Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die siebende O du Verdammerin derselben/ die uns zu Spott bringet/ warum bistuvom Himmel kommen/ daß du uns quälest? Hierauff außgesagt/ was Do- minicus begehrt zu wissen/ unter andern auch diese Wort von sich hören lassen: Vber das bekennen wir auch/ aus höchster Noth gezwungen/ daß kei- ner der jenigen höllische Schmertzen fühlen dörffe/ die sich im beten an seinem Rosen-Krantz fleissig geübet. Als der Teuffel in einem Besessenen (a) Ann. 713. n. 11. (*) Ann. 1384 n. 4. conf. 1308 n. 1.sich gerühmet/ er sey ein Beförderer Philippi, hat Baronius (a) dabey ange- merckt/ daß man darauß erkenne und höre/ wer da sey ein Beförderer und Vr- heber der Kätzerischen Fürsten. Bzovius (*) erzehlet/ daß ein Priester auff ein Zeit nach vielen Beschwörungen den Teuffel endlich dahin getrieben/ daß er frey herauß gesagt/ nicht Clemens sondern Urbanus besitze mit Recht und Fug den Päpstischen Stuhl/ dann/ sagt er/ Jch und andere haben angestifftet/ daß die Frantzösische Cardinäl einen anderen/ der sich nur also genennet/ er- wehlet/ welche Ding bey vielen Vrsach gewest/ daß sie Urbano beyge- Ap. Tur- sellin. lib. 2. hist. Lauret. cap. 7.pflichtet/ und sich unterthänig erzeigt. Nachdem im Jahr 1489. zu Loreto von einer Weibs-Person/ so mit sieben Teufflen besessen gewesen/ der letste und aller hartnäckigste Geist/ Arctus genennet/ durch den Exorcisten und Teuffels- Banner außgetrieben/ und er im Nahmen der Mutter Gottes gefragt worden/ was St. Loret für ein Orth sey? Hab er geantwortet/ diß sey der Gottes-Ge- bährerin Kammer und Gemach/ darin sie nach dem Englischen Gruß den Sohn Gottes empfangen/ und mit mehrerm bejachzet/ er müste hiemit die War- heit sagen. Worauff der fürwitzige Teuffels-Banner noch ferner an diesen Ar- ctum gesetzt/ ut ex mendacii patre verum exsculperet, daß er aus dem Vater der Lügen die Warheit erpreßte/ zu erforschen wo und in welchem Eck und Stell ge- melter Kammer die Jungfrau Maria den Gruß empfangen? Dessen wurde er auch berichtet. Item zur Zugab hat er durch ebenmässigen Teuffels-Bann und Zwang bekennet und außgesagt/ es seye diese Cell oder Gemach der Mutter Got- tes/ ehe und dann dieselbe von Nazareth außgewichen/ den Carmeliter Ordens- (*) Part. 2. Anatom. A. C. de- monstr. 9. §. 135. (b) Part. 2. Anat. A.C. demonstr. 9. §. 133 confer Bel- larm. lib. 2. de Imag. cap. 12. Quid? quod ipse &c. Esa. 8, 19. 