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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
seyn/ sie werden liebliche Gespräch unter einander führen. Jethro1. Cor. 13, 8.
Exod.
18, 9.

freuet sich alle des guten/ das der HERR Jsrael gethan:
Also wird auch ein Freund über des andern Himmels-Kron und Gna-
den-Lohn sich inniglich freuen.

Quos modo miramur, regione videbimus illa. Et veteres inter suscipie-
mur avos. Bapt. Mantuan.

Grosse Freude ist das Hochzeit-Mahl/ wann nur die edle Mässigkeit
Hofmeisterin bleibet/ und wird dasselbe in einer holdseeligen hypotyposi
entworffen von dem Propheten Esaia c. 25. Der HERR ZebaothEsa. 25, 6.
(O ein reicher Wirth!) wird allen Völckern/ die nemlich den Namen
des Herren Jesu (ausser dem kein Heil) angeruffen haben/ machen
auff dem
hohen olympo, dem Himmels-Berge des Königlichen
Himmel-Saals/ ein Mahl/ einen freyen Tisch/ nach dem Hunger-
Thal/ ein fettes Mahl da nichts mangelt/ unkärglich/ ein Mahl
von Fett und Marck/
von den niedlichsten special-Bißlein/ ein
Mahl von reinem Wein/ darinn keine Hefen sind/
weit über
Malvasier/ nicht lacrymae, sondern deliciae Christi, da wird man können
trincken was klar/ und essen was gar ist/ aber auch reden was wahr ist.
Wie nun die natürliche Speise des Leibes Freude und Sättigkeit ist/ also
die Freude die aus Gott kommet/ ist der Seelen Speise und Erquickung/
dann ist der Seelen wohl/ so wird der Leib auch ergötzt/ und dieselbe meynet
Esaias unter dieser parabolischen Decke. Hie sättiget nichts/ ie mehr
man gutes hat/ ie mehr dürstet man; dort satt und übersatt/ und doch ohn
Vberdruß. Bey einer Mahlzeit werden alle Kräfften der Seel/ alle
Sinn und Lebens-Geisterlein erquicket; dort alles unaußsprechlich voll-
kommen/ im Gemüth/ Willen und allen innerlichen und eusserlichen
Sinnen. Viel tausendmahl lieblicher die Mahlzeit im Himmelreich
an der himmlischen Herren- und Ehren-Tafel/ da wird auffgesetzt das ver-Luc. 12, 37.
c,
22, 30.

borgene Manna/ eingeschenckt der lautere Wein/ der keine Hefen hat.

Wie ein Herr einem treuen Knechte auff dem hochzeitlichen Ehren-
Tage auffwartet/ ihne in und aus der Kirchen begleitet/ Küchen und Kel-
ler versorget/ und zusihet/ wie alle Tische bestellet: so sagt der Herr selbst/
Er wolle sich auffschurtzen (redet nach den Morgenländischen Sit-Luc. 12, 37.
ten/) und seine treue Diener zu Tisch setzen/ und für ihnen her gehen/
und ihnen
(in gesundem Verstand) dienen/ oder nach Art der heiligen

Schrifft
M m m m 3

Predigt.
ſeyn/ ſie werden liebliche Geſpraͤch unter einander fuͤhren. Jethro1. Cor. 13, 8.
Exod.
18, 9.

freuet ſich alle des guten/ das der HERR Jſrael gethan:
Alſo wird auch ein Freund uͤber des andern Himmels-Kron und Gna-
den-Lohn ſich inniglich freuen.

Quos modo miramur, regione videbimus illâ. Et veteres inter ſuſcipie-
mur avos. Bapt. Mantuan.

Groſſe Freude iſt das Hochzeit-Mahl/ wann nur die edle Maͤſſigkeit
Hofmeiſterin bleibet/ und wird daſſelbe in einer holdſeeligen hypotypoſi
entworffen von dem Propheten Eſaia c. 25. Der HERR ZebaothEſa. 25, 6.
(O ein reicher Wirth!) wird allen Voͤlckern/ die nemlich den Namen
des Herren Jeſu (auſſer dem kein Heil) angeruffen haben/ machen
auff dem
hohen olympo, dem Himmels-Berge des Koͤniglichen
Himmel-Saals/ ein Mahl/ einen freyen Tiſch/ nach dem Hunger-
Thal/ ein fettes Mahl da nichts mangelt/ unkaͤrglich/ ein Mahl
von Fett und Marck/
von den niedlichſten ſpecial-Bißlein/ ein
Mahl von reinem Wein/ darinn keine Hefen ſind/
weit uͤber
Malvaſier/ nicht lacrymæ, ſondern deliciæ Chriſti, da wird man koͤnnen
trincken was klar/ und eſſen was gar iſt/ aber auch reden was wahr iſt.
Wie nun die natuͤrliche Speiſe des Leibes Freude und Saͤttigkeit iſt/ alſo
die Freude die aus Gott kommet/ iſt der Seelen Speiſe und Erquickung/
dann iſt der Seelen wohl/ ſo wird der Leib auch ergoͤtzt/ und dieſelbe meynet
Eſaias unter dieſer paraboliſchen Decke. Hie ſaͤttiget nichts/ ie mehr
man gutes hat/ ie mehr duͤrſtet man; dort ſatt und uͤberſatt/ und doch ohn
Vberdruß. Bey einer Mahlzeit werden alle Kraͤfften der Seel/ alle
Sinn und Lebens-Geiſterlein erquicket; dort alles unaußſprechlich voll-
kommen/ im Gemuͤth/ Willen und allen innerlichen und euſſerlichen
Sinnen. Viel tauſendmahl lieblicher die Mahlzeit im Himmelreich
an der himmliſchen Herren- und Ehren-Tafel/ da wird auffgeſetzt das ver-Luc. 12, 37.
c,
22, 30.

