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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
müssen die Schuld haben/ daß sie dem Baal nicht wie zuvor in gleichem
Eyfer gedienet. Wann derowegen die Päbstler mit den Vätern auffge-
zogen kommen und fürgeben: Unsere Väter haben diese Speise gessen/
für gut angesehen/ Christum in der Hostia/ ausser dem Sacramentlichen
Gebrauch gesucht/ verehrt; Unsere Väter haben die Himmels-Königin
als eine Brod-Mutter angebeten; so ist es noch nicht so gut entschuldi-
get/ als die Juden zu Capernaum gethan/ und gesagt: Unsere Väter
haben Manna gegessen/ welches Manna GOtt der HErr selbst gebotten.
Aber von dem Päbstischen Götzen-Brod weiß Gottes Wort umb so viel
desto weniger/ weil es gar neue und junge Väter sind/ die allegirt werden/
zu vergleichen mit den Gibeoniten Jos. 9. die sich dergleichen gestellt/ als
kämen sie mit ihrem harten und schimmelichen Brod gar von fernen wei-
ten Landen her/ da sie doch von den nechstgelegenen Völckern außgezogen;
Also prangen die Papisten mit ihren Vätern/ die doch nicht weit her/ und
über zwey oder dreyhundert Jahr nicht alt. Die übel reformirende Re-
formirten hängen den Brod-Korb gar zu hoch/ verwandeln den Advent
Christi zu uns hernieder auff Erden/ in einen Glaubensschwang von der
Erden gen Himmel (*) machen aus Tag Nacht/ und lehren nicht an-
ders mit dem Fleisch Christi umbgehen/ als Moses und andere Glaubige
mit dem Manna/ es sey dasselbige im H. Abendmahl nicht im Brod/ son-
dern Fürbildsweiß am Brod/ Epicuri de grege porci, denen der Bauch
ihr GOtt/ die ruffen/ für Himmel/ Mehl her! gute niedliche Bißlein/
köstlicher Wein/ ihnen eckelt ab dieser Speiß/ man hört nicht davon
reden/ da man doch bey Mahlzeiten mit dieser Lehr alle Gespräch wür-

tzen
(*) Vid. Heydelb. Catech. q. 46. 47. Wie verstehest du das/ daß er ist gen Him-
mel gefahren? Antwort: Daß Christus für den Augen seiner Jünger ist von
der Erden auffgehaben gen Himmel/ und uns zu gut daselbst ist/ das ist/ bleibt.
Ita n. in margine: Wie lang wird er im Himmel bleiben? Biß daß er wieder
kommt zu richten die Lebendigen und die Todten. Et quaest. 47. Jst dann Chri-
stus nicht bey uns biß ans Ende der Welt/ wie er uns verheissen hat? Christus ist
wahrer Mensch und wahrer GOtt. Nach seiner menschlichen Natur ist er jetzund
nicht auff Erden/ aber nach seiner Gottheit/ Majestät/ Gnad und Geist/ weichet
er nimmer von uns. Dem zuwider schreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 199. f. 2.
Die Narren die Sophisten haben auch davon disputirt/ daß Christus sitze zur
Rechten Hand seines Vaters/ und erfülle Himmel und Erden/ sey auch in die
Hölle gefahren. Nicht was seine Person anlanget/ sondern was die Würckung
betrifft. Also wohne er auch in den Hertzen der seinen/ gleich als könte er helffen
und würcken/ da er nicht wäre. Aber thut er eine Predigt oder Wunderwerck/
das Göttlich ist/ so wird er nicht weit davon seyn/ und wann er so fern von mir
wäre/ als der Himmel ist/ so dürffte und wüste ich nicht für dem Käyser also be-
ständiglich zu reden.
K k k k k k 3

Predigt.
müſſen die Schuld haben/ daß ſie dem Baal nicht wie zuvor in gleichem
Eyfer gedienet. Wann derowegen die Paͤbſtler mit den Vaͤtern auffge-
zogen kommen und fuͤrgeben: Unſere Vaͤter haben dieſe Speiſe geſſen/
fuͤr gut angeſehen/ Chriſtum in der Hoſtia/ auſſer dem Sacramentlichen
Gebrauch geſucht/ verehrt; Unſere Vaͤter haben die Himmels-Koͤnigin
als eine Brod-Mutter angebeten; ſo iſt es noch nicht ſo gut entſchuldi-
get/ als die Juden zu Capernaum gethan/ und geſagt: Unſere Vaͤter
haben Manna gegeſſen/ welches Manna GOtt der HErꝛ ſelbſt gebotten.
