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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
ras commendatitias nicht viel gehalten 2. Cor. 3/1. derer er nicht begehrt/
sondern sich auff den effect die specimina und das Werck selbst/ so von
seinem Meister zeuget/ beruffen/ auch 1. Cor. 2/11. angezeigt/ daß ein jeder
seinen besten Zeugen in ihm selbst hab/ der Geist deß Menschen weiß/
was in dem Menschen ist/
wann er sich selbst mit dem rechten Fuß
messen/ und dessen proportion bedencken will. Daß aber hie gewiß und
unfehlbahr lebendige/ kräfftige/ thätige/ würckende Zeugen/ die durchtrin-
gen mit starckem Nachtruck/ zu verstehen seyen/ das erhellet erstlich durch
den Geist/ das ist geistlichen Lehrern/ nicht nur darum/ weil der Geist ein
kräfftig Wort führet/ sondern auch der Prediger selbst/ sein Predigt durchs
Wort consecrirt und weyhet. Das Wort Gottes/ welches der Predi-
ger auff seinem Mund und Feder führt/ das heist logia zonta ein leben-
diges Wort Act. 9, 17. Es ist eine Krafft Gottes selig zu
machen/ alle die daran glauben
Rom. 1/16. es wird verglichen mit
einem Blitz und Donnerstrahl/ mit einem kräfftig durchtringenden frucht-
bringenden Regen und Thau/ dadurch man bekehret wird vom Fin-
sternüß zum Liecht/ von der Gewalt deß Sathans zu GOtt

Act. 26, 18. daher Paulus ein Salvator oder Heyland Rom. 11/14. Re-
generator
ein geistlich widergebärender Vater Gal. 4/19. genennet wird.
Das Wort wird verglichen einem zweyschneidigen Schwert. Dazu
kommen die Exempla der wunderbaren conversionen, und kräfftigen Be-
kehrungen/ daß zum Exempel der Fischer Petrus 3000. Seelen erschrecket
und erwecket/ Ciceronis Geist hätte solches nimmermehr erhalten können/
wann er auch das innerste Marck seiner suadae oder Wohlredenheit hätte an-
gewendet: daß Paulus der Teppich-macher so viel tausend und abermahl
tausend Seelen zum Himmelreich erleuchtet und gewonnen/ Felicem er-
schröckt/ der Gefangene den Fänger im Gewissen geängstiget Act. 24, 25.
Conf. 1. Cor.
14, 25. Ein vortreffliches Exempel für andern haben wir
an dem alten hochbegabten Lehrer Augustino, der auß dem Gotteslästerli-
chen Jrrsah deß Manichaeismi durch dieses Wort bekehret worden/ auff
Art und Weiß wie er selbst in seinen offenhertzigen Bericht-büchern beken-
net: Er schreibt/ daß er von Rom gen Meyland kommen/ die Rhetoricam
oder Redkunst andere zu lehren/ bey welcher Gelegenheit er dem Ambro-
sio
zugehöret/ keines Wegs darum/ daß er von ihm lernen wolte/ sondern
nur allein damit er seine Beredsamkeit vernehmen/ und mit deß Fausti
Redens-Art vergleichen möchte. Dabey es dann der Allerhöchste also
geschickt/ daß indem er auff die Wort fleissig acht gegeben/ auch zugleich
die Sachen selbst/ und die himmlische Warheit/ davon Ambrosius re-

dete/

Predigt.
ras commendatitias nicht viel gehalten 2. Cor. 3/1. derer er nicht begehrt/
ſondern ſich auff den effect die ſpecimina und das Werck ſelbſt/ ſo von
ſeinem Meiſter zeuget/ beruffen/ auch 1. Cor. 2/11. angezeigt/ daß ein jeder
ſeinen beſten Zeugen in ihm ſelbſt hab/ der Geiſt deß Menſchen weiß/
was in dem Menſchen iſt/
wann er ſich ſelbſt mit dem rechten Fuß
meſſen/ und deſſen proportion bedencken will. Daß aber hie gewiß und
unfehlbahr lebendige/ kraͤfftige/ thaͤtige/ wuͤrckende Zeugen/ die durchtrin-
gen mit ſtarckem Nachtruck/ zu verſtehen ſeyen/ das erhellet erſtlich durch
den Geiſt/ das iſt geiſtlichen Lehrern/ nicht nur darum/ weil der Geiſt ein
kraͤfftig Wort fuͤhret/ ſondern auch der Prediger ſelbſt/ ſein Predigt durchs
Wort conſecrirt und weyhet. Das Wort Gottes/ welches der Predi-
ger auff ſeinem Mund und Feder fuͤhrt/ das heiſt λόγια ζῶντα ein leben-
diges Wort Act. 9, 17. Es iſt eine Krafft Gottes ſelig zu
machen/ alle die daran glauben
Rom. 1/16. es wird verglichen mit
einem Blitz und Doñerſtrahl/ mit einem kraͤfftig durchtringenden frucht-
bringenden Regen und Thau/ dadurch man bekehret wird vom Fin-
ſternuͤß zum Liecht/ von der Gewalt deß Sathans zu GOtt

