Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Acht und Funffzigste (Fünffte) begangen; da wirds heissen: O du verfluchter rebellischer Will! O duverfluchter/ muthwilliger/ irrender Verstand! O du verfluchte Freude in Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menschen gefürchtet als Matth. 10, 28.den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hölle! O du verfluchte Ver- messenheit! O du schnöder Zorn/ wie hastu mich verführet und gereitzet zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Lust/ was sihestu nun als Augen- Wust? O Fleisches-Lust ewiger Durst! O hoffärtiges Leben/ was hab ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter ist als der Leib/ umb so viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen seyn. VI. Vermem foedissimum, Einen abscheulichen Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Christen ange- Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es ist aber die Sache auff solche
Die Acht und Funffzigſte (Fuͤnffte) begangen; da wirds heiſſen: O du verfluchter rebelliſcher Will! O duverfluchter/ muthwilliger/ irrender Verſtand! O du verfluchte Freude in Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menſchen gefuͤrchtet als Matth. 10, 28.den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hoͤlle! O du verfluchte Ver- meſſenheit! O du ſchnoͤder Zorn/ wie haſtu mich verfuͤhret und gereitzet zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Luſt/ was ſiheſtu nun als Augen- Wuſt? O Fleiſches-Luſt ewiger Durſt! O hoffaͤrtiges Leben/ was hab ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter iſt als der Leib/ umb ſo viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen ſeyn. VI. Vermem fœdiſſimum, Einen abſcheulichen Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Chriſten ange- Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es iſt aber die Sache auff ſolche
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Die Acht und Funffzigſte (Fuͤnffte)
begangen; da wirds heiſſen: O du verfluchter rebelliſcher Will! O du
verfluchter/ muthwilliger/ irrender Verſtand! O du verfluchte Freude in
Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menſchen gefuͤrchtet als
den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hoͤlle! O du verfluchte Ver-
meſſenheit! O du ſchnoͤder Zorn/ wie haſtu mich verfuͤhret und gereitzet
zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Luſt/ was ſiheſtu nun als Augen-
Wuſt? O Fleiſches-Luſt ewiger Durſt! O hoffaͤrtiges Leben/ was hab
ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter iſt als der Leib/ umb
ſo viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen ſeyn.
Matth. 10,
28.
VI. Vermem fœdiſſimum, Einen abſcheulichen
Schand-Wurm/ deſſen man ſich von Hertzen ſchaͤmen muß! Mit
dem jenigen/ dem Wuͤrme aus dem ſtinckenden Maden-Sack wachſen/
mag niemand converſiren/ iederman fleucht ihn/ auch die liebſte und
naͤchſten Freunde; Quis parentum, quis amicorum fidelium, quamli-
bet dilecti ſui tangere carnem ſcaturientem vermibus poteſt? fragt
Gregorius: Welche Eltern/ welche Freunde/ ja auch die treueſten/ koͤnnen
wohl/ ob es auch ihres Allerliebſten Fleiſch waͤre/ das von Wuͤrmen wuͤm-
melt/ anruͤhren? Das hat Antiochus wohl erfahren/ der wolte aus Je-
ruſalem eine Toden-Grube machen/ und er wurde zu einer Toden-Grub/
Es wuchſen Maden aus ſeinem verfluchten Leibe/ und ver-
faulet mit groſſem Schmertzen/ daß gantze Stuͤck von ſeinem
Leibe fielen/ und ſtunck ſo uͤbel/ daß niemand bleiben kunte/
noch ertragen/ er kunte endlich ſeinen eigenen Geſtanck nicht mehr leiden:
ruffte zu Gott/ thaͤt groſſe Verheiſſungen und Geluͤbde/ aber Gott wolte
ſich nicht mehr erbarmen; Alſo auch des Kinder-Moͤrders Herodis
Scham verfaulet/ daß es von Wuͤrmen wimmelte mit unleidenlichem
Geſtanck. Herodes Agrippa gerath auch in die abſcheulichſte Wurm-
Kranckheit; Diocletiani des Bluthunds und Chriſten-Moͤrders Zung/
damit er Chriſtum gelaͤſtert/ wurde in ſeinem Maule von Wuͤrmen ge-
freſſen/ die er ſtuͤckweiſe von ſich außgeſpien/ wie Euſebius bezeugt.
Gregor. l.
16. moral.
c. ult.
2. Macc. 9,
9.
Euſeb. l. 8,
c. 28.
Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Chriſten ange-
than/ war auch der alſo genante ſcaphiſmus, welche Marter Paryſatis ein
tyranniſches Weib des Perſianiſchen Koͤnigs Artaxerxis Mutter ſoll er-
dacht haben/ war ein ſolch torment und Marter-Zeug/ dadurch die Glied-
maſſen dergeſtalt zuſammen gepackt worden/ daß bald darauff alles ver-
minirt und voll Wuͤrme worden/ die ſich von dem Fleiſch des Menſchen
genehret/ und nicht auffgehoͤret/ biß ſie es alles verzehret.
Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es iſt aber die Sache auff
ſolche
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