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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
worden/ und endlich die Märterer-Kron erlanget; Er sey mit eisernen
Strelen zerrissen/ mit einem glüenden Harnisch bekleidet/ auff einen Rohst
geleget/ mit Pfeilen durchschossen/ aber stets von einem Engel erlöset wor-
den/ endlich sey ihm das Haupt abgeschlagen worden. Das alles hab er
gedultig gelitten/ damit er nur der ewigen Qual entgehen und die Auffer-
stehung der Gerechten erlangen möchte.

Christus weiset uns nicht auff Lazarum/ sondern auff Mosen und
die Propheten/ da finden wir unsäglich viel monita, Warnungen und
Vermahnungen/ daß wir unser Fleisch tödten sollen/ nicht leiblich/ sondern
geistlich/ wie auch ad martyria incruenta, Märterer zu werden ohne Blut-
vergiessen/ durch Christliche Gedult in allerhand Vngemach; Wir dürffen
keiner Toden/ die uns predigen von der Höllen/ sie ist uns schrecklich genug
abgem ahlet/ wann der Mensch nur bedenckt talionem membrorum, die
Vergeltung an den Gliedmassen/ daß mit welchem Glied einer gesündiget/
an demselben soll er gestraffet werden: dia somatos durch den gantzen
Leib/ an den Augen die Augen-Lust/ an den Händen der Diebstal/ an dem
Munde die Verleumbdung/ an andern Gliedern die Fleisches-Lust/ Ma-
densacks-Pracht/ etc. so solt das Lachen werden theuer; DerowegenMatt. 18, 9.
ärgert dich dein Auge/ so reiß es aus/ und wirffs von dir!

O HERR/ erwecke uns/ der du bist die Aufferstehung undIoh. 11, 25.
das Leben/ ertödt uns durch deine Güte! so wird alßdann folgen mors
justorum, beata
analusis, apokatasasis, anapsuxis, resurrectio justo-
rum,
ein seeliger Tod/ die Erquickung/ die Erstattung alles Ver-2. Reg. 4,
36.

lusts/ (der Herr wird wie Elisa zur Sunamitin sagen zu denen hie
traurigen Müttern/ die ihre Kinder mit dem Rücken ansehen müssen:
Nimm hin deinen Sohn) und ewige Ruh von aller Muhe und
Arbeit/ und dann die fröliche Aufferstehung
Gottlose Leute erschre-
cken für diesem Articul wie Felix und Drusilla: Glaubigen Christen aberAct. 24, 25.
ist nichts lieblicher als von diesem Geheimnüß satten Bericht zu verneh-
men. Spes resurrectionis thesaurus consolationis, die Hoffnung der Auff-
erstehung ist der edelste Schatz alles Trostes. Seneca tröstet sich mit einem
falschen Principio, Es werde der jenige Tag wider kommen/ der uns widerSencca
ep.
36.

erfreue! derowegen soll einer getrost hinfahren und gleichsam aus der Welt
gehen/ weil er werde wider kommen. Aber O vergebene Hoffnung! Die Hey-
den haben keine Hoffnung/ der Trost ist dahin! Der Christen Trost ist der ge-
wisse Trost/ daß ihr Fleisch widerumm wird lebendig werden und auffwachen
im Lande der Lebendigen. Niemand hat iemahl sein eigen FleischEph. 5, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt].

gehas-
Y y y 2

Predigt.
worden/ und endlich die Maͤrterer-Kron erlanget; Er ſey mit eiſernen
Strelen zerriſſen/ mit einem gluͤenden Harniſch bekleidet/ auff einen Rohſt
geleget/ mit Pfeilen durchſchoſſen/ aber ſtets von einem Engel erloͤſet wor-
den/ endlich ſey ihm das Haupt abgeſchlagen worden. Das alles hab er
gedultig gelitten/ damit er nur der ewigen Qual entgehen und die Auffer-
ſtehung der Gerechten erlangen moͤchte.

Chriſtus weiſet uns nicht auff Lazarum/ ſondern auff Moſen und
die Propheten/ da finden wir unſaͤglich viel monita, Warnungen und
Vermahnungen/ daß wir unſer Fleiſch toͤdten ſollen/ nicht leiblich/ ſondern
geiſtlich/ wie auch ad martyria incruenta, Maͤrterer zu werden ohne Blut-
vergieſſen/ durch Chriſtliche Gedult in allerhand Vngemach; Wir duͤrffen
keiner Toden/ die uns predigen von der Hoͤllen/ ſie iſt uns ſchrecklich genug
abgem ahlet/ wann der Menſch nur bedenckt talionem membrorum, die
Vergeltung an den Gliedmaſſen/ daß mit welchem Glied einer geſuͤndiget/
an demſelben ſoll er geſtraffet werden: διὰ σώματος durch den gantzen
Leib/ an den Augen die Augen-Luſt/ an den Haͤnden der Diebſtal/ an dem
Munde die Verleumbdung/ an andern Gliedern die Fleiſches-Luſt/ Ma-
denſacks-Pracht/ ꝛc. ſo ſolt das Lachen werden theuer; DerowegenMatt. 18, 9.
aͤrgert dich dein Auge/ ſo reiß es aus/ und wirffs von dir!

