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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
cherphah, das ist eine solche Schande/ so da wird die Gottlosen und
Feindseeligen entdecken.

IV. Cadavera foetentia, Stinckende Leichnam; Nicht
alle Leichnam stincken/ man hat Mittel und Kunst dafür/ das balsamiren
und räuchern/ wie solches auch bey den Juden im Alten Testament ge-
bräuchlich gewesen/ als hievon zu lesen 1. Sam. 31. 2. Chron. 16. Jer. 34.1. Sam. 31,
12.
2. Chron.
16, 14.
Ier. 34, 5.
Ioh.
19, 40.

wie dann solcher Brauch auch mit dem Leichnam Christt unsers Heilan-
des ist gehalten worden/ dann so pflegten die Juden zu begraben; dannenhero
kommet die mumia, das ist/ Egyptische/ balsamirte/ verkünstelte tode Leich-
nam in der Apothek; Aber hie/ weil die Hölle ist ein offenes Grab/ werden
die Verdamten allem Fleische ein Eckel und Greuel seyn;

Ein Eckel/ sag ich/ und Greuel wegen des Gestancks/ nicht so wohl wird es
seyn ein leiblicher als geistlicher Sünden-Gestanck.

V. Cadavera abominabilia & nauseam creantia;
Scheutzliche/ abscheuliche Leichnam/ die einem einen Eckel
anzuschauen machen;
gleich wie auff der Wahlstatt nicht alle
Leichnam oder Aesser sind allem Fleisch ein Greuel/ sonst würden die Geyer
und Raub-Vögel die toden Leichnam unangefallen lassen/ wie dann auch
dannenhero das Sprichwort erwachsen: Wo ein Aaß ist/ da sam-Matth. 24,
28.

len sich die Adler. Leider haben wir solche monstrosam famem und
solchen unmenschlichen Hunger erlebet/ da nicht nur ein Exempel für-
gangen/ daß man die Toden angefallen wie zu Jerusalem/ sondern der
Meister auff der Schlut der Aesser nicht Meister gewest/ wann die Hunger-
leider nur solche gehabt/ so waren das ihre Pasteten; Hie aber werden
die Verdamten allem Fleisch ein Greuel seyn.

VI. Cadavera immiserabilia, Vnerbärmliche Leich-
nam/
derer sich niemand erbarmen wird/ welches das ärgeste und der
höchste apex und Gipffel ist der Schmach; Sonst ist nicht alles so ab-
scheulich/ daß man sich nicht solte drüber erbarmen; Es war Lazarus ge-
storben/ sein Leichnam hat vier Tage im Grabe gelegen/ daß er auch schon
stuncke/ noch dannoch saget der Evangelist: Es giengen dem HEr-Ioh. 11, 17.
35. 39.

ren Jesu/ als Er ihn sahe/ die Augen uber: Hingegen war zwar
das Elend Jojakim des Königes Juda groß/ aber niemand war/ dem es
zu Hertzen gienge/ Man wird/ sagt der Herr/ ihn nicht bekla-Ier. 22, 18.
gen: Ach Bruder! Ach Herr! Ach Edler! Aber hie ist keine

Barm-

Predigt.
cherphah, das iſt eine ſolche Schande/ ſo da wird die Gottloſen und
Feindſeeligen entdecken.

IV. Cadavera fœtentia, Stinckende Leichnam; Nicht
alle Leichnam ſtincken/ man hat Mittel und Kunſt dafuͤr/ das balſamiren
und raͤuchern/ wie ſolches auch bey den Juden im Alten Teſtament ge-
braͤuchlich geweſen/ als hievon zu leſen 1. Sam. 31. 2. Chron. 16. Jer. 34.1. Sam. 31,
12.
2. Chron.
16, 14.
Ier. 34, 5.
Ioh.
19, 40.

wie dann ſolcher Brauch auch mit dem Leichnam Chriſtt unſers Heilan-
des iſt gehalten worden/ dañ ſo pflegten die Juden zu begraben; dañenhero
kommet die mumia, das iſt/ Egyptiſche/ balſamirte/ verkuͤnſtelte tode Leich-
nam in der Apothek; Aber hie/ weil die Hoͤlle iſt ein offenes Grab/ werden
die Verdamten allem Fleiſche ein Eckel und Greuel ſeyn;

Ein Eckel/ ſag ich/ und Greuel wegen des Geſtancks/ nicht ſo wohl wird es
ſeyn ein leiblicher als geiſtlicher Suͤnden-Geſtanck.

V. Cadavera abominabilia & nauſeam creantia;
Scheutzliche/ abſcheuliche Leichnam/ die einem einen Eckel
anzuſchauen machen;
gleich wie auff der Wahlſtatt nicht alle
Leichnam oder Aeſſer ſind allem Fleiſch ein Greuel/ ſonſt wuͤrden die Geyer
und Raub-Voͤgel die toden Leichnam unangefallen laſſen/ wie dann auch
dannenhero das Sprichwort erwachſen: Wo ein Aaß iſt/ da ſam-Matth. 24,
28.

len ſich die Adler. Leider haben wir ſolche monſtroſam famem und
ſolchen unmenſchlichen Hunger erlebet/ da nicht nur ein Exempel fuͤr-
gangen/ daß man die Toden angefallen wie zu Jeruſalem/ ſondern der
Meiſter auff der Schlut der Aeſſer nicht Meiſter geweſt/ wann die Hunger-
leider nur ſolche gehabt/ ſo waren das ihre Paſteten; Hie aber werden
die Verdamten allem Fleiſch ein Greuel ſeyn.

