Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die neunte der Sünd/ so werdet ihr empfahen die Gab deß H. Geists/sagt und rathet Petrus Act. 2, 38. quod quantum sit bonum carendo discent damnati, wie überschwenglich hoch und edel diese Gab (deß H. Geists) sey/ werden erfahren in der Ewigkeit/ die derselben werden entra- then müssen. Daher kommt heiligmachende/ gerechtmachende/ leben- digmachende Gnade und Krafft. Das H. Abendmahl ist der rechte Artzney-Theriak und Lebens-Balsam. Wir arme Adams-Kinder so bald wir unser sündlich Adams-Fleisch und Blut empfangen/ in unsern sündlichen Adamischen Empfängnüß und Geburt/ so bald empfangen wir auch mit die Sünde/ und werden theilhafftig alles Adamischen Jammers und Elends; Also im Gegentheil/ wann wir theilhafftig worden deß Leibs und Bluts Christi im heiligen Abendmal würdiglich/ so werden wir auch zugleich theilhafftig aller Gnaden-Schätz/ so GOtt in Christum und in sein theures Verdienst gelegt/ vermittelst der Gemeinschafft seines gegen- wärtigen Leibs. O ein edler Traub von Escol! Wollen wir aber desselben geniessen/ Ring
Die neunte der Suͤnd/ ſo werdet ihr empfahen die Gab deß H. Geiſts/ſagt und rathet Petrus Act. 2, 38. quod quantum ſit bonum carendo diſcent damnati, wie uͤberſchwenglich hoch und edel dieſe Gab (deß H. Geiſts) ſey/ werden erfahren in der Ewigkeit/ die derſelben werden entra- then muͤſſen. Daher kommt heiligmachende/ gerechtmachende/ leben- digmachende Gnade und Krafft. Das H. Abendmahl iſt der rechte Artzney-Theriak und Lebens-Balſam. Wir arme Adams-Kinder ſo bald wir unſer ſuͤndlich Adams-Fleiſch und Blut empfangen/ in unſern ſuͤndlichen Adamiſchen Empfaͤngnuͤß und Geburt/ ſo bald empfangen wir auch mit die Suͤnde/ und werden theilhafftig alles Adamiſchen Jammers und Elends; Alſo im Gegentheil/ wann wir theilhafftig worden deß Leibs und Bluts Chriſti im heiligen Abendmal wuͤrdiglich/ ſo werden wir auch zugleich theilhafftig aller Gnaden-Schaͤtz/ ſo GOtt in Chriſtum und in ſein theures Verdienſt gelegt/ vermittelſt der Gemeinſchafft ſeines gegen- waͤrtigen Leibs. O ein edler Traub von Eſcol! Wollen wir aber deſſelben genieſſen/ Ring
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die neunte</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">der Suͤnd/ ſo werdet ihr empfahen die Gab deß H. Geiſts/</hi><lb/> ſagt und rathet Petrus <hi rendition="#aq">Act. 2, 38. quod quantum ſit bonum carendo<lb/> diſcent damnati,</hi> wie uͤberſchwenglich hoch und edel dieſe Gab (deß H.<lb/> Geiſts) ſey/ werden erfahren in der Ewigkeit/ die derſelben werden entra-<lb/> then muͤſſen. Daher kommt heiligmachende/ gerechtmachende/ leben-<lb/> digmachende Gnade und Krafft. Das H. Abendmahl iſt der rechte<lb/> Artzney-Theriak und Lebens-Balſam. Wir arme Adams-Kinder ſo<lb/> bald wir unſer ſuͤndlich Adams-Fleiſch und Blut empfangen/ in unſern<lb/> ſuͤndlichen Adamiſchen Empfaͤngnuͤß und Geburt/ ſo bald empfangen wir<lb/> auch mit die Suͤnde/ und werden theilhafftig alles Adamiſchen Jammers<lb/> und Elends; Alſo im Gegentheil/ wann wir theilhafftig worden deß Leibs<lb/> und Bluts Chriſti im heiligen Abendmal wuͤrdiglich/ ſo werden wir auch<lb/> zugleich theilhafftig aller Gnaden-Schaͤtz/ ſo GOtt in Chriſtum und in<lb/> ſein theures Verdienſt gelegt/ vermittelſt der Gemeinſchafft ſeines gegen-<lb/> waͤrtigen Leibs.