O HERR/ erwecke uns/ der du biſt die Aufferſtehung undIoh. 11, 25.
das Leben/ ertoͤdt uns durch deine Guͤte! ſo wird alßdann folgen mors
juſtorum, beata
ἀνάλυσις, ἀποκαταςασις, ἀνάψυξις, reſurrectio juſto-
rum,
ein ſeeliger Tod/ die Erquickung/ die Erſtattung alles Ver-2. Reg. 4,
36.

luſts/ (der Herr wird wie Eliſa zur Sunamitin ſagen zu denen hie
traurigen Muͤttern/ die ihre Kinder mit dem Ruͤcken anſehen muͤſſen:
Nimm hin deinen Sohn) und ewige Ruh von aller Můhe und
Arbeit/ und dann die fröliche Aufferſtehung
Gottloſe Leute erſchre-
cken fuͤr dieſem Articul wie Felix und Druſilla: Glaubigen Chriſten aberAct. 24, 25.
iſt nichts lieblicher als von dieſem Geheimnuͤß ſatten Bericht zu verneh-
men. Spes reſurrectionis theſaurus conſolationis, die Hoffnung der Auff-
erſtehung iſt der edelſte Schatz alles Troſtes. Seneca troͤſtet ſich mit einem
falſchen Principio, Es werde der jenige Tag wider kommen/ der uns widerSencca
ep.
36.

erfreue! derowegen ſoll einer getroſt hinfahren und gleichſam aus der Welt
gehen/ weil er werde wider kom̃en. Aber O vergebene Hoffnung! Die Hey-
den haben keine Hoffnung/ der Troſt iſt dahin! Der Chriſten Troſt iſt der ge-
wiſſe Troſt/ daß ihr Fleiſch widerum̃ wird lebendig werden und auffwachen
im Lande der Lebendigen. Niemand hat iemahl ſein eigen FleiſchEph. 5, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt].

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[539/0571] Predigt. worden/ und endlich die Maͤrterer-Kron erlanget; Er ſey mit eiſernen Strelen zerriſſen/ mit einem gluͤenden Harniſch bekleidet/ auff einen Rohſt geleget/ mit Pfeilen durchſchoſſen/ aber ſtets von einem Engel erloͤſet wor- den/ endlich ſey ihm das Haupt abgeſchlagen worden. Das alles hab er gedultig gelitten/ damit er nur der ewigen Qual entgehen und die Auffer- ſtehung der Gerechten erlangen moͤchte. Chriſtus weiſet uns nicht auff Lazarum/ ſondern auff Moſen und die Propheten/ da finden wir unſaͤglich viel monita, Warnungen und Vermahnungen/ daß wir unſer Fleiſch toͤdten ſollen/ nicht leiblich/ ſondern geiſtlich/ wie auch ad martyria incruenta, Maͤrterer zu werden ohne Blut- vergieſſen/ durch Chriſtliche Gedult in allerhand Vngemach; Wir duͤrffen keiner Toden/ die uns predigen von der Hoͤllen/ ſie iſt uns ſchrecklich genug abgem ahlet/ wann der Menſch nur bedenckt talionem membrorum, die Vergeltung an den Gliedmaſſen/ daß mit welchem Glied einer geſuͤndiget/ an demſelben ſoll er geſtraffet werden: διὰ σώματος durch den gantzen Leib/ an den Augen die Augen-Luſt/ an den Haͤnden der Diebſtal/ an dem Munde die Verleumbdung/ an andern Gliedern die Fleiſches-Luſt/ Ma- denſacks-Pracht/ ꝛc. ſo ſolt das Lachen werden theuer; Derowegen aͤrgert dich dein Auge/ ſo reiß es aus/ und wirffs von dir! Matt. 18, 9. O HERR/ erwecke uns/ der du biſt die Aufferſtehung und das Leben/ ertoͤdt uns durch deine Guͤte! ſo wird alßdann folgen mors juſtorum, beata ἀνάλυσις, ἀποκαταςασις, ἀνάψυξις, reſurrectio juſto- rum, ein ſeeliger Tod/ die Erquickung/ die Erſtattung alles Ver- luſts/ (der Herr wird wie Eliſa zur Sunamitin ſagen zu denen hie traurigen Muͤttern/ die ihre Kinder mit dem Ruͤcken anſehen muͤſſen: Nimm hin deinen Sohn) und ewige Ruh von aller Můhe und Arbeit/ und dann die fröliche Aufferſtehung Gottloſe Leute erſchre- cken fuͤr dieſem Articul wie Felix und Druſilla: Glaubigen Chriſten aber iſt nichts lieblicher als von dieſem Geheimnuͤß ſatten Bericht zu verneh- men. Spes reſurrectionis theſaurus conſolationis, die Hoffnung der Auff- erſtehung iſt der edelſte Schatz alles Troſtes. Seneca troͤſtet ſich mit einem falſchen Principio, Es werde der jenige Tag wider kommen/ der uns wider erfreue! derowegen ſoll einer getroſt hinfahren und gleichſam aus der Welt gehen/ weil er werde wider kom̃en. Aber O vergebene Hoffnung! Die Hey- den haben keine Hoffnung/ der Troſt iſt dahin! Der Chriſten Troſt iſt der ge- wiſſe Troſt/ daß ihr Fleiſch widerum̃ wird lebendig werden und auffwachen im Lande der Lebendigen. Niemand hat iemahl ſein eigen Fleiſch gehaſ- Ioh. 11, 25. 2. Reg. 4, 36. Act. 24, 25. Sencca ep. 36. Eph. 5, _. Y y y 2

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/571>, abgerufen am 22.11.2024.