Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Fünff und Funffzigste (Andere) wird/ also auch die Hölle; daß wir wohl bedächten/ daß noch viel andereGreuel dahinden/ von welchen/ geliebts Gott/ ins künftige wird gehan- delt werden; wiewohl diese obgemeldte arg genug/ und uns wohl billich solten vor der Höllen warnen; So lasset uns derowegen hinab fahren weil wir leben/ damit wir nicht nach dem Tode mit unserm höchsten un- widerbringlichen Schaden hinab fahren müssen. Wolte Gott/ daß dieses bedächten die jenigen/ so mit dem Antichrist Summa: O des teutschen Capernaum! freylich ist es erhaben und
Die Fuͤnff und Funffzigſte (Andere) wird/ alſo auch die Hoͤlle; daß wir wohl bedaͤchten/ daß noch viel andereGreuel dahinden/ von welchen/ geliebts Gott/ ins kuͤnftige wird gehan- delt werden; wiewohl dieſe obgemeldte arg genug/ und uns wohl billich ſolten vor der Hoͤllen warnen; So laſſet uns derowegen hinab fahren weil wir leben/ damit wir nicht nach dem Tode mit unſerm hoͤchſten un- widerbringlichen Schaden hinab fahren muͤſſen. Wolte Gott/ daß dieſes bedaͤchten die jenigen/ ſo mit dem Antichriſt Summa: O des teutſchen Capernaum! freylich iſt es erhaben und
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Die Fuͤnff und Funffzigſte (Andere)
wird/ alſo auch die Hoͤlle; daß wir wohl bedaͤchten/ daß noch viel andere
Greuel dahinden/ von welchen/ geliebts Gott/ ins kuͤnftige wird gehan-
delt werden; wiewohl dieſe obgemeldte arg genug/ und uns wohl billich
ſolten vor der Hoͤllen warnen; So laſſet uns derowegen hinab fahren
weil wir leben/ damit wir nicht nach dem Tode mit unſerm hoͤchſten un-
widerbringlichen Schaden hinab fahren muͤſſen.
Wolte Gott/ daß dieſes bedaͤchten die jenigen/ ſo mit dem Antichriſt
hinabgehen in das Thal Hinnom/ und dem Moloch dienen; daß ſolches
in acht nehmen alle in allen Staͤnden/ geiſtlichem/ weltlichem/ Hauß-
Stande! die der Welt dienen/ die ihnen ſelbſt dienen durch φιλαυτίαν und
ſtinckende Eigen-Liebe. Auff dieſe wartet das hoͤlliſche Feuer/ die hinaus
gehen an ſolche Molochiſche Oerter/ da ſie lernen anders reden/ anders
ſchreiben/ folgends anders glauben/ da die Kinder geiſtlicher Weiſe der
Seelen nach gefreſſen werden; Wolte Gott/ es betrachteten ſolches die
Veraͤchter des Sabbaths/ welchen alle andere Oerter luſtiger und ange-
nehmer ſind/ als das Hauß des Herren; das Sauff-Hauß/ Spiel-
Hauß/ ſitzen biß in die Nacht/ daß ſie der Wein erhitze; dieſen allen hat die
Hoͤlle ihren Schlund weit auffgethan. Wolte Gott/ es nehmen
ſolches zu Hertzen die Großpralenden und Stoltzen in ihren palatiis und
koͤſtlichen Gebaͤuen/ Luſt-Haͤuſern/ koͤſtlichem Haußrath/ da alles nett und
nirgend nichts oͤde ſeyn muß/ vergeſſen unterdeß der Armen. Wolte
Gott/ es haͤtten ſolche Tragœdi ſtets fuͤr Augen die Schlemmer auff
ihrem Tiſche/ die Geitzigen in ihrem Kaſten und Gewoͤlbe/ die Hurer und
Vnkeuſchen in ihrem Bette/ die Maͤgde in ihren Kuͤchen/ wann ſie das
heiſſe Feuer ſehen/ denen kein Ort noch Sattel recht/ auff dieſe alle wartet
ein ander Ort/ wo ſie ſich nicht beſſern.
Eſa. 5, 11. 14.
Summa: O des teutſchen Capernaum! freylich iſt es erhaben
biß an den Himmel/ wegen des reinen/ reichen Goͤttlichen Worts/ wegen
der Freyheit/ wegen der ſchoͤnen Ordnung der Staͤnde/ wegen der fuͤrtreff-
lichen Kirchen und Schulen; aber/ aber wegen des ſchnoͤden Mißbrauchs
und Vndancks in die Hoͤlle hinunter geſtoſſen. Ach ſo gehet nun aus
von Babylon durch wahre Buſſe! bekehret euch ihr Spoͤtter/ auff daß
nicht aus dem Schimpff Ernſt werde. Jm Gegentheil haben die rechte/
redliche/ auffrichtige pœnitentiarii und warhafftige Buͤſſer/ die aus ihrer
Buſſe keine hiſtrioniam machen/ ſondern mit dem heiligen und gerechten
Loth/ der in die Hoͤle ſich verkrochen/ die hoͤlliſche Sodoma von weitem
ſehen; daß ſie ihre Seele erretten werden/ die da Chriſto nachfolgen in dem
Garten am Oel-Berg/ und daſelbſt ſeine außgeſtandene hoͤlliſche Qual
und
Gen. 19, 30.
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