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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Christi? Das jenige/ welches alles gemacht hat. Der HErr hat es ge-
heissen so ist der Hunmel worden. Der HErr hat es geheissen/ und es
seynd die Meer worden. Der HErr hat es geheissen/ und es seynd alle
Creaturen worden. Daher sihestu/ wie kräfftig und thätig das Wort
Christi seye. Jst dann so grosse Krafft in dem Wort deß HErrn JEsu/
daß durch desselben Würckung die jenigen Dinge entstanden/ die zuvor
nichts gewesen seynd; Wie viel mehr wird es dieses ins Werck setzen
können/ daß Brod und Wein im H. Abendmahl bleib/ was es war/ und
doch
(durch Sacramentliche Vereinigung) in etwas anders verwandelt wer-
de.
Der uhralte gottselige Märtyrer Justinus redet sehr nachdencklich ebenApolog. 2.
von dieser materi, er sagt: Wir empfangen Brod im H Abendmahl/ nicht
als gemein Brod/ so empfangen wir auch das Trincken in demselben
nicht als gemein Trincken: Dann zu gleicher Weise/ wie durchs Wort
Gottes der ewige Sohn Gottes unser Heyland JEsus Christus Mensch
worden/ und um unserer Seligkeit willen Fleisch und Blut an sich hat/ so
seynd wir auch gelehret worden/ daß durch den Segen Göttlichen Worts
eine solche Speise un H. Abendmahl entstehe/ durch welche unser Blut
und Fleisch auch mit geistlicher Verwandlung ernehret wird/ ja welche
deß HErrn JEsu/ der Mensch für uns worden/ sein Fleisch und Blut sel-
ber sey.
Sihe da frommes Hertz/ wie der alte reine Lehrer Geheimnüß mit
Geheimnüß/ das Werck der persönlichen Vereinigung/ mit dem Werck der Sa-
cramentlichen Vereinbahrung vergleiche. Gottes Wort bracht jene mit sich;
Gottes Wort bringt diese auch mit sich. Jn jener sind zwey untersehiedene;
Der Sohn Gottes/ und Menschliche Natur: Jn dieser ebener massen/ Brod
und Wein/ Leib und Blut Christi. Jene zwey seynd durch deß Worts Gottes
Krafft beyeinander; Diese sollen auch dergestalt beyeinander seyn/ daß das
Brod den Leib Christi/ und der Wein das Blut Christi bey sich habe/ doch mit
dem Vnterscheid/ daß jene zwey unaufflößlich beyeinander seyn/ diese aber nur
im Gebrauch deß H. Abendmahls einander gegenwärtig sich erzeigen. Jene
werden persönlich mit einander verbunden; Diese Sacramentlich. Jn jener
geschicht keine wesentliche Veränderung/ gleichwol wird der Leib und Seel Chri-
sti in grossen hohen Stand gesetzt. Jn dieser soll auch keinen Platz haben/ gleich-
wol empfanget das Brod und der Wein einen hohen Beruff/ wie St. Irenaeus
davon redet (*)/ daß es nemlich den Leib und das Blut deß HErrn JEsu bey(*) Advers.
haeres. IV,

34.

sich habe. Hat das Wort Gottes solche operation und Würckung/ so kan es
ja nicht seyn/ daß solch Wort/ welches zu dem Ende da ist/ daß es Brod und
den Leib deß HErrn Sacramentlich mit einander vereinige/ den Leib Christi
oder auch sein Blut bey sich hab/ und seye aber der Leib Christi nicht auch bey
dem Brod/ oder das Blut Christi bey dem Wein. Ita D. Dorsch. b. m. in
Schrifftmässiger Betrachtung der Baselischen Predigt
pag. 133.

Denn sonsten ist fides quae credit der glaubende Glaub nicht de essentia
Sacramenti,
gehört nicht zum Wesen sondern zur Frucht und Nutzen deß
Sacraments. Durch das Wort werden die Elementa separirt/ con-
secri
rt/ geweyhet/ sie bekommen ein neue vocation und Beruff/ dadurch
sie etwas höhers zu bedeuten und zu geben erhoben werden. Die Elemen-

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Q 3
Predigt.
Chriſti? Das jenige/ welches alles gemacht hat. Der HErꝛ hat es ge-
heiſſen ſo iſt der Hunmel worden. Der HErꝛ hat es geheiſſen/ und es
ſeynd die Meer worden. Der HErꝛ hat es geheiſſen/ und es ſeynd alle
Creaturen worden. Daher ſiheſtu/ wie kraͤfftig und thaͤtig das Wort
Chriſti ſeye. Jſt dann ſo groſſe Krafft in dem Wort deß HErꝛn JEſu/
daß durch deſſelben Wuͤrckung die jenigen Dinge entſtanden/ die zuvor
nichts geweſen ſeynd; Wie viel mehr wird es dieſes ins Werck ſetzen
koͤnnen/ daß Brod und Wein im H. Abendmahl bleib/ was es war/ und
doch
(durch Sacramentliche Vereinigung) in etwas anders verwandelt wer-
de.
Der uhralte gottſelige Maͤrtyrer Juſtinus redet ſehr nachdencklich ebenApolog. 2.
von dieſer materi, er ſagt: Wir empfangen Brod im H Abendmahl/ nicht
als gemein Brod/ ſo empfangen wir auch das Trincken in demſelben
nicht als gemein Trincken: Dann zu gleicher Weiſe/ wie durchs Wort
Gottes der ewige Sohn Gottes unſer Heyland JEſus Chriſtus Menſch
worden/ und um unſerer Seligkeit willen Fleiſch und Blut an ſich hat/ ſo
ſeynd wir auch gelehret worden/ daß durch den Segen Goͤttlichen Worts
eine ſolche Speiſe un H. Abendmahl entſtehe/ durch welche unſer Blut
und Fleiſch auch mit geiſtlicher Verwandlung ernehret wird/ ja welche
deß HErꝛn JEſu/ der Menſch fuͤr uns worden/ ſein Fleiſch und Blut ſel-
ber ſey.
Sihe da frommes Hertz/ wie der alte reine Lehrer Geheimnuͤß mit
Geheimnuͤß/ das Werck der perſoͤnlichen Vereinigung/ mit dem Werck der Sa-
cramentlichen Vereinbahrung vergleiche. Gottes Wort bracht jene mit ſich;
Gottes Wort bringt dieſe auch mit ſich. Jn jener ſind zwey unterſehiedene;
Der Sohn Gottes/ und Menſchliche Natur: Jn dieſer ebener maſſen/ Brod
und Wein/ Leib und Blut Chriſti. Jene zwey ſeynd durch deß Worts Gottes
Krafft beyeinander; Dieſe ſollen auch dergeſtalt beyeinander ſeyn/ daß das
Brod den Leib Chriſti/ und der Wein das Blut Chriſti bey ſich habe/ doch mit
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im Gebrauch deß H. Abendmahls einander gegenwaͤrtig ſich erzeigen. Jene
werden perſoͤnlich mit einander verbunden; Dieſe Sacramentlich. Jn jener
geſchicht keine weſentliche Veraͤnderung/ gleichwol wird der Leib und Seel Chri-
ſti in groſſen hohen Stand geſetzt. Jn dieſer ſoll auch keinen Platz haben/ gleich-
wol empfanget das Brod und der Wein einen hohen Beruff/ wie St. Irenæus
davon redet (*)/ daß es nemlich den Leib und das Blut deß HErꝛn JEſu bey(*) Adverſ.
hæreſ. IV,

34.

ſich habe. Hat das Wort Gottes ſolche operation und Wuͤrckung/ ſo kan es
ja nicht ſeyn/ daß ſolch Wort/ welches zu dem Ende da iſt/ daß es Brod und
den Leib deß HErꝛn Sacramentlich mit einander vereinige/ den Leib Chriſti
oder auch ſein Blut bey ſich hab/ und ſeye aber der Leib Chriſti nicht auch bey
dem Brod/ oder das Blut Chriſti bey dem Wein. Ita D. Dorſch. b. m. in
Schrifftmaͤſſiger Betrachtung der Baſeliſchen Predigt
pag. 133.

