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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die acht und dreyssigste
unserm Hunger- und Kummer-Land besucht/ und Brod die Fülle mitge-
bracht/ nächstmals das Himmel-Brod selbsten/ unter der Schal/ Decke
vid. Part. 6.
Lact. Cat.
pag.
558.
und Fürbild des Manna zur Schau fürgeleget. Folget/ daß wir erwe-
gen den Gast-Zweck/ den Kern im Brod verborgen/ den Gnaden-Lohn/
die Frucht/ des Glaubens End/ der Seelen Seligkeit/ kharisma vitae aeter-
nae,
das ewige Leben/ als eine Gabe Gottes in Christo JEsu/ ange-
deutet mit denen Worten: Wer von diesem Brod isset/ der wird
leben/ und zwar leben in Ewigkeit.
Hievon abermal nutzlich
und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit dem Gna-
den-Liecht des heiligen Geistes mildiglich erscheinen. Amen.

GLeichwie nun der Zweck und End-Ursach/ warumb GOTT
der HERR/ wie auch alles andere gemeine Brod/ also auch
das Manna lassen vom Himmel herab regnen/ geweßt: Sal-
vatio vitae,
die Erhaltung und Fortsetzung des natürlichen Lebens.
St. Paulus ermahnet seine Schiff-Gefehrten auff dem Meer/ Speise
zu nehmen und sich zu laben/
Act. 27/ 34. im Griechischen Text heist
es also: tounto gar pros tes umeteras soterias uparkhei, dann das dienet
euch zu euerm Heyl und Beseligung des Lebens: Welches auch die J-
sraeliten gesucht/ darnach hungerte sie/ sie besorgten sich für dem Tod/ daß/
wo sie noch länger ohne Brod/ Speiß und Nahrung seyn/ sie verschmach-
ten müsten. Exod. 16/ 3. Wolte Gott/ wir wären in Egypten ge-
storben durch des HErrn Hand/ da wir bey den Fleisch-Töpf-
fen sassen/ und hatten die Fülle Brod zu essen/ dann ihr habt
uns darumb außgeführt in die Wüsten/ daß ihr diese gantze
Gemeine Hungers sterben lasset.
Da sprach der HERR/ der
grosse philopsukhos, des menschlichen Lebens Liebhaber/ v. 4. Sihe/ ich
wil euch Brod vom Himmel regnen lassen/ und das Volck
soll hinaus gehen/ und sammlen täglich/ was es des Tages be-
darff.
Also ist freylich auch der Zweck des rechten Himmel-Brods/ und
dessen glaubigen Genusses/ so durch das leibliche Essen abgebildet worden/
Salus vitae, vita Salva, die Seligkeit des Lebens/ oder ein seliges
Leben;
Jst eben das/ was auch der HERR im vierdten Stück un-
sers Catechismi versprochen: Wer da gläubt/ der werde selig wer-
den/
hie im Reich der Gnaden Anfangs-weiß/ dort im Reich der Herr-
ligkeit vollkommentlich: Hie in der H. Absolution werde er gerecht selig
gepriesen/ dort gäntzlich am Jüngsten Tag für selig außgeruffen werden/
und der seligen Ewigkeit und ewigen Seligkeit reichlich geniessen. Der

See-

Die acht und dreyſſigſte
unſerm Hunger- und Kummer-Land beſucht/ und Brod die Fuͤlle mitge-
bracht/ naͤchſtmals das Himmel-Brod ſelbſten/ unter der Schal/ Decke
vid. Part. 6.
Lact. Cat.
pag.
558.
und Fuͤrbild des Manna zur Schau fuͤrgeleget. Folget/ daß wir erwe-
gen den Gaſt-Zweck/ den Kern im Brod verborgen/ den Gnaden-Lohn/
die Frucht/ des Glaubens End/ der Seelen Seligkeit/ χάρισμα vitæ æter-
næ,
das ewige Leben/ als eine Gabe Gottes in Chriſto JEſu/ ange-
deutet mit denen Worten: Wer von dieſem Brod iſſet/ der wird
leben/ und zwar leben in Ewigkeit.
Hievon abermal nutzlich
und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit dem Gna-
den-Liecht des heiligen Geiſtes mildiglich erſcheinen. Amen.

GLeichwie nun der Zweck und End-Urſach/ warumb GOTT
der HERR/ wie auch alles andere gemeine Brod/ alſo auch
das Manna laſſen vom Himmel herab regnen/ geweßt: Sal-
vatio vitæ,
die Erhaltung und Fortſetzung des natuͤrlichen Lebens.
St. Paulus ermahnet ſeine Schiff-Gefehrten auff dem Meer/ Speiſe
zu nehmen und ſich zu laben/
Act. 27/ 34. im Griechiſchen Text heiſt
es alſo: του̃το γὰρ πρὸς τῆς ὑμετέρας σωτηρίας ὑπάρχει, dann das dienet
euch zu euerm Heyl und Beſeligung des Lebens: Welches auch die J-
ſraeliten geſucht/ darnach hungerte ſie/ ſie beſorgten ſich fuͤr dem Tod/ daß/
wo ſie noch laͤnger ohne Brod/ Speiß und Nahrung ſeyn/ ſie verſchmach-
ten muͤſten. Exod. 16/ 3. Wolte Gott/ wir waͤren in Egypten ge-
ſtorben durch des HErꝛn Hand/ da wir bey den Fleiſch-Toͤpf-
fen ſaſſen/ und hatten die Fuͤlle Brod zu eſſen/ dann ihr habt
uns darumb außgefuͤhrt in die Wuͤſten/ daß ihr dieſe gantze
Gemeine Hungers ſterben laſſet.
Da ſprach der HERR/ der
groſſe φιλόψυχος, des menſchlichen Lebens Liebhaber/ v. 4. Sihe/ ich
wil euch Brod vom Himmel regnen laſſen/ und das Volck
ſoll hinaus gehen/ und ſam̃len taͤglich/ was es des Tages be-
darff.
Alſo iſt freylich auch der Zweck des rechten Himmel-Brods/ und
deſſen glaubigen Genuſſes/ ſo durch das leibliche Eſſen abgebildet worden/
Salus vitæ, vita Salva, die Seligkeit des Lebens/ oder ein ſeliges
Leben;
Jſt eben das/ was auch der HERR im vierdten Stuͤck un-
ſers Catechiſmi verſprochen: Wer da glaͤubt/ der werde ſelig wer-
den/
hie im Reich der Gnaden Anfangs-weiß/ dort im Reich der Herꝛ-
ligkeit vollkommentlich: Hie in der H. Abſolution werde er gerecht ſelig
geprieſen/ dort gaͤntzlich am Juͤngſten Tag fuͤr ſelig außgeruffen werden/
und der ſeligen Ewigkeit und ewigen Seligkeit reichlich genieſſen. Der

See-
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[1002/1026] Die acht und dreyſſigſte unſerm Hunger- und Kummer-Land beſucht/ und Brod die Fuͤlle mitge- bracht/ naͤchſtmals das Himmel-Brod ſelbſten/ unter der Schal/ Decke und Fuͤrbild des Manna zur Schau fuͤrgeleget. Folget/ daß wir erwe- gen den Gaſt-Zweck/ den Kern im Brod verborgen/ den Gnaden-Lohn/ die Frucht/ des Glaubens End/ der Seelen Seligkeit/ χάρισμα vitæ æter- næ, das ewige Leben/ als eine Gabe Gottes in Chriſto JEſu/ ange- deutet mit denen Worten: Wer von dieſem Brod iſſet/ der wird leben/ und zwar leben in Ewigkeit. Hievon abermal nutzlich und fruchtbarlich zu reden/ wolle uns der Vater des Liechts mit dem Gna- den-Liecht des heiligen Geiſtes mildiglich erſcheinen. Amen. vid. Part. 6. Lact. Cat. pag. 558. GLeichwie nun der Zweck und End-Urſach/ warumb GOTT der HERR/ wie auch alles andere gemeine Brod/ alſo auch das Manna laſſen vom Himmel herab regnen/ geweßt: Sal- vatio vitæ, die Erhaltung und Fortſetzung des natuͤrlichen Lebens. St. Paulus ermahnet ſeine Schiff-Gefehrten auff dem Meer/ Speiſe zu nehmen und ſich zu laben/ Act. 27/ 34. im Griechiſchen Text heiſt es alſo: του̃το γὰρ πρὸς τῆς ὑμετέρας σωτηρίας ὑπάρχει, dann das dienet euch zu euerm Heyl und Beſeligung des Lebens: Welches auch die J- ſraeliten geſucht/ darnach hungerte ſie/ ſie beſorgten ſich fuͤr dem Tod/ daß/ wo ſie noch laͤnger ohne Brod/ Speiß und Nahrung ſeyn/ ſie verſchmach- ten muͤſten. Exod. 16/ 3. Wolte Gott/ wir waͤren in Egypten ge- ſtorben durch des HErꝛn Hand/ da wir bey den Fleiſch-Toͤpf- fen ſaſſen/ und hatten die Fuͤlle Brod zu eſſen/ dann ihr habt uns darumb außgefuͤhrt in die Wuͤſten/ daß ihr dieſe gantze Gemeine Hungers ſterben laſſet. Da ſprach der HERR/ der groſſe φιλόψυχος, des menſchlichen Lebens Liebhaber/ v. 4. Sihe/ ich wil euch Brod vom Himmel regnen laſſen/ und das Volck ſoll hinaus gehen/ und ſam̃len taͤglich/ was es des Tages be- darff. Alſo iſt freylich auch der Zweck des rechten Himmel-Brods/ und deſſen glaubigen Genuſſes/ ſo durch das leibliche Eſſen abgebildet worden/ Salus vitæ, vita Salva, die Seligkeit des Lebens/ oder ein ſeliges Leben; Jſt eben das/ was auch der HERR im vierdten Stuͤck un- ſers Catechiſmi verſprochen: Wer da glaͤubt/ der werde ſelig wer- den/ hie im Reich der Gnaden Anfangs-weiß/ dort im Reich der Herꝛ- ligkeit vollkommentlich: Hie in der H. Abſolution werde er gerecht ſelig geprieſen/ dort gaͤntzlich am Juͤngſten Tag fuͤr ſelig außgeruffen werden/ und der ſeligen Ewigkeit und ewigen Seligkeit reichlich genieſſen. Der See-

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 1002. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/1026>, abgerufen am 22.11.2024.