2. Reg. 1, 3. Marc. 3, 29.Leuthen zur Pfleg und Versorgung vertrauet worden. Der Jesuit Tannerus (*) indem er erweisen will/ daß die Teuffel bey dem Grab Christi/ oder anderer Heiligen Gräber/ vertrieben und gequält werden/ schreibt er also: Wann wir uns selber nicht wolten Glauben zustellen/ so sollen wir doch dem Teuffel und seinen Englen glauben/ welche so offt sie von den Besessenen außge- trieben werden/ gleich als stünden sie vor dem Richter-Stuhl Christi/ erzittern und erschreck ich brüllen/ und höchst betrauren/ daß sie den je- nigen gecreutziget/ den sie förchten. Thuanus (b) bringt ein gantz Register auff allerhand abentheurlichen Fragen/ welche Petrus Cottonus von dem Teuf- fel/ der ein Mägdlein/ Hadriana Fraxinea genannt/ zu Pariß Anno 1604. beses- sen/ geforscht unter andern/ welches in der H. Schrifft das helleste Zeugnüß seye/ daraus das Fegfeur und Anruffung der Heiligen zu erweisen? Wir sagen hiezu/ pfui der Greuele! Soll nicht ein Volck seinen Gott fragen? Jst dann kein Gott mehr im Himmel/ daß ihr hingehet zu fragen Baal-Sebub den Gott zu Ekron? Soll man von der Finsternüß ein Liecht anzünden? Hat uns dann unser erste Mutter nicht genug gewitziget/ da sie sich in ein gefährlich Gespräch mit der Paradiß-Schlangen eingelassen? St Paulus hat nicht vergebens besor- get 2. Cor. 11/3. Daß nicht/ wie die Schlang Hevam verführet mit ihrer Schalck-
Die ſiebende O du Verdammerin derſelben/ die uns zu Spott bringet/ warum biſtuvom Himmel kommen/ daß du uns quaͤleſt? Hierauff außgeſagt/ was Do- minicus begehrt zu wiſſen/ unter andern auch dieſe Wort von ſich hoͤren laſſen: Vber das bekennen wir auch/ aus hoͤchſter Noth gezwungen/ daß kei- ner der jenigen hoͤlliſche Schmertzen fuͤhlen doͤrffe/ die ſich im beten an ſeinem Roſen-Krantz fleiſſig geuͤbet. Als der Teuffel in einem Beſeſſenen (α) Ann. 713. n. 11. (*) Ann. 1384 n. 4. conf. 1308 n. 1.ſich geruͤhmet/ er ſey ein Befoͤrderer Philippi, hat Baronius (α) dabey ange- merckt/ daß man darauß erkenne und hoͤre/ wer da ſey ein Befoͤrderer und Vr- heber der Kaͤtzeriſchen Fuͤrſten. Bzovius (*) erzehlet/ daß ein Prieſter auff ein Zeit nach vielen Beſchwoͤrungen den Teuffel endlich dahin getrieben/ daß er frey herauß geſagt/ nicht Clemens ſondern Urbanus beſitze mit Recht und Fug den Paͤpſtiſchen Stuhl/ dann/ ſagt er/ Jch und andere haben angeſtifftet/ daß die Frantzoͤſiſche Cardinaͤl einen anderen/ der ſich nur alſo genennet/ er- wehlet/ welche Ding bey vielen Vrſach geweſt/ daß ſie Urbano beyge- Ap. Tur- ſellin. lib. 2. hiſt. Lauret. cap. 7.pflichtet/ und ſich unterthaͤnig erzeigt. Nachdem im Jahr 1489. zu Loreto von einer Weibs-Perſon/ ſo mit ſieben Teufflen beſeſſen geweſen/ der letſte und aller hartnaͤckigſte Geiſt/ Arctus genennet/ durch den Exorciſten und Teuffels- Banner außgetrieben/ und er im Nahmen der Mutter Gottes gefragt worden/ was St. Loret fuͤr ein Orth ſey? Hab er geantwortet/ diß ſey der Gottes-Ge- baͤhrerin Kammer und Gemach/ darin ſie nach dem Engliſchen Gruß den Sohn Gottes empfangen/ und mit mehrerm bejachzet/ er muͤſte hiemit die War- heit ſagen. Worauff der fuͤrwitzige Teuffels-Banner noch ferner an dieſen Ar- ctum geſetzt/ ut ex mendacii patre verum exſculperet, daß er aus dem Vater der Luͤgen die Warheit erpreßte/ zu erforſchen wo und in welchem Eck und Stell ge- melter Kammer die Jungfrau Maria den Gruß empfangen? Deſſen wurde er auch berichtet. Item zur Zugab hat er durch ebenmaͤſſigen Teuffels-Bann und Zwang bekennet und außgeſagt/ es ſeye dieſe Cell oder Gemach der Mutter Got- tes/ ehe und dann dieſelbe von Nazareth außgewichen/ den Carmeliter Ordens- (*) Part. 2. Anatom. A. C. de- monſtr. 