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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neun und Dreissigste (Dritte)
bigen Tod ein friedsamer Tod/ eine Frieden-Fahrt sey/ daß sie
fahren aus dem Streit/ aus dem Gefängnüß/ in dem innerlichen Hertzens-
und Gewissens-Friede/ in dem eusserlichen Friede/ in dem Göttlichen
Gnaden-Friede zu dem rechten/ seligen/ ewigen Friede; So schrecklich nun
der Gottlosen Tod ist/ deren Wurm naget/ ob sie ihn gleich bißweilen trän-
cken/ so höret er nicht auff: sie haben einen zornigen Gott/ der schleudert
ihre Seelen in die Rapus hinaus/ das ist ein schrecklicher Tod. Schreck-
, Chron.
11, 13.
lich ists unter dem Hencker sterben/ aber am allerschrecklichsten wie Saul
in seinen Sünden sterben; Zu solchen Leuten mag man wohl sagen wie
2. Reg. 9,
18, 19.
Jehu Jorams Einspäniger: Malecha uleschalom, Was gehet
euch der Friede an?
So selig und köstlich ist im Gegentheil der Glau-
bigen Tod/ weil er im Friede geschicht/ auch deren Glaubigen/ so eines ge-
waltsamen Todes sterben/ wann sie nur in Christo abtrucken/ so ist es ein
August.
ep.
122.
sanffter/ friedsamer Tod; Quid interest, schreibet Augustinus, febris an
ferrum de corpore solverit? non qua occasione exeant, sed quales ad
se exeant, Deus attendit in servis suis;
Was ligt daran/ ob Leib und Seele
durch ein Fieber oder durchs Eisen getrennet werden? sintemal Gott
an seinen Knechten nicht schauet/ durch was Gelegenheit/ sondern wie sie
zu ihm aus dieser Welt gehen.

Es ist wohl ein köstlich Kleinod der Statt-Friede/ wann einer in
2. Reg. 4,
13.
ruhiger possession unter seinem Volck wie dort die Sunamitin sitzt; Der
Hauß-Frieden/ der Collegial- und Zunfft-Frieden/ wann sich einer durch-
schlagen kan/ daß ihn iederman zu frieden lässet; Aber es ist rar, und kan
nicht allezeit erhalten werden; niemand hat länger Ruh als sein Nachbar
will/ wann sich einer gleich zur Ruhe begeben/ und alle Welt-Händel quit-
tiren wolte/ wird er doch in die Länge nicht unangefochten bleiben; Jener
Statt-Vogt beym Adriano mit Namen Similis, nach dem er Vrlaub
bekommen/ hat sieben Jahr auff dem Lande gelebt/ nach seinem Tode/ hat
er befohlen/ auff den Grab-Stein zu hauen diese Wort: Heic jacet Simi-
lis, cujus aetas multorum annorum fuit, ipse septem duntaxat vixit an-
nos,
Hie ligt der Statt-Vogt Similis, dessen Alter sich auff viel Jahr er-
strecket/ er hat nur sieben Jahr gelebet. Aber dieser Similis hat wenig Similes
und Mit-Brüder. Was wollen wir sagen von dem allgemeinen Land-
Frieden/ der edlen Irene: die ist der Künste Beschirmerin/ der Kirchen
Ernehrerin/ und des gemeinen Wesens Kron/ aber wie theuer? die von
Act. 12, 20.Tyro und Sidon musten den lieben Frieden zu Herodis Zeiten von Blasto
theuer gnug kauffen. Wer ein bißlein Frieden in der Welt haben will/
der muß ihn fast mit Esels-Gedult erhalten; und wann wir ihn gleich

