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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
von der (nicht zwar nothwendigen/ sondern) freyen Gesell- oder Gemein-
schafft und Versamlung; doch gehet diese excommunicatio per gradus,
Erstlich ist minor, der kleinere Bann/ wann man einen außschliesset von
der Gevatterschafft/ von seinem Stul oder Sitz in der Kirche/ von dem
Heiligen Abendmahl: Darauff folget major, der grössere/ wann man
einen außschliesset von Hochzeiten und geistlichen Brüderschafft: End-
lich maxima, der allerschwereste und grösseste Bann/ daß man einen dem1. Cor. 5, 11.
2. Thess.
3,
14.

Sathan übergibet/ maranatha aus ihm machet uud verflucht; Es ist auch
noch ein Bann/ der heisset virtualis, ist der jenigen/ so sich gleichsam
selbst bannen/ die von uns außgehen/ sind alle im fundament und
Grund des Glaubens irrige Kätzer und Rottirer/ nemlich nicht nur die
blinden im Papstumb/ sondern auch die überwitzigen im Calvinischen
Jrrthumb: diese wollen sich zwar unter die Augspurgische Confessions-
Genossen mit einmischen/ und ihren Koth unter dem Pfeffer verkauffen.
Aber wie sie sich selbst abgesondert durch eine sonderbare Confession, also
sind sie auch durch die Augspurgische Confession abgesondert/ und bleiben
abgesondert/ so lang sie sich in ihren falschen Wahn steiffen/ und der Warheit
nicht weichen werden/ das improbant secus docentes, Art. 10. wer-
den sie nicht außwischen/ wann die Augspurgische Confession saget:
Wir verwerffen alle/ so da anders lehren; Mit Jrrglaubenden
mögen wir wol Gemeinschafft haben/ was die Noth-Freundschafft be-
trifft/ wann man beysammen wohnen und leben muß in einer Policey/
Bündnüß mit einander auffgerichtet/ in Mahlzeiten/ im Ehestande (so
fern die Ehe schon versprochen und geschlossen) in Noth-Reisen und andern
eusserlichen Handel und Wandel/ wohin auch gehöret die Noth-Tauffe
in casu necessitatis, im Nothfall/ wann mann es nicht anders haben kan;
Aber keine Gemeinschafft ist erlaubt quoad officia libertatis, was die
Chur-Freundschafft belanget/ in solchen Dingen/ Händlen und Geschäff-2. Cor. 6,
14. seqq.

ten/ deren man wol kan erübrigt bleiben.

IV. Symphonia proportionata infirmitati humanae,
Eine Music die gerichtet ist nach dem Zustand/ Fähigkeit
und Schwachheit des menschlichen Lebens;
Jn einer Music
gehets nicht allezeit gleich her/ es gibt seltzame Tripel/ es können nicht alle
dissonantien gerade abgeschaffet werden/ der Componist und Capellmeister
muß da das beste thun/ den hartlautenden Stimmen helffen mit Pausen/
semitonien/ mit schnellen durchlauffenden Fusen/ mit Colorirung der
tonorum: Also gehet es auch nicht in der Kirche gleich her/ die Einigkeit

der
F f f 3

Predigt.
von der (nicht zwar nothwendigen/ ſondern) freyen Geſell- oder Gemein-
ſchafft und Verſamlung; doch gehet dieſe excommunicatio per gradus,
Erſtlich iſt minor, der kleinere Bann/ wann man einen außſchlieſſet von
der Gevatterſchafft/ von ſeinem Stul oder Sitz in der Kirche/ von dem
Heiligen Abendmahl: Darauff folget major, der groͤſſere/ wann man
einen außſchlieſſet von Hochzeiten und geiſtlichen Bruͤderſchafft: End-
lich maxima, der allerſchwereſte und groͤſſeſte Bann/ daß man einen dem1. Cor. 5, 11.
2. Theſſ.
3,
14.

Sathan uͤbergibet/ maranatha aus ihm machet uud verflucht; Es iſt auch
noch ein Bann/ der heiſſet virtualis, iſt der jenigen/ ſo ſich gleichſam
ſelbſt bannen/ die von uns außgehen/ ſind alle im fundament und
Grund des Glaubens irrige Kaͤtzer und Rottirer/ nemlich nicht nur die
blinden im Papſtumb/ ſondern auch die uͤberwitzigen im Calviniſchen
Jrrthumb: dieſe wollen ſich zwar unter die Augſpurgiſche Confeſſions-
Genoſſen mit einmiſchen/ und ihren Koth unter dem Pfeffer verkauffen.
Aber wie ſie ſich ſelbſt abgeſondert durch eine ſonderbare Confeſſion, alſo
ſind ſie auch durch die Augſpurgiſche Confeſſion abgeſondert/ und bleiben
abgeſondert/ ſo lang ſie ſich in ihrẽ falſchen Wahn ſteiffen/ und der Warheit
nicht weichen werden/ das improbant ſecus docentes, Art. 10. wer-
den ſie nicht außwiſchen/ wann die Augſpurgiſche Confeſſion ſaget:
Wir verwerffen alle/ ſo da anders lehren; Mit Jrrglaubenden
moͤgen wir wol Gemeinſchafft haben/ was die Noth-Freundſchafft be-
trifft/ wann man beyſammen wohnen und leben muß in einer Policey/
Buͤndnuͤß mit einander auffgerichtet/ in Mahlzeiten/ im Eheſtande (ſo
fern die Ehe ſchon verſprochen und geſchloſſen) in Noth-Reiſen und andern
euſſerlichen Handel und Wandel/ wohin auch gehoͤret die Noth-Tauffe
in caſu neceſſitatis, im Nothfall/ wann mann es nicht anders haben kan;
Aber keine Gemeinſchafft iſt erlaubt quoad officia libertatis, was die
Chur-Freundſchafft belanget/ in ſolchen Dingen/ Haͤndlen und Geſchaͤff-2. Cor. 6,
14. ſeqq.