VI. Cadavera immiſerabilia, Vnerbaͤrmliche Leich-
nam/
derer ſich niemand erbarmen wird/ welches das aͤrgeſte und der
hoͤchſte apex und Gipffel iſt der Schmach; Sonſt iſt nicht alles ſo ab-
ſcheulich/ daß man ſich nicht ſolte druͤber erbarmen; Es war Lazarus ge-
ſtorben/ ſein Leichnam hat vier Tage im Grabe gelegen/ daß er auch ſchon
ſtuncke/ noch dannoch ſaget der Evangeliſt: Es giengen dem HEr-Ioh. 11, 17.
35. 39.

ren Jeſu/ als Er ihn ſahe/ die Augen ůber: Hingegen war zwar
das Elend Jojakim des Koͤniges Juda groß/ aber niemand war/ dem es
zu Hertzen gienge/ Man wird/ ſagt der Herr/ ihn nicht bekla-Ier. 22, 18.
gen: Ach Bruder! Ach Herr! Ach Edler! Aber hie iſt keine

Barm-
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[695/0727] Predigt. cherphah, das iſt eine ſolche Schande/ ſo da wird die Gottloſen und Feindſeeligen entdecken. IV. Cadavera fœtentia, Stinckende Leichnam; Nicht alle Leichnam ſtincken/ man hat Mittel und Kunſt dafuͤr/ das balſamiren und raͤuchern/ wie ſolches auch bey den Juden im Alten Teſtament ge- braͤuchlich geweſen/ als hievon zu leſen 1. Sam. 31. 2. Chron. 16. Jer. 34. wie dann ſolcher Brauch auch mit dem Leichnam Chriſtt unſers Heilan- des iſt gehalten worden/ dañ ſo pflegten die Juden zu begraben; dañenhero kommet die mumia, das iſt/ Egyptiſche/ balſamirte/ verkuͤnſtelte tode Leich- nam in der Apothek; Aber hie/ weil die Hoͤlle iſt ein offenes Grab/ werden die Verdamten allem Fleiſche ein Eckel und Greuel ſeyn; Ein Eckel/ ſag ich/ und Greuel wegen des Geſtancks/ nicht ſo wohl wird es ſeyn ein leiblicher als geiſtlicher Suͤnden-Geſtanck. 1. Sam. 31, 12. 2. Chron. 16, 14. Ier. 34, 5. Ioh. 19, 40. V. Cadavera abominabilia & nauſeam creantia; Scheutzliche/ abſcheuliche Leichnam/ die einem einen Eckel anzuſchauen machen; gleich wie auff der Wahlſtatt nicht alle Leichnam oder Aeſſer ſind allem Fleiſch ein Greuel/ ſonſt wuͤrden die Geyer und Raub-Voͤgel die toden Leichnam unangefallen laſſen/ wie dann auch dannenhero das Sprichwort erwachſen: Wo ein Aaß iſt/ da ſam- len ſich die Adler. Leider haben wir ſolche monſtroſam famem und ſolchen unmenſchlichen Hunger erlebet/ da nicht nur ein Exempel fuͤr- gangen/ daß man die Toden angefallen wie zu Jeruſalem/ ſondern der Meiſter auff der Schlut der Aeſſer nicht Meiſter geweſt/ wann die Hunger- leider nur ſolche gehabt/ ſo waren das ihre Paſteten; Hie aber werden die Verdamten allem Fleiſch ein Greuel ſeyn. Matth. 24, 28. VI. Cadavera immiſerabilia, Vnerbaͤrmliche Leich- nam/ derer ſich niemand erbarmen wird/ welches das aͤrgeſte und der hoͤchſte apex und Gipffel iſt der Schmach; Sonſt iſt nicht alles ſo ab- ſcheulich/ daß man ſich nicht ſolte druͤber erbarmen; Es war Lazarus ge- ſtorben/ ſein Leichnam hat vier Tage im Grabe gelegen/ daß er auch ſchon ſtuncke/ noch dannoch ſaget der Evangeliſt: Es giengen dem HEr- ren Jeſu/ als Er ihn ſahe/ die Augen ůber: Hingegen war zwar das Elend Jojakim des Koͤniges Juda groß/ aber niemand war/ dem es zu Hertzen gienge/ Man wird/ ſagt der Herr/ ihn nicht bekla- gen: Ach Bruder! Ach Herr! Ach Edler! Aber hie iſt keine Barm- Ioh. 11, 17. 35. 39. Ier. 22, 18.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/727>, abgerufen am 22.11.2024.