hätten/

Die Neun und Dreiſſigſte (Dritte)
bigen Tod ein friedſamer Tod/ eine Frieden-Fahrt ſey/ daß ſie
fahren aus dem Streit/ aus dem Gefaͤngnuͤß/ in dem innerlichen Hertzens-
und Gewiſſens-Friede/ in dem euſſerlichen Friede/ in dem Goͤttlichen
Gnaden-Friede zu dem rechten/ ſeligen/ ewigen Friede; So ſchrecklich nun
der Gottloſen Tod iſt/ deren Wurm naget/ ob ſie ihn gleich bißweilen traͤn-
cken/ ſo hoͤret er nicht auff: ſie haben einen zornigen Gott/ der ſchleudert
ihre Seelen in die Rapus hinaus/ das iſt ein ſchrecklicher Tod. Schreck-
, Chron.
11, 13.
lich iſts unter dem Hencker ſterben/ aber am allerſchrecklichſten wie Saul
in ſeinen Suͤnden ſterben; Zu ſolchen Leuten mag man wohl ſagen wie
2. Reg. 9,
18, 19.
Jehu Jorams Einſpaͤniger: Malecha uleſchalom, Was gehet
euch der Friede an?
So ſelig und koͤſtlich iſt im Gegentheil der Glau-
bigen Tod/ weil er im Friede geſchicht/ auch deren Glaubigen/ ſo eines ge-
waltſamen Todes ſterben/ wann ſie nur in Chriſto abtrucken/ ſo iſt es ein
Auguſt.
ep.
122.
ſanffter/ friedſamer Tod; Quid intereſt, ſchreibet Auguſtinus, febris an
ferrum de corpore ſolverit? non quâ occaſione exeant, ſed quales ad
ſe exeant, Deus attendit in ſervis ſuis;
Was ligt daran/ ob Leib und Seele
durch ein Fieber oder durchs Eiſen getrennet werden? ſintemal Gott
an ſeinen Knechten nicht ſchauet/ durch was Gelegenheit/ ſondern wie ſie
zu ihm aus dieſer Welt gehen.

Es iſt wohl ein koͤſtlich Kleinod der Statt-Friede/ wann einer in
2. Reg. 4,
13.
ruhiger poſſeſſion unter ſeinem Volck wie dort die Sunamitin ſitzt; Der
Hauß-Frieden/ der Collegial- und Zunfft-Frieden/ wann ſich einer durch-
ſchlagen kan/ daß ihn iederman zu frieden laͤſſet; Aber es iſt rar, und kan
nicht allezeit erhalten werden; niemand hat laͤnger Ruh als ſein Nachbar
will/ wann ſich einer gleich zur Ruhe begeben/ und alle Welt-Haͤndel quit-
tiren wolte/ wird er doch in die Laͤnge nicht unangefochten bleiben; Jener
Statt-Vogt beym Adriano mit Namen Similis, nach dem er Vrlaub
bekommen/ hat ſieben Jahr auff dem Lande gelebt/ nach ſeinem Tode/ hat
er befohlen/ auff den Grab-Stein zu hauen dieſe Wort: Hîc jacet Simi-
lis, cujus ætas multorum annorum fuit, ipſe ſeptem duntaxat vixit an-
nos,
Hie ligt der Statt-Vogt Similis, deſſen Alter ſich auff viel Jahr er-
ſtrecket/ er hat nur ſieben Jahr gelebet. Aber dieſer Similis hat wenig Similes
und Mit-Bruͤder. Was wollen wir ſagen von dem allgemeinen Land-
Frieden/ der edlen Irene: die iſt der Kuͤnſte Beſchirmerin/ der Kirchen
Ernehrerin/ und des gemeinen Weſens Kron/ aber wie theuer? die von
Act. 12, 20.Tyro und Sidon muſten den lieben Frieden zu Herodis Zeiten von Blaſto
theuer gnug kauffen. Wer ein bißlein Frieden in der Welt haben will/
der muß ihn faſt mit Eſels-Gedult erhalten; und wann wir ihn gleich