ten/ deren man wol kan eruͤbrigt bleiben.

IV. Symphonia proportionata infirmitati humanæ,
Eine Muſic die gerichtet iſt nach dem Zuſtand/ Faͤhigkeit
und Schwachheit des menſchlichen Lebens;
Jn einer Muſic
gehets nicht allezeit gleich her/ es gibt ſeltzame Tripel/ es koͤnnen nicht alle
diſſonantien gerade abgeſchaffet werden/ der Componiſt und Capellmeiſter
muß da das beſte thun/ den hartlautenden Stimmen helffen mit Pauſen/
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[413/0445] Predigt. von der (nicht zwar nothwendigen/ ſondern) freyen Geſell- oder Gemein- ſchafft und Verſamlung; doch gehet dieſe excommunicatio per gradus, Erſtlich iſt minor, der kleinere Bann/ wann man einen außſchlieſſet von der Gevatterſchafft/ von ſeinem Stul oder Sitz in der Kirche/ von dem Heiligen Abendmahl: Darauff folget major, der groͤſſere/ wann man einen außſchlieſſet von Hochzeiten und geiſtlichen Bruͤderſchafft: End- lich maxima, der allerſchwereſte und groͤſſeſte Bann/ daß man einen dem Sathan uͤbergibet/ maranatha aus ihm machet uud verflucht; Es iſt auch noch ein Bann/ der heiſſet virtualis, iſt der jenigen/ ſo ſich gleichſam ſelbſt bannen/ die von uns außgehen/ ſind alle im fundament und Grund des Glaubens irrige Kaͤtzer und Rottirer/ nemlich nicht nur die blinden im Papſtumb/ ſondern auch die uͤberwitzigen im Calviniſchen Jrrthumb: dieſe wollen ſich zwar unter die Augſpurgiſche Confeſſions- Genoſſen mit einmiſchen/ und ihren Koth unter dem Pfeffer verkauffen. Aber wie ſie ſich ſelbſt abgeſondert durch eine ſonderbare Confeſſion, alſo ſind ſie auch durch die Augſpurgiſche Confeſſion abgeſondert/ und bleiben abgeſondert/ ſo lang ſie ſich in ihrẽ falſchen Wahn ſteiffen/ und der Warheit nicht weichen werden/ das improbant ſecus docentes, Art. 10. wer- den ſie nicht außwiſchen/ wann die Augſpurgiſche Confeſſion ſaget: Wir verwerffen alle/ ſo da anders lehren; Mit Jrrglaubenden moͤgen wir wol Gemeinſchafft haben/ was die Noth-Freundſchafft be- trifft/ wann man beyſammen wohnen und leben muß in einer Policey/ Buͤndnuͤß mit einander auffgerichtet/ in Mahlzeiten/ im Eheſtande (ſo fern die Ehe ſchon verſprochen und geſchloſſen) in Noth-Reiſen und andern euſſerlichen Handel und Wandel/ wohin auch gehoͤret die Noth-Tauffe in caſu neceſſitatis, im Nothfall/ wann mann es nicht anders haben kan; Aber keine Gemeinſchafft iſt erlaubt quoad officia libertatis, was die Chur-Freundſchafft belanget/ in ſolchen Dingen/ Haͤndlen und Geſchaͤff- ten/ deren man wol kan eruͤbrigt bleiben. 1. Cor. 5, 11. 2. Theſſ. 3, 14. 2. Cor. 6, 14. ſeqq. IV. Symphonia proportionata infirmitati humanæ, Eine Muſic die gerichtet iſt nach dem Zuſtand/ Faͤhigkeit und Schwachheit des menſchlichen Lebens; Jn einer Muſic gehets nicht allezeit gleich her/ es gibt ſeltzame Tripel/ es koͤnnen nicht alle diſſonantien gerade abgeſchaffet werden/ der Componiſt und Capellmeiſter muß da das beſte thun/ den hartlautenden Stimmen helffen mit Pauſen/ ſemitonien/ mit ſchnellen durchlauffenden Fuſen/ mit Colorirung der tonorum: Alſo gehet es auch nicht in der Kirche gleich her/ die Einigkeit der F f f 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/445>, abgerufen am 25.11.2024.