Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Vier und Viertzigste (Dritte)
gehasset/ er verliert es ungern; nun geschichts offt/ daß er eines Glieds
beraubet wird/ der Augen/ der Füsse/ etc. ja den gantzen Leib verlieren muß;
Aber was sagt Job? Wann sie mir (die Würme) diß mein Fleisch ab-
genaget etc. Wie sagt Ignatius? Frumentum Dei sum, ich bin ein Frucht-
Körnlein Gottes/ daß ich ein guter Kuche Gottes erfunden werde.
So tröstet euch nun wider euern und der euern Tod mit diesen
1. Thess. 4,
v. ult.
Worten unter einander/ schreibet S. Paulus 1. Thess. 4. Gott
versiegele solchen Trost in unsern Hertzen durch seinen Geist/ Amen.



Die Vier und Viertzigste Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von der Aufferstehung des Fleisches/

Die Dritte Predigt/

Von dem Zustand und Beschaffenheit
des aufferstehenden Fleisches.

GEliebte in Christo: Jst irgend in der Natur ein hie-
roglyphicum
und Bild fürhanden/ darinnen uns
die Aufferstehung des Fleisches abgebildet und ent-
worffen worden/ so ist es warhafftig der zwar nach gülti-
ge/ doch fruchtbare und wunderbare Selden-
Wurm/
damit die Natur bey angehenden Frülings-Zeiten und Lieb-
ligkeiten die Augen und Gemüther der Menschen belustiget und erfreuet.
Es ist/ wie gesagt/ der Seiden-Wurm ein kleines verachtetes
Thierlein/
wer seine Krafft und Tugend nicht weiß/ der tritt es mit
Füssen/ und niemand ist/ der es achtete/ oder ihn deßwegen sauer ansehe:
aber ein fruchtbarer und nutzlicher Wurm; dann der ists/ dem
wir Seiden und Sammat/ Atlaß und Damast zu dancken/ der spinnet
und wircket Tag und Nacht/ verfertiget eine schöne seidene Wepp dem
Menschen zur Deck und Zierath: da im Gegentheil die Spinn zwar auch
sich bemühet/ künstlich als kein Seidensticker oder Geometta nimmer/ aber

es ist

Die Vier und Viertzigſte (Dritte)
gehaſſet/ er verliert es ungern; nun geſchichts offt/ daß er eines Glieds
beraubet wird/ der Augen/ der Fuͤſſe/ ꝛc. ja den gantzen Leib verlieren muß;
Aber was ſagt Job? Wann ſie mir (die Wuͤrme) diß mein Fleiſch ab-
genaget ꝛc. Wie ſagt Ignatius? Frumentum Dei ſum, ich bin ein Frucht-
Koͤrnlein Gottes/ daß ich ein guter Kuche Gottes erfunden werde.
So tröſtet euch nun wider euern und der euern Tod mit dieſen
1. Theſſ. 4,
v. ult.
Worten unter einander/ ſchreibet S. Paulus 1. Theſſ. 4. Gott
verſiegele ſolchen Troſt in unſern Hertzen durch ſeinen Geiſt/ Amen.



Die Vier und Viertzigſte Predigt/

Vber den dritten Articul/
Von der Aufferſtehung des Fleiſches/

Die Dritte Predigt/

Von dem Zuſtand und Beſchaffenheit
des aufferſtehenden Fleiſches.

GEliebte in Chriſto: Jſt irgend in der Natur ein hie-
roglyphicum
und Bild fuͤrhanden/ darinnen uns
die Aufferſtehung des Fleiſches abgebildet und ent-
worffen worden/ ſo iſt es warhafftig der zwar nach guͤlti-
ge/ doch fruchtbare und wunderbare Selden-
Wurm/
damit die Natur bey angehenden Fruͤlings-Zeiten und Lieb-
ligkeiten die Augen und Gemuͤther der Menſchen beluſtiget und erfreuet.
Es iſt/ wie geſagt/ der Seiden-Wurm ein kleines verachtetes
Thierlein/
wer ſeine Krafft und Tugend nicht weiß/ der tritt es mit
Fuͤſſen/ und niemand iſt/ der es achtete/ oder ihn deßwegen ſauer anſehe:
aber ein fruchtbarer und nutzlicher Wurm; dann der iſts/ dem
wir Seiden und Sammat/ Atlaß und Damaſt zu dancken/ der ſpinnet
und wircket Tag und Nacht/ verfertiget eine ſchoͤne ſeidene Wepp dem
Menſchen zur Deck und Zierath: da im Gegentheil die Spinn zwar auch
ſich bemuͤhet/ kuͤnſtlich als kein Seidenſticker oder Geometta nimmer/ aber

es iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0572" n="540"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Vier und Viertzig&#x017F;te (Dritte)</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">geha&#x017F;&#x017F;et/</hi> er verliert es ungern; nun ge&#x017F;chichts offt/ daß er eines Glieds<lb/>
beraubet wird/ der Augen/ der Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ &#xA75B;c. ja den gantzen Leib verlieren muß;<lb/>
Aber was &#x017F;agt Job? Wann &#x017F;ie mir (die Wu&#x0364;rme) diß mein Flei&#x017F;ch ab-<lb/>
genaget &#xA75B;c. Wie &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Ignatius? Frumentum Dei &#x017F;um,</hi> ich bin ein Frucht-<lb/>
Ko&#x0364;rnlein Gottes/ daß ich ein guter Kuche Gottes erfunden werde.<lb/><hi rendition="#fr">So trö&#x017F;tet euch</hi> nun wider euern und der euern Tod <hi rendition="#fr">mit die&#x017F;en</hi><lb/><note place="left">1. <hi rendition="#aq">The&#x017F;&#x017F;. 4,<lb/>
v. ult.</hi></note><hi rendition="#fr">Worten unter einander/</hi> &#x017F;chreibet S. Paulus 1. The&#x017F;&#x017F;. 4. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi><lb/>
ver&#x017F;iegele &#x017F;olchen Tro&#x017F;t in un&#x017F;ern Hertzen durch &#x017F;einen Gei&#x017F;t/ Amen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die Vier und Viertzig&#x017F;te Predigt/</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vber den dritten Articul/<lb/>
Von der Auffer&#x017F;tehung des Flei&#x017F;ches/</hi> </hi> </p>
        </argument><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die Dritte Predigt/</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von dem Zu&#x017F;tand und Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
des auffer&#x017F;tehenden Flei&#x017F;ches.</hi> </hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Eliebte in Chri&#x017F;to: J&#x017F;t irgend in der Natur <hi rendition="#fr">ein</hi> <hi rendition="#aq">hie-<lb/>
roglyphicum</hi> <hi rendition="#fr">und Bild</hi> fu&#x0364;rhanden/ darinnen uns<lb/><hi rendition="#fr">die Auffer&#x017F;tehung des Flei&#x017F;ches</hi> abgebildet und ent-<lb/>
worffen worden/ &#x017F;o i&#x017F;t es warhafftig <hi rendition="#fr">der</hi> zwar <hi rendition="#fr">nach gu&#x0364;lti-<lb/>
ge/ doch fruchtbare und wunderbare Selden-<lb/>
Wurm/</hi> damit die Natur bey angehenden Fru&#x0364;lings-Zeiten und Lieb-<lb/>
ligkeiten die Augen und Gemu&#x0364;ther der Men&#x017F;chen belu&#x017F;tiget und erfreuet.<lb/><hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t/</hi> wie ge&#x017F;agt/ <hi rendition="#fr">der Seiden-Wurm ein kleines verachtetes<lb/>
Thierlein/</hi> wer &#x017F;eine Krafft und Tugend nicht weiß/ der tritt es mit<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und niemand i&#x017F;t/ der es achtete/ oder ihn deßwegen &#x017F;auer an&#x017F;ehe:<lb/>
aber <hi rendition="#fr">ein fruchtbarer und nutzlicher Wurm;</hi> dann der i&#x017F;ts/ dem<lb/>
wir Seiden und Sammat/ Atlaß und Dama&#x017F;t zu dancken/ der &#x017F;pinnet<lb/>
und wircket Tag und Nacht/ verfertiget eine &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;eidene Wepp dem<lb/>
Men&#x017F;chen zur Deck und Zierath: da im Gegentheil die Spinn zwar auch<lb/>
&#x017F;ich bemu&#x0364;het/ ku&#x0364;n&#x017F;tlich als kein Seiden&#x017F;ticker oder <hi rendition="#aq">Geometta</hi> nimmer/ aber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es i&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[540/0572] Die Vier und Viertzigſte (Dritte) gehaſſet/ er verliert es ungern; nun geſchichts offt/ daß er eines Glieds beraubet wird/ der Augen/ der Fuͤſſe/ ꝛc. ja den gantzen Leib verlieren muß; Aber was ſagt Job? Wann ſie mir (die Wuͤrme) diß mein Fleiſch ab- genaget ꝛc. Wie ſagt Ignatius? Frumentum Dei ſum, ich bin ein Frucht- Koͤrnlein Gottes/ daß ich ein guter Kuche Gottes erfunden werde. So tröſtet euch nun wider euern und der euern Tod mit dieſen Worten unter einander/ ſchreibet S. Paulus 1. Theſſ. 4. Gott verſiegele ſolchen Troſt in unſern Hertzen durch ſeinen Geiſt/ Amen. 1. Theſſ. 4, v. ult. Die Vier und Viertzigſte Predigt/ Vber den dritten Articul/ Von der Aufferſtehung des Fleiſches/ Die Dritte Predigt/ Von dem Zuſtand und Beſchaffenheit des aufferſtehenden Fleiſches. GEliebte in Chriſto: Jſt irgend in der Natur ein hie- roglyphicum und Bild fuͤrhanden/ darinnen uns die Aufferſtehung des Fleiſches abgebildet und ent- worffen worden/ ſo iſt es warhafftig der zwar nach guͤlti- ge/ doch fruchtbare und wunderbare Selden- Wurm/ damit die Natur bey angehenden Fruͤlings-Zeiten und Lieb- ligkeiten die Augen und Gemuͤther der Menſchen beluſtiget und erfreuet. Es iſt/ wie geſagt/ der Seiden-Wurm ein kleines verachtetes Thierlein/ wer ſeine Krafft und Tugend nicht weiß/ der tritt es mit Fuͤſſen/ und niemand iſt/ der es achtete/ oder ihn deßwegen ſauer anſehe: aber ein fruchtbarer und nutzlicher Wurm; dann der iſts/ dem wir Seiden und Sammat/ Atlaß und Damaſt zu dancken/ der ſpinnet und wircket Tag und Nacht/ verfertiget eine ſchoͤne ſeidene Wepp dem Menſchen zur Deck und Zierath: da im Gegentheil die Spinn zwar auch ſich bemuͤhet/ kuͤnſtlich als kein Seidenſticker oder Geometta nimmer/ aber es iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/572
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/572>, abgerufen am 25.11.2024.