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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.

reichlich finden sollen/ appliciren/ davon mögen die Gelährten lesen Corn.
a Lap.
in seinem Commentatio ad Matth. hierüber.

Darumb wer hie verlässet (nicht nur in actu durch freygebige Allmo-
sen/ sondern auch in effectu) zeitliche Güter/ umb Christi willen/ auff daß
er denselben behalte/ und nicht behaltet was Christo übel gefället/ anders
als Herodes Felix und Drusilla, denen ihr Welt-Buhlschafft lieber
gewest als Christi Evangelium; anders als jener Friesen König/ der aus
respect seiner Vorfahren den Fuß wider aus dem Tauffstein gezogen;
sondern wie Moses die Schätze Egypti verlasset und St. Paulus alleHebr. 11,
26.
Phil.
3, 8.

weltliche Ehr und Gemach für Hunds-Koth und Schaden gehalten:
Wer auch Christo nachfolget in der Creutz-Fahrt im Oel-Verge/ an die
Golgatha wie Simon von Cyrenen/ und in allem Creutz seine Seele in
Gedult fasset: Was wird einem solchen dafür? Hie zwar die dornene
Kron/ Deo charissimi flagellis proximi, ie lieber Gott ie näher Ruth;
doch auch bißweilen Ergötzligkeit. Valentinianus wolt unter dem Käy-
ser Juliano lieber seinen Ritter-Gürtel und Obristen-Stell beym Regi-
ment quittiren/ als Christi Glauben; da er von einem heydnischen Sigri-
sten mit Weyhwasser besprengt worden/ gibt er ihm zu Danck eine Maul-
schell; was geschicht? post misthon tes omologias ten basileian edexato.
Theodoret. er bekommt für seine heroische Bekäntnüß die Käyserliche Kron.
Das ist ein grundfester Trost wider alle Creutz-Gewitter. Aber wo sind die
Nachfolger Christi? Omnes Domine Jesu volunt ad te venire, nemo
sequi,
sagt Bernhardus: Jederman käm gern zu dir in Himmel: aber
durch ritzende Dornen und Disteln dir folgen/ O Jesu/ da will niemand
recht dran.

IV. Vita gloriose justa, Ein gerechtes Leben; da die
dotes und gloriae accidentales, die Gaben der Herrligkeit nach den Wer-
cken und Leiden werden außgetheilet und dispensiret werden. Dann ob
zwar wohl die substantz und das Wesen der Ehren-Krone des ewigen
Lebens gleich allen/ keinen außgeschlossen/ wird auffgesetzet werden/ so wird
doch eine grosse variation erscheinen in gradibus, in dem Schein oder
Glantz/ Maß/ Ordnung/ Zahl: das bezeuget die Heilige Schrifft klar
Rom. 2. Sie illuminirts mit Gleichnüssen/ Dan. 12. 1. Cor. 15. Sie gibtsRom. 2, 6.
Dan. 12, 3.
1. Cor.
15,
41.

zu verstehen ex isaggeloteti, weil Er saget/ daß seine Außerwehlten werden
den Engeln gleich seyn; Aus dem Gegensatz der Qual in der Höllen.
Es erforderts die Gerechtigkeit/ nicht in respectu und Ansehen gegen Gott/
sondern der Außerwehlten unter einander selbst: darumb es auch St.
Paulus nennet die Krone der Gerechtigkeit. Gleich wie ein Ober-2. Tim. 4,
8.

ster die
Sechster Theil. L l l l
Predigt.

reichlich finden ſollen/ appliciren/ davon moͤgen die Gelaͤhrten leſen Corn.
à Lap.
in ſeinem Commentatio ad Matth. hieruͤber.

Darumb wer hie verlaͤſſet (nicht nur in actu durch freygebige Allmo-
ſen/ ſondern auch in effectu) zeitliche Guͤter/ umb Chriſti willen/ auff daß
er denſelben behalte/ und nicht behaltet was Chriſto uͤbel gefaͤllet/ anders
als Herodes Felix und Druſilla, denen ihr Welt-Buhlſchafft lieber
geweſt als Chriſti Evangelium; anders als jener Frieſen Koͤnig/ der aus
reſpect ſeiner Vorfahren den Fuß wider aus dem Tauffſtein gezogen;
ſondern wie Moſes die Schaͤtze Egypti verlaſſet und St. Paulus alleHebr. 11,
26.
Phil.
3, 8.

weltliche Ehr und Gemach fuͤr Hunds-Koth und Schaden gehalten:
Wer auch Chriſto nachfolget in der Creutz-Fahrt im Oel-Verge/ an die
Golgatha wie Simon von Cyrenen/ und in allem Creutz ſeine Seele in
Gedult faſſet: Was wird einem ſolchen dafuͤr? Hie zwar die dornene
Kron/ Deo chariſſimi flagellis proximi, ie lieber Gott ie naͤher Ruth;
doch auch bißweilen Ergoͤtzligkeit. Valentinianus wolt unter dem Kaͤy-
ſer Juliano lieber ſeinen Ritter-Guͤrtel und Obriſten-Stell beym Regi-
ment quittiren/ als Chriſti Glauben; da er von einem heydniſchen Sigri-
ſten mit Weyhwaſſer beſprengt worden/ gibt er ihm zu Danck eine Maul-
ſchell; was geſchicht? poſt μισθὸν τῆς ὁμολογίας τὴν βασιλείαν ἐδεξατο.
Theodoret. er bekom̃t fuͤr ſeine heroiſche Bekaͤntnuͤß die Kaͤyſerliche Kron.
Das iſt ein grundfeſter Troſt wider alle Creutz-Gewitter. Aber wo ſind die
Nachfolger Chriſti? Omnes Domine Jeſu volunt ad te venire, nemo
ſequi,
ſagt Bernhardus: Jederman kaͤm gern zu dir in Himmel: aber
durch ritzende Dornen und Diſteln dir folgen/ O Jeſu/ da will niemand
recht dran.