</p><lb/> <p>O ein edler Traub von Eſcol! Wollen wir aber deſſelben genieſſen/<lb/> ſo iſt von noͤthen/ daß mans zum Mund halte. Das iſt der Glaubens-<lb/> Mund/ dadurch wir dero Suͤſſigkeit/ erquickenden Safft koſten und ge-<lb/> nieſſen. Wer einem den Baum ſchenckt/ der ſchenckt zugleich auch deſ-<lb/> ſen herꝛliche Frucht Rom. 8. Darum entſtehet das Sacrament nicht auß<lb/> dem Glauben/ ſondern der Glaub auß dem Sacrament. Daher Gottes<lb/> Wort und die Sacramenta auch von Unglaubigen koͤnnen theils ange-<lb/> hoͤrt/ theils empfangen werden/ der Glaub oder Unglaub gibt und nim-<lb/> met der <hi rendition="#aq">ſubſtantz</hi> deß Sacraments nichts/ wiewol die allein die heilſame<lb/> Frucht deſſelben genieſſen/ die es mit wahrem Glauben empfangen;<lb/> Gleichwie eine ſafftige/ kraͤfftige/ nahrhaffte Speiß zwar nicht ihre Krafft<lb/> und Safft vom Munde deſſen/ der da iſſet/ erholet/ jedoch demſelben<lb/> nicht nutzet/ wo er mit dem Munde nicht iſſet. Der Balſam hat ſeine<lb/> wohlriechende Tugend nicht von der Naſen/ doch wann der Menſch den<lb/> Schnuppen hat/ ſo kan er deß Geruchs zur Staͤrckung ſeiner Lebens-<lb/> Geiſterlein nicht genieſſen. Das Sacrament beſtehet nicht in dem <hi rendition="#aq">event</hi><lb/> deß Glaubens auff gerath wohl/ das waͤre ein Abentheur; ſondern auff<lb/> dem Himmelfeſten Wort Gottes. <hi rendition="#fr">Es kan geſchehen/ daß ein<lb/> Menſch das gantze Sacrament habe/ und doch darbey einen<lb/> verkehrten Glauben habe/</hi> ſchreibt <hi rendition="#aq">Auguſtinus Lib. 3. contra Do-<lb/> natiſt. c.</hi> 14. Wann eine Manns-Perſon einer Jungfrauen in oͤffent-<lb/> licher Chriſtlicher Verſamlung den Trau-Ring auff die Ehe außtruͤcklich<lb/> gibt/ und die Jungfrau denſelben auff das Wort/ daß es ein Trau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ring</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0166]
Die neunte
der Suͤnd/ ſo werdet ihr empfahen die Gab deß H. Geiſts/
ſagt und rathet Petrus Act. 2, 38. quod quantum ſit bonum carendo
diſcent damnati, wie uͤberſchwenglich hoch und edel dieſe Gab (deß H.
Geiſts) ſey/ werden erfahren in der Ewigkeit/ die derſelben werden entra-
then muͤſſen. Daher kommt heiligmachende/ gerechtmachende/ leben-
digmachende Gnade und Krafft. Das H. Abendmahl iſt der rechte
Artzney-Theriak und Lebens-Balſam. Wir arme Adams-Kinder ſo
bald wir unſer ſuͤndlich Adams-Fleiſch und Blut empfangen/ in unſern
ſuͤndlichen Adamiſchen Empfaͤngnuͤß und Geburt/ ſo bald empfangen wir
auch mit die Suͤnde/ und werden theilhafftig alles Adamiſchen Jammers
und Elends; Alſo im Gegentheil/ wann wir theilhafftig worden deß Leibs
und Bluts Chriſti im heiligen Abendmal wuͤrdiglich/ ſo werden wir auch
zugleich theilhafftig aller Gnaden-Schaͤtz/ ſo GOtt in Chriſtum und in
ſein theures Verdienſt gelegt/ vermittelſt der Gemeinſchafft ſeines gegen-
waͤrtigen Leibs.
O ein edler Traub von Eſcol! Wollen wir aber deſſelben genieſſen/
ſo iſt von noͤthen/ daß mans zum Mund halte. Das iſt der Glaubens-
Mund/ dadurch wir dero Suͤſſigkeit/ erquickenden Safft koſten und ge-
nieſſen. Wer einem den Baum ſchenckt/ der ſchenckt zugleich auch deſ-
ſen herꝛliche Frucht Rom. 8. Darum entſtehet das Sacrament nicht auß
dem Glauben/ ſondern der Glaub auß dem Sacrament. Daher Gottes
Wort und die Sacramenta auch von Unglaubigen koͤnnen theils ange-
hoͤrt/ theils empfangen werden/ der Glaub oder Unglaub gibt und nim-
met der ſubſtantz deß Sacraments nichts/ wiewol die allein die heilſame
Frucht deſſelben genieſſen/ die es mit wahrem Glauben empfangen;
Gleichwie eine ſafftige/ kraͤfftige/ nahrhaffte Speiß zwar nicht ihre Krafft
und Safft vom Munde deſſen/ der da iſſet/ erholet/ jedoch demſelben
nicht nutzet/ wo er mit dem Munde nicht iſſet. Der Balſam hat ſeine
wohlriechende Tugend nicht von der Naſen/ doch wann der Menſch den
Schnuppen hat/ ſo kan er deß Geruchs zur Staͤrckung ſeiner Lebens-
Geiſterlein nicht genieſſen. Das Sacrament beſtehet nicht in dem event
deß Glaubens auff gerath wohl/ das waͤre ein Abentheur; ſondern auff
dem Himmelfeſten Wort Gottes. Es kan geſchehen/ daß ein
Menſch das gantze Sacrament habe/ und doch darbey einen
verkehrten Glauben habe/ ſchreibt Auguſtinus Lib. 3. contra Do-
natiſt. c. 14. Wann eine Manns-Perſon einer Jungfrauen in oͤffent-
licher Chriſtlicher Verſamlung den Trau-Ring auff die Ehe außtruͤcklich
gibt/ und die Jungfrau denſelben auff das Wort/ daß es ein Trau-
Ring
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |