Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Predigt. worden. Nehmet zum Exempel (ihr Männer) die drey Glaubens-Helden/Petrum/ Johannem und Paulum/ dann als/ und zwar erstlich Christus mit Schmertzen erfahren müssen/ daß von dieser Predigt an/ nicht nur viel von dem gemeinen Volck/ sondern auch seiner Jünger viel hinter sich ge- gangen/ und forthin nicht mehr mit ihm gewandelt/ deßwegen ein Examen mit seinen zwölff Jüngern angestellt/ und gefragt: Wolt ihr auch weg gehen? Da antwortet Petrus: HERR/ wo sollen wir hingehen/ du hast Wort deß ewigen Lebens: Und wir ha- ben erkannt/ daß du bist Christus/ der Sohn deß lebendigen Gottes. Johannem/ der nicht nur mit wehmüthigem Hertzen unter dem Creutz gestanden/ und der Auffopfferung deß rechten Oster-Lamms zugesehen/ sondern auch mit Glaubens-Mund das allerheiligste Opffer- Blut unter dem Creutz empfangen/ und damit geträncket worden. Pau- lum/ welcher in der 1. Cor. 5/8. hieher alludirt, wann er schreibt: Wir haben auch ein Oster-Lamm/ das ist Christus für uns geopf- fert. Darum blaßt uns Ostern halten/ nicht im Sauerteig der Boßheit und Schalckheit/ sondern im Süßteig der Lau- terkeit und der Warheit. Worauß Lutherus in dem hochtröstlichen Oster-Lied diese Wort herauß gesogen:
Den Weibern stehen für Augen zu einem Exemplar und Muster die drey nem
Predigt. worden. Nehmet zum Exempel (ihr Maͤnner) die drey Glaubens-Helden/Petrum/ Johannem und Paulum/ dann als/ und zwar erſtlich Chriſtus mit Schmertzen erfahren muͤſſen/ daß von dieſer Predigt an/ nicht nur viel von dem gemeinen Volck/ ſondern auch ſeiner Juͤnger viel hinter ſich ge- gangen/ und forthin nicht mehr mit ihm gewandelt/ deßwegen ein Examen mit ſeinen zwoͤlff Juͤngern angeſtellt/ und gefragt: Wolt ihr auch weg gehen? Da antwortet Petrus: HERR/ wo ſollen wir hingehen/ du haſt Wort deß ewigen Lebens: Und wir ha- ben erkannt/ daß du biſt Chriſtus/ der Sohn deß lebendigen Gottes. Johannem/ der nicht nur mit wehmuͤthigem Hertzen unter dem Creutz geſtanden/ und der Auffopfferung deß rechten Oſter-Lamms zugeſehen/ ſondern auch mit Glaubens-Mund das allerheiligſte Opffer- Blut unter dem Creutz empfangen/ und damit getraͤncket worden. Pau- lum/ welcher in der 1. Cor. 5/8. hieher alludirt, wann er ſchreibt: Wir haben auch ein Oſter-Lamm/ das iſt Chriſtus fuͤr uns geopf- fert. Darum blaßt uns Oſtern halten/ nicht im Sauerteig der Boßheit und Schalckheit/ ſondern im Suͤßteig der Lau- terkeit und der Warheit. Worauß Lutherus in dem hochtroͤſtlichen Oſter-Lied dieſe Wort herauß geſogen:
Den Weibern ſtehen fuͤr Augen zu einem Exemplar und Muſter die drey nem
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Predigt.
worden. Nehmet zum Exempel (ihr Maͤnner) die drey Glaubens-Helden/
Petrum/ Johannem und Paulum/ dann als/ und zwar erſtlich Chriſtus
mit Schmertzen erfahren muͤſſen/ daß von dieſer Predigt an/ nicht nur viel
von dem gemeinen Volck/ ſondern auch ſeiner Juͤnger viel hinter ſich ge-
gangen/ und forthin nicht mehr mit ihm gewandelt/ deßwegen ein Examen
mit ſeinen zwoͤlff Juͤngern angeſtellt/ und gefragt: Wolt ihr auch
weg gehen? Da antwortet Petrus: HERR/ wo ſollen wir
hingehen/ du haſt Wort deß ewigen Lebens: Und wir ha-
ben erkannt/ daß du biſt Chriſtus/ der Sohn deß lebendigen
Gottes. Johannem/ der nicht nur mit wehmuͤthigem Hertzen unter
dem Creutz geſtanden/ und der Auffopfferung deß rechten Oſter-Lamms
zugeſehen/ ſondern auch mit Glaubens-Mund das allerheiligſte Opffer-
Blut unter dem Creutz empfangen/ und damit getraͤncket worden. Pau-
lum/ welcher in der 1. Cor. 5/8. hieher alludirt, wann er ſchreibt: Wir
haben auch ein Oſter-Lamm/ das iſt Chriſtus fuͤr uns geopf-
fert. Darum blaßt uns Oſtern halten/ nicht im Sauerteig
der Boßheit und Schalckheit/ ſondern im Suͤßteig der Lau-
terkeit und der Warheit. Worauß Lutherus in dem hochtroͤſtlichen
Oſter-Lied dieſe Wort herauß geſogen:
Wir eſſen und leben wol/
Jn rechten Oſter-Fladen/
Der alte Sauer-Teig nicht ſol
Seyn bey dem Wort der Gnaden.
Chriſtus will die Koſte ſeyn/
Und ſpeiſen die Seele allein/
Der Glaub will keins andern leben.
Den Weibern ſtehen fuͤr Augen zu einem Exemplar und Muſter die drey
Glaubens-Heroinnen/ und drey edele Gaͤſtin deß JEſu von Nazareth/ die
drey Mariæ/ Maria von Nazareth/ welche/ wie droben allbereit Mel-
dung geſchehen/ die Wort/ die von dem Engel/ den Hirten/ den Weiſen
aus Morgenland/ den Bethlehemitiſchen Hirten von ihrem JEſus-Kind-
lein geſagt worden/ in ihrem Hertzen bewogen (συμβάλλουσα) gleichſam wi-
derkaͤuet/ und zu ihrem Troſt in Safft und Krafft verwandelt/ ja auch von
Eliſabetha fuͤr ſelig geprieſen worden/ dieweil ſie geglaubet hat. Maria
zu Bethanien/ die den beſten Theil erwaͤhlet: Jſt ein Gleichnuͤß ge-
nommen von einer leiblichen Mahlzeit/ da ein Gaſt einen Unterſcheid
macht unter den ſaͤfftigen/ kraͤfftigen/ geſunden und nahrhafften Speiſen/
und unter den abgeſchmackten Safft- und Krafftloſen Trachten/ die ſei-
nem
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