Denn ſonſten iſt fides quæ credit der glaubende Glaub nicht de eſſentia
Sacramenti,
gehoͤrt nicht zum Weſen ſondern zur Frucht und Nutzen deß
Sacraments. Durch das Wort werden die Elementa ſeparirt/ con-
ſecri
rt/ geweyhet/ ſie bekommen ein neue vocation und Beruff/ dadurch
ſie etwas hoͤhers zu bedeuten und zu geben erhoben werden. Die Elemen-

ta
Q 3
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[125/0147] Predigt. Chriſti? Das jenige/ welches alles gemacht hat. Der HErꝛ hat es ge- heiſſen ſo iſt der Hunmel worden. Der HErꝛ hat es geheiſſen/ und es ſeynd die Meer worden. Der HErꝛ hat es geheiſſen/ und es ſeynd alle Creaturen worden. Daher ſiheſtu/ wie kraͤfftig und thaͤtig das Wort Chriſti ſeye. Jſt dann ſo groſſe Krafft in dem Wort deß HErꝛn JEſu/ daß durch deſſelben Wuͤrckung die jenigen Dinge entſtanden/ die zuvor nichts geweſen ſeynd; Wie viel mehr wird es dieſes ins Werck ſetzen koͤnnen/ daß Brod und Wein im H. Abendmahl bleib/ was es war/ und doch (durch Sacramentliche Vereinigung) in etwas anders verwandelt wer- de. Der uhralte gottſelige Maͤrtyrer Juſtinus redet ſehr nachdencklich eben von dieſer materi, er ſagt: Wir empfangen Brod im H Abendmahl/ nicht als gemein Brod/ ſo empfangen wir auch das Trincken in demſelben nicht als gemein Trincken: Dann zu gleicher Weiſe/ wie durchs Wort Gottes der ewige Sohn Gottes unſer Heyland JEſus Chriſtus Menſch worden/ und um unſerer Seligkeit willen Fleiſch und Blut an ſich hat/ ſo ſeynd wir auch gelehret worden/ daß durch den Segen Goͤttlichen Worts eine ſolche Speiſe un H. Abendmahl entſtehe/ durch welche unſer Blut und Fleiſch auch mit geiſtlicher Verwandlung ernehret wird/ ja welche deß HErꝛn JEſu/ der Menſch fuͤr uns worden/ ſein Fleiſch und Blut ſel- ber ſey. Sihe da frommes Hertz/ wie der alte reine Lehrer Geheimnuͤß mit Geheimnuͤß/ das Werck der perſoͤnlichen Vereinigung/ mit dem Werck der Sa- cramentlichen Vereinbahrung vergleiche. Gottes Wort bracht jene mit ſich; Gottes Wort bringt dieſe auch mit ſich. Jn jener ſind zwey unterſehiedene; Der Sohn Gottes/ und Menſchliche Natur: Jn dieſer ebener maſſen/ Brod und Wein/ Leib und Blut Chriſti. Jene zwey ſeynd durch deß Worts Gottes Krafft beyeinander; Dieſe ſollen auch dergeſtalt beyeinander ſeyn/ daß das Brod den Leib Chriſti/ und der Wein das Blut Chriſti bey ſich habe/ doch mit dem Vnterſcheid/ daß jene zwey unauffloͤßlich beyeinander ſeyn/ dieſe aber nur im Gebrauch deß H. Abendmahls einander gegenwaͤrtig ſich erzeigen. Jene werden perſoͤnlich mit einander verbunden; Dieſe Sacramentlich. Jn jener geſchicht keine weſentliche Veraͤnderung/ gleichwol wird der Leib und Seel Chri- ſti in groſſen hohen Stand geſetzt. Jn dieſer ſoll auch keinen Platz haben/ gleich- wol empfanget das Brod und der Wein einen hohen Beruff/ wie St. Irenæus davon redet (*)/ daß es nemlich den Leib und das Blut deß HErꝛn JEſu bey ſich habe. Hat das Wort Gottes ſolche operation und Wuͤrckung/ ſo kan es ja nicht ſeyn/ daß ſolch Wort/ welches zu dem Ende da iſt/ daß es Brod und den Leib deß HErꝛn Sacramentlich mit einander vereinige/ den Leib Chriſti oder auch ſein Blut bey ſich hab/ und ſeye aber der Leib Chriſti nicht auch bey dem Brod/ oder das Blut Chriſti bey dem Wein. Ita D. Dorſch. b. m. in Schrifftmaͤſſiger Betrachtung der Baſeliſchen Predigt pag. 133. Denn ſonſten iſt fides quæ credit der glaubende Glaub nicht de eſſentia Sacramenti, gehoͤrt nicht zum Weſen ſondern zur Frucht und Nutzen deß Sacraments. Durch das Wort werden die Elementa ſeparirt/ con- ſecrirt/ geweyhet/ ſie bekommen ein neue vocation und Beruff/ dadurch ſie etwas hoͤhers zu bedeuten und zu geben erhoben werden. Die Elemen- ta Q 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/147>, abgerufen am 21.11.2024.