel-Troſt/ ihr Horn und Hort iſt das fatale, abſolutum, ungeheure decret und bloſſe Rath-Schluß Gottes. Die Welt und dero Kinder ha- ben ihren Troſt/ etliche an dem kuͤhlen Baccho, vermeynen mit Wein den Gewiſſens-Wurm zu daͤmpffen/ aber es iſt demſelben Milch! ie mehr ſie zugieſſen/ ie mehr erſtaͤrcket und waͤchſet derſelbe/ und wird endlich zu einem feurigen/ unloͤſchlichen Drachen. Andere haben den Mammon zum Troſt/ dum nummos contemplor in arcâ ſprechen ſie: O rothes Gold/ O edles Geld/ mein Troſt biſtu hier in der Welt; Andere die Ne- meſin, ſchlagen mit dem Schwerte drein wie Petrus. Ja der Teufel ſelbſt der ſchwartze Butz/ der ie und allweg des groſſen und wahren Gottes und ſeines Geiſtes Aff geweſen/ der wirfft ſich auch fuͤr einen Troͤſter auff/ ſonderlich wo der Zaun nieder/ bey armen/ melancho- lichen/ troſtloſen Weibern/ wann dieſelbe nicht wiſſen/ wo aus noch an/ ſtellet er ſich bey ihnen ein/ præſent ret Huͤlffe an/ verſpricht guͤldene Berge/ gibet ihnen auch vermeynet Gold und Silber zum Vor- und Angelde/ und wann er ſie gefaͤllet/ daß ſie der Heiligen Dreyfaltigkeit abgeſagt/ ſo be- redet er ſie/ ſie ſolten (als Teufels-Maͤrtyrer) beſtaͤndig hey ihm außhalten/ und den Tod außſtehen/ er woll ſie in ein ſolch Ort bringen/ da ihnen ewig wol ſoll ſeyn/ zeiget denſelben zuvor die Hoͤlle in Geſtalt eines Paradieſes/ da alles vollauff/ da die vorigen enthaupten Perſonen auff guͤldenen Seſ- ſeln ſitzen/ luſtig und froͤlich ſeyn/ und ſpricht: Das iſt die Hoͤll/ davon die Pfaffen predigen! Aber/ O Schalck! man kennet dich wol. Diß ſind lauter Zweck-Fehler. Hinweg! hinweg! weit von dannen! Jſrael hat dannoch GOTT zum Troſt/ wer nur reines Hertzens iſt! mit dieſen Worten ſtimmet der geiſtreiche Aſſaph den 73. Pſalm an. Jſrael/ das iſt/ Jſrael das Troſt-loſe/ uͤber die alle Wetter gehen/ Troſt- faͤhige/ rechtſchaffene Jſrael in Buß und Glauben. Gott der Vater iſt der Gott alles Troſtes/ ja die Troſt-Quelle ſelbſt/ der Sohn Gottes/ iſt der Heil-Brunn/ Allein zu dir HERR Jeſu Chriſt ꝛc. Gott der H. Geiſt iſt der lebendige Troſt-Strom/ der durch ſeine Ampt- und Noth-Engel als ſiphunculos und Roͤhrlein den Troſt außflieſſen und außtheilen laͤſſet in der Kirch als in dem Thal Achor/ wer nur reines Hertzen iſt/ von reinem Hertzen/ den ſein Hertz nicht verdammet/ als welches durch Vbertretung Goͤttlicher Gebot und Hindan- Pſal. 73, 1. Oſe. 2, 15. 1. Ioh. 3. 21. S ſ 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/357>, abgerufen am 27.11.2024.