IV. Vita glorioſè juſta, Ein gerechtes Leben; da die
dotes und gloriæ accidentales, die Gaben der Herrligkeit nach den Wer-
cken und Leiden werden außgetheilet und diſpenſiret werden. Dann ob
zwar wohl die ſubſtantz und das Weſen der Ehren-Krone des ewigen
Lebens gleich allen/ keinen außgeſchloſſen/ wird auffgeſetzet werden/ ſo wird
doch eine groſſe variation erſcheinen in gradibus, in dem Schein oder
Glantz/ Maß/ Ordnung/ Zahl: das bezeuget die Heilige Schrifft klar
Rom. 2. Sie illuminirts mit Gleichnuͤſſen/ Dan. 12. 1. Cor. 15. Sie gibtsRom. 2, 6.
Dan. 12, 3.
1. Cor.
15,
41.

zu verſtehen ex ἰσαγγελότητι, weil Er ſaget/ daß ſeine Außerwehlten werden
den Engeln gleich ſeyn; Aus dem Gegenſatz der Qual in der Hoͤllen.
Es erforderts die Gerechtigkeit/ nicht in reſpectu und Anſehen gegen Gott/
ſondern der Außerwehlten unter einander ſelbſt: darumb es auch St.
Paulus nennet die Krone der Gerechtigkeit. Gleich wie ein Ober-2. Tim. 4,
8.

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[633/0665] Predigt. reichlich finden ſollen/ appliciren/ davon moͤgen die Gelaͤhrten leſen Corn. à Lap. in ſeinem Commentatio ad Matth. hieruͤber. Darumb wer hie verlaͤſſet (nicht nur in actu durch freygebige Allmo- ſen/ ſondern auch in effectu) zeitliche Guͤter/ umb Chriſti willen/ auff daß er denſelben behalte/ und nicht behaltet was Chriſto uͤbel gefaͤllet/ anders als Herodes Felix und Druſilla, denen ihr Welt-Buhlſchafft lieber geweſt als Chriſti Evangelium; anders als jener Frieſen Koͤnig/ der aus reſpect ſeiner Vorfahren den Fuß wider aus dem Tauffſtein gezogen; ſondern wie Moſes die Schaͤtze Egypti verlaſſet und St. Paulus alle weltliche Ehr und Gemach fuͤr Hunds-Koth und Schaden gehalten: Wer auch Chriſto nachfolget in der Creutz-Fahrt im Oel-Verge/ an die Golgatha wie Simon von Cyrenen/ und in allem Creutz ſeine Seele in Gedult faſſet: Was wird einem ſolchen dafuͤr? Hie zwar die dornene Kron/ Deo chariſſimi flagellis proximi, ie lieber Gott ie naͤher Ruth; doch auch bißweilen Ergoͤtzligkeit. Valentinianus wolt unter dem Kaͤy- ſer Juliano lieber ſeinen Ritter-Guͤrtel und Obriſten-Stell beym Regi- ment quittiren/ als Chriſti Glauben; da er von einem heydniſchen Sigri- ſten mit Weyhwaſſer beſprengt worden/ gibt er ihm zu Danck eine Maul- ſchell; was geſchicht? poſt μισθὸν τῆς ὁμολογίας τὴν βασιλείαν ἐδεξατο. Theodoret. er bekom̃t fuͤr ſeine heroiſche Bekaͤntnuͤß die Kaͤyſerliche Kron. Das iſt ein grundfeſter Troſt wider alle Creutz-Gewitter. Aber wo ſind die Nachfolger Chriſti? Omnes Domine Jeſu volunt ad te venire, nemo ſequi, ſagt Bernhardus: Jederman kaͤm gern zu dir in Himmel: aber durch ritzende Dornen und Diſteln dir folgen/ O Jeſu/ da will niemand recht dran. Hebr. 11, 26. Phil. 3, 8. IV. Vita glorioſè juſta, Ein gerechtes Leben; da die dotes und gloriæ accidentales, die Gaben der Herrligkeit nach den Wer- cken und Leiden werden außgetheilet und diſpenſiret werden. Dann ob zwar wohl die ſubſtantz und das Weſen der Ehren-Krone des ewigen Lebens gleich allen/ keinen außgeſchloſſen/ wird auffgeſetzet werden/ ſo wird doch eine groſſe variation erſcheinen in gradibus, in dem Schein oder Glantz/ Maß/ Ordnung/ Zahl: das bezeuget die Heilige Schrifft klar Rom. 2. Sie illuminirts mit Gleichnuͤſſen/ Dan. 12. 1. Cor. 15. Sie gibts zu verſtehen ex ἰσαγγελότητι, weil Er ſaget/ daß ſeine Außerwehlten werden den Engeln gleich ſeyn; Aus dem Gegenſatz der Qual in der Hoͤllen. Es erforderts die Gerechtigkeit/ nicht in reſpectu und Anſehen gegen Gott/ ſondern der Außerwehlten unter einander ſelbſt: darumb es auch St. Paulus nennet die Krone der Gerechtigkeit. Gleich wie ein Ober- ſter die Rom. 2, 6. Dan. 12, 3. 1. Cor. 15, 41. 2. Tim. 4, 8. Sechſter Theil. L l l l

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/665>, abgerufen am 26.11.2024.