Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.Die neunte thun/ zwar dienstlich/ aber doch würcklich. Solt nicht auch mancherstoltzer Geist und hoher Welt-Fratz sagen: Wie solt uns dieser wei- sen/ was gut ist? Ps. 4. Wie sol uns dieser selig machen? Wie kan Wasser solche grosse Ding thun? Aber/ moron The[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] s[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]photeron! Gottes Thorheit ist weiser als aller Menschen Klugheit. bric. in der dritten Predigt ü- ber Judic. 7. p. 494. sq. Die Lehrer der Kirchen habens um bessers Verständnüß willen gar
Das ist/ mit Pfeiffen und Trommlen pflegt man das Kriegs-Volck hertz- haben
Die neunte thun/ zwar dienſtlich/ aber doch wuͤrcklich. Solt nicht auch mancherſtoltzer Geiſt und hoher Welt-Fratz ſagen: Wie ſolt uns dieſer wei- ſen/ was gut iſt? Pſ. 4. Wie ſol uns dieſer ſelig machen? Wie kan Waſſer ſolche groſſe Ding thun? Aber/ μωρὸν Θε[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] σ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]φώτερον! Gottes Thorheit iſt weiſer als aller Menſchen Klugheit. bric. in der dritten Predigt uͤ- ber Judic. 7. p. 494. ſq. Die Lehrer der Kirchen habens um beſſers Verſtaͤndnuͤß willen gar
Das iſt/ mit Pfeiffen und Trommlen pflegt man das Kriegs-Volck hertz- haben
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Die neunte
thun/ zwar dienſtlich/ aber doch wuͤrcklich. Solt nicht auch mancher
ſtoltzer Geiſt und hoher Welt-Fratz ſagen: Wie ſolt uns dieſer wei-
ſen/ was gut iſt? Pſ. 4. Wie ſol uns dieſer ſelig machen? Wie kan
Waſſer ſolche groſſe Ding thun? Aber/ μωρὸν Θε_ σ_φώτερον! Gottes
Thorheit iſt weiſer als aller Menſchen Klugheit.
Die Lehrer der Kirchen habens um beſſers Verſtaͤndnuͤß willen gar
wol erklaͤrt mit dem Exempel Gideons Jud. 7/20. Diß iſt ein wunder-
bare Ruͤſtung geweßt; Gideon war willens ſeine Feinde verzagt und er-
ſchrocken zu machen/ er gedachte ſie zu ſchlagen und zu verjagen. Was
konten nun die Poſaunen mit den ledigen Kruͤgen und Facklen ihm darin
groß helffen? Dann mit Poſaunen und mit Trommeten macht man die
Soldaten nicht verzagt: Sondern erwecket ihnen vielmehr dadurch den
Muth/ daß ſie mit Freuden zum Streit hinan eilen: Wie dann der
Poët ſagt:
Aere ciére viros, Martemque accendere cantu.
Das iſt/ mit Pfeiffen und Trommlen pflegt man das Kriegs-Volck hertz-
hafftig zu machen. So fuͤrchtet ſich auch kein tapfferer Kriegsmann fuͤr
dem Liecht/ ſondern hat viel lieber Luſt dazu/ auff das er beym Liecht oder
bey brennenden Facklen in der Nacht moͤge koͤnnen frey um ſich ſehen/
und ſeinen Feind deſto baß erkennen. Wo hat mans auch ſonſt/ auſſer
dieſer Hiſtori/ geleſen oder gehoͤrt/ daß jemahls ein Kriegs-Heer were uͤ-
berwunden worden/ mit ledigen Kruͤgen oder mit Toͤpffen? Ariſtopha-
nes gibt wol den Rath/ daß man mit alten Toͤpffen wider die Nacht-Eulen
ſtreiten ſol/ weil ſie durch das Gethoͤn und Gepraſſel derſelben/ wenn
man ſie zerbricht/ koͤnnen verſchuͤchtert werden/ wo man ſie an einem Orth
nicht leiden wil. Aber wider Menſchen mit ſolchen Waffen zu kriegen
ſcheinet faſt laͤcherlich. Und wenn heut zu Tag ein Feld-Herꝛ alſo
wolte auffgezogen kommen/ wie der Gideon/ der wuͤrde gewißlich mit
ſeinem Vorhaben/ außgelacht und außgeſpottet werden. Wir aber
muͤſſen und ſollen uns nicht unterſtehen/ GOtt den HErrn in ſei-
nen Wercken außzulachen. Denn die Goͤttliche Thorheit iſt viel kluͤger/
als aller Menſchen Weißheit/ ſagt Paulus 1. Cor. 1. das iſt/ wenn gleich
die Goͤttliche Wercke fuͤr unſeren Gedancken ſcheinen/ als weren ſie thoͤ-
richt angefangen/ ſo gerathen ſie doch viel beſſer/ als die allerkluͤgeſten
Anſchlaͤge und Geſchaͤffte der weiſeſten Menſchen. Denn wann GOtt
ſeinem Volck helffen wil/ ſo beweiſet er offt ſeine Macht am ſtaͤrckeſten
durch die geringſten und ſchwaͤchſten Mittel. Wenn GOtt eine Ruthe
haben
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