Act. 26, 18. daher Paulus ein Salvator oder Heyland Rom. 11/14. Re-
generator
ein geiſtlich widergebaͤrender Vater Gal. 4/19. geneñet wird.
Das Wort wird verglichen einem zweyſchneidigen Schwert. Dazu
kom̃en die Exempla der wunderbaren converſionen, und kraͤfftigen Be-
kehrungen/ daß zum Exempel der Fiſcher Petrus 3000. Seelen erſchrecket
und erwecket/ Ciceronis Geiſt haͤtte ſolches nim̃ermehr erhalten koͤnnen/
wañ er auch das iñerſte Marck ſeiner ſuadæ oder Wohlredenheit haͤtte an-
gewendet: daß Paulus der Teppich-macher ſo viel tauſend und abermahl
tauſend Seelen zum Himmelreich erleuchtet und gewonnen/ Felicem er-
ſchroͤckt/ der Gefangene den Faͤnger im Gewiſſen geaͤngſtiget Act. 24, 25.
Conf. 1. Cor.
14, 25. Ein vortreffliches Exempel fuͤr andern haben wir
an dem alten hochbegabten Lehrer Auguſtino, der auß dem Gotteslaͤſterli-
chen Jrꝛſah deß Manichæiſmi durch dieſes Wort bekehret worden/ auff
Art und Weiß wie er ſelbſt in ſeinen offenhertzigen Bericht-buͤchern beken-
net: Er ſchreibt/ daß er von Rom gen Meyland kom̃en/ die Rhetoricam
oder Redkunſt andere zu lehren/ bey welcher Gelegenheit er dem Ambro-
ſio
zugehoͤret/ keines Wegs darum/ daß er von ihm lernen wolte/ ſondern
nur allein damit er ſeine Beredſamkeit vernehmen/ und mit deß Fauſti
Redens-Art vergleichen moͤchte. Dabey es dann der Allerhoͤchſte alſo
geſchickt/ daß indem er auff die Wort fleiſſig acht gegeben/ auch zugleich
die Sachen ſelbſt/ und die himmliſche Warheit/ davon Ambroſius re-

dete/
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[135/0157] Predigt. ras commendatitias nicht viel gehalten 2. Cor. 3/1. derer er nicht begehrt/ ſondern ſich auff den effect die ſpecimina und das Werck ſelbſt/ ſo von ſeinem Meiſter zeuget/ beruffen/ auch 1. Cor. 2/11. angezeigt/ daß ein jeder ſeinen beſten Zeugen in ihm ſelbſt hab/ der Geiſt deß Menſchen weiß/ was in dem Menſchen iſt/ wann er ſich ſelbſt mit dem rechten Fuß meſſen/ und deſſen proportion bedencken will. Daß aber hie gewiß und unfehlbahr lebendige/ kraͤfftige/ thaͤtige/ wuͤrckende Zeugen/ die durchtrin- gen mit ſtarckem Nachtruck/ zu verſtehen ſeyen/ das erhellet erſtlich durch den Geiſt/ das iſt geiſtlichen Lehrern/ nicht nur darum/ weil der Geiſt ein kraͤfftig Wort fuͤhret/ ſondern auch der Prediger ſelbſt/ ſein Predigt durchs Wort conſecrirt und weyhet. Das Wort Gottes/ welches der Predi- ger auff ſeinem Mund und Feder fuͤhrt/ das heiſt λόγια ζῶντα ein leben- diges Wort Act. 9, 17. Es iſt eine Krafft Gottes ſelig zu machen/ alle die daran glauben Rom. 1/16. es wird verglichen mit einem Blitz und Doñerſtrahl/ mit einem kraͤfftig durchtringenden frucht- bringenden Regen und Thau/ dadurch man bekehret wird vom Fin- ſternuͤß zum Liecht/ von der Gewalt deß Sathans zu GOtt Act. 26, 18. daher Paulus ein Salvator oder Heyland Rom. 11/14. Re- generator ein geiſtlich widergebaͤrender Vater Gal. 4/19. geneñet wird. Das Wort wird verglichen einem zweyſchneidigen Schwert. Dazu kom̃en die Exempla der wunderbaren converſionen, und kraͤfftigen Be- kehrungen/ daß zum Exempel der Fiſcher Petrus 3000. Seelen erſchrecket und erwecket/ Ciceronis Geiſt haͤtte ſolches nim̃ermehr erhalten koͤnnen/ wañ er auch das iñerſte Marck ſeiner ſuadæ oder Wohlredenheit haͤtte an- gewendet: daß Paulus der Teppich-macher ſo viel tauſend und abermahl tauſend Seelen zum Himmelreich erleuchtet und gewonnen/ Felicem er- ſchroͤckt/ der Gefangene den Faͤnger im Gewiſſen geaͤngſtiget Act. 24, 25. Conf. 1. Cor. 14, 25. Ein vortreffliches Exempel fuͤr andern haben wir an dem alten hochbegabten Lehrer Auguſtino, der auß dem Gotteslaͤſterli- chen Jrꝛſah deß Manichæiſmi durch dieſes Wort bekehret worden/ auff Art und Weiß wie er ſelbſt in ſeinen offenhertzigen Bericht-buͤchern beken- net: Er ſchreibt/ daß er von Rom gen Meyland kom̃en/ die Rhetoricam oder Redkunſt andere zu lehren/ bey welcher Gelegenheit er dem Ambro- ſio zugehoͤret/ keines Wegs darum/ daß er von ihm lernen wolte/ ſondern nur allein damit er ſeine Beredſamkeit vernehmen/ und mit deß Fauſti Redens-Art vergleichen moͤchte. Dabey es dann der Allerhoͤchſte alſo geſchickt/ daß indem er auff die Wort fleiſſig acht gegeben/ auch zugleich die Sachen ſelbſt/ und die himmliſche Warheit/ davon Ambroſius re- dete/

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/157>, abgerufen am 21.11.2024.