haͤtten/
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[482/0514] Die Neun und Dreiſſigſte (Dritte) bigen Tod ein friedſamer Tod/ eine Frieden-Fahrt ſey/ daß ſie fahren aus dem Streit/ aus dem Gefaͤngnuͤß/ in dem innerlichen Hertzens- und Gewiſſens-Friede/ in dem euſſerlichen Friede/ in dem Goͤttlichen Gnaden-Friede zu dem rechten/ ſeligen/ ewigen Friede; So ſchrecklich nun der Gottloſen Tod iſt/ deren Wurm naget/ ob ſie ihn gleich bißweilen traͤn- cken/ ſo hoͤret er nicht auff: ſie haben einen zornigen Gott/ der ſchleudert ihre Seelen in die Rapus hinaus/ das iſt ein ſchrecklicher Tod. Schreck- lich iſts unter dem Hencker ſterben/ aber am allerſchrecklichſten wie Saul in ſeinen Suͤnden ſterben; Zu ſolchen Leuten mag man wohl ſagen wie Jehu Jorams Einſpaͤniger: Malecha uleſchalom, Was gehet euch der Friede an? So ſelig und koͤſtlich iſt im Gegentheil der Glau- bigen Tod/ weil er im Friede geſchicht/ auch deren Glaubigen/ ſo eines ge- waltſamen Todes ſterben/ wann ſie nur in Chriſto abtrucken/ ſo iſt es ein ſanffter/ friedſamer Tod; Quid intereſt, ſchreibet Auguſtinus, febris an ferrum de corpore ſolverit? non quâ occaſione exeant, ſed quales ad ſe exeant, Deus attendit in ſervis ſuis; Was ligt daran/ ob Leib und Seele durch ein Fieber oder durchs Eiſen getrennet werden? ſintemal Gott an ſeinen Knechten nicht ſchauet/ durch was Gelegenheit/ ſondern wie ſie zu ihm aus dieſer Welt gehen. , Chron. 11, 13. 2. Reg. 9, 18, 19. Auguſt. ep. 122. Es iſt wohl ein koͤſtlich Kleinod der Statt-Friede/ wann einer in ruhiger poſſeſſion unter ſeinem Volck wie dort die Sunamitin ſitzt; Der Hauß-Frieden/ der Collegial- und Zunfft-Frieden/ wann ſich einer durch- ſchlagen kan/ daß ihn iederman zu frieden laͤſſet; Aber es iſt rar, und kan nicht allezeit erhalten werden; niemand hat laͤnger Ruh als ſein Nachbar will/ wann ſich einer gleich zur Ruhe begeben/ und alle Welt-Haͤndel quit- tiren wolte/ wird er doch in die Laͤnge nicht unangefochten bleiben; Jener Statt-Vogt beym Adriano mit Namen Similis, nach dem er Vrlaub bekommen/ hat ſieben Jahr auff dem Lande gelebt/ nach ſeinem Tode/ hat er befohlen/ auff den Grab-Stein zu hauen dieſe Wort: Hîc jacet Simi- lis, cujus ætas multorum annorum fuit, ipſe ſeptem duntaxat vixit an- nos, Hie ligt der Statt-Vogt Similis, deſſen Alter ſich auff viel Jahr er- ſtrecket/ er hat nur ſieben Jahr gelebet. Aber dieſer Similis hat wenig Similes und Mit-Bruͤder. Was wollen wir ſagen von dem allgemeinen Land- Frieden/ der edlen Irene: die iſt der Kuͤnſte Beſchirmerin/ der Kirchen Ernehrerin/ und des gemeinen Weſens Kron/ aber wie theuer? die von Tyro und Sidon muſten den lieben Frieden zu Herodis Zeiten von Blaſto theuer gnug kauffen. Wer ein bißlein Frieden in der Welt haben will/ der muß ihn faſt mit Eſels-Gedult erhalten; und wann wir ihn gleich haͤtten/ 2. Reg. 4, 13. Act. 12, 20.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/514>, abgerufen am 22.11.2024.