Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Zwey und Viertzigste (Erste) diesen Grund aller Christen Trost zu stürtzen/ hat mit dieser tentationschon im Alten Testament angefochten den Esau/ von deme (wie es Pau- Gen. 25, 31.lus Fagius verdolmetschet) folgende Wort im Chaldeischen Targum zu lesen: Es ist Esau hingangen/ und hat das Recht der Erstgeburt verach- tet/ hat gering geachtet den Theil in der andern Zeit/ und hat verläugnet die Aufferstehung der Toden. Demselben folgen im Werck und der That selbst unsere Epicurer/ te libr. de resurrect. Aber es bleibt dabey was () Tertullianus geschrieben: Fiducia St. Pau-
Die Zwey und Viertzigſte (Erſte) dieſen Grund aller Chriſten Troſt zu ſtuͤrtzen/ hat mit dieſer tentationſchon im Alten Teſtament angefochten den Eſau/ von deme (wie es Pau- Gen. 25, 31.lus Fagius verdolmetſchet) folgende Wort im Chaldeiſchen Targum zu leſen: Es iſt Eſau hingangen/ und hat das Recht der Erſtgeburt verach- tet/ hat gering geachtet den Theil in der andern Zeit/ und hat verlaͤugnet die Aufferſtehung der Toden. Demſelben folgen im Werck und der That ſelbſt unſere Epicurer/ te libr. de reſurrect. Aber es bleibt dabey was () Tertullianus geſchrieben: Fiducia St. Pau-
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Die Zwey und Viertzigſte (Erſte)
dieſen Grund aller Chriſten Troſt zu ſtuͤrtzen/ hat mit dieſer tentation
ſchon im Alten Teſtament angefochten den Eſau/ von deme (wie es Pau-
lus Fagius verdolmetſchet) folgende Wort im Chaldeiſchen Targum zu
leſen: Es iſt Eſau hingangen/ und hat das Recht der Erſtgeburt verach-
tet/ hat gering geachtet den Theil in der andern Zeit/ und hat verlaͤugnet
die Aufferſtehung der Toden.
Gen. 25, 31.
Demſelben folgen im Werck und der That ſelbſt unſere Epicurer/
die da Ochſen wuͤrgen/ Schafe ſchlachten/ Fleiſch eſſen/
Wein trincken/ und ſprechen: Laſſet uns eſſen und trincken/
wir ſterben doch morgen/ leben als Saͤu/ ſterben wie Kuͤhe/ ſprechen:
Es iſt ein kurtz und muͤhſelig Ding umb unſer Leben/ und
wann ein Menſch dahin iſt/ ſo iſts gar aus mit ihm/ ſo weiß
man keinen nicht/ der aus der Höllen wider kommen; Wohl
her nun/ und laſſet uns wohl leben/ weils da iſt/ und unſers
Leibes brauchen/ weil er jung iſt/ wir wollen uns mit dem
beſten Wein und Salben fuͤllen/ unſer keiner laß ihm fehlen
am prangen/ daß man allenthalben ſpuͤren möge/ wo wir froͤ-
lich geweſen ſind/ wir haben doch nicht mehr davon/ dann das;
deren die heutige Welt voll iſt/ die von auſſen zwar die Aufferſtehung mit
den Worten bekennen/ aber mit der That verlaugnen ſie es; Sind drey
unter den Paͤpſten und Cardinaͤlen/ die dieſen Articul glauben/ ſo ſinds
viel; Einer ſoll geſagt haben zu einem gelehrten Mann/ der dieſen Articul
wider ſeinen Widerpart mit unauffloͤßlichen argumenten erwieſen: Es
ſcheinen wohl deine Wort wahr ſeyn/ aber die widrige ſententz facit bo-
num vultum, macht gut Gebluͤt und froͤlich Gemuͤth. Solcher Art und
Haar ſind viel der heutigen Soldaten/ Burger und Bauren/ mit denen
man handlen muß/ als mit Heyden/ nur die euſſerlich Erbarkeit zu erhaltẽ.
Eſa. 22, 13.
Sap. 2, 1. 6.
7. 9.
Luth. tom.
6. pag. 224.
Aber es bleibt dabey was () Tertullianus geſchrieben: Fiducia
Chriſtianorum, reſurrectio mortuorum, der edelſte und beſte
Chriſten-Schatz/ Zaum/ Spoor und Troſt iſt der Glaubens-
Articul von der Aufferſtehung der Toden/ der edelſte und beſte
ja eigene Chriſten-Schatz/ ſag ich. Daß Chriſtus geſtorben ſey/
glauben auch die Heyden und ſeine Feinde/ daß aber Chriſtus aufferſtan-
den ſey/ iſt der Chriſten eigener Glaube/ iſt eines Chriſten Loſungs-Stim̃/
ſagt Auguſtinus; Die Heyden haben keine Hoffnung/ ſchreibet
St. Pau-
Auguſt. l.
16. contra
Fauſt. c, 29.
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