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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Acht und Funffzigste (Fünffte)
begangen; da wirds heissen: O du verfluchter rebellischer Will! O du
verfluchter/ muthwilliger/ irrender Verstand! O du verfluchte Freude in
Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menschen gefürchtet als
Matth. 10,
28.
den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hölle! O du verfluchte Ver-
messenheit! O du schnöder Zorn/ wie hastu mich verführet und gereitzet
zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Lust/ was sihestu nun als Augen-
Wust? O Fleisches-Lust ewiger Durst! O hoffärtiges Leben/ was hab
ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter ist als der Leib/ umb
so viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen seyn.

VI. Vermem foedissimum, Einen abscheulichen
Schand-Wurm/
dessen man sich von Hertzen schämen muß! Mit
dem jenigen/ dem Würme aus dem stinckenden Maden-Sack wachsen/
mag niemand conversiren/ iederman fleucht ihn/ auch die liebste und
nächsten Freunde; Quis parentum, quis amicorum fidelium, quamli-
bet dilecti sui tangere carnem scaturientem vermibus potest?
fragt
Gregor. l.
16. moral.
c. ult.
Gregorius: Welche Eltern/ welche Freunde/ ja auch die treuesten/ können
wohl/ ob es auch ihres Allerliebsten Fleisch wäre/ das von Würmen wüm-
melt/ anrühren? Das hat Antiochus wohl erfahren/ der wolte aus Je-
rusalem eine Toden-Grube machen/ und er wurde zu einer Toden-Grub/
2. Macc. 9,
9.
Es wuchsen Maden aus seinem verfluchten Leibe/ und ver-
faulet mit grossem Schmertzen/ daß gantze Stück von seinem
Leibe fielen/ und stunck so übel/ daß niemand bleiben kunte/

noch ertragen/ er kunte endlich seinen eigenen Gestanck nicht mehr leiden:
ruffte zu Gott/ thät grosse Verheissungen und Gelübde/ aber Gott wolte
sich nicht mehr erbarmen; Also auch des Kinder-Mörders Herodis
Scham verfaulet/ daß es von Würmen wimmelte mit unleidenlichem
Gestanck. Herodes Agrippa gerath auch in die abscheulichste Wurm-
Kranckheit; Diocletiani des Bluthunds und Christen-Mörders Zung/
damit er Christum gelästert/ wurde in seinem Maule von Würmen ge-
Euseb. l. 8,
c.
28.
fressen/ die er stückweise von sich außgespien/ wie Eusebius bezeugt.

Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Christen ange-
than/ war auch der also genante scaphismus, welche Marter Parysatis ein
tyrannisches Weib des Persianischen Königs Artaxerxis Mutter soll er-
dacht haben/ war ein solch torment und Marter-Zeug/ dadurch die Glied-
massen dergestalt zusammen gepackt worden/ daß bald darauff alles ver-
min
irt und voll Würme worden/ die sich von dem Fleisch des Menschen
genehret/ und nicht auffgehöret/ biß sie es alles verzehret.

Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es ist aber die Sache auff

solche

Die Acht und Funffzigſte (Fuͤnffte)
begangen; da wirds heiſſen: O du verfluchter rebelliſcher Will! O du
verfluchter/ muthwilliger/ irrender Verſtand! O du verfluchte Freude in
Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menſchen gefuͤrchtet als
Matth. 10,
28.
den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hoͤlle! O du verfluchte Ver-
meſſenheit! O du ſchnoͤder Zorn/ wie haſtu mich verfuͤhret und gereitzet
zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Luſt/ was ſiheſtu nun als Augen-
Wuſt? O Fleiſches-Luſt ewiger Durſt! O hoffaͤrtiges Leben/ was hab
ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter iſt als der Leib/ umb
ſo viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen ſeyn.

VI. Vermem fœdiſſimum, Einen abſcheulichen
Schand-Wurm/
deſſen man ſich von Hertzen ſchaͤmen muß! Mit
dem jenigen/ dem Wuͤrme aus dem ſtinckenden Maden-Sack wachſen/
mag niemand converſiren/ iederman fleucht ihn/ auch die liebſte und
naͤchſten Freunde; Quis parentum, quis amicorum fidelium, quamli-
bet dilecti ſui tangere carnem ſcaturientem vermibus poteſt?
fragt
Gregor. l.
16. moral.
c. ult.
Gregorius: Welche Eltern/ welche Freunde/ ja auch die treueſten/ koͤnnen
wohl/ ob es auch ihres Allerliebſten Fleiſch waͤre/ das von Wuͤrmen wuͤm-
melt/ anruͤhren? Das hat Antiochus wohl erfahren/ der wolte aus Je-
ruſalem eine Toden-Grube machen/ und er wurde zu einer Toden-Grub/
2. Macc. 9,
9.
Es wuchſen Maden aus ſeinem verfluchten Leibe/ und ver-
faulet mit groſſem Schmertzen/ daß gantze Stuͤck von ſeinem
Leibe fielen/ und ſtunck ſo uͤbel/ daß niemand bleiben kunte/

noch ertragen/ er kunte endlich ſeinen eigenen Geſtanck nicht mehr leiden:
ruffte zu Gott/ thaͤt groſſe Verheiſſungen und Geluͤbde/ aber Gott wolte
ſich nicht mehr erbarmen; Alſo auch des Kinder-Moͤrders Herodis
Scham verfaulet/ daß es von Wuͤrmen wimmelte mit unleidenlichem
Geſtanck. Herodes Agrippa gerath auch in die abſcheulichſte Wurm-
Kranckheit; Diocletiani des Bluthunds und Chriſten-Moͤrders Zung/
damit er Chriſtum gelaͤſtert/ wurde in ſeinem Maule von Wuͤrmen ge-
Euſeb. l. 8,
c.
28.
freſſen/ die er ſtuͤckweiſe von ſich außgeſpien/ wie Euſebius bezeugt.

Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Chriſten ange-
than/ war auch der alſo genante ſcaphiſmus, welche Marter Paryſatis ein
tyranniſches Weib des Perſianiſchen Koͤnigs Artaxerxis Mutter ſoll er-
dacht haben/ war ein ſolch torment und Marter-Zeug/ dadurch die Glied-
maſſen dergeſtalt zuſammen gepackt worden/ daß bald darauff alles ver-
min
irt und voll Wuͤrme worden/ die ſich von dem Fleiſch des Menſchen
genehret/ und nicht auffgehoͤret/ biß ſie es alles verzehret.

Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es iſt aber die Sache auff

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[706/0738] Die Acht und Funffzigſte (Fuͤnffte) begangen; da wirds heiſſen: O du verfluchter rebelliſcher Will! O du verfluchter/ muthwilliger/ irrender Verſtand! O du verfluchte Freude in Vnzucht! O du verfluchte Furcht/ daß du mehr Menſchen gefuͤrchtet als den/ der Leib und Seel verderben mag in die Hoͤlle! O du verfluchte Ver- meſſenheit! O du ſchnoͤder Zorn/ wie haſtu mich verfuͤhret und gereitzet zu Streit/ Krieg und Mord? O Augen-Luſt/ was ſiheſtu nun als Augen- Wuſt? O Fleiſches-Luſt ewiger Durſt! O hoffaͤrtiges Leben/ was hab ich von dir? Vmb wie viel die Seele edler und zarter iſt als der Leib/ umb ſo viel hefftiger werden auch die Seelen-Schmertzen ſeyn. Matth. 10, 28. VI. Vermem fœdiſſimum, Einen abſcheulichen Schand-Wurm/ deſſen man ſich von Hertzen ſchaͤmen muß! Mit dem jenigen/ dem Wuͤrme aus dem ſtinckenden Maden-Sack wachſen/ mag niemand converſiren/ iederman fleucht ihn/ auch die liebſte und naͤchſten Freunde; Quis parentum, quis amicorum fidelium, quamli- bet dilecti ſui tangere carnem ſcaturientem vermibus poteſt? fragt Gregorius: Welche Eltern/ welche Freunde/ ja auch die treueſten/ koͤnnen wohl/ ob es auch ihres Allerliebſten Fleiſch waͤre/ das von Wuͤrmen wuͤm- melt/ anruͤhren? Das hat Antiochus wohl erfahren/ der wolte aus Je- ruſalem eine Toden-Grube machen/ und er wurde zu einer Toden-Grub/ Es wuchſen Maden aus ſeinem verfluchten Leibe/ und ver- faulet mit groſſem Schmertzen/ daß gantze Stuͤck von ſeinem Leibe fielen/ und ſtunck ſo uͤbel/ daß niemand bleiben kunte/ noch ertragen/ er kunte endlich ſeinen eigenen Geſtanck nicht mehr leiden: ruffte zu Gott/ thaͤt groſſe Verheiſſungen und Geluͤbde/ aber Gott wolte ſich nicht mehr erbarmen; Alſo auch des Kinder-Moͤrders Herodis Scham verfaulet/ daß es von Wuͤrmen wimmelte mit unleidenlichem Geſtanck. Herodes Agrippa gerath auch in die abſcheulichſte Wurm- Kranckheit; Diocletiani des Bluthunds und Chriſten-Moͤrders Zung/ damit er Chriſtum gelaͤſtert/ wurde in ſeinem Maule von Wuͤrmen ge- freſſen/ die er ſtuͤckweiſe von ſich außgeſpien/ wie Euſebius bezeugt. Gregor. l. 16. moral. c. ult. 2. Macc. 9, 9. Euſeb. l. 8, c. 28. Vnter andern Plagen/ die man vorzeiten den armen Chriſten ange- than/ war auch der alſo genante ſcaphiſmus, welche Marter Paryſatis ein tyranniſches Weib des Perſianiſchen Koͤnigs Artaxerxis Mutter ſoll er- dacht haben/ war ein ſolch torment und Marter-Zeug/ dadurch die Glied- maſſen dergeſtalt zuſammen gepackt worden/ daß bald darauff alles ver- minirt und voll Wuͤrme worden/ die ſich von dem Fleiſch des Menſchen genehret/ und nicht auffgehoͤret/ biß ſie es alles verzehret. Vide Sozom. l. 7. c. 7. Plutarch. in Arsaxerxe. Es iſt aber die Sache auff ſolche

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/738>, abgerufen am 21.11.2024.