9. §. 135. (β) Part. 2. Anat. A.C. demonſtr. 9. §. 133 confer Bel- larm. lib. 2. de Imag. cap. 12. Quid? quod ipſe &c. Eſa. 8, 19. 2. Reg. 1, 3. Marc. 3, 29.Leuthen zur Pfleg und Verſorgung vertrauet worden. Der Jeſuit Tannerus (*) indem er erweiſen will/ daß die Teuffel bey dem Grab Chriſti/ oder anderer Heiligen Graͤber/ vertrieben und gequaͤlt werden/ ſchreibt er alſo: Wann wir uns ſelber nicht wolten Glauben zuſtellen/ ſo ſollen wir doch dem Teuffel und ſeinen Englen glauben/ welche ſo offt ſie von den Beſeſſenen außge- trieben werden/ gleich als ſtuͤnden ſie vor dem Richter-Stuhl Chriſti/ erzittern und erſchreck ich bruͤllen/ und hoͤchſt betrauren/ daß ſie den je- nigen gecreutziget/ den ſie foͤrchten. Thuanus (β) bringt ein gantz Regiſter auff allerhand abentheurlichen Fragen/ welche Petrus Cottonus von dem Teuf- fel/ der ein Maͤgdlein/ Hadriana Fraxinéa genannt/ zu Pariß Anno 1604. beſeſ- ſen/ geforſcht unter andern/ welches in der H. Schrifft das helleſte Zeugnuͤß ſeye/ daraus das Fegfeur und Anruffung der Heiligen zu erweiſen? Wir ſagen hiezu/ pfui der Greuele! Soll nicht ein Volck ſeinen Gott fragen? Jſt dann kein Gott mehr im Him̃el/ daß ihr hingehet zu fragen Baal-Sebub den Gott zu Ekron? Soll man von der Finſternuͤß ein Liecht anzuͤnden? Hat uns dann unſer erſte Mutter nicht genug gewitziget/ da ſie ſich in ein gefaͤhrlich Geſpraͤch mit der Paradiß-Schlangen eingelaſſen? St Paulus hat nicht vergebens beſor- get 2. Cor. 11/3. Daß nicht/ wie die Schlang Hevam verfuͤhret mit ihrer Schalck-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ſiebende</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">O du Verdammerin derſelben/ die uns zu Spott bringet/ warum biſtu<lb/> vom Himmel kommen/ daß du uns quaͤleſt?</hi> Hierauff außgeſagt/ was <hi rendition="#aq">Do-<lb/> minicus</hi> begehrt zu wiſſen/ unter andern auch dieſe Wort von ſich hoͤren laſſen:<lb/><hi rendition="#fr">Vber das bekennen wir auch/ aus hoͤchſter Noth gezwungen/ daß kei-<lb/> ner der jenigen hoͤlliſche Schmertzen fuͤhlen doͤrffe/ die ſich im beten an<lb/> ſeinem Roſen-Krantz fleiſſig geuͤbet.</hi> Als der Teuffel in einem Beſeſſenen<lb/><note place="left">(α) <hi rendition="#aq">Ann.<lb/> 713. n. 11.<lb/> (*) Ann.<lb/> 1384 n. 4.<lb/> conf. 1308<lb/> n.</hi> 1.</note>ſich geruͤhmet/ er ſey ein Befoͤrderer <hi rendition="#aq">Philippi,</hi> hat <hi rendition="#aq">Baronius</hi> (α) dabey ange-<lb/> merckt/ daß man darauß erkenne und hoͤre/ wer da ſey ein Befoͤrderer und Vr-<lb/> heber der Kaͤtzeriſchen Fuͤrſten. <hi rendition="#aq">Bzovius</hi> (*) erzehlet/ daß ein Prieſter auff ein<lb/> Zeit nach vielen Beſchwoͤrungen den Teuffel endlich dahin getrieben/ daß er frey<lb/> herauß geſagt/ nicht <hi rendition="#aq">Clemens</hi> ſondern <hi rendition="#aq">Urbanus</hi> beſitze mit Recht und Fug den<lb/> Paͤpſtiſchen Stuhl/ dann/ ſagt er/ <hi rendition="#fr">Jch und andere haben angeſtifftet/ daß<lb/> die Frantzoͤſiſche Cardinaͤl einen anderen/ der ſich nur alſo genennet/ er-<lb/> wehlet/ welche Ding bey vielen Vrſach geweſt/ daß ſie</hi> <hi rendition="#aq">Urbano</hi> <hi rendition="#fr">beyge-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ap. Tur-<lb/> ſellin.<lb/> lib. 2. hiſt.<lb/> Lauret.<lb/> cap.</hi> 7.</note><hi rendition="#fr">pflichtet/ und ſich unterthaͤnig erzeigt.</hi> Nachdem im Jahr 1489. zu <hi rendition="#aq">Loreto</hi><lb/> von einer Weibs-Perſon/ ſo mit ſieben <hi rendition="#fr">T</hi>eufflen beſeſſen geweſen/ der letſte und<lb/> aller hartnaͤckigſte Geiſt/ <hi rendition="#aq">Arctus</hi> genennet/ durch den <hi rendition="#aq">Exorciſten</hi> und Teuffels-<lb/> Banner außgetrieben/ und er im Nahmen der Mutter <hi rendition="#fr">G</hi>ottes gefragt worden/<lb/> was St. Loret fuͤr ein Orth ſey? Hab er geantwortet/ diß ſey der <hi rendition="#fr">Gottes-G</hi>e-<lb/> baͤhrerin Kammer und Gemach/ darin ſie nach dem Engliſchen Gruß den<lb/><hi rendition="#fr">S</hi>ohn <hi rendition="#fr">Gottes</hi> empfangen/ und mit mehrerm bejachzet/ er muͤſte hiemit die War-<lb/> heit ſagen. Worauff der fuͤrwitzige Teuffels-Banner noch ferner an dieſen <hi rendition="#aq">Ar-<lb/> ctum</hi> geſetzt/ <hi rendition="#aq">ut ex mendacii patre verum exſculperet,</hi> daß er aus dem Vater der<lb/> Luͤgen die Warheit erpreßte/ zu erforſchen wo und in welchem Eck und Stell ge-<lb/> melter <hi rendition="#fr">K</hi>ammer die Jungfrau Maria den Gruß empfangen<hi rendition="#i">?</hi> Deſſen wurde er<lb/> auch berichtet. <hi rendition="#aq">Item</hi> zur Zugab hat er durch ebenmaͤſſigen Teuffels-Bann und<lb/> Zwang bekennet und außgeſagt/ es ſeye dieſe <hi rendition="#aq">Cell</hi> oder Gemach der Mutter Got-<lb/> tes/ ehe und dann dieſelbe von Nazareth außgewichen/ den Carmeliter Ordens-<lb/><note place="left">(*) <hi rendition="#aq">Part. 2.<lb/> Anatom.<lb/> A. C. de-<lb/> monſtr.</hi> 9.<lb/> §. 135.<lb/> (β) <hi rendition="#aq">Part. 2.<lb/> Anat. A.C.<lb/> demonſtr.<lb/> 9. §. 133<lb/> confer Bel-<lb/> larm. lib. 2.<lb/> de Imag.<lb/> cap. 12.<lb/> Quid?<lb/> quod ipſe<lb/> &c.<lb/> Eſa. 8, 19.<lb/> 2. Reg. 1, 3.<lb/> Marc.</hi> 3, 29.</note>Leuthen zur Pfleg und Verſorgung vertrauet worden. Der Jeſuit <hi rendition="#aq">Tannerus</hi> (*)<lb/> indem er erweiſen will/ daß die <hi rendition="#fr">T</hi>euffel bey dem Grab Chriſti/ oder anderer<lb/> Heiligen Graͤber/ vertrieben und gequaͤlt werden/ ſchreibt er alſo: <hi rendition="#fr">Wann wir<lb/> uns ſelber nicht wolten Glauben zuſtellen/ ſo ſollen wir doch dem Teuffel<lb/> und ſeinen Englen glauben/ welche ſo offt ſie von den Beſeſſenen außge-<lb/> trieben werden/ gleich als ſtuͤnden ſie vor dem Richter-Stuhl Chriſti/<lb/> erzittern und erſchreck ich bruͤllen/ und hoͤchſt betrauren/ daß ſie den je-<lb/> nigen gecreutziget/ den ſie foͤrchten.</hi> <hi rendition="#aq">Thuanus</hi> (β) bringt ein gantz Regiſter<lb/> auff allerhand abentheurlichen <hi rendition="#fr">Fragen/ welche</hi> <hi rendition="#aq">Petrus Cottonus</hi> von dem Teuf-<lb/> fel/ der ein Maͤgdlein/ <hi rendition="#aq">Hadriana Fraxinéa</hi> genannt/ zu Pariß <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1604. beſeſ-<lb/> ſen/ geforſcht unter andern/ welches in der H. <hi rendition="#fr">S</hi>chrifft das helleſte Zeugnuͤß ſeye/<lb/> daraus das Fegfeur und Anruffung der Heiligen zu erweiſen? Wir ſagen hiezu/<lb/> pfui der Greuele! <hi rendition="#fr">Soll nicht ein Volck ſeinen Gott fragen? Jſt dann kein<lb/> Gott mehr im Him̃el/ daß ihr hingehet zu fragen Baal-Sebub den Gott<lb/> zu Ekron? S</hi>oll man von der Finſternuͤß ein Liecht anzuͤnden? Hat uns dann<lb/> unſer erſte Mutter nicht genug gewitziget/ da ſie ſich in ein gefaͤhrlich Geſpraͤch<lb/> mit der Paradiß-Schlangen eingelaſſen? St Paulus hat nicht vergebens beſor-<lb/> get 2. Cor. 11/3. <hi rendition="#fr">Daß nicht/ wie die Schlang Hevam verfuͤhret mit ihrer</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Schalck-</hi></fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [112/0134]
Die ſiebende
O du Verdammerin derſelben/ die uns zu Spott bringet/ warum biſtu
vom Himmel kommen/ daß du uns quaͤleſt? Hierauff außgeſagt/ was Do-
minicus begehrt zu wiſſen/ unter andern auch dieſe Wort von ſich hoͤren laſſen:
Vber das bekennen wir auch/ aus hoͤchſter Noth gezwungen/ daß kei-
ner der jenigen hoͤlliſche Schmertzen fuͤhlen doͤrffe/ die ſich im beten an
ſeinem Roſen-Krantz fleiſſig geuͤbet. Als der Teuffel in einem Beſeſſenen
ſich geruͤhmet/ er ſey ein Befoͤrderer Philippi, hat Baronius (α) dabey ange-
merckt/ daß man darauß erkenne und hoͤre/ wer da ſey ein Befoͤrderer und Vr-
heber der Kaͤtzeriſchen Fuͤrſten. Bzovius (*) erzehlet/ daß ein Prieſter auff ein
Zeit nach vielen Beſchwoͤrungen den Teuffel endlich dahin getrieben/ daß er frey
herauß geſagt/ nicht Clemens ſondern Urbanus beſitze mit Recht und Fug den
Paͤpſtiſchen Stuhl/ dann/ ſagt er/ Jch und andere haben angeſtifftet/ daß
die Frantzoͤſiſche Cardinaͤl einen anderen/ der ſich nur alſo genennet/ er-
wehlet/ welche Ding bey vielen Vrſach geweſt/ daß ſie Urbano beyge-
pflichtet/ und ſich unterthaͤnig erzeigt. Nachdem im Jahr 1489. zu Loreto
von einer Weibs-Perſon/ ſo mit ſieben Teufflen beſeſſen geweſen/ der letſte und
aller hartnaͤckigſte Geiſt/ Arctus genennet/ durch den Exorciſten und Teuffels-
Banner außgetrieben/ und er im Nahmen der Mutter Gottes gefragt worden/
was St. Loret fuͤr ein Orth ſey? Hab er geantwortet/ diß ſey der Gottes-Ge-
baͤhrerin Kammer und Gemach/ darin ſie nach dem Engliſchen Gruß den
Sohn Gottes empfangen/ und mit mehrerm bejachzet/ er muͤſte hiemit die War-
heit ſagen. Worauff der fuͤrwitzige Teuffels-Banner noch ferner an dieſen Ar-
ctum geſetzt/ ut ex mendacii patre verum exſculperet, daß er aus dem Vater der
Luͤgen die Warheit erpreßte/ zu erforſchen wo und in welchem Eck und Stell ge-
melter Kammer die Jungfrau Maria den Gruß empfangen? Deſſen wurde er
auch berichtet. Item zur Zugab hat er durch ebenmaͤſſigen Teuffels-Bann und
Zwang bekennet und außgeſagt/ es ſeye dieſe Cell oder Gemach der Mutter Got-
tes/ ehe und dann dieſelbe von Nazareth außgewichen/ den Carmeliter Ordens-
Leuthen zur Pfleg und Verſorgung vertrauet worden. Der Jeſuit Tannerus (*)
indem er erweiſen will/ daß die Teuffel bey dem Grab Chriſti/ oder anderer
Heiligen Graͤber/ vertrieben und gequaͤlt werden/ ſchreibt er alſo: Wann wir
uns ſelber nicht wolten Glauben zuſtellen/ ſo ſollen wir doch dem Teuffel
und ſeinen Englen glauben/ welche ſo offt ſie von den Beſeſſenen außge-
trieben werden/ gleich als ſtuͤnden ſie vor dem Richter-Stuhl Chriſti/
erzittern und erſchreck ich bruͤllen/ und hoͤchſt betrauren/ daß ſie den je-
nigen gecreutziget/ den ſie foͤrchten. Thuanus (β) bringt ein gantz Regiſter
auff allerhand abentheurlichen Fragen/ welche Petrus Cottonus von dem Teuf-
fel/ der ein Maͤgdlein/ Hadriana Fraxinéa genannt/ zu Pariß Anno 1604. beſeſ-
ſen/ geforſcht unter andern/ welches in der H. Schrifft das helleſte Zeugnuͤß ſeye/
daraus das Fegfeur und Anruffung der Heiligen zu erweiſen? Wir ſagen hiezu/
pfui der Greuele! Soll nicht ein Volck ſeinen Gott fragen? Jſt dann kein
Gott mehr im Him̃el/ daß ihr hingehet zu fragen Baal-Sebub den Gott
zu Ekron? Soll man von der Finſternuͤß ein Liecht anzuͤnden? Hat uns dann
unſer erſte Mutter nicht genug gewitziget/ da ſie ſich in ein gefaͤhrlich Geſpraͤch
mit der Paradiß-Schlangen eingelaſſen? St Paulus hat nicht vergebens beſor-
get 2. Cor. 11/3. Daß nicht/ wie die Schlang Hevam verfuͤhret mit ihrer
Schalck-
(α) Ann.
713. n. 11.
(*) Ann.
1384 n. 4.
conf. 1308
n. 1.
Ap. Tur-
ſellin.
lib. 2. hiſt.
Lauret.
cap. 7.
(*) Part. 2.
Anatom.
A. C. de-
monſtr. 9.
§. 135.
(β) Part. 2.
Anat. A.C.
demonſtr.
9. §. 133
confer Bel-
larm. lib. 2.
de Imag.
cap. 12.
Quid?
quod ipſe
&c.
Eſa. 8, 19.
2. Reg. 1, 3.
Marc. 3, 29.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/134 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/134>, abgerufen am 16.02.2025. |