Aber von dem Paͤbſtiſchen Goͤtzen-Brod weiß Gottes Wort umb ſo viel
deſto weniger/ weil es gar neue und junge Vaͤter ſind/ die allegirt werden/
zu vergleichen mit den Gibeoniten Joſ. 9. die ſich dergleichen geſtellt/ als
kaͤmen ſie mit ihrem harten und ſchimmelichen Brod gar von fernen wei-
ten Landen her/ da ſie doch von den nechſtgelegenen Voͤlckern außgezogen;
Alſo prangen die Papiſten mit ihren Vaͤtern/ die doch nicht weit her/ und
uͤber zwey oder dreyhundert Jahr nicht alt. Die uͤbel reformirende Re-
formirten haͤngen den Brod-Korb gar zu hoch/ verwandeln den Advent
Chriſti zu uns hernieder auff Erden/ in einen Glaubensſchwang von der
Erden gen Himmel (*) machen aus Tag Nacht/ und lehren nicht an-
ders mit dem Fleiſch Chriſti umbgehen/ als Moſes und andere Glaubige
mit dem Manna/ es ſey daſſelbige im H. Abendmahl nicht im Brod/ ſon-
dern Fuͤrbildsweiß am Brod/ Epicuri de grege porci, denen der Bauch
ihr GOtt/ die ruffen/ fuͤr Himmel/ Mehl her! gute niedliche Bißlein/
koͤſtlicher Wein/ ihnen eckelt ab dieſer Speiß/ man hoͤrt nicht davon
reden/ da man doch bey Mahlzeiten mit dieſer Lehr alle Geſpraͤch wuͤr-

tzen
(*) Vid. Heydelb. Catech. q. 46. 47. Wie verſteheſt du das/ daß er iſt gen Him-
mel gefahren? Antwort: Daß Chriſtus fuͤr den Augen ſeiner Juͤnger iſt von
der Erden auffgehaben gen Himmel/ und uns zu gut daſelbſt iſt/ das iſt/ bleibt.
Ita n. in margine: Wie lang wird er im Himmel bleiben? Biß daß er wieder
kommt zu richten die Lebendigen und die Todten. Et quæſt. 47. Jſt dann Chri-
ſtus nicht bey uns biß ans Ende der Welt/ wie er uns verheiſſen hat? Chriſtus iſt
wahrer Menſch und wahrer GOtt. Nach ſeiner menſchlichen Natur iſt er jetzund
nicht auff Erden/ aber nach ſeiner Gottheit/ Majeſtaͤt/ Gnad und Geiſt/ weichet
er nimmer von uns. Dem zuwider ſchreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 199. f. 2.
Die Narren die Sophiſten haben auch davon diſputirt/ daß Chriſtus ſitze zur
Rechten Hand ſeines Vaters/ und erfuͤlle Himmel und Erden/ ſey auch in die
Hoͤlle gefahren. Nicht was ſeine Perſon anlanget/ ſondern was die Wuͤrckung
betrifft. Alſo wohne er auch in den Hertzen der ſeinen/ gleich als koͤnte er helffen
und wuͤrcken/ da er nicht waͤre. Aber thut er eine Predigt oder Wunderwerck/
das Goͤttlich iſt/ ſo wird er nicht weit davon ſeyn/ und wann er ſo fern von mir
waͤre/ als der Himmel iſt/ ſo duͤrffte und wuͤſte ich nicht fuͤr dem Kaͤyſer alſo be-
ſtaͤndiglich zu reden.