borgene Manna/ eingeſchenckt der lautere Wein/ der keine Hefen hat.

Wie ein Herr einem treuen Knechte auff dem hochzeitlichen Ehren-
Tage auffwartet/ ihne in und aus der Kirchen begleitet/ Kuͤchen und Kel-
ler verſorget/ und zuſihet/ wie alle Tiſche beſtellet: ſo ſagt der Herr ſelbſt/
Er wolle ſich auffſchůrtzen (redet nach den Morgenlaͤndiſchen Sit-Luc. 12, 37.
ten/) und ſeine treue Diener zu Tiſch ſetzen/ und fuͤr ihnen her gehẽ/
und ihnen
(in geſundem Verſtand) dienen/ oder nach Art der heiligen

Schrifft
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[645/0677] Predigt. ſeyn/ ſie werden liebliche Geſpraͤch unter einander fuͤhren. Jethro freuet ſich alle des guten/ das der HERR Jſrael gethan: Alſo wird auch ein Freund uͤber des andern Himmels-Kron und Gna- den-Lohn ſich inniglich freuen. 1. Cor. 13, 8. Exod. 18, 9. Quos modo miramur, regione videbimus illâ. Et veteres inter ſuſcipie- mur avos. Bapt. Mantuan. Groſſe Freude iſt das Hochzeit-Mahl/ wann nur die edle Maͤſſigkeit Hofmeiſterin bleibet/ und wird daſſelbe in einer holdſeeligen hypotypoſi entworffen von dem Propheten Eſaia c. 25. Der HERR Zebaoth (O ein reicher Wirth!) wird allen Voͤlckern/ die nemlich den Namen des Herren Jeſu (auſſer dem kein Heil) angeruffen haben/ machen auff dem hohen olympo, dem Himmels-Berge des Koͤniglichen Himmel-Saals/ ein Mahl/ einen freyen Tiſch/ nach dem Hunger- Thal/ ein fettes Mahl da nichts mangelt/ unkaͤrglich/ ein Mahl von Fett und Marck/ von den niedlichſten ſpecial-Bißlein/ ein Mahl von reinem Wein/ darinn keine Hefen ſind/ weit uͤber Malvaſier/ nicht lacrymæ, ſondern deliciæ Chriſti, da wird man koͤnnen trincken was klar/ und eſſen was gar iſt/ aber auch reden was wahr iſt. Wie nun die natuͤrliche Speiſe des Leibes Freude und Saͤttigkeit iſt/ alſo die Freude die aus Gott kommet/ iſt der Seelen Speiſe und Erquickung/ dann iſt der Seelen wohl/ ſo wird der Leib auch ergoͤtzt/ und dieſelbe meynet Eſaias unter dieſer paraboliſchen Decke. Hie ſaͤttiget nichts/ ie mehr man gutes hat/ ie mehr duͤrſtet man; dort ſatt und uͤberſatt/ und doch ohn Vberdruß. Bey einer Mahlzeit werden alle Kraͤfften der Seel/ alle Sinn und Lebens-Geiſterlein erquicket; dort alles unaußſprechlich voll- kommen/ im Gemuͤth/ Willen und allen innerlichen und euſſerlichen Sinnen. Viel tauſendmahl lieblicher die Mahlzeit im Himmelreich an der himmliſchen Herren- und Ehren-Tafel/ da wird auffgeſetzt das ver- borgene Manna/ eingeſchenckt der lautere Wein/ der keine Hefen hat. Eſa. 25, 6. Luc. 12, 37. c, 22, 30. Wie ein Herr einem treuen Knechte auff dem hochzeitlichen Ehren- Tage auffwartet/ ihne in und aus der Kirchen begleitet/ Kuͤchen und Kel- ler verſorget/ und zuſihet/ wie alle Tiſche beſtellet: ſo ſagt der Herr ſelbſt/ Er wolle ſich auffſchůrtzen (redet nach den Morgenlaͤndiſchen Sit- ten/) und ſeine treue Diener zu Tiſch ſetzen/ und fuͤr ihnen her gehẽ/ und ihnen (in geſundem Verſtand) dienen/ oder nach Art der heiligen Schrifft Luc. 12, 37. M m m m 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/677>, abgerufen am 25.11.2024.