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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sieben und dreissigste
schen Güter/ Er ist das allerschönste/ durchsichtige Perlin. Er ist in der
Passion unter der Angst- und Schmertz-Mühlen gedrückt/ zuknirschet
und zerstossen/ und unter dem Mörser seiner Creutzigung zerrieben/ und
am Creutzes Stamm in heisser Lieb gebacken worden/ so kan man ihn auch
auff mancherley Weiß fürtragen und annehmen. Gelüstet jemand
nach süsser Honig-Speise/ was ist süsser als der Name JEsus/ und was
darunter begriffen? sein süsses Evangelium/ das lauter Milch und Ho-
nig/ so durch die Süssigkeit/ die von dem Fresser gegangen/ abgebildet wor-
den. Hat jemand Lust eine schöne Music zu hören/ sein Name ist das al-
lerlieblichste Melos. Hat jemand appetit nach einem köstlichen wolrie-
chenden Balsam: Sein Nam ist eine außgeschüttete Salbe/ der rechte
Baum deß Lebens/ sponsus animae, der Seelen-Bräutigam/ und Jung-
frauen-Blum/ als die edle Lilien/ von deren wir singen/ das rechte Su-
saninne schon.
Man kan von ihm lesen/ hören/ meditiren/ confitiren/
singen/ rühmen/ betten/ und nachdem einem jeden anliegt/ Trost bey ihm
suchen/ in seinen Evangelischen Trost-Sprüchen. Man kan allerhand
Exempel der Tugenden von ihm lernen. Summa/ er ist to pan. Son-
derlich aber ist das Brod Christi genannt/ das rechte lebendige und leben-
digmachende Brod; Er sagt selbst: Jch bin das Brod deß Le-
bens/
fügt die Außlegung mit an: Jch bin das lebendige Brod/
wie der Vatter
(sind Christi Wort Joh. 5/ 26.) das Leben hat in
ihm selber/ also hat er dem Sohn gegeben das Leben zu haben
in ihm selber/
wie er Gottes eigenes Leben durch die ewige Geburt/ also
hat er auch die Persönliche Krafft hierin verborgen/ eben dasselbe Leben
nach der menschlichen Natur empfangen/ besessen/ genossen/ und sein Leib
im Grab keine Verwesung gesehen/ sampt der lebendigmachenden Krafft/
durch welche er nicht nur andere/ ausser ihm/ sondern auch sich selbst hat le-
bendig gemacht/ sein Fleisch ist die rechte Quelle/ Leben aller Leben/ deß
natürlichen/ geistlichen/ Gnaden- und ewigen Lebens. Wie kommt dann
Piscator dazu/ daß er in der vergiffteten Herbornischen Bibel an die Wort
Christi/ das Fleisch ist kein nutz/ diese Gloß anschmieren und anklittern
dörffen/ das Fleisch/ nemlich mein Fleisch/ nutzet nichts/ verstehe
lebendig zu machen durch leibliche Niessung?
davon aber mit
nächstem.

Aller guter Ding müssen drey seyn. Wir fragen zum dritten mahl:
Man hu? Was ist ferner an dem Mosaischen Manna zu observiren
und zu mercken geweßt? Antwort: Unitas necessaria, es ist die einig
nöthige Speiß
geweßt/ daß wer nicht davon essen wollen/ nothwendi-

ger

Die ſieben und dreiſſigſte
ſchen Guͤter/ Er iſt das allerſchoͤnſte/ durchſichtige Perlin. Er iſt in der
Paſſion unter der Angſt- und Schmertz-Muͤhlen gedruͤckt/ zuknirſchet
und zerſtoſſen/ und unter dem Moͤrſer ſeiner Creutzigung zerrieben/ und
am Creutzes Stamm in heiſſer Lieb gebacken worden/ ſo kan man ihn auch
auff mancherley Weiß fuͤrtragen und annehmen. Geluͤſtet jemand
nach ſuͤſſer Honig-Speiſe/ was iſt ſuͤſſer als der Name JEſus/ und was
darunter begriffen? ſein ſuͤſſes Evangelium/ das lauter Milch und Ho-
nig/ ſo durch die Suͤſſigkeit/ die von dem Freſſer gegangen/ abgebildet wor-
den. Hat jemand Luſt eine ſchoͤne Muſic zu hoͤren/ ſein Name iſt das al-
lerlieblichſte Melos. Hat jemand appetit nach einem koͤſtlichen wolrie-
chenden Balſam: Sein Nam iſt eine außgeſchuͤttete Salbe/ der rechte
Baum deß Lebens/ ſponſus animæ, der Seelen-Braͤutigam/ und Jung-
frauen-Blum/ als die edle Lilien/ von deren wir ſingen/ das rechte Su-
ſaninne ſchon.
Man kan von ihm leſen/ hoͤren/ meditiren/ confitiren/
ſingen/ ruͤhmen/ betten/ und nachdem einem jeden anliegt/ Troſt bey ihm
ſuchen/ in ſeinen Evangeliſchen Troſt-Spruͤchen. Man kan allerhand
Exempel der Tugenden von ihm lernen. Summa/ er iſt τὸ πᾶν. Son-
derlich aber iſt das Brod Chriſti genannt/ das rechte lebendige und leben-
digmachende Brod; Er ſagt ſelbſt: Jch bin das Brod deß Le-
bens/
fuͤgt die Außlegung mit an: Jch bin das lebendige Brod/
wie der Vatter
(ſind Chriſti Wort Joh. 5/ 26.) das Leben hat in
ihm ſelber/ alſo hat er dem Sohn gegeben das Leben zu haben
in ihm ſelber/
wie er Gottes eigenes Leben durch die ewige Geburt/ alſo
hat er auch die Perſoͤnliche Krafft hierin verborgen/ eben daſſelbe Leben
nach der menſchlichen Natur empfangen/ beſeſſen/ genoſſen/ und ſein Leib
im Grab keine Verweſung geſehen/ ſampt der lebendigmachenden Krafft/
durch welche er nicht nur andere/ auſſer ihm/ ſondern auch ſich ſelbſt hat le-
bendig gemacht/ ſein Fleiſch iſt die rechte Quelle/ Leben aller Leben/ deß
natuͤrlichen/ geiſtlichen/ Gnaden- und ewigen Lebens. Wie kommt dann
Piſcator dazu/ daß er in der vergiffteten Herborniſchen Bibel an die Wort
Chriſti/ das Fleiſch iſt kein nůtz/ dieſe Gloß anſchmieren und anklittern
doͤrffen/ das Fleiſch/ nemlich mein Fleiſch/ nutzet nichts/ verſtehe
lebendig zu machen durch leibliche Nieſſung?
davon aber mit
naͤchſtem.

Aller guter Ding muͤſſen drey ſeyn. Wir fragen zum dritten mahl:
Man hu? Was iſt ferner an dem Moſaiſchen Manna zu obſerviren
und zu mercken geweßt? Antwort: Unitas neceſſaria, es iſt die einig
noͤthige Speiß
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[990/1014] Die ſieben und dreiſſigſte ſchen Guͤter/ Er iſt das allerſchoͤnſte/ durchſichtige Perlin. Er iſt in der Paſſion unter der Angſt- und Schmertz-Muͤhlen gedruͤckt/ zuknirſchet und zerſtoſſen/ und unter dem Moͤrſer ſeiner Creutzigung zerrieben/ und am Creutzes Stamm in heiſſer Lieb gebacken worden/ ſo kan man ihn auch auff mancherley Weiß fuͤrtragen und annehmen. Geluͤſtet jemand nach ſuͤſſer Honig-Speiſe/ was iſt ſuͤſſer als der Name JEſus/ und was darunter begriffen? ſein ſuͤſſes Evangelium/ das lauter Milch und Ho- nig/ ſo durch die Suͤſſigkeit/ die von dem Freſſer gegangen/ abgebildet wor- den. Hat jemand Luſt eine ſchoͤne Muſic zu hoͤren/ ſein Name iſt das al- lerlieblichſte Melos. Hat jemand appetit nach einem koͤſtlichen wolrie- chenden Balſam: Sein Nam iſt eine außgeſchuͤttete Salbe/ der rechte Baum deß Lebens/ ſponſus animæ, der Seelen-Braͤutigam/ und Jung- frauen-Blum/ als die edle Lilien/ von deren wir ſingen/ das rechte Su- ſaninne ſchon. Man kan von ihm leſen/ hoͤren/ meditiren/ confitiren/ ſingen/ ruͤhmen/ betten/ und nachdem einem jeden anliegt/ Troſt bey ihm ſuchen/ in ſeinen Evangeliſchen Troſt-Spruͤchen. Man kan allerhand Exempel der Tugenden von ihm lernen. Summa/ er iſt τὸ πᾶν. Son- derlich aber iſt das Brod Chriſti genannt/ das rechte lebendige und leben- digmachende Brod; Er ſagt ſelbſt: Jch bin das Brod deß Le- bens/ fuͤgt die Außlegung mit an: Jch bin das lebendige Brod/ wie der Vatter (ſind Chriſti Wort Joh. 5/ 26.) das Leben hat in ihm ſelber/ alſo hat er dem Sohn gegeben das Leben zu haben in ihm ſelber/ wie er Gottes eigenes Leben durch die ewige Geburt/ alſo hat er auch die Perſoͤnliche Krafft hierin verborgen/ eben daſſelbe Leben nach der menſchlichen Natur empfangen/ beſeſſen/ genoſſen/ und ſein Leib im Grab keine Verweſung geſehen/ ſampt der lebendigmachenden Krafft/ durch welche er nicht nur andere/ auſſer ihm/ ſondern auch ſich ſelbſt hat le- bendig gemacht/ ſein Fleiſch iſt die rechte Quelle/ Leben aller Leben/ deß natuͤrlichen/ geiſtlichen/ Gnaden- und ewigen Lebens. Wie kommt dann Piſcator dazu/ daß er in der vergiffteten Herborniſchen Bibel an die Wort Chriſti/ das Fleiſch iſt kein nůtz/ dieſe Gloß anſchmieren und anklittern doͤrffen/ das Fleiſch/ nemlich mein Fleiſch/ nutzet nichts/ verſtehe lebendig zu machen durch leibliche Nieſſung? davon aber mit naͤchſtem. Aller guter Ding muͤſſen drey ſeyn. Wir fragen zum dritten mahl: Man hu? Was iſt ferner an dem Moſaiſchen Manna zu obſerviren und zu mercken geweßt? Antwort: Unitas neceſſaria, es iſt die einig noͤthige Speiß geweßt/ daß wer nicht davon eſſen wollen/ nothwendi- ger

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1014>, abgerufen am 22.11.2024.