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[997/1021] Predigt. müſſen die Schuld haben/ daß ſie dem Baal nicht wie zuvor in gleichem Eyfer gedienet. Wann derowegen die Paͤbſtler mit den Vaͤtern auffge- zogen kommen und fuͤrgeben: Unſere Vaͤter haben dieſe Speiſe geſſen/ fuͤr gut angeſehen/ Chriſtum in der Hoſtia/ auſſer dem Sacramentlichen Gebrauch geſucht/ verehrt; Unſere Vaͤter haben die Himmels-Koͤnigin als eine Brod-Mutter angebeten; ſo iſt es noch nicht ſo gut entſchuldi- get/ als die Juden zu Capernaum gethan/ und geſagt: Unſere Vaͤter haben Manna gegeſſen/ welches Manna GOtt der HErꝛ ſelbſt gebotten. Aber von dem Paͤbſtiſchen Goͤtzen-Brod weiß Gottes Wort umb ſo viel deſto weniger/ weil es gar neue und junge Vaͤter ſind/ die allegirt werden/ zu vergleichen mit den Gibeoniten Joſ. 9. die ſich dergleichen geſtellt/ als kaͤmen ſie mit ihrem harten und ſchimmelichen Brod gar von fernen wei- ten Landen her/ da ſie doch von den nechſtgelegenen Voͤlckern außgezogen; Alſo prangen die Papiſten mit ihren Vaͤtern/ die doch nicht weit her/ und uͤber zwey oder dreyhundert Jahr nicht alt. Die uͤbel reformirende Re- formirten haͤngen den Brod-Korb gar zu hoch/ verwandeln den Advent Chriſti zu uns hernieder auff Erden/ in einen Glaubensſchwang von der Erden gen Himmel (*) machen aus Tag Nacht/ und lehren nicht an- ders mit dem Fleiſch Chriſti umbgehen/ als Moſes und andere Glaubige mit dem Manna/ es ſey daſſelbige im H. Abendmahl nicht im Brod/ ſon- dern Fuͤrbildsweiß am Brod/ Epicuri de grege porci, denen der Bauch ihr GOtt/ die ruffen/ fuͤr Himmel/ Mehl her! gute niedliche Bißlein/ koͤſtlicher Wein/ ihnen eckelt ab dieſer Speiß/ man hoͤrt nicht davon reden/ da man doch bey Mahlzeiten mit dieſer Lehr alle Geſpraͤch wuͤr- tzen (*) Vid. Heydelb. Catech. q. 46. 47. Wie verſteheſt du das/ daß er iſt gen Him- mel gefahren? Antwort: Daß Chriſtus fuͤr den Augen ſeiner Juͤnger iſt von der Erden auffgehaben gen Himmel/ und uns zu gut daſelbſt iſt/ das iſt/ bleibt. Ita n. in margine: Wie lang wird er im Himmel bleiben? Biß daß er wieder kommt zu richten die Lebendigen und die Todten. Et quæſt. 47. Jſt dann Chri- ſtus nicht bey uns biß ans Ende der Welt/ wie er uns verheiſſen hat? Chriſtus iſt wahrer Menſch und wahrer GOtt. Nach ſeiner menſchlichen Natur iſt er jetzund nicht auff Erden/ aber nach ſeiner Gottheit/ Majeſtaͤt/ Gnad und Geiſt/ weichet er nimmer von uns. Dem zuwider ſchreibt Lutherus Tom. 2. Isleb. p. 199. f. 2. Die Narren die Sophiſten haben auch davon diſputirt/ daß Chriſtus ſitze zur Rechten Hand ſeines Vaters/ und erfuͤlle Himmel und Erden/ ſey auch in die Hoͤlle gefahren. Nicht was ſeine Perſon anlanget/ ſondern was die Wuͤrckung betrifft. Alſo wohne er auch in den Hertzen der ſeinen/ gleich als koͤnte er helffen und wuͤrcken/ da er nicht waͤre. Aber thut er eine Predigt oder Wunderwerck/ das Goͤttlich iſt/ ſo wird er nicht weit davon ſeyn/ und wann er ſo fern von mir waͤre/ als der Himmel iſt/ ſo duͤrffte und wuͤſte ich nicht fuͤr dem Kaͤyſer alſo be- ſtaͤndiglich zu reden. K k k k k k 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 997. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1021>, abgerufen am 22.11.2024.