Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die neunte nicht realiter; im heiligen Gebrauch und Ubung selbst/ sind es unzertheil-te und unverschiedene Mittel solchen Glauben in uns zu erwecken und zu mehren/ daher das Predig-Ampt genennet wird das Ampt deß Gei- Matth. 10, 20. 1. Cor. 15, 10.stes 2. Cor. 3/8. der Mund Gottes Jerem. 15/19. Johannes eine ruffende Stimme Gottes Joh. 1/23. Die Hand deß Täuf- fers eine Hand deß mitwürckenden Christi Joh. 3/22. Marc. 16/ ult. Das Wasser in der H. Tauff ist ein Gottes Wasser/ per aquam Eph. 5. da- durch GOtt würcket/ davon wir singen in dem schönen Lied/ Christ un- ser HErr zum Jordan kam etc. Das Blut zeuget auff Erden unite vereinbarter Weise/ durch die Gemeinschafft deß Junerlichen mit dem Eusserlichen/ deß Himmlischen mit dem Jrrdischen/ deß Kernen mit der Schalen. Feuer und Schwert sind zwey Ding im glüenden Schwert; der haue aber und die Wund sind unverschiedlich eins: Also Geist und Wasser sind in ihrer Natur zwey Ding/ aber haben eine untheilbare Wür- ckung. Was nun GOTT zusammen gefuget hat/ sol der Mensch nicht scheiden. Gleichwie auch vierdtens/ die Würckung der Schreibfeder ist eine/ nach der Erhebung und Gebrauch deß Schrei- bers abgemessene Handlung/ sie wäret nicht allzeit/ sondern hört wieder auff/ so bald der Schreiber auffhört derselben zu gebrauchen; alldieweil der Schreiber sie auffhebt/ ansetzt/ Buchstaben figurirt/ so schreibt sie/ sonst weder zuvor/ noch hernach/ bleibt sonst ein Feder/ wie sie zuvor war. Jud. 3, 20.Gleichwie Ehud/ da er das Wort Gottes gehabt an den König Eglon/ vor und nach geblieben/ wer er war/ sc. ein Unterthan/ aber jetzt in actu legationis, da er als ein Gesandter von Gott kam/ war er ein Werckzeug Gottes/ sein Hand und Schwert/ war Gottes Hand und Schwert. Gleichwie der wunderthätige Stab Aarons Gottes Stab geheissen und ge- wesen/ so lang durch denselben Wunder geschehen: Ausser der Göttlichen elevation aber war er ein blosser gemeiner Stab. Also ist das Wasserbey der H. Tauff und dero thätlichen Handlung ein heiliges instrument und Werckzeug der gnädigen Widergeburt/ in/ mit/ und durch welches solche verrichtet wird: nach der Tauff-Handlung ist/ und bleibts ein gemeines Wasser/ wie zuvor. Gleichwie der Teich Siloah oder der Jordan 2. Reg. 5. durch welchen vorzeiten Wunder geschehen/ sind nunmehr nicht besser als andere gemeine Wasser. Man schüttet das Tauff-Wasser auß/ nach vollendetem Gebrauch/ anders nicht als ein ander gemein Was- ser/ man betets nicht an. Wie die Schweiß Tücher der Heiligen/ der Schatten Petri, der Saum am Kleyd deß HErrn Christi/ damahl in actu Wunder gethan/ was gehet aber das die Sacra Lipsana oder heu- tige
Die neunte nicht realiter; im heiligen Gebrauch und Ubung ſelbſt/ ſind es unzertheil-te und unverſchiedene Mittel ſolchen Glauben in uns zu erwecken und zu mehren/ daher das Predig-Ampt genennet wird das Ampt deß Gei- Matth. 10, 20. 1. Cor. 15, 10.ſtes 2. Cor. 3/8. der Mund Gottes Jerem. 15/19. Johannes eine ruffende Stimme Gottes Joh. 1/23. Die Hand deß Taͤuf- fers eine Hand deß mitwuͤrckenden Chriſti Joh. 3/22. Marc. 16/ ult. Das Waſſer in der H. Tauff iſt ein Gottes Waſſer/ per aquam Eph. 5. da- durch GOtt wuͤrcket/ davon wir ſingen in dem ſchoͤnen Lied/ Chriſt un- ſer HErꝛ zum Jordan kam ꝛc. Das Blut zeuget auff Erden unitè vereinbarter Weiſe/ durch die Gemeinſchafft deß Junerlichen mit dem Euſſerlichen/ deß Him̃liſchen mit dem Jrrdiſchen/ deß Kernen mit der Schalen. Feuer und Schwert ſind zwey Ding im gluͤenden Schwert; der haue aber und die Wund ſind unverſchiedlich eins: Alſo Geiſt und Waſſer ſind in ihrer Natur zwey Ding/ aber haben eine untheilbare Wuͤr- ckung. Was nun GOTT zuſammen gefůget hat/ ſol der Menſch nicht ſcheiden. Gleichwie auch vierdtens/ die Wuͤrckung der Schreibfeder iſt eine/ nach der Erhebung und Gebrauch deß Schrei- bers abgemeſſene Handlung/ ſie waͤret nicht allzeit/ ſondern hoͤrt wieder auff/ ſo bald der Schreiber auffhoͤrt derſelben zu gebrauchen; alldieweil der Schreiber ſie auffhebt/ anſetzt/ Buchſtaben figurirt/ ſo ſchreibt ſie/ ſonſt weder zuvor/ noch hernach/ bleibt ſonſt ein Feder/ wie ſie zuvor war. Jud. 3, 20.Gleichwie Ehud/ da er das Wort Gottes gehabt an den Koͤnig Eglon/ vor und nach geblieben/ wer er war/ ſc. ein Unterthan/ aber jetzt in actu legationis, da er als ein Geſandter von Gott kam/ war er ein Werckzeug Gottes/ ſein Hand und Schwert/ war Gottes Hand und Schwert. Gleichwie der wunderthaͤtige Stab Aarons Gottes Stab geheiſſen und ge- weſen/ ſo lang durch denſelben Wunder geſchehen: Auſſer der Goͤttlichen elevation aber war er ein bloſſer gemeiner Stab. Alſo iſt das Waſſerbey der H. Tauff und dero thaͤtlichen Handlung ein heiliges inſtrument und Werckzeug der gnaͤdigen Widergeburt/ in/ mit/ und durch welches ſolche verrichtet wird: nach der Tauff-Handlung iſt/ und bleibts ein gemeines Waſſer/ wie zuvor. Gleichwie der Teich Siloah oder der Jordan 2. Reg. 5. durch welchen vorzeiten Wunder geſchehen/ ſind nunmehr nicht beſſer als andere gemeine Waſſer. Man ſchuͤttet das Tauff-Waſſer auß/ nach vollendetem Gebrauch/ anders nicht als ein ander gemein Waſ- ſer/ man betets nicht an. Wie die Schweiß Tuͤcher der Heiligen/ der Schatten Petri, der Saum am Kleyd deß HErꝛn Chriſti/ damahl in actu Wunder gethan/ was gehet aber das die Sacra Lipſana oder heu- tige
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nicht realiter; im heiligen Gebrauch und Ubung ſelbſt/ ſind es unzertheil-
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mehren/ daher das Predig-Ampt genennet wird das Ampt deß Gei-
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eine ruffende Stimme Gottes Joh. 1/23. Die Hand deß Taͤuf-
fers eine Hand deß mitwuͤrckenden Chriſti Joh. 3/22. Marc. 16/ ult. Das
Waſſer in der H. Tauff iſt ein Gottes Waſſer/ per aquam Eph. 5. da-
durch GOtt wuͤrcket/ davon wir ſingen in dem ſchoͤnen Lied/ Chriſt un-
ſer HErꝛ zum Jordan kam ꝛc. Das Blut zeuget auff Erden
unitè vereinbarter Weiſe/ durch die Gemeinſchafft deß Junerlichen
mit dem Euſſerlichen/ deß Him̃liſchen mit dem Jrrdiſchen/ deß Kernen mit
der Schalen. Feuer und Schwert ſind zwey Ding im gluͤenden Schwert;
der haue aber und die Wund ſind unverſchiedlich eins: Alſo Geiſt und
Waſſer ſind in ihrer Natur zwey Ding/ aber haben eine untheilbare Wuͤr-
ckung. Was nun GOTT zuſammen gefůget hat/ ſol der
Menſch nicht ſcheiden. Gleichwie auch vierdtens/ die Wuͤrckung
der Schreibfeder iſt eine/ nach der Erhebung und Gebrauch deß Schrei-
bers abgemeſſene Handlung/ ſie waͤret nicht allzeit/ ſondern hoͤrt wieder
auff/ ſo bald der Schreiber auffhoͤrt derſelben zu gebrauchen; alldieweil
der Schreiber ſie auffhebt/ anſetzt/ Buchſtaben figurirt/ ſo ſchreibt ſie/
ſonſt weder zuvor/ noch hernach/ bleibt ſonſt ein Feder/ wie ſie zuvor war.
Gleichwie Ehud/ da er das Wort Gottes gehabt an den Koͤnig Eglon/
vor und nach geblieben/ wer er war/ ſc. ein Unterthan/ aber jetzt in actu
legationis, da er als ein Geſandter von Gott kam/ war er ein Werckzeug
Gottes/ ſein Hand und Schwert/ war Gottes Hand und Schwert.
Gleichwie der wunderthaͤtige Stab Aarons Gottes Stab geheiſſen und ge-
weſen/ ſo lang durch denſelben Wunder geſchehen: Auſſer der Goͤttlichen
elevation aber war er ein bloſſer gemeiner Stab. Alſo iſt das Waſſerbey
der H. Tauff und dero thaͤtlichen Handlung ein heiliges inſtrument und
Werckzeug der gnaͤdigen Widergeburt/ in/ mit/ und durch welches ſolche
verrichtet wird: nach der Tauff-Handlung iſt/ und bleibts ein gemeines
Waſſer/ wie zuvor. Gleichwie der Teich Siloah oder der Jordan 2.
Reg. 5. durch welchen vorzeiten Wunder geſchehen/ ſind nunmehr
nicht beſſer als andere gemeine Waſſer. Man ſchuͤttet das Tauff-Waſſer
auß/ nach vollendetem Gebrauch/ anders nicht als ein ander gemein Waſ-
ſer/ man betets nicht an. Wie die Schweiß Tuͤcher der Heiligen/ der
Schatten Petri, der Saum am Kleyd deß HErꝛn Chriſti/ damahl in
actu Wunder gethan/ was gehet aber das die Sacra Lipſana oder heu-
tige
Matth. 10,
20.
1. Cor. 15,
10.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/164>, abgerufen